Frage: Gläschen oder frisch kochen?

Guten Abend Frau Neumann, mein Sohn ist jetzt knapp 6 Monate alt. Er wurde 5 Monate voll gestillt und vor ca 3 Wochen haben wir mit der Beikost begonnen, da er eigentlich die typischen Reifezeichen hatte. Ohne große Probleme hat er die Löffelchen auch angenommen. Dann fing er vor einer Woche plötzlich an, nach einem halben Gläschen, zu würgen und sich zu übergeben. Ich habe das Gefühl, dass ihm die Mittagsbreie auch nicht großartig schmecken (verschiedene Sorten und verschiedene Hersteller). Zum Abend haben wir auch schon mal Grießbrei probiert und da verschlang er fast das komplette Gläschen ohne Probleme und mit riesen Freude. Jetzt dachte ich mir, dass ich es mit selbstgekochten probiere. Das Internet hat mich aber leider nur verwirrt. Muss es wirklich ausschließlich Bio sein? Sind Gläschen wirklich sicherer als frisch gekochtes da die Nahrung geprüft wird und weniger belastet ist? Dazu noch die Frage, ich habe ziemlich wenig Eisen - in der Schwangerschaft immer gerade so an der Grenze - laufe ich mit dem Stillen und meinem Eisenmangel Gefahr, dass mein Sohn eher zu wenig Eisen bekommt? Tut mir leid für den langen Text. Vielen Dank schon mal vorab und Liebe Grüße, Kruemel

von Kruemel0501 am 27.04.2019, 20:53



Antwort auf: Gläschen oder frisch kochen?

Hallo Kruemel0501 füttere dein Baby so, wie es für euch gut passt. Es wäre evtl auch möglich, dass du den Grießbrei mittags gibst, wenn du es besser findest einen Brei zur MIttagszeit zu geben. Du kannst als Stillmami die Beikost sehr flexibel gestalten. Als Stillmama kannst du die Beikost als Ergänzung zur Mumi sehen. So dass Beikost deinem Baby vor allem Abwechslung bringt und dein Baby vielschichtig lernen kann, mit allen Sinnen. Anders als bei mit Säuglingsmilch ernährten Babys steht bei nach Bedarf gestillten nicht das Ersetzen einer Milchmahlzeit im Vordergrund sondern das Ergänzen. Bei der Beikost bei nach Bedarf gestillten Babys geht es nicht nur darum Brei zu geben, um Nährstoffe und Kalorien zuzuführen, sondern es geht viel mehr auch darum dass dein Baby neue Geschmackseindrücke, Esstechniken, Rituale, Konsistenzen kennen lernen kann, damit sich der Organismus langsam umstellen und daran gewöhnen kann. Die üblichen Beikostempfehlungen geben dir eine Richtung und eine Orientierung vor, aber der individuelle Beikostweg kann bei jedem Baby anders verlaufen. Beikost ist viel mehr als nuj das Ersetzen von Mumi. Beikost, d.h. mehr zu essen als nur Milch, ist ein wichtiger Schritt in der gesamten Entwicklung. Es geht auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, das Loslassen von Mama etc. Wichtig ist momentan auch hauptsächlich eher "nur", dass dein Baby Beikost bekommt und sich mit kleinen Mengen mit dieser neuen Essweise auseinandersetzt und sich damit anfreundet. Beikost schult alle Sinne und ergänzt (ergänzen - nicht ersetzen :) ) die Muttermilch wunderbar. Je mehr Beikost dein Baby isst, desto weniger Mumi wird dein Baby trinken. Wie viel Beikost dein Baby isst, das darfst du deinem Baby selbst überlassen. Was die Eisenversorgung betrifft, das müsstest du in eurem Fall ggf mit dem KiA besprechen. Bioprodukte sind empfehlenswert aber gemäß den neuesten Empfehlungen kein Muss. Entscheide selbst wie wichtig dir das ist. Entscheide auch nach der Praktikabilität (Einkaufsmöglichkeiten, Variabilität, Geldbeutel.u.a,) Je älter dein Baby, desto robuster. Wie wäre es, wenn du dein Baby nicht (nur) mit Brei fütterst sondern ihm auch die Möglichkeit gibst, das Essen selbständig zu erkunden? Wenn du mit BLW weiter machst? Dies wäre sicher eine gute Möglichkeit damit sich dein Baby an eine große Nahrungsvielfalt gewöhnen kann und auch herzhafte Gemüsesorten kennen- und lieben lernen kann? Bräuchtest du dafür mehr Infos? Oder meinst du, dass diese Beikostmethode für euch eher weniger gut geeignet wäre? Siind deine Fragen soweit geklärt, oder wo möchtest du noch einmal nachhaken. Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 29.04.2019



Antwort auf: Gläschen oder frisch kochen?

