Frage: Essensmengen / -plan für Kinder....

Hallihallo, ich habe ein kleines Problem. Obwohl ich immer dachte, dass ich auf gesunde Ernährung achte, habe ich im Moment den Eindruck, dass genau das nicht so ist. Zu den Eckdaten: - ich habe eine Tochter (9 Jahre, neigt zu Übergewicht, hat allerdings auch immer schon viel gewogen, selbst als ich nur gestillt habe, ist ein "Gerne-Esser", mag auch gerne Gemüse und Eintöpfe, aber keinen Salat); - einen Sohn (4 Jahre, klein und leicht, isst phasenweise viel, dann wieder total wenig und hat einfach "keine Zeit" zum Essen, hat leider mittlerweile mehr Apettit auf Süßkram als auf Obst...) - einen Mann, der mittags in der Kantine isst - eine Stillbaby - und mich ;o)), normalgewichtig, esse eigentlich alles aber - leider - auch gerne Süßkram So. Nun habe ich - besonders auch im Hinblick auf die Gesundheit meiner Großen (41kg bei 142cm Körpergröße) beschlossen, dass ich wieder "andere Seiten" aufziehen will. Dass soll heißen: mehr gesundes Essen, weniger Süßigkeiten, dafür mehr Obst.(Bei uns gab es eigentlich die Regel, einmal am Tag eine Süßigkeit, aber es gibt so viele versteckte Fallen, seufz!) Nun zu meinem Problem: ich glaube, dass wir uns den "normalen" Geschmack schon etwas verdorben haben, z.B. auch mit den ganzen Aromen, die im Essen stecken... Das heißt, dass meine liebe Familie bei "gesundem Essen" öfter mal lange Gesichter macht und "ich mag nicht" schreit. Ich glaube aber, dass man seinen natürlichen Geschmack wieder zurückerobern kann, wenn man auf frische Waren ohne Aromen umstellt, ist das so? (Dazu muss ich sagen, dass ich fast immer frisch koche und fast nie Fertiggerichte oder Tüten benutze) Wenn ja: wie fange ich dass denn an? Gibt es da gute Literatur? Worauf muss ich bei der Ernährung meiner Familie achten, damit wir alle gesund und fit bleiben / werden? Dazu kommt das Problem, dass mein Sohn so ein Hänfling ist, bei dem ich um alles froh bin, was er am Tag so verputzt, während ich meine Tochter - auch bei den "normalen" Mahlzeiten - immer mal wieder bremsen muss... Ich finde das total schwierig.... deswegen hätte ich gerne Tipps, wie ich unseren Speiseplan gestalten kann, so dass alle sich gesund ernähren und welche Mengen Kinder in dem Alter so essen müssen /dürfen... Ich hoffe, das war jetzt nicht zu konfus und sie wissen, was ich eigentlich an Hilfe brauche.... Vielen Dank schon mal im Voraus! Mtina

von mtina am 10.02.2011, 13:21



Antwort auf: Essensmengen / -plan für Kinder....

