Frage: Immer noch keine richtige Esserin.

Hallo, meine Tochter ist 32 Wochen alt und schafft es immer noch nicht richtig bzw "viel" zu essen. Wir haben vor ca. 3 1/2 Monaten angefangen mit Beikost. Momentan sieht es so aus, dass sie um 8 MuMi bekommt. Gegen 12Uhr dann Gemüse-Kartoffel-Fleisch Brei. Davon isst sie allerdings nur ca. 70g. Dann um 15Uhr Obstbrei (ca 120g) und um 18Uhr milchfreie Schmelzflocken mit etwas Obst (ca. 90g) und dann um 20Uhr eine Pre-Milch Flasche. (Ca. 170ml) In der Nacht kommt sie noch 2 bis 3x. Da bekommt sie MuMi. Ist das noch normal? Ich muss beim essen auch immer n bisschen Entertainment bieten. D.h. tanzen, singen oder sie ist auf den Papa in der Küche konzentriert, damit ich sie vernünftig füttern kann. Aber dann verweigert sie eben nach der genannten Menge den Brei und fängt an zu weinen/schreien, wenn ich versuche ihr noch mehr zu geben. Sie ist überdurchschnittlich groß und schwer. 9,9kg bei 72cm. Vielen Dank und LG

von Awend am 20.04.2019, 16:06



Antwort auf: Immer noch keine richtige Esserin.

Hallo Awend Als Stillmama kannst du die Beikost sehr gelassen gestalten. Beikost kannst du wörtlich nehmen und zusätzlich zum Stillen mit deinem Baby spielerisch und frei das Abenteuer Beikost gestalten. Dein Baby trinkt momentan 1 x am Tag (morgens) Mumi und bekommt eine Pre-Milchflasche am Abend, zusätzlich stillst du nachts 2-3 mal. Dazu isst dein Baby zwei mal am Tag etwas Brei. Dein gesundes Baby ist soweit gut und normal entwickelt, wie du schreibst, bzw du hast keine gegenteiligen Äußerungen genannt. Im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum Kochen für Kinder kann ich leider nicht weiter auf die von dir beschriebenen Details zur Nährstoffzufuhr eingehen oder den Speiseplan hinsichtlich des Närhwerts beurteilen. Das ist aber auch gar nicht nötig. Sieh vielmehr die positiven Apekte: dein Baby isst Brei. Der erste Meilenstein ist geschafft. Es ist nur nicht die Menge an Brei, die du annimmst dass dein Baby essen sollte. Füttere dein Baby mit Brei, wenn du das möchtest und stille dein Baby weiterhin ausreichend. Statt bzw zusätzlich zur Mumi könntest du (weiterhin), wenn du möchtest, Pre-Milch geben. Dies wäre ebenfalls nach Bedarf möglich. Der Bedarf, so scheint es, liegt tagsüber in einem kleinen Bereich. Möglicherweise sättigt sich deine Tochter nachts (durch Mumi), wodurch sie tagsüber kaum Hunger hat. Oder stillst du auch tagsüber hin und wieder? Siehe einmal hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Baby-isst-wenig-Brei_46398.htm https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=45323&suche1=stillmama&seite=1 Aber trotzdem ganz egal, Deine gesundes Baby wird bei einem entgsprechenden Angebot so viel essen und trinken, wie sie zum Sattsein, zum optimalen Gedeihen benötigt. Beikost ist Beikost im wörtlichen Sinn. Dein Baby erhält diese zusätzlich zur Milch. Wichtig ist "nur" erst einmal, dass dein Baby Beikost erhält. Die Essmenge darf dein Baby selbst bestimmen - man spricht hier vom sog. responsive feeding. Beobachte dein Baby und reagiere entsprechend auf seine Bedürfnisse. Wenn dein Baby satt ist, wenn es dir zeigt, dass es nicht mehr Brei essen möchte, dann akzeptiere das. Breiempehlungen samt Mengenangaben können hilfreich sein. Sie können leider auch verunsichern. Was ist deine größte Sorge? Wie wäre es, wenn du statt dein Baby zu füttern künftig neue Wege gehst und deine Tochter selbständig essen lässt? Das sog. BLW bietet die Möglichkeit stressfrei zur Familienkost zu wechseln. Kannst du dir das vorstellen, die Beikost ohne Löffel? Gerne gebe ich dir mehr Infos. Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 23.04.2019



Antwort auf: Immer noch keine richtige Esserin.