Hallo Frau Neumann, vielen Dank erstmal für die schnelle Antwort! Es ist gut zu wissen, dass man als Stillmami da flexibel ist, ich dachte man muss jetzt unbedingt spätestens ab dem 6. Monat mit der Beikost beginnen. Von BLW habe ich schon einmal gehört und würde darüber gerne mehr erfahren! Ich denke, das könnte ihm gut gefallen, da er gerne mal an einem Stück Obst rumlutscht. Ich hatte jedoch über BLW gelesen, dass die Babys darüber weniger wichtige Nährstoffe usw. bekommen, wegen zb fehlenden Rapsöl, der im Brei ja dabei wäre, ist dem so? Vielen Dank noch einmal und liebe Grüße, Kruemel

von Kruemel0501 am 03.05.2019, 23:00



Antwort auf: Gläschen oder frisch kochen?

Hallo Kruemel0501 mit der Beikost sollte begonnen werden, wenn das Baby alle relevanten Beikostreifezeichen zeigt. Dies ist normalerweise zwischen dem 5.-7.Lm der Fall. Ihr habt bereits begonnen und dein Baby zeigt eine Präferenz für eher süß schmeckenden Brei. Wir halten fest: dein Baby isst Brei. Mache ruhig weiter mit diesem Brei. Gib deinem Baby so viel vom Brei, bis es dir zeigt, dass es genug hat. Zu den üblichen Mahlzeiten könntest du dein Baby mit der BLW-weaning-Methode ebenfalls mit Beikost bekannt machen. Statt deinem Baby dabei etwas zu füttern, kannst du hier einfach zusehen wie sich dein Baby den angebotenen (babygeeigneten Speisen) annähert und isst. Mumi bleibt vorerst noch die wichtigste Nahrungsquelle. Der Rest, die Beikost, kommt zusätzlich dazu. Du musst also keine Sorge haben, dass dein Baby zu wenige Nährstoffe aufnehmen würde, wenn du zusätzlich nach Bedarf weiter stillst. Je besser dein Baby mit BLW vertraut ist und je reifer dein Baby ist (8M+), desto besser wird es mitessen und auch komplexer zusammengestellte Speisen (Aufllauf, Muffins, ect) via self-feeding essen. In komplexer zusammengestellte Speisen kannst du allerlei gesunde Lebensmittel reinpacken, auch Öl. Je mehr dein Baby von diesen Speisen essen wird, desto satter wird es, desto weniger Mumi wird es zusätzlich benötigen. Bei einer Stillmahlzeit hast du keine Kontrolle darüber, wie viel Kalorien, wie viel Fett, dein Baby pro Mahlzeit aufnimmt. Und das brauchst du auch nicht. Wichtig ist, dass dein Baby gut gedeiht und sich gut entwickelt. Was sind babygeeignete Speisen? Tabu sind Alkohol, Kaffee und Co, das ist klar. Auch (roher, unerhitzter) Honig ist tabu. Und ebenfalls strikt zu meiden sind kleine, kleine und harte, harte LM wie bspw Nüsse, Nussstückchen, Saaten, Kerne, u.ä.. Auch Rohmilchkäse/wurst, rohe Eier etc solltet ihr meiden. Fertigprodukte sind weniger empfehlenswert, weil sie i.d.R. zu viel Salz enthalten. Und stark gesüßte LM sollten ebenfalls gemieden werden. Auch scharfe Speisen (Chili, Pfefferminze,..) sind zu meiden. Und es wird auch bei Blattsalaten oder kleinen Beeren (prall elastisch) zu Vorsicht geraten. Geeignete Speisen sind weich, mit den Kauleisten und am Gaumen zerdrückbar, leicht schluckbar, vor allem rundum gefahrenfrei schluckbar. iIer musst du dein Baby beobachten, wie gut es im einzelnen mit babygeeigneten Speisen umgehen kann, wie gut das Essen klappt. Für BLW muss dein Baby selbständig aufrecht und sicher sitzen und sich die angebotenen Speisen selbständig in den Mund befördern. Es wird meist allerdings nicht alles (sofort) gegessen. Dies als