Frage: Familienkost - Kochen mit Baby

Liebe Frau Neumann, Ich bin auf der Suche nach einem guten Buch zur Inspiration - die Rezepte sollten für mein Baby/später Kleinkind und uns Eltern gleichermaßen geeignet sein. Wir essen hin und wieder auch Fleisch und ich lege Wert auf vollwertige gemüselastige Gerichte. - Mein Partner mag es eher deftig - nun mit dem Kind müssen wir geeignete Kompromisse finden, das fällt mir hin und wieder schwer. Unser Baby ist jetzt 8 Monate alt und mochte Gemüse noch nie in Breiform. - also essen wir bislang 3mal täglich zusammen etwas Obst, Avocado auf Brot, gedünstete Gemüsestückchen oder sie bekommt z.B. eine weiche Kartoffel oder ein paar Nudeln ab. Obst isst sie super gerne- ob im Stück oder als Brei. Ist es ok wenn ein Baby nur wenig Gemüse isst und mehr Obst ? Gestillt wird sie nebenher nach Bedarf. Danke und viele Grüße

von Frl_Honig am 04.09.2018, 10:17



Antwort auf: Familienkost - Kochen mit Baby

Hallo Frl_Honig Kompromisse sind doch ganz richtig und in (fast) jeder Familie normaler Alltag. Bei den kalten Mahlzeiten wie Frühstück und Abendbrot ist der Kompromiss natürlich leichter zu handhaben. Hier kannst du alles auf den Tisch stellen, was ihr wollt. Du kannst deine Tochter vorrangig an die Beilagen/Aufstriche gewöhnen, die du für besser geeignet findest. Erlaube und ermögliche deiner Tochter aber auch das Probieren bei Papa und bewerte nicht. Deine Tochter darf und soll ihre eigenen Esserfahrungen machen. Bei der warmen Mahlzeit könntet ihr mit ergänzenden Beilagen zusätzliche Wahlmöglichkeiten schaffen. Deftig und gemüselastig, vollwertig schließen sich nicht aus. Auch könnten bspw Gemüsesuppen oder Rohkost die Mahlzeiten ergänzen, bspw als Vorspeise. Extraportionen Gemüse und gekochte Kartoffeln können jede Mahlzeit immer ergänzen, ein grüner Salat sowieso. Ihr könntet eure Kompromisse auch in einer Wochenaufteilung aushandeln. An 3 Tagen die Woche könnte Papa bestimmen und an 3 Tagen die Woche du. Aber darf ich kurz nachfragen worin für dich das größte Problem beim Finden eines Kompromisses liegt? Ist es der Mehraufwand beim Kochen? Oder ist es eher so, dass sich deine Tochter für deinen Geschmack zu sehr am Geschmack von Papa orientiert und du die Prägung an die von dir gewünschte und vorgelebte gesunde Küche gefährdet siehst? Magst du noch einmal kurz antworten? Noch kurz zu deiner letzten Frage: Ab dem 2. Lj werden ca 5 Portionen Gemüse/Obst empfohlen. Davon ca 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst. Eine Portionsgröße bemisst sich in etwa an der Größe einer hohlen Kinderhand. Ausnahmsweise kann an manchen Tagen das Verhältnis umgekehrt werden. Zu viel Obst allerdings sollte im täglichen Speiseplan nicht vorkommen. Obst schmeckt süß und enthält Zucker (Kohlenhydrate). Das macht satt und kann den Hunger/Appetit hemmen. Im Babyalter, also im 1. Lj sind täglich 2 Portionen Obst vorgesehen. 100g im Nachmittagsbrei und ca 20g im Milchbrei, dazu kommt je nach dem noch Obstsaft im Mittagsbrei. Mehr sollte es nicht werden. Im Babyalter ist es ganz besonders wichtig, dass die Kleinsten viele verschiedene Geschmackseindrücke erhalten. Da Babys am allerliebsten den Geschmackseindruck "süß" bevorzugen, wird dazu geraten besonders viele auch herzhafte, herbere, weniger intensiv süß schmeckende und vielfältige Geschmackseindrücke zu geben. Biete deiner Tochter also ruhig täglich gedünstete Gemüsestückchen und Kartoffeln als Fingerfood zum Knabbern. Hier sind ein paar Tipps zur Zubereitung für babygerechte Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten wie Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze in einem Topf mit etwas Wasser einfach sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Als Stäbchen/Stick lässt sich das weiche Gemüse (Kartoffel oder Obst) gut mit der Faust umschliessen und festhalten. Die Kleinsten lutschen das Stückchen vorsichtig ab und erspüren und erschmecken das "Ding". Manche zermatschen es. Wichtig ist und bleibt vorerst, dass dein Kind ausreichend Gelegenheiten erhält, um neues Essen kennen zu lernen. Auch wenn es nur Minimengen sind. Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 05.09.2018



Antwort auf: Familienkost - Kochen mit Baby

Vielen Dank für die hilfreichen Ideen und Hinweise! Den Obstverzehr meiner Tochter werde ich dann ein bisschen einschränken, auch wenn sie dann zunächst etwas weniger essen wird. Kompromisse finden fällt mir deswegen manchmal schwer, weil ich die deftigen Vorlieben (Fleisch, Fettiges, TK-Kroketten u.Ä.) meines Freundes nicht geeignet als Vorbild am Tisch finde, er aber natürlich auch glücklich satt werden soll ... Aber ich denke mit ein bisschen gutem Willen sollte das schon händelbar sein ;-)

von Frl_Honig am 05.09.2018, 14:48



Antwort auf: Familienkost - Kochen mit Baby

Hallo Frl_Honig der Familientisch ist ein großer Lernort. Deine Tochter kann hier verschiedene Erfahrungen sammeln. Der Zugang zu einer großen Speisenauswahl ist gut. Im späteren Leben, bzw schon in ein paar Jahren wird deine Tochter auch draussen (im Kiga, bei Freunden, auf Kindergeburtstagen) mit einer großen Auswahl konfrontiert werden. Es ist von diesem Standpunkt aus betrachtet nicht verkehrt, wenn eure Tochter schon jetzt den Geschmack von vielen verschiedenen und völlig unterschiedlichen Speisen kennen lernen kann. Du kannst deine Tochter dennoch trotzdem bevorzugt an die Speisen gewöhnen, welche du für besser geeignet hältst. Das, dein Angebot kann sichtbarer, häufiger, präsenter sein. TK-Kroketten könnten als zusätzliche Beilage zu Kartoffeln serviert werden. Vielleicht lässt sich dein Freund langfristig auch davon überzeugen in Zukunft seine Ernährung zu erweitern. Appetit entsteht nämlich auch durch Gewohnheiten. Je eingeschränkter die Speisenauswahl, desto weniger Spielraum hat die Appetitentwicklung. Kompromisse mit einem breitgefächerten Angebot bei Tisch könnten eure ersten Schritte sein. Was meinst du? Grüße Birgit Neumann P.S. eine gesunde Ernährungsweise kann auch Kroketten, Fleisch und Co beinhalten. Als Grundregel gilt: die Mischung macht´s. Kroketten wären bspw als (täglichen) Abendsnack als eher ungünstig zu bewerten. An einem anderen Tag (bspw Samstag/Sonntag) in einer Art Ritual aber durchaus okay. Salzkartoffeln/Pellkartoffeln können diese Mahlzeiten weiter bereichern. So vermittelt ihr eurem Kind auch gleichzeitig andere Werte, den Wert des Besonderen bspw.

von Birgit Neumann am 07.09.2018



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