Frage: Essen

Hallo. Meine kleine grade 1 Jahr alt interessiert sich schon lange sehr für unser Essen und möchte auch immer das essen was wir essen. Ihre Breie isst sie trotzdem gut und überhaupt ist sie eine gute Esserin. Ich bin mir nur total unsicher was sie in welchen Mengen darf.... darf sie Kartoffeln/Nudeln/Reis mit Soße wenn die Soße aus der Packung angerührt ist bekommen ? Es heißt immer nicht zu stark gewürzt. Bei den meisten Rezepten kommt ja Zwiebeln und Knobi Salz und Pfeffer usw mit rein darf sie es dann ?

von Mädchenmama1.0 am 29.11.2017, 10:11



Antwort auf: Essen

Hallo Mädchenmama1 ja, es ist doch prima, dass sich eure Tochter für euer Essen interessiert. Es ist jetzt die beste Gelegenheit, die Familienkost immer weiter auszubauen und eure Tochter in euren Essalltag zu integrieren. Soweit möglich, wäre es gut, wenn du viele frische und selbst gekochte Speisen anbietest, weil sich dein Kind an den Geschmack von neuen Speisen gewöhnen muss. Dieser typische Geschmack der Speisen wird deine Kleine prägen und sie wird diese typischen Aromen ihr Leben lang lieben. Für diese Übergangszeit, vom Brei zum Brot, könntest du eure Kost etwas anpassen und kannst, um die Speisen etwas mehr kleinkindgerecht zuzubereiten, vorübergehend eure Speisen bspw weniger salzen und würzen. Was Fertigprodukte, wie bspw die Sosse aus dem Päckchen betrifft - ja, na klar, "darf" deine Kleine mitessen. Versuche dennoch so viel wie möglich selbst gekochte Speisen stattdessen zu geben und zu essen und Fertigkost nur eher ab und zu auf den Tisch zu bringen. Vor allem die Fertigkost solltest du besser noch geschmacklich modifizieren, bspw mit Wasser, Sahne oder Gemüsemus strecken, da sie häufig sehr intensiv salzig und würzig ist. Bei der Familienkost geht es darum, dass ihr bei Tisch alle die gleichen Speisen essen solltet, um ein Gefühl der Gemeinschaft, der Zugehörigkeit zu vermitteln. Es geht um das Erlebnis gemeinschaftlicher Interessen, um Anpassung. Du kannst weiterhin die üblichen Breie geben und zusätzlich viele neue und tastbare Zutaten, die deine Tochter selbständig - mit Händen, Mund und Zunge, erkunden kann. Das Interesse daran hat sie bereits, wie du schreibst. Du kannst die erweiterte Kost so zusammenstellen, wie du es vom Brei gewohnt bist. Alle Zutaten in kleinen Stückchen, zum Greifen. Fleischbrei bspw eignet sich super als salzarmer Brotaufstrich. Die sog. Familienkost am besten immer so anbieten, dass diese häppchenweise erkundet oder gefüttert werden kann. Deine Tochter sollte alle Speisen gefahrenfrei essen und schlucken können. Die Zeit jetzt, ist eine sehr wertvolle Zeit, die für dein Kind auch in Sachen Essen mit großen Lernfortschritten charakterisiert sein wird. Nutze diese Chance und zeige deinem Kind eure Esskultur in all ihren Facetten. Zelebriert eure Mahlzeiten gemeinsam am Esstisch sitzend. Biete Farben, Formen, Muster, Düfte, Aromen, Geschmacks, Spaß! Essen lernen ist ein stetiger Prozess, der wie das Laufen lernen und das Sprechen ganz viel Übung bedarf. Die motorischen Fähigkeiten müssen verfeinert werden und auch das Essen fördert das Zusammenspiel der Muskeln und trainiert die Kraft - auch in der Kaumuskulatur. Mehr als nur Milch und Brei zu essen/trinken ist für (d)ein Kind im Gesamten betrachtet ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht neben dem Nährwert der festen Nahrung auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Pflege ruhig gewisse Gewohnheiten im Speiseplan und füge langsam, durch Neugier und mit Spaß immer mehr und Neues hinzu. Lass deine Tochter viele neue Esserfahrungen machen. Gewöhne sie an Speisen, die du langfristig in eurem Essalltag haben willst. Diese typischen Speisen und Gerichte sollten "gesund" und vielseitig sein. Es sollte viele einfache, selbstgekochte Speisen beinhalten, die möglichst wenig Zusatzstoffe sowie kaum der weniger erwünschten Zutaten enthalten. Bevorzuge es, echten Geschmack in eure Speisen zu zaubern statt deine Tochter mit Geschmack aus zugesetzten Aromen zu konfrontieren. Siehe dazu noch eben hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=24549&suche=china&seite=1 Zwiebel, Knoblauch und Co sind okay, wenn es deiner Kleinen schmeckt. Die Verträglichkeit und die Akzeptanz ist bei allen Kindern verschieden. Tastet euch vorsichtig daran heran.Um sie an neue Nahrung, an neue Aromen, an neue Geschmackseindrücke zu gewöhnen, könnt ihr so vorgehen: Lasst eure Tochter immer häufiger Fingerfood essen - selbständig. Dieser erste Kontakt mit der Nahrung schafft eine sanfte Annäherung und ist unbedingt gewünscht. Biete dazu viele Anreize. Biete jetzt immer wieder neue, weiche Nahrung in Stückchen an - zum spielerischen Entdecken - damit sich deine Tochter mit Neuem auseinandersetzen kann und sich über das Erfühlen mit den Händen und den Lippen, durch vorsichtiges Spüren mit der Zunge, an einen neuen Geschmack und an eine neue Konsistenz gewöhnen kann. Das "Spielen" mit der Nahrung ist ein sich Herantasten im wörtlichen Sinne. Babys erkunden die Nahrung zuerst mit der Hand, um sie dann erst mit der Zunge und den Tastrezeptoren im Mund zu befühlen. Was gefällt wird gegessen, geschluckt, Wenn es nicht gefällt, wird es ausgespuckt. Häufig ist es nicht der Geschmack, der Babys/Kleinkindern nicht gefällt, sondern es ist der sensorische Eindruck, die Haptik, das Mundgefühl. Manche Kinder sind hier sehr empfindlich. Das gibt sich mit der Zeit. Wenn sie also Breie noch mag, darfst du auch weiterhin Breie füttern. ERgänze die Breikost mit stückiger Nahrung, biete neue Geschmackseindrücke und lass sie - entsprechend ihren Fähigkeiten - auch selbständig essen. Gib ihr für die Übergangszeit die Zeit und Ruhe, die sie benötigt. Zeige ihr dir Nahrungsvielfalt und habt Spaß beim gemeinsamen Essen, wann immer möglich. Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 30.11.2017