Liebe Birgit!
Mein Sohn wird am Donnerstag 10 Monate alt. Wir haben erst spät mit dem Brei angefangen, er wurde bis zum 8. Monat voll gestillt. Der Brei wird von ihm gut angenommen, aber wenn er die Wahl hätte zwischen unserem Essen und Brei würde er sofort unser Essen vorziehen...wir haben bislang Mittag, Nachmittag und Abend ersetzt und er wird mittags und abends zum Einschlafen gestillt sowie nachts noch 2-3 Mal.
Nun möchte ich für ihn auch kochen und den mittäglichen Brei somit wegfallen lassen. Auf salzfreie (oder salzarme?) Kost achte ich dann natürlich.
Kann ich das Frühstück auch schon einführen? Würde dies schon mit Brot/Knäckebrot/Kinderzwieback gehen oder ist es für regelmäßiges Brot (mit Salz) noch zu früh? Vor allem, da er ja am Abend auch wahrscheinlich wieder Brot essen würde.
Ich habe auch gelesen, dass man erst einmal noch zwischen Brei und Brot wechseln soll?
Lieben Dank und ein riesengroßes Kompliment für deinen netten Einsatz hier!
LG Vanessa
von
Vanessa1983
am 29.08.2016, 13:27
Antwort auf:
Essen mit 10 Monaten und kein Brei-Fan
Hallo Vanessa1983
Lass deinen Kleinen jetzt einfach bei euch mitessen. Da du zusätzlich stillst, wird sie gut mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt und kann sich satttrinken/essen. Dein Baby wird jetzt zum Kleinkind, was sich auch an den Änderungen der Essvorlieben zeigt. Statt Brei und Milch sind sie stark an fester Nahrung und an dem was Mama/Papa essen interessiert. Diese Umbruchphase in diese neue Ära beginnt um den Zeitpunkt um den 10. Lm herum.
Biete als tägliche Nahrungsrundlage eine gewöhnliche Mischkost mit 3 Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ.
Dein Kind kann essen, ohne dass du (grammgenau) kontrollieren musst. Denn gesunde Babys essen nicht zu viel und nicht zu wenig.
Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal aussergewöhnlicher Geschmackserlebnisse.
Schneide etwa eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestrichenes Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), vorerst noch ohne Rinde, in kleine mundgerechte Stückchen. Diese kleinen, mundgerecht portionierten Stückchen locken zum Zugreifen.
Die Brotmahlzeit ist empfehlenswert, damit die Kleinsten ausreichend Gelegenheit haben, das Kauen zu trainieren. Die Kaumuskulatur muss gefordert werden, um sich gut auszubilden.
Butter/Margarine reichen als Brotbelag vorerst aus. Aber durchaus gut geeignet wären, um mehr Geschmacksvielfalt zu bieten:
Avocadomus, Frischkäse, weisses Mandelmus, Fleischbrei aus dem Gläschen, vegetarische Brotaufstriche (ggf selbst gemacht) u.v.m.
Gepökelte Wurstwaren, bzw Schinken, Salami, Rohwurst oder Rohmilchkäse sind noch nicht optimal geeignet.
Dazu Familienkost, die gewürzt (sparsam) sein darf und Fingerfood, das am besten auch öfter mal pur sein sollte. So klappt der Umstieg auf Familienkost meist wunderbar - indem dein Sohn eigene Esserfahrungen machen kann.
Besonders gut eignen sich einfache Speisen wie Kartoffeln, kleine Nudeln, weiche Gemüsesorten, weiches Obst, Brot. Biete gewöhnliche Lebensmittel und Speisen immer und immer wieder an, damit sich dein Kind daran gewöhnen kann.
Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht rasant, sondern die gesamte Entwicklung, wozu auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt und das erfordert die Aufnahme großer Kalorienmengen = "Hunger". Sie trinken viel Milch.
Mit etwa 10 Lm ist diese Phase in der Regel weitestgehend abgeschlossen, das Saugbedürfnis lässt nach, das Gebiss will benutzt werden. Es reichen kleinere Nahrungsmengen, um trotzdem optimal versorgt zu sein.
Die Größen und Gewichtszunahme stagniert nun ein ganze Weile. Familienkost mit Milch und evtl etwas Brei reichen aus.
Nutze die Neugier und das Interesse deines Kindes aus und lass ihn probieren und essen. Und wenn du ihn dazu ausreichend, d.h. nach Bedarf stillst, dann ist alles wunderbar.
Orientiere dich an den Bedürfnissen deines Babys. Zwischendurch wird er sich evtl wieder auf etwas Brei freuen. Beobachte deinen Kleinen, mache Angebot und lass ihn mit Essen und Geschