Frage: Obst und Gemüse für einen 10-jährigen

Hallo, unser Jan ist nicht so der grosse Obst- und Gemüsesser. Obst nur Äpfel (nur unter Druck) und im Sommer Wassermelone (die dann bis sie bei den Ohren raus kommt). Bei Gemüse keine Rohkost. Und gekocht: Karotte, Broccoli, Blumenkohl, grüne Bohnen, Kohlrabi, Lauch und irgendwas fällt mir gerade nicht ein. Selten am Stück, am Besten als pürierte Suppe, Gemüsestock oder leicht matische Gemüsepfanne. Jetzt trint er neuerdings morgens 1 Glas Multivitaminsaft. Ich schaue jetzt schon, dass ich immer einen guten nehme mit 100 % Fruchtfleisch und ohne Zuckerzusatz. Wäre es für ihn noch besser, wenn ich den selber morgens machen würde? Würde er so seinen Vitaminhaushalt besser ausgeglichen bekommen? Danke Nina

Mitglied inaktiv - 17.01.2011, 16:04



Antwort auf: Obst und Gemüse für einen 10-jährigen

Hallo Nina ein frischer Obstsaft ist vitamintechnisch dem abgepackten Saft schon überlegen. Andererseits haben Multivitaminsäfte mehrere Früchte, die ein inegsamt größeres Spektrum liefern. Manchmal sind ihnen jedoch auch künstliche Vitamine zugesetzt. Ein frisch gepresster O-Saft oder noch leckerer, weil milder ein frisch gepresster Mandarinensaft. Das ist unkompliziert und frisch. Mag dein Kind die Konsistenz von Obst und Gemüse nicht? Oder bekommt es ihm nicht so besonders? Oder schmeckt es nicht, weil es manchmal bittere Geschmackseindrücke hinterlässt? Essen hat nicht nur Geschmack, Konsistenz, Nährstoffe und Vitalstoffe, sondern auch andere Begleitstoffe. Mittels bestimmter Verarbeitungstechniken (kochen, schälen, säuern, raspeln, fermentieren etc) ist es der Menschheit gelungen, viele Lebensmittel essbar und geniessbar zu machen. Wichtig ist wirklich, dass Esserlebnisse sich positiv auf das Gesamtempfinden auswirken. Die Verdauung ist individuell verschieden. Was dem einen gut bekommt, kann beim anderen zu Unwohlsein führen. Deswegen mögen viele Kinder Gemüse oft weniger gerne essen. Gemüse hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe aber bringt (im Vergleich zu Obst) keine Sättigung. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sind manchmal schwerer verdaulich. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde, weil die Zubereitungsweise eine direkte Auswirkung auf die Verdauunng/Verdaulichkeit hat. Mit viel Fett (z.B.Rahmspinat) werden Ballaststoffe verträglicher. Ketchup bspw. hat einen hohen Zuckeranteil. Die Säure wird abgemildert und Kalorien kommen hinzu. Erbsen haben von Natur aus einen leicht süßlichen Geschmack. Pizza ist auch fettreicher wegen dem Käse und Öl. Deswegen akzeptieren Kinder oft mit Gemüse belegte Pizza. Auch Gemüsepuffer zählen hinzu- Einmal in der Kategorie -kein Gemüseessendes Kind- angelangt, führt oft schon diese Feststellung der Eltern zu einer weiteren Verweigerung. Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt. Und wie das essen verstoffwechselt wird, in welche Einzelteile es zerlegt wird und wie die im Körper wirken. Man spricht von einem Nettonutzen. Lebensmittel stecken nicht nur voller Energie und Vitamine u.ä., sondern enthalten eine Vielzahl weiterer Inhaltsstoffe, die eine Wirkung auf den Körper haben. Ob etwas schmeckt ,ist sehr stark abhängig davon, wie es dem Körper bekommt, welchen Nutzen die Speise für den Organismus hat. Das geht oft über die reine Nährstoffanalytik hinaus, in Richtung stimmungsverändernder Substanzen. Diese gibt es in unserer Nahrung zuhauf. Sogar die Muttermilch ist schon voll davon. Und in der Nahrung stecken weitere Substanzen, die sich manchmal positiv und manchmal negativ auf die Befindlichkeit auswirken. Jeder Mensch ist hier verschieden.Entscheidend darüber sind bspw Bitterstoffein der Nahrung, Enzyme, Zubereitungsarten, Mengen, individuelle Entgiftungssysteme im Organismus, Darmbakterien, Magensäuremenge etc. Was du schreibst, beklagen übrigens nicht wenige viele Mütter: Das Kind möchte nicht das essen, was Mama will. Und das ist auch kein Phänomen der neueren Zeit. Nein, es war schon immer so. Auch zu Großmutters Zeiten, und auch während der sog. Hungerjahre, als Nahrung knapp war. Das zu essen, was Kinder kennen und ihnen schmeckt, gibt ihnen Sicherheit. Sie lehnen vor allem den Geschmackseindruck "bitter" ab. Hast du mal etwas gegessen und danach bist du krank geworden, dann magst du das so schnell nicht wieder essen. Dein Körper hat das so abgespeichert. Auf Speise XY folgt Unwohlsein. War es eine Süßspeise oder eine Speise wie Kaffee oder Alkohol, der zusätzliche positive Wirkungen auf den Körper ausübt, sind die Folgen einer künftigen Aversion meist ausgeschlossen, Deswegen bleiben Süßkram und Schokolade meist trotzdem der Hit für Kinder.. Kinder sind viel sensibler in ihrem Geschmacksempfinden. Das kann zu Ablehnung bestimmter Speisen führen. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben noch dazu eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen (essen). Auch hier wieder, evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Auch das Mundgefühl ist für Kinder wichtig. Sie mögen es lieber knackig. Lieber in eine frische Möhre reinbeissen, statt gekochte Möhren essen. Bestimmt gibt es ein paar wenige Sorten, die auch dein Kind begeistern können. Gerichte, die ein bisschen Gemüse enthalten. Denn sonst ist die Auswahl ja wirklich etwas eingeschränkt. Isst dein Kind Tomatensosse? Sosse von bspw Fleischbraten? Da kann ja theoretisch auch Gemüse drinnen sein. Avocado? Saure Gurken? Kartoffeln? Die Kinder beurteilen das Essen auch nach der Verträglichkeit. Diese Veträglichkeit ist subjektiv und von Aussenstehenden nicht immer direkt nachvollziehbar. Manche Kinder widerum lieben Gemüse viel mehr, wenn es beim Essen schön kracht und knackt. Da ist Rohkost das Mittel der Wahl. Leuchtende Möhrenstückchen, knackige Gurkenhäppchen, rohe Kohlrabisticks, Nicht aber jedes Kind kann rohes Gemüse gut verdauen. Deshalb muss dein Kind herausfinden, was sie bevorzugt, Das kannst du dann öfter geben. Übrigens ist Obst deswegen beliebter, weil es im Vergleich zum Gemüse einfach nahrhafter ist. Es liefert auf kleinstem Raum viel Nahrungsenergie, d.h. Kalorien und sättigt besser, bei vergleichsweise weniger störenden Begleitstoffen. Jedes Kind hat seine Favoriten. Dieses Herauszufinden, ist schon mal was wert Dazu ist es wichtig, dass ein Kind ein möglichst breitgefächertes Repertoire hat, aus dem schöpfen kann. Das bedeutet, dass möglichst viel probiert werden sollte. Keiner muss alle Gemüsesorten mögen. Es macht die Speisenauswahl nur insgesamt einfacher, für alle Beteiligten. Magst du alle Gemüsesorten? Früher mochte ich persönlich wirklich viele Gemüse gerne essen. Aber Schwarzwurzeln bspw kann ich auch heute noch nicht essen. Und auch Rucola ist mir absolut zuwider....Da würden keine noch so guten Argumente zählen. Mach mal Ofenpommes, die du aus frischen Kartoffeln zubereitest. Oder kennst du Gemüsestäbchen? Die sind so ähnlich wie Fischstäbchen. Gemüsestäbchen: du garst Gemüse deiner Wahl (Kartoffeln, Erbsen, Möhren, Brokkoli, Sellerie) und pürierst es. In einer Schüssel ein Ei verquirlen. Weckmehl einrabeiten. Würzen: Salz, Zucker, Pfeffer, Paprikapulver. Den Gemüsebrei (auch gewürzt) zugeben und verrühren. Bis eine formbare Masse entstanden ist. Evtl noch Semmelbrösel /Weckmehl zugeben und formen. Panieren, braten. Ich würde noch Maiskörnchen und ganze Erbsen, sowie evtl feine Möhrenstreifen mit einarbeiten. Oder Gemüsepuffer, Kartoffelpuffer mit einem kleinen Anteil Gemüse wie Zucchini, Möhren. So ähnlich: Kartoffeltaler (2Portionen): 2 mittelgroße Kartoffeln grob raspeln, abtrocknen. Ein Ei in einer Schüssel verquirlen, vorsichtig würzen (etwas Zucker, evtl Paprika, wenig Salz), ca 1 ÖL Alle Zutaten gut vermischen. Mit einem Löffel Kleckse (Taler) auf ein mit Backpapier belegtes Backblech. Im Ofen herausbacken. Die kannst du mit selbstgemachtem Apfelkompott servieren. Ob Gemüse oder Obst, das ist so gesehen einerlei :-) So, und nach so viel Text, noch ein kleines Schlusswort :-) Wenn dein Kind Saft trinkt und etwas Obst/Gemüse/Kartoffeln/Tomatensosse (auf Pizza) dann reicht das. Vielleicht findet ihr weitere Gerichte, in denen Gemüse sozusagen versteckt, d.h. eingebettet ist, aber unbedingt zur Speise gehört. Bspw Maultaschen, Pizza, Lasagne, Marmeladenbrot (frisch gekochte Marmelade), Schupfnudeln mit Apfelmus/kompott, Apfelkuchen mit Sahne, Apfelpfannkuchen (mit bspw geraspelten Äpfeln im Teig), u.v.m Also dann Grüsse B.Neumann

von Birgit Neumann am 19.01.2011



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