Frage: Familienkostverweigerer-wie weiter?

Mein Sohn (12 1/2 Monate) ist nur 4 bzw. 6Monatsbreie. Er ist alle Breisorten, ob GOB am Vor- und Nachmittag, GKF-Brei am Mittag oder Milchbrei am Abend sehr gut, auch in guter Menge, allerdings muss alles noch sehr breiig püriert sein. Sobald ein paar grobere Stücke (wie z.B. kleinstgeraspeltes Obst oder Kindermüsliflocken oder zerdrücktes Kartoffel etc.) drin ist, isst er nur 3-4 Löffel und dann will er nicht mehr. Auch mit Fingerfood hat er es nicht so. Er hält es in der Hand aber isst es nicht sondern spielt nur damit. Wir essen schon seit 6 Wochen mit ihm fast jede Mahlzeit, sodass er es sich bei uns auch abschauen kann, er kaut auch wenn er nichts im Mund hat mit, allerdings wenn wir ihm dann etwas von unserem Essen anbieten dreht er sich mit fest verschlossenem Mund weg. Auch wenn wir ihm ein Teller hinstellen mit kleinen Stücken drauf nimmt er nix, sondern schmeißt das Essen runter und knabbert am Plastikteller rum. Wir wissen nicht was wir noch versuchen können. Habt ihr noch Ratschläge und Tipps?!?

von JannikMum am 29.04.2013, 10:20



Antwort auf: Familienkostverweigerer-wie weiter?

Hallo JannikMuM Das Essen und Schlucken fester Nahrung ist ein Entwicklungsschritt, der mit dem individuellen Entwicklungstempo einhergeht. Möglicherweise braucht euer Kleiner einfach noch etwas Zeit.ab etwa 10 Lm wollen viele Babys auch stückige Kost. Sie wollen mitessen, probieren und sind neuen Konsistenzen und Aromen gegenüber sehr aufgeschlossen. Sie wollen ihre Mitwelt erkunden, erleben, mit allen Sinnen erfahren: auch durch schmecken, riechen, fühlen, sehen... Das Essen darf ruhig noch püriert sein, wenn dein Kleiner es auf diese Weise gut essen kann. Bietet ihm trotzdem immer mal wieder auch zusätzlich festere Kost an. (Ich gehe davon aus, dass er es schlucken kann und nicht das Problem dabei liegt - denn davon schreibst du nichts) Diese Eindrücke sind interessant. Nicht alles, was euer Kind in den Mund nimmt, wird er hinunterschlucken. Trotzdem erreicht ihr damit eine erste Annäherung an die Speisenvielfalt. In dem von dir beschriebenen Fall, wirft er das Essen herunter und knabbert lieber am Plastikteller. Ist dein Kleiner zu diesem Zeitpunkt ggf vom Brei schon satt? Was tut er, wenn du ihm ein Stückchen wie Brotwürfel oder eine Nudel direkt in den Mund gibst? Was macht er mit einem Babykekse? Mit Brot? Wie viel Milch bekommt dein Kind? Fordert er von sich aus nichts zum Probieren? Gläschen und Co könnt ihr langsam reduzieren und stattdessen selbst gekochte Breie anbieten. Kann euer Familienessen so aufbereitet werden, dass es für euer Kind eine gute Konsistenz erhält? Das wäre gut. Ein wichtiges Kriterium der Familienkost ist es, dass ein Kind als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird, mit eigenem Teller und Besteck. So könnt ihr alle das Selbe essen - wenn auch anders im Erscheinungsbild. Auch der Inhalt vom Gläschen sollte vom Teller gegessen werden. Gib ihm Hilfestellung beim Essen, füttere dein Kind und gib ihm kleine Menge Fingerfood. Bei den Kleinsten ist es auch so, dass aufgrund der Anstrengung eine Mahlzeit eher beendet wird, weil die Lust zum Kauen fehlt. Ein Brei verleitet deshalb auch häufiger zum "Überessen", weil das Essen so einfach geht. Kauen sollte deshalb trainiert werden. So können sich die Muskeln ausbilden, die wiederum benutzt werden wollen. Koche Apfelmus selbst, zerdrücke Banane, oder püriere sie mit Obstsaft. Koche einen Grießbrei... Essen darf in diesem Alter übrigens auch schon gewürzt sein. Erbsensosse/suppe TK-Erbsen in leicht gesalzenem Wasser kochen. Nach dem Kochen pürieren und anschliessend noch mal durch ein Haarsieb streichen. Mit Sahne nochmals aufkochen, abschmecken (Zucker, ganz wenig Salz) - Toll! Erstens knallgrün, zweitens lecker, und in kleinen Mengen auch gut verdaulich. Die blähenden Häutchen sind entfernt. Die eiinfachste Sosse ist gemacht, wenn du den üblichen Gemüsebrei, ohne Kartoffeln oder andere Zutaten, einfach nur einen Gemüsebrei (selbst gekocht oder aus dem Gläschen) mit etwas Wasser und Sahne aufkochst und ganz vorsichtig würzst. Voilà, fertig ist eine Gemüsesosse. Frische Tomatensosse: 4 Tomaten waschen, Butzen entfernen, kleinschneiden. In einem Topf mit mitteldickem Boden, mit frischem Basilikum und Olivenöl, etwas Wasser die Tomaten so lange dünsten, bis sie gut weich sind. Salz, Zucker dazu, Tomaten gut verrühren und zerdrücken. Die Sosse nach dem Abschmecken entweder so servieren - oder die Sosse durch ein Haarsieb streichen, um Kerne und Tomatenhaut zu entfernen. Die Sosse wird sämig, enthält einen Hauch an Basilikumaroma und passt zu Nudeln, Gnocchi. Dazu nach Belieben Käse, Parmesan. Gib deinem Kind auch zwischendurch festere Kost - zum Erfunden, erforschen, vielleicht isst er es dabei. Vielleicht ganz langsam. So gewöhnt er sich an Neues. Bis dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 02.05.2013