Frage: Hirsekringel und Maisstangen

Hallo! Meine Tochter ist 1 Jahr alt. Als Zwischenmahlzeiten gebe ich ihr oft Banane, anderes Obst oder Joghurt. In den Krabbelgruppen werden den Kids zumeist Hirsekringel und Maisstangen, manchmal mit den Zusätzen Salz und/oder Palmöl gereicht. Ist das denn gesund? Auch wenn keine Zusätze dabei sind? Bin eher so der clean eating Typ und da die Dinger wie Erdnuss Flips schmecken, fürchte ich, dass sie ähnlich gesund sind. Was meinen Sie? Liebe Grüße und danke für Ihren tollen Service! Sie haben mir schon ganz häufig geholfen mit Ihrem Forum. Liebe Grüße Daniela P.S. Haben Sie vielleicht ein paar Rezepte, um kleinen Kauanfängern etwas Gemüse unterzuschmuggeln? Meine Tochter würde am liebsten nur Obst und leider kaum Gemüse essen.

von Dani am 16.04.2019, 14:02



Antwort auf: Hirsekringel und Maisstangen

Hallo Dani vielen Dank für dein nettes feedback. Und ja, ich glaube zu wissen was du meinst. Hirsekringel und Co, sowie diese aufgepufften MaisFlips sind momentan der Renner bei Babys und Müttern. Sagen wir mal so. Das, was Babys und Kleinkinder häufig und viel essen, was werden sie ihr Leben lang gerne mögen. An diesen Geschmack, an dieses Mundgefühl, an die typische Form, an alles Drumherum gewöhnen sie sich und speichern es im Geschmacksgedächtnis ab. An alle charakteristischen Eigenschaften des Produktes werden sie geprägt. Wenn du nicht willst, dass dein Kind langfristig derlei Produkte isst und favorisiert, dann lass es lieber sein. Die genannten Produkte sind stark verarbeitet und enthalten je nach Produkt zu viel Salz und/oder Palmöl (=gesättigte Fettsäuren) und gleichzeitig zu wenig echten Mehrwert bzw Nährwert. Und das hat mit gesunder Ernährung eher wenig gemein. Die Produkte können den Speiseplan selten oder ausnahmsweise ergänzen. Diese und ähnliche Snacks sollten dennoch besser nicht (zu oft) als ZMZ gegeben werden. Gewöhne dein Kind an die Lebensmittel, die dir auf lange Sicht wichtig sind. Dies ist eine Empfehlung, die hierzulande eher üblich ist. Und...... sie kleben oft auch gerne mal an den Zähnen fest, Stichwort Zahngesundheit. Für die Vollständigkeit aber noch das: in anderen Ländern werden Maispuffies oder auch Erdnussbutterflippies (Bamba) ganz selbstverständlich schon den Allerkleinsten gegeben. P.S. du kannst Gemüse in Gerichte einarbeiten. Was esst ihr für gewöhnlich? Pizza? Quiche? Super Fingerfood auf dem due Gemüse unterbringen kannst. Siehe einmal hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=46934&suche1=brokkoli&seite=1 Viele Kinder verschmähen Gemüse und Co, wenn es pur vor ihnen auf dem Teller liegt. Wird das Gemüse in Speisen verpackt, Cremesuppen, Sossen und anderen Gerichten, wird auch von ihnen verhasstes Gemüse meist kommentarlos gegessen. Gemüse kannst du auf vielerlei Arten anbieten; in einer Cremesuppe, wenn das Gemüse bis zur Unkenntlichkeit püriert wurde und gut schmeckt. Manche Kiinder essen Gemüse sehr gerne, wenn es in Gerichte eingearbeitet ist. Bspw Spinat in Maultaschen, Tomatensosse auf Pizza. Mache doch einmal Gemüse-Bolognese Pizza - statt mit Nudeln servierst du die Bolognesesosse auf Pizza gebacken. Etwas Käse darüber - backen - fertig. Auch Kartoffeln zählen übrigens durchaus als Gemüseportion, sie haben viele gute Inhaltsstoffe. Es ist nicht nötig, dass Gemüse als Beilage separat vom Teller gegessen wird. Manche Kinder mögen das, aber nicht alle Kinder essen ihr Gemüse auf diese Weise. Sie stören sich am Geschmack oder am Mundgefühl. Finde Zubereitungsweise die deine Tochter das Gemüse als lecker empfinden lassen. Gemüse zu probieren kannst du weiterhin als ganzheitliches Lernen betrachten. Ob deine Tochter nennenswerte Mengen davon isst, bleibt vorerst eher zweitrangig. Sie kann die Gemüsesorten auf spielerische Art erkunden. Das ist super. Was ihr gefällt, wird sie essen. Alle Kinder mögen nämlich eine weiche, samtige Textur. Sie mögen lauwarm und süß. Sie mögen es leciht fettig und mit zunehmendem Alter auch gerne ein bisschen salzig. An diese Geschmacksmuster sind die genetisch angepasst. Diese Speisen wie bspw ein Grießbrei ist darum eine ideale Kost für Essanfänger. Damit dein Kind aber auch lernt andere Konsistenzen und Aromen, andere Temperaturen, anderen Geschmack zu mögen, muss sie andere Speisen in den Mund nehmen und bewerten. Bei Nichtgefallen wird die Speise ausgespuckt. Aber: beim nächsten Mal gefällt die Speise häufig schon viel besser - es sind bis zu 10 dieser Kontakte nötig, um Kinder an Neues zu gewöhnen. Bereits kleine Mengen von neuen Speisen sind für den Anfang schon prima. Auf diese Weise wird deine Tochter auch lernen Gemüse zu essen. Dein Kind muss sehen, wie andere Personen ringsum ihr Gemüse essen, damit sie imitieren und ebenso beherzt zugreifen kann. Sie lernt auf imitierende und spielerische Art neuen Geschmack und neue Konsistenzen kennen - und wird sie langfristig vielleicht akzeptieren lernen. Es sei denn, der Geschmack oder das Mundgefühl ist sehr schrecklich. Etwa der Geschmackseindruck bitter - was leider bei vielen Gemüsesorten zutreffen kann. Der Mund ist die Eintrittspforte für das Essen. Im Mund wird das Essen auf Eignung geprüft - mit den Geschmacksknospen und dem Tastsinn im Mundraum - was gefällt wird auch geschluckt. Was nicht gefällt wird ausgespuckt. Aber beim nächsten Probieren (Stichwort Wiedererkennung und Gewöhnung) wird es vielleicht akzeptiert. Also dann Grüße Birgit Neumann P.P.S Und um jetzt noch einmal auf die Maisflippies zurückzukommen. Sie passen genau ins Beuteschema, passen genau zu den angeborenen Geschmackspräferenzen: weich, fettig, leicht süßlich, etwas salzig ....

von Birgit Neumann am 17.04.2019