Frage: Fingerfood 10 Monate

Liebe Birgit, über einige Tipps zur Ernährung meiner Tochter - 10 Monate, 3 1/2 Zähne ;-) - würde ich mich freuen. Seit einem längeren Familienurlaub verweigert sie jede Form von Brei komplett und möchte nur, was wir essen bzw. vor allem, was der große Bruder bekommt, und möchte ausschließlich selbst essen. Bis auf gelegentliches Verschlucken klappt das auch schon ganz gut. Sie isst bislang gerne: - Brot ohne Rinde, trocken oder mit etwas Frischkäse - Reiswaffeln - Nudeln (auch Vollkorn) - gebratene Zucchini - Maiskörner - Wassermelone - Birne ohne Schale - halbierte Weintrauben - halbierte Blaubeeren - kleine Käsestückchen Dazu trinkt sie schön Wasser aus dem Becher. Ist das alles in Ordnung? Und was könnte ich in diesem Alter bzw. in den nächsten Wochen noch anbieten? Mit Fleisch (gedünstetem Hühnchen) und Fisch (frischem Lachs und Thunfisch aus der Dose) sowie diversen Gemüsesorten (z.B. gekochten Kartoffeln, rohen Tomaten oder gedünsteten Möhren) hatte ich bislang leider keinen Erfolg. Da sie ja eigentlich Fleisch bräuchte, wäre ich hier für Tipps besonders dankbar. Dürfte sie zum Beispiel auch schon etwas Wurst oder Schinken essen? Insgesamt bin ich unsicher, wie ich diese Fingerfood-Mahlzeiten ausgewogen zusammenstellen kann. Der Große hat lange Brei gemocht und sich komplett an den Beikostplan gehalten ;-) Können Sie mir zur Zusammenstellung der Mahlzeiten einen Rat geben? Sie isst drei Mahlzeiten am Tag und wird ansonsten noch gestillt. Vielen Dank und beste Grüße!

von Renni am 12.07.2016, 17:24



Antwort auf: Fingerfood 10 Monate

Hallo Renni deine Tochter geht jetzt mit Riesenschritten dem Status Kleinkind entgegen. Die Umbruchphase in diese neue Ära beginnt um den Zeitpunkt um den 10. Lm herum. Der Urlaub hat zwar sicherlich auch zu dem geänderten Essverhalten deiner Tochter beigetragen, ist aber nicht initialer Grund dafür. Die Zeit im Urlaub hat eher sogar vermutlich einen positiven Einfluss darauf gehabt. Geniesse diese Zeit jetzt und freue dich mit deiner Tochter über das tägliche Essensangebot, das sie jetzt spielerisch und mit allen Sinnen, ganzheitlich kennen lernen darf und kann. Lass deine Kleine einfach mitessen. Da du zusätzlich stillst, wird sie gut mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt und kann sich satttrinken/essen. Nur Wurst und Schinken sind noch nicht optimal geeignet. Probieren ja, größere Mengen oder regelmäßig: nein Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht rasant, sondern die gesamte Entwicklung, wozu auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt und das erfordert die Aufnahme großer Kalorienmengen = "Hunger". Sie trinken viel Milch. Mit etwa 10 Lm ist diese Phase in der Regel weitestgehend abgeschlossen, das Saugbedürfnis lässt nach, das Gebiss will benutzt werden. Es reichen kleinere Nahrungsmengen, um trotzdem optimal versorgt zu sein. Die Größen und Gewichtszunahme stagniert nun ein ganze Weile. Familienkost mit Milch und evtl etwas Brei reichen aus. Biete als tägliche Nahrungsrundlage eine gewöhnliche Mischkost mit 3 Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ. Dein Kind kann essen, ohne dass du grammgenau kontrollieren musst. Denn gesunde Babys essen nicht zu viel und nicht zu wenig. Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal aussergewöhnlicher Geschmackserlebnisse. Schneide etwa eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestrichenes Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), vorerst noch ohne Rinde, in kleine mundgerechte Stückchen. Diese kleine, mundgrecht portionierten Stückchen locken deine Tochter zum Zugreifen. Die Brotmahlzeit ist empfehlenswert, damit die Kleinsten ausreichend Gelegenheit haben, das Kauen zu trainieren. Die Kaumuskulatur muss gefordert werden, um sich gut auszubilden. Butter/Margarine reichen als Brotbelag vorerst aus. Aber durchaus gut geeignet wären, um mehr Geschmacksvielfalt zu bieten: Avocadomus, Frischkäse, weisses Mandelmus, Fleischbrei aus dem Gläschen, vegetarische Brotaufstriche (ggf selbst gemacht) u.v.m. Gepökelte Wurstwaren, bzw Schinken, Salami, Rohwurst oder Rohmilchkäse sind noch nicht optimal geeignet. Dazu Familienkost, die gewürzt sein darf und Fingerfood, das am besten auch öfter mal pur sein sollte. So klappt der Umstieg auf Familienkost meist wunderbar - indem deine Kleine eigene Esserfahrungen mit Essen machen kann. Besonders gut eignen sich einfache Speisen wie Kartoffeln, kleine Nudeln, weiche Gemüsesorten, weiches Obst, Brot. Biete gewöhnliche Lebensmittel und Speisen immer und immer wieder an, damit sich dein Kind daran gewöhnen kann. Bisher hat deine Tochter auch schon vieles gerne probiert und gegessen. Es ist auch normal, dass die Kleinen nicht alles sofort oder in größerer Menge mögen, was sie probieren. Manchmal passt ihnen die Konsistenz nicht, manchmal ist es der Geschmack zur falschen Zeit. Manchmal fehlt der Appetit oder oder... Versuche also ruhig öfter ihre Neugier anzuregen, damit sie etwas Neues und evtl schon Bekanntes ein wiederholtes Mal probieren kann. Orientiere dich bei der Mahlzeitengestaltung an den Zutatenempfehlungen für Breie. morgens: Brot oder Müsli und Milch* vormittags; Obst oder ggf nochmal Brot mittags: Nudeln/Reis/Kartoffeln - Gemüse - Fleisch das kannst du alles pur anbieten und dazu als Fingerfood auch: bspw als Lasagne, Spaghetti Bolognese, Auflauf, Gratin, Pfannkuchen etc vor allem das was ihr als Familie esst. Denn "Voressen" hilft am besten dabei, Neues zu probieren und zu mögen. nachmittags: Obst oder kuchenartiges Gebäck, nicht zu süß abends: Brot/Nudeln und Milch*, Rohkost o.ä und zwischendurch stillen nach Bedarf. *Da deine Kleine morgens und abends kein Fläschchen trinkt, solltest du hierzu stattdessen nach Möglichkeit danach stillen Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 13.07.2016



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