Kleinkind verweigert die Grundnahrungsmittel wie Brot und Aufschnitt

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Kleinkind verweigert die Grundnahrungsmittel wie Brot und Aufschnitt

Hallo, meine Tochter (16 Monate alt) probiert leider so gut wie gar nichts und verzieht das Gesicht, bevor sie es probiert hat. Unser Speiseplan sieht so aus: 08:00 Uhr: ca 200 ml Vollmilch und Vollkorntoast mit Frischkäse oder Butter (sie mag leider kein Brot, egal welche Sorte. Ich weiß, dass Toast nicht das gesündeste ist) Müsli, Joghurt oder ähnliches probiert sie nicht. Dazu etwas Obst (Apfel, Weintrauben oder Melone) Sie isst auch keinen anderen Aufschnitt wie Schnittkäse oder Wurst. 11:30 Uhr: Gemüsebrei, 2 x die Woche mit Fleisch, 1 x mit Fisch (Den Brei kochen ich selbst und püriere es stückig. Ansonsten würde sie nicht so viel essen. Dann isst sie meistens noch mit am Familientisch etwas mit. Wie Nudeln (trocken natürlich ohne Soße, Spinat, Eier, Fischstäbchen, Kartoffeln, Erbsen, Möhren) für alles andere ist sie wenig zu begeistern. Vorallem wenn es in Soße ist. Auch Suppen oder Eintöpfe schaut sie skeptisch an und probiert es nicht. 14:30/15:00 Uhr: Bis vor kurzem hatte sie noch Getreide Obst Brei gegessen. Dies mag sie jetzt aber auch nicht mehr. Gerne würde ich ihr als Zwischenmahlzeit Joghurt und Obst anbieten, sie probiert jedoch leider keinen Joghurt. Also bekommt sie etwas Obst, mal einen Quetschi von Hipp, Baby-Kekse, Dinkelstangen oder ähnliches. 18:00: Brot / Brötchen und Gemüse wie Gurke oder Paprika. 1-2 x die Woche ein Ei dazu. Leider isst sie sehr sehr wenig. Vom Brötchen nur das innere weiße und das Brot schneide ich ihr in kleine Stückchen mit Butter oder Frischkäse. Mal landen 2-3 Häppchen im Mund. Jedoch sieht Begeisterung anders aus. 19:00 Uhr: 150-180 ml Kindermilch vor dem Schlafen. Was kann ich denn noch zum Frühstück oder Abendbrot anbieten? Eigentlich möchte ich, dass sie die Dinge isst, die ja üblich zum Abendbrot und Frühstück sind und nicht noch was ganz neues und anderes als wir essen. Aber wenn sie es natürlich nicht probieren mag. Hm :-) Ich freue mich über eine Rückmeldung. Ganz liebe Grüße Finja

von Finja88 am 01.02.2018, 20:51



Antwort auf: Kleinkind verweigert die Grundnahrungsmittel wie Brot und Aufschnitt

Hallo Finja zunächst einmal könntest du die Milchmenge reduzieren. Im 2. Lj reduziert sich die empfehlenswerte Menge an Milch auf etwa 300 ml am Tag. 100 ml Kuhmilch (Kindermilch) können entsprechen durch bspw ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse (Camembert ohne Rinde), ca 30-40g Frischkäse oder durch bspw 100 g Joghurt ersetzen. Zum Toastbrot, könntest du immer auch ein kleines Stückchen einer anderen Brotsorte (was du isst - ohne Rinde) dazu legen. So kann sie sich in kleinen Schritten einer anderen Brotsorte annähern. Schneide das entrindete Brot, bestrichen mit Butter u.a. immer in kleine, mit den Fingern greifbare Stückchen, die mit einem Happen im Mund landen. Brothäppchen kannst du auch nachmittags statt Keksen geben. Breie kannst du immer weiter in den Hintergrund drängen: Du darfst natürlich weiterhin breiartige Speisen anbieten, weil sie leicht ess-und schluckbar sowie gut verdaulich sind. Breiartige Speisen können Familienkost sein. Sicher wirst du gewöhnlichen Kartoffelbrei in und wieder in eurem üblichen Speisenplan schon integriert haben. Das kannst du weiter ausbauen. Den klassisch konstruierten Babybrei (GKF, GOB, MB) braucht dein Kind im 2. Lj nun nicht mehr. Im 2. Lj sollte dein Kind möglichst viele neue Aromen und Nahrungsbasics kennen lernen. Über die homogene, feine Konsistenz funktioniert das gut. Dazu sollte es viel Fingerfood geben. Statt Quetschie kannst du frisches Obst pürieren und bspw mit Hilfe eine dicken Strohhalms (abschneiden) trinken lassen oder vom Löffel saugen lassen. Zeige ihr ausserdem die verwendeten Früchte im normalen Zustand und schneide die Obstsorten (weiche!) so klein, dass auch diese mit Hilfe des sog. Pinzettengriffs in den Mund befördert werden können. Manche Obstsorten kannst du fein reiben oder mit einer Gabel zerdrücken, falls nötig. Manche Sorten kannst du dünsten und manche Sorten, nach dem Pürieren, kannst du als Topping für bspw einen Nachtisch verwenden. Ermuntere deine Tochter dazu alles zu probieren. Biete ihr etwas ab und lass sie die Speisen einfach mit den Lippen berühren, lass sie daran spüren, lass sie bei dir abbeißen, lass sie aus dem Topf naschen, daran riechen.... Sei ein Vorbild - weniger durch Worte als durch dein adäquates und echtes Vorleben guter Ernährungsgewohnheiten. Durch das sog. soziale Lernen (Lernen durch Beobachten und Nachahmen) lernt dein Kind am besten. Kinder lernen durch Nachahmung und Wiederholung. Mit Geduld und Einfühlungsvermögen kannst du es schaffen, dass deine Kleine neue Neues entdeckt. Nehmt euch bei Tisch ausreichend Zeit und schaffe eine schöne Atmosphäre. Gib ihr beim Essen ab und zu eine kleine Hilfestellung (Kinderbesteck) aber dränge sie nicht zu häufig. Bspp für Mittagessen: Kartoffelbrei mit (selbstgemachtem) Rahmspinat, dazu Fischstäbchen oder Ei Kartoffelbrei mit Möhrenmus und Möhrenstückchen, dazu Frikadelle Sternchennnudeln mit Tomatensosse, dazu wieder etwas Hack Süßkartoffelpommes (mit anderen Gemüsesticks - Pastinake, Kürbis, Rüben, Kohlrabi -aus dem Ofen) Gemüsequiche Lasagne Pfannkuchen/Kaiserschmarrn Gnocchi mit Sahnesosse Gulasche vegetarische Bratlinge Worauf hast du Lust und Appetit? Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 03.02.2018



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