Hinweis! Bevor etwas gegessen wird, wird es eingehend geprüft. Zuerst mit der Hand, dann mit den Lippen, der Zunge. Macnhes wird wieder ausgespuckt und angeschaut und wieder erneut in den Mund genommen. Das gehört alles mit dazu. Ziel ist es, deinem Baby zusätzlich zum Stillen neue Esseindrücke zu geben. Das angebotene Essen sollte ganz einfach sein, leicht zu kauen und zu schlucken sein. Gefahrenfrei, salzfrei, frisch und gesund. Das sog. " baby-led-weaning" ist eine Methode, die die Beikosteinführung bei nach Bedarf gestillten Babys sanft und langsam einleitet. Der Sinn ist das Fördern der Selbständigkeit. Es entsteht eine Eigendynamik, die im individuellen Prozess für den Verlauf oft nicht vorhersehbar ist. BLW ermöglicht dem Baby einen eher spielerischen Zugang zu (fester) Nahrung. Es ermöglicht eine ganzheitliche Vorgehensweise durch Berühren und Betasten der Lebensmittel. Dies geschieht mit den Händen und dem Mund. Babys können bei dieser Art der Beikost in ihrem Tempo lernen und die Menge der Beikost komplett frei bestimmen. Es gibt keine Angaben über idealerweise zuzuführende Mengen, sondern vielmehr konkrete Empfehlungen zur Beschaffenheit und/oder Zubereitungsweisen der angebotenen Lebensmittel. (s.o.) BLW geeignete Lebensmittel sind weich und salzfrei. BLW-geeignete Speisen sollten, vor allem am Anfang, sehr basically sein: Gekochte Gemüsesticks, gekochte Kartoffel, ggf weiches (rohes) Obst. Essen ist hierbei am Anfang ein stetiges Lernen und Erfahren neuer Geschmacks- und Konsistenzeindrücke. Die Menge kann groß oder klein sein und hat anfangs meist noch keinen Einfluss auf die Stillfrequenz. Manche Babys essen einen Happen, spielen vielmehr nur mit dem Essen. Manche Babys essen durchaus und sind nach der Mahlzeit satt und eine Weile zufrieden (wenn älter). Als Mutter hast du bei diesem Konzept keinen Einfluss auf die Kalorienmenge, die dein Baby essen wird. BLW lässt viel Raum für Individualität. Für dich als Mama ist BLW eher passiv und eher ein Zusehen. Dein Part ist: bereite die Speisen so zu, dass sie dein Baby greifen und essen kann. Für den Anfang beonders gut geeignet sind Sticks. Zubereitung babygerechte Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten wie Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze in einem Topf mit etwas Wasser einfach sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Als Stäbchen/Stick lässt sich das weiche Gemüse (Kartoffel oder Obst) gut mit der Faust umschliessen und festhalten. Die Kleinsten lutschen das Stückchen vorsichtig ab und erspüren und erschmecken das "Ding". Auch Gemüsesticks kannst du in Öl schwenken. Wenn dein Baby reifer ist und meistens mit Freude isst, kannst du auch babygeeignete (klein schneiden, ggf weniger salzen, etc) Speisen vom Familientisch geben. So gewöhnt sich dein Baby an eure typischen Gewürzen und Aromen und an typische Familiengerichte. Diese wird es später umso lieber mit essen. Du kannst im weiteren Verlauf deinem Baby auch (selbstgebackene) Muffins, Waffeln u.a. anbieten und deinem Baby damit ermöglichen sich gut satt zu essen bzw gezielt verschiedene gewünschte Zutaten verwenden und kombinieren. Also dann Viel Spaß Viele Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 05.05.2019



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