Hallo, liebe Birgit!
Mein kleiner Sohn wird jetzt 9 Monate alt, ist ca. 72cm groß und ungefähr 10kg schwer. Er ist von Geburt an lt. Wachstumskurve größenmäßig immer auf der 50. Perzentile und vom Gewicht her auf der 75. Soweit so gut...
Nun mache ich mir Gedanken, ob er ein kleiner Vielfraß ist, denn wenn er seinen Brei zum Mittag oder Abendbrot isst, reißt er seinen Mund bis zum letzten Löffelchen auf! Wir haben schon probiert, ihn ganz langsam zu füttern, damit er auch merkt, daß sein Sättigungsgefühl auch einsetzt, ist aber nichts zu machen!
Hier sein "Essensplan":
8:00
200ml 2er Milch
12:00
230g Kartoffel-Gemüse-Fleischbrei (selbstgekocht)
80g Obstbrei
15:00
200ml 2er Milch
17:00
etwas Obstbrei mit oder ohne Getreide (je nachdem, sehr unterschiedlich)
19:00
20g Getreidebrei (+200ml Wasser) mit 1 Banane
Zwischendurch isst er mal einen Dinkelzwieback oder eine Reiswaffel (da fällt natürlich die Hälfte noch auf den Boden).
Ist das alles ok so??? Kann das Sättigungsgefühl bei Babies denn "abhanden kommen"?
Ich frage mich, wo er seine Mittags- und Abendportion hinsteckt, wenn er er seinen kleinen Mund bis zum schluß so weit aufreißt?! Oder bekommt er sonst zu wenig?!
Dann habe ich noch eine weitere Frage, wieviel Obst (ungedünstet, sondern gerieben) darf der kleine schon am Tag essen, er steht nämlich total auf Banane und Apfel!?
So, ich hoffe, ich habe das alles relativ geordnet erklären können!
Schon mal ganz vielen lieben Dank und liebe Grüße
Limpl42
Mitglied inaktiv - 26.09.2008, 09:35
Antwort auf:
Kleiner Vielfraß??? Und wieviel Obst?
Hallo limpl42
prinzipiell sollte ein Baby schon so viel essen, bis es satt ist. Die Menge von 190g,(die in einem Gläschen steckt oder in Grundrezepten angegegebenist) ist die durchschnittliche Menge, die Babys essen. Manche Babys essen mehr und manche weniger.
Gib deinem Baby so viel, bis es nicht mehr möchte. Öl hast du im Brei drinnen, oder?
Und jetzt kannst du auch mit der Familienkost weitermachen. Morgens kann es Brot zur Milch geben. Und den Mittagsbrei kannst du mit Kleinigkeiten vom Familienessen bereichern.
1 Banane oder einen Apfel kann dein Baby, wenn es möchte, am Tag haben, auch roh.
Zunächst einmal solltest du dein Kind ganz allgemein an die gewohnten Familienmahlzeiten gewöhnen. Das bedeutet: Alle sitzen gemeinsam am Tisch und jeder hat einen Teller und Besteck. Und auch dein Kind darf selber essen. Wenn es sein muss, mit den Fingern.
Es müssen keine Riesenmengen gegessen werden. Aber das Kind soll lernen, dass bspw Nudeln, egal ob grosse Nudeln oder kleine Nudeln, dicke Nudeln oder Spaghetti, in ähnlicher Weise vertragen und verdaut werden (oder auch nicht) und dass es eben Nudeln sind und Essen insgesamt viele Variationsmöglichkeiten bietet.
Statt ständig neuer Gerichte, kannst du besser die Breizutaten einzeln in breiähnlichen Varianten servieren.
Die wertvollsten Momente sind die, bei denen Mama, Papa und Geschwister entspannt am Tisch sitzen und essen und das Baby einfach und selbstverständlich mitessen kann.
Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Und neue Geschmackserlebnisse, spielerisch erlebt, sind in diesem Alter sehr wichtig für die spätere Akzeptanz von Essen. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind die Bereitschaft zeigt, überhaupt zu probieren. Auch wenn es nur bspw eine einzige Erbse wäre. Beim nächsten Mal wären es dann zwei und so weiter.
Jedes Kind hat seine Vorlieben und Abneigungen. Und besonders in diesem Alter müssen dieses die Kinder oft selbst erst herausfinden. Dazu ist es wichtig, dass ein Kind aus einem großen Repertoire schöpfen kann. Das bedeutet, dass möglichst viel probiert werden sollte.
Kinder müssen neue Speisen erst kennenlernen, neue Geschmackseindrücke sammeln, bewerten, neue Konsistenzen akzeptieren, kauen, selber essen lernen. Zudem ist die Zeit des schnellen Wachstums vorbei und die Kinder benötigen weniger Nahrung als bisher.
Kleine Mengen können ausreichen. Freue dich, wenn dein Kind etwas gegessen hat oder auch nur probiert hat. Das ist besser als nichts und dein Kind lernt dazu. Neue Esssitten und Rituale treten an Stelle althergebrachter Gewohnheiten.
Grüsse
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 29.09.2008