Hallo Birgit, erstmal vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort, die mich beruhigt. Es geht auch um das Flasche geben am Tag. Es gibt manchmal Tage, da ist sie auf den späten Nachmittag hin unausgeglichen/quengelig und will aber partout keinen Brei. Dann hab ich ihr mal n kleines Fläschchen mit pre Milch gegeben. Und sie hat es verschlungen und war happy und gleichzeitig hatte ich die Worte von Ärzten im Kopf, die meinten, bloß nicht. Ist nicht gut. Mittlerweile ist es vielleicht 1-2x in 2 Wochen, wo ich das mache. Man wird irgendwie immer von allen Seiten so verunsichert, was sie schon alles essen muss und bloß keine Milch mehr am Tag. Ich habe tagsüber schon komplett abgestillt. Aber die Mahlzeit am Morgen genieß ich noch mit ihr. Und will sie auch erst einmal beibehalten. Zum Frühstück bekommt sie jetzt auch schon n drittel Banane, die sie abbeißt, weil als gequetscht mag sie sie nicht. Die Verlinkungen lese ich mir später durch. Danke dafür. Da sie sehr "gierig" mit uns am Tisch sitzt und auf unser Essen starrt, denke ich wäre diese Art essen bestimmt nicht schlecht für sie. Weil sie dann nicht gelangweilt wird. Wir geben ihr abends auch ab und zu ein paar Stücke Avocado, wenn wir beim essen sind. So komplett alleine essen ist noch etwas schwierig, weil die Hand zum Mund Koordination noch nicht so ausgereift ist. Kannst du ein paar Dinge aufzählen, die dafür gut geeignet sind, ausser gekochte Gemüse "Sticks"? LG

von Awend am 24.04.2019, 14:39



Antwort auf: Immer noch keine richtige Esserin.

Hallo Awend Als Stillmami kannst du die Beikost ganz leicht mit der breifreien Variante beginnen oder weiterführen. Allerdings solltest du dein Baby dafür immer (auch tagsüber) nach Bedarf stillen. Momentan holt sich deine Tochter in der Nacht die erforderliche (nach Bedarf) Menge an Milch, die sie zum optimalen Wachsen und Gedeihen benötigt. Mit 7,5 M ist dein Baby noch jund und gerade erst am Anfang der Beikostzeit. Wenn du am Tag nicht stillen möchtest und lieber eine Milchflasche geben willst (ist das so?), so wähle eine Sorte Pre-Milch und füttere diese deiner Tochter ebenfalls nach Bedarf. Das Fläschchen nach Bedarf ist die Basis, ähnlich wie das Stillen nach Bedarf, wenn das Baby mit BLW, der breifreien Kost an Beikost gewöhnt werden soll. Aber auch die Beikostvariante mit Brei ist für euch gut möglich. Du kannst auch beides kombinieren. Biete deinem Baby Beikost als Fingerfood an und lass dein Baby diese Nahrung aber unbedingt alleine und selbständig entdecken. Mit der Banane klappt das schon gut, schreibst du. Ich gebe dir jetzt einfach einen umfassenden Einblick in das Thema Beikost. Vielleicht kannst du für dich davon etwas so verwerten, dass es dir bei evtl Unsicherheiten weiter hilft: Im Zeifenster zwischen dem 5. -7. Lm sollten (gesunde) Babys mit Beikost konfrontiert werden, für die Allergieprävention. In der Regel sind die meisten Babys in diesem Zeitintervall reif für die Beikost. Ist/war dein Baby reif für Beikost? siehe hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Baby-isst-weder-Brei-noch-klappt-Baby-Led-weaning_47284.htm Als Stillmama brauchst du keine Mahlzeiten zu ersetzen. Als Stillmama kannst du deinem Baby Brei füttern und ergänzend stillen. Als Stillmama kannst du die Beikost als Ergänzung zur Mumi sehen, die deinem Baby vor allem Abwechslung bringt. Anders als bei mit Säuglingsmilch ernährten Babys steht bei nach Bedarf gestillten Babys nicht das Ersetzen einer Milchmahlzeit im Vordergrund, sondern das Ergänzen. Beikost hat auch das Ziel, dass dein Baby neue Geschmackseindrücke, neue Esstechniken, Rituale, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen lernen kann, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann. Beikost ist viel mehr als nur das Ersetzen von Mumi oder Säuglingsmilch. Beikost ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, um das Loslassen von Mama etc. Wichtig ist momentan auch hauptsächlich eher "nur", dass dein Baby Beikost bekommt, um sich mit kleinen Mengen mit dieser neuen Essweise auseinanderzusetzen und um sich damit anzufreunden. Beikost schult alle Sinne und ergänzt (ergänzen - nicht ersetzen :) ) die Muttermilch wunderbar. Als Stillmami kannst du, wenn du willst, im ersten Jahr komplett auf andere Milchsorten verzichten. Hast du noch Fragen? Bis dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 25.04.2019