Hallo mtina die Definition "gesunder Ernährung" kann vieles beinhalten :-) So wie du schreibst, orientierst du dich doch schon in wesentlichen Punkten daran. Ein kritischeres Ding, das du nennst, sei ein scheinbar vermehrter Süßigkeitenverzehr deines Sohnes. Also. Was ist für wichtig? Was sind für dich Kriterien für eine gesunde Ernährungsweise? Versuche zunächst für dich eine Liste zusammen zu stellen, und überprüfe sie auch Durchführbarkeit. Welche LM sollten künftig seltener auf den Tisch/ins Haus kommen? Welchen dagegen häufiger? Was sagt deine Familie dazu? Du könntest bspw auch vermehrt Bioprodukte kaufen, die in ihrer Zusammensetzung, dem Gesundheitswert u.v.a. Punkten sich von konventionell erzeugter/hergestellter Ware unterscheiden. Kinder wählen instinktiv die Speisen, die sie am besten nähren - das heisst, sie wählen sich die Speisen aus, die gut und schnell sättigen, und Speisen, die sie jeweils individuell gut verdauen können. Die schmecken ihnen gut. Süßigkeit und Knabbereien sind deshalb beliebt. Auch bei eurem Sohn. Ausserdem sind Süßigkeiten auch deshalb so beliebt, weil sie gut verdaulich sind. Lebensmittel stecken nicht nur voller Energie und Vitamine u.ä., sondern enthalten eine Vielzahl weiterer Inhaltsstoffe, die eine Wirkung auf den Körper haben Ob etwas schmeckt, ist sehr stark abhängig davon, wie es dem Körper bekommt, welchen Nutzen die Speise für den Organismus hat. Das geht oft über die reine Nährstoffanalytik hinaus, in Richtung stimmungsverändernder Substanzen. Diese gibt es in unserer Nahrung zuhauf. Sogar die Muttermilch ist schon voll davon. Kekse sind aus diesem Grund so beliebt. Sie sind süß und fettig. Natürlich dürfen Kekse keine Nahrungsgrundlage bilden. Aber den Keksen kämen Pfannkuchen (aus guten Zutaten zubereitet) z.B. sehr nahe. Sie müssen ja nicht extrem süß sein. Auch selbstgebackene Kekse oder Küchlein sind super. Die Zutaten kannst du selbst bestimmen. In manchen Rezepten kannst du Zucker reduzieren, in manchen kannst du den Fettanteil verringern. Du kannst das Volumen oder den Nährwert der Gebäcke durch Zugabe von bestimmten Zutaten regulieren. Zugabe von Haferflocken oder Hirseflocken, von Puffamaranth oder Margarine, Obst, Trockenfrüchte etc. Was wäre dir hier bspw wichtig? Übrigens sind süsse LM u.a. deshalb so begehrt, weil sie nahrhaft sind. Sprich, sie liefern auf kleinstem Raum viel Nahrungsenergie. Fett (Pommes) hat viele Kalorien, aber nimmt nur wenig Volumen ein, sodass eine Mahlzeit zwar klein erscheinen mag, weniger Essaufwand erfordert, aber trotzdem gut sättigt. Süßes vermittelt ein rasches Sättigungsgefühl, was evolutionär bedingt eine ebensolche Berechtigung hat. Das bedeutet nicht, dass massenweise Zucker gegessen werden soll. Finde dazu einfach Alternativen. Statt Nudeln mit Tomatensosse wären Pfannkuchen oder Milchnudeln (mit frischen gekochten Früchten) möglich. Mach ruhig einmal die Woche Pommes, die du im Ofen aus frischen Kartoffeln selber zubereiten kannst. Oder Rösti aus der Pfanne. Als Eltern kann man klare Regeln aufstellen. Damit lernen die Kinder schnell umzugehen. Überleg dir, welche hilfreich sein könnten. Es sollten welche sein, die für alle Beteiligten kompromissloss durchführbar sind. Bspw: Es muss immer erst probiert werden, dann darf abgelehnt werden. Die Kinder sollten manchmal Mitspracherecht bei der Mahlzeitengestaltung haben. Dass es was Süßes nur gibt, wenn vorher ordentlich gegessen wurde. Wenn das Mittagessen nicht schmeckt, dann gibt es stattdessen Alternativen wie herzhaft belegte Brote o.ä. Eine Wahlmöglichkeit sollte vorhanden sein. Wenn du das Mittagessen "gesünder" gestalten magst, gibt es mehrere Möglichkeiten. Vor allem Rücksichtnahme und Toleranz ist wichtig :-) Denn wenn du deiner Familie plötzlich "Weizenpfanne" offerierst, mit dem Argument, dass das "gesund" sei, wirst du nur skeptische Blicke ernten, aber keinen Applaus :-) Gesunde Ernährung ist nicht unbedingt das, was Vollwertkost beinhaltet. Gesunde Ernährung ist viel mehr. Ernährung muss bekömmlich sein. Und das ist individuell verschieden. Wenn du selbst gern Weizenpfanne isst und dies entsprechend deiner Familie präsentierst, ist die Chance genussvoll zu kosten höher. Aber eine Garantie für Lob hast du trotzdem nicht. Gesunde Ernährung ist auch, abwechslungsreich und alles ist erlaubt! Farbstoffe, Konservierungsstoffe, jeden Tag Aufbackbrötchen oder Tütensuppen - das wäre nicht (!) im Sinne einer gesunden Kostform. Aber ab und zu ist das vollkommen in Ordnung. Es muss auch nicht viel Rohkot auf den Tisch kommen, wenn es nur widerwilig verspeist wird. Manche Kinder lieben Gemüse als Rohkost, wenn es beim Essen schön kracht und knackt. Leuchtende Möhrenstückchen, knackige Gurkenhäppchen, rohe Kohlrabisticks. Manche mögen gekochtes Gemüse lieber, bspw in Cremesuppen, als Pizzabelag. Nicht jedes Kind kann rohes Gemüse nämlich gut verdauen. Deshalb muss ein Kind herausfinden, was es bevorzugt. Darauf darf man Rücksicht nehmen. Und dann musst du auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn du sie mal anbietest. In der Theorie ist nämlich so manches viel einfacher als in der Praxis. Am besten immer Selberkochen und das mit den besten Zutaten. Aber das ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Fertigwürzmischungen Mikrowellengerichte, das reiche Tiefkühlkostangebot, geringe Kenntnisse über das Kochen, wenig Zeit, etc drängen die Kochkenntnisse immer weiter in den Hintergrund. Frau und und Mutter müsste auch tatsächlich wieder das tägliche Kochen und Einkaufen zu ihrem Haupteinsatzgebiet erklären. Einen Wochenplan aufstellen, entsprechend einkaufen und sich morgens gleich nach dem Aufstehen an den Herd begeben. Früher war das einmal so. Da musste auch der Mann gleich mitversorgt werden, da Mangel an Kantinen herrschte. Da war es einfach wichtig, dass Frau kochte. Fertigwürzmischungen, Halbfertiggerichte und Gefriertruhen gab es nicht bzw nur selten. Alles wirst du in unserer heutigen Zeit einfach nicht mehr ohne Hilfsmittel zubereiten können. Zeitstrukturen innerhalb der Familien haben sich geändert und manchmal ist es sicher besser überhaupt etwas Warmes zum Essen anzubieten. Das kann dann auch ruhig mal ein Fertiggericht sein. Oder Dosenfutter. Es kommt darauf an, wie die Ernährungsphilosophie im Gesamten bei euch lautet. Es scheint doch auch "nur" die Ausnahme zu bleiben. Wann ist denn deine Tochter besonders viel und gerne? Wann dein Sohn? So, das war jetzt ein bisschen Text. Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen. Sonst fragst du einfach nochmal nach, Bis dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 12.02.2011