Frage: Kind 17 Monate isst nicht

Hallo, Mein kleiner 17 Monate will einfach nicht essen. Es gibt Tage da isst er mal 3-4 Nudeln oder 3-4 Nürnberger Würste oder einzelne Stücke Kartoffeln aber nie alles zusammen. Was er gerne isst ist ein halbes Brötchen beim einkaufen. Aber das kann ihn doch nicht satt machen. Für die Nacht haben wir jetzt schon auf die normal 3,5 Milch umgestellt vorher gab es 3er Milch von Milupa. Wie kann ich ihn animieren richtig bei uns mit zu essen oder das er mal Brei isst ( er mochte noch nie Brei) Also so das er allgemein mal etwas isst so ds er die Milch vllt gar nicht mehr braucht ich verzweifle echt der kleine ist bald. 1,5 Jahre alt.

von JungenMama2017 am 13.07.2018, 12:47



Antwort auf: Kind 17 Monate isst nicht

Hallo JungenMama2017 versuche doch einmal für dich selbst eine Liste zu schreiben, auf der du dir notierst, was und wann dein Sohn was und wieviel isst. Diese Liste könntest du einmal mit den allgemeinen Essempfehlungen vergleichen.* Mit dieser Orientierungshilfe kannst du einmal prüfen, ob dein Kind tatsächlich "nichts" isst. Wie viel Milch trinkt dein Kind tagsüber? Nachts bräuchte dein Kind in diesem Alter keine Milch mehr. Eine erste Änderung könnte darin liegen, dass du die nächtlich Flasche einfach weg lässt. Mit der fehlenden Kalorienzufuhr in der Nacht wird dein Kleiner morgens vielleicht mit etwas mehr Hunger aufwachen und Appetit auf ein Frühstück haben. Dein Sohn könnte am Tag ca 300 ml Kuhmilch trinken oder in Form von Joghurt, Käse bzw anderen Milchprodukten essen - ca 100 g Naturjoghurt oder ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse (Camembert ohne Rinde), oder ca.30-40g Frischkäse einer Portion von ca 100 ml Trinkmilch im Hinblick auf den Calcium- und Proteingehalt - Diese Menge ist in der Alltagsküche gut erreichbar. Du kannst Milch oder Käse in Gerichte verarbeiten wie bspw in Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Pizza, Auflauf, Kuchen und Gebäcken, Pudding, sogar Milchschokoladenprodukte etc... Finde Produkte, die dein Kind gerne mag. Was magst du davon selbst gerne? Denn die beste Methode Kindern Essen schmackhaft zu machen, besteht darin ein gutes Essvorblid zu sein. Um dein Kind zum Essen zu animieren ist es hilfreich, wenn er immer (meistens eben) in Gesellschaft anderer Personen essen kann. Du solltest immer dafür sorgen, dass es eine Auswahl bei Tisch und auf seinem Teller gibt. Hier kann sich dein Kind aus einem leckeren Angebot bedienen. Es ist wichtig, dass dein Kind sieht, was auf dem Tisch steht, immer und immer wieder. So kann sich dein Kind bereits visuell an Neues gewöhnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er diese bekannten Speisen irgendwann mitessen wird, ist damit stark erhöht. Übers Probieren kann dein Kind neue Esserfahrungen sammeln und neue Dinge akzeptieren lernen, sich daran gewöhnen. Doch überfordere ihn damit nicht. Biete ihm Anreize bei leckeren Speisen zuzugreifen und fordere ihn aktiv zum Probieren auf. Unaufdringlich, mit Spaß und in kleinen Probiermengen. Gib deinem Kind vertraute Speisen und erweitere spielerisch das Angebot. Zum Probieren genügen oft schon minimale Mengen. Ohne Druck und Zwang schmeckt alles besser. Als Mutter kann man aber schon daran verzweifeln, wenn die lieben Kleinen nicht so essen wollen, wie man sich das wünscht. Und vor allem wenn sie nicht so essen, wie es mit den allgemeinen Ernährungsempfehlungen empfohlen wird. Aber Kinder wissen nichts von diesen Ernährungsempfehlungen und essen einfach das, was ihnen schmeckt - oder wenn sie hungrig sind. Damit dein Sohn essen kann, muss er hungrig sein. Hunger ist ein wichtiger Antrieb. Und wenn (gesunde) Kinder hungrig sind, das Essensangebot stimmt, dann essen sie. Es sei denn, es steckt ggf ein Machtkampf o.ä. dahinter. In der Zeitspanne um den 18. Lm herum, beginnt eine neue Ära für dein Kind. Dein Kind ist jetzt definitiv ein Kleinkind und entdeckt die Welt jetzt immer selbstbestimmter. Ernährung für Kleinkinder beinhaltet jetzt mehr als nur die Versorgung des Kindes mit Kalorien und Nährstoffen gemäß den Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr. Jetzt zählt auch der Spaß beim Essen, das Vermitteln unserer/eurer Esskultur = Ernährungserziehung. Für euch Eltern ist die Phase evtl eine Herausforderung, aber ihr müsst jetzt lernen den Drang nach Autonomie zu respektieren. Denn Kinder testen auch beim Essen gerne ihre Grenzen und ihre Möglichkeiten. Der Grundsatz für euch Eltern lautet darum: gesunde Kinder verhungern nicht vor vollen Tellern. Deine Aufgabe ist: Als Mama bestimmst du das (kleinkindkompatible, passende) Angebot und dein Sohn darf bestimmen wie viel er davon isst. Wenn er nur eine Speise pro Mahlzeit isst - kein Problem. Wenn er nichts essen möchte oder nur wenig, dann wird er die veräumten Kalorien bei der nächsten Mahlzeit, und/oder bei der übernächsten nachholen. Du brauchst bei Nichtgefallen keine Alternativen zu bieten - allerdings sollte das Angebot bei Tisch prinzipiell kleinkindgerecht (zubereitet) sein, d.h. das Angebot muss stimmen. Es dürfen immer Nahrungsbasics wie Brot, Nudeln, Kartoffeln, Gemüse etc angeboten werden. Es dürfen und sollten immer auch Speisen dabei sein, die dein Kind kennt und mag. Hier hast du die Speisenauswahl, zumindest meistens, selbst in der Hand. Was du nicht willst, dass dein Sohn isst oder zuviel isst, brauchst du nicht anzubieten oder kannst die Essmengen begrenzen. Bringe stets Wiederholungen und lass dein Kind seine Esserfahrungen möglichst selbständig machen. Das funktioniert durch Gemeinsamkeit bei Tisch mit gemeinsamen Mahlzeiten durch das Beobachten und Imitieren der Mitesser und durch die eigene Neugier, den Spieltrieb. Betrachte den gedeckten Esstisch als Abenteuerspielplatz für alle Sinne und lass dein Kind selbständig neues Essen entdecken. Mit ganz viel Spaß und Freude!. Grüße Birgit Neumann * am Ende des Textes findest du Mengenangaben: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=46016&suche1=optimix&seite=1 P.S. nochmal ganz allgemein - Kinder lernen essen durch: gemeinsame Erlebnisse am Esstisch Probieren lassen, selbständig essen lassen mit Essen "spielen" lassen = ganzheitliches Herantasten an Nahrung = Beteiligung aller Sinne ---- Förderung der Akzeptanz Kinder wollen ihr Essen gerne untersuchen. Auch wenn dein Kind bspw ein Brötchen erst "nur" zerlegt und vermatscht, leistest du einen wichtigen Beitrag zum Prozess des Essenslernens bei deinem Kind. Diese Phase geht vorbei. Das Essen mit den Fingern sollte unbegdingt erlaubt sein. Denn Kinder wollen ihr Essen auch BE-Greifen. Bringe deinem Kind zaghaft bei, wie er mit Besteck essen kann. Am Anfang führst du seine Hand noch mit. Auch das macht Spass. Du kannst Speisen anpassen, stückigere Kost anbieten, und das Spiel ins Essen integrieren. Das heisst, dass die Zutaten bspw als Bild auf den Teller gelegt werden. Dann können zuerst die Augen von einem "Gesicht" gepickt werden. Gerne auch mit den Fingern. Denn auch das Auge isst mit. Sind die Teller schön angerichtet, übersichtlich gehalten, mit kleinen Portionen, dann animiert das meistens eher zum Essen. Statt einem Berg grüner Erbsen lieber mal nur Erbsen als Deko auf den Teller tun. Wenn es dem Kind schmeckt, kann nachgelegt werden. Schiele nicht immer nur auf den Inhalt der Nahrung. Zelebriere vielmehr die Mahlzeiten mit allem Drum und Dran. Biete bei Tisch eine gute Atmosphäre, die deinem Kind hilft, sich an die üblichen Familienrituale, an das Familienessen zu gewöhnen. Der beste Tipp, den ich dir geben kann ist eigentlich ganz banal: Du als Mama solltest weiterhin entscheiden, was es zum Essen gibt. Daran sollte sich dein Kind (wieder) gewöhnen. Biete ein umfassendes, leckeres Angebot. 3 Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ sind gut. 3 Hauptmahlzeiten und nur 1 ZMZ kann ebenso passen. Die Anzahl der Mahlzeiten richtet sich auch nach dem Schlafbedürfnis und den jeweiligen Portionsgrößen pro Mahlzeit.

von Birgit Neumann am 15.07.2018



Antwort auf: Kind 17 Monate isst nicht

Oh Wow danke für die ausführliche Antwort. Er trinkt sehr viel Milch (Kuhmilch 3,5) zum Mittagsschlaf gut 300ml und vor dem schlafen gehen 300ml und nachts wenn er wach wird trinkt er auch noch etwas ca. 180-200ml. Ich biete ihm immer ein Teller mit essen an das sieht meist so aus Wiener ein paar stücke etwas gurke und Brötchen. Sowas wie Käse ich selber liebe Käse und esse es jeden morgen und Abend oder Wurst wie Hähnchenbrust damit spielt er nur und wirft es runter. Meist schüttelt er mit dem Kopf und schmeißt es weg genauso läuft das mit Joghurt wenn ich ihm das anbiete stochert er mit dem Löffel drin rum und füttert uns dann er kann den Löffel auch prima zum und führen aber er tut nur so und isst nichts davon. Also das er gar nicht isst kann man ja auch nicht sagen aber ich denke es ist definitiv zu wenig. Und Abends oder nachts die Milch weg lassen dann brüllt er doch die ganze zeit wie soll das funktionieren dann wird er maximal vor Erschöpfung einschlafen und irgendwann wieder wach werden. Es ist immer einfacher gesagt als getan etwas weg zu lassen mein Kinderarzt sagte das auch einfach weg lassen und er wird essen in der Praxis ehr schwierig würde ich sagen. Bin da echt für jeden Tip dankbar.

von JungenMama2017 am 15.07.2018, 19:11



Antwort auf: Kind 17 Monate isst nicht

Hallo JungenMama2017 du schreibst, dass dein Kind momenten ca 600-800 ml Milch in 24 h trinkt. Bei einer empfohlenen Verzehrsmenge Kuhmilch (Milch) am Tag, ist das mehr als das Doppelte. Das ist schon wirklich sehr viel. Erst durch die Reduktion der Milchmenge auf maximal 300 ml am Tag nachts inklusive) wird dein Sohn ausreichend hungrig* sein, um mehr zu essen und um an euren Mahlzeiten in gewünschter Weise teilnehmen zu können. Ich empfehle dir darum ganz dringend, die Milchmenge drastisch zu reduzieren. Um deinem Kind langfristig gute Ernährungsgewohnheiten beizubringen, solltest du die Flaschen am besten komplett abschaffen und Kuhmilch aus einem Trinkgefäß anbieten. Mit 17 M wird der Umstieg schnell gelingen. Um deinen Kleinen sanft zu entwöhnen, könntest du die Milchmenge reduzieren in dem du den Anteil Kuhmilch zugunsten eines Anteils Wasser immer weiter reduzierst. So bekäme dein Kleiner seine gewohnte Trinkmenge aber gleichzeitig weniger Kalorien und insgesamt weniger Kuhmilch/Milch. Die zweite Variante wäre, dass du die Füllmenge im Fläschchen kontinuierlich reduzierst. Die Trinkmenge also insgesamt verkleinerst, was dazu führt, dass dein Sohn sich an kleinere Trinkmengen gewöhnt. Kleinere Trinkmengen Milch (Milch/Wassergemisch) füllen den Bauch weniger voll und ergeben eine anderes Bauchgefühl. Auch das ist langfristig gut, weil dein Kind ein Satt- und Zufriedenheitsgefühl somit nicht zwangsweise mit einem vollen, schweren Bauch verknüpft. Die beste und schnellste Lösung, zu der ich dir auch am ehesten rate, ist das abrupte Absetzen der nächtlichen Flasche und die Reduktion der Trinkmenge am Tag. Das klingt zunächst hart, da hast du recht. Aber dein Kind ist alt genug und wird die Umstellung binnen zwei bis drei Tagen/Nächten schließlich doch problemlos akzeptieren. Du musst nur konsquent dabei bleiben und auch bei massivem Protest an deinem Plan festhalten. Versprochen. Wenn du eine Veränderung der Essgewohnheiten wirklich willst, wird die Milchreduktion ganz schnell funktionieren. Bleibe konsequent bei deiner Haltung. Im Alter deines Kind kannst du diesen Weg ruhig gehen. Tausche dich im Elternbereich evtl noch einmal intensiv über Erfahrungswerte bezüglich dieser Vorgehensweise (bei einem 17M alten Kind) aus und lies bestärkende, erfolgreiche Schilderungen. Zur Veranschaulichung hier eine exemplarische Rechnung: 100 ml Kuhmilch (3,5 %) liefern ca 64 kcal. Bei einer empfohlenen Zufuhr von ca 300 ml Kuhmilch kommst du auf ca (64 x 3 =) 192 kcal. Bei einer Zufuhr von ca 800 ml Kuhmilch kommst du auf ca (64 x 8 =) 512 kcal am Tag. Bei einer empfohlenen Kalorienmenge für 1-jährige am Tag von ca 950 kcal (mit einer Schwankungsbreite von plus/minus 100 kcal am Tag) ist das mehr als die Hälfte der Gesamtkalorienmenge. Auch interessant: ca 1 g Eiweiß pro kg Körpergewicht ist die empfohlene Tagesmenge für 1-Jährige. Kuhmilch (3,5% Fett) liefert pro 100 ml ca 3,3g Eiweiß. Bei 800 ml sind das 26,4 g ! Bei dieser Menge an Eiweiß ist es doch auch völlig verständlich, wenn dein Kleiner nicht noch mehr eiweißreiche Produkte wie Joghurt, Käse, Fleisch, Wurst essen möchte, oder? Auch im Sinne einer Übergewichtsprophylaxe sollte der Anteil an Kuhmilch in der täglichen Ernährung nicht zu hoch sein. Jetzt atme einmal tief durch und überlege dir eine Strategie mit der du die Milchzufuhr und die Änderung des Essverhaltens deines Sohnes, baldmöglichst in die von dir gewünschte Richtung lenken könntest und möchtest Viel Erfolg. Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 16.07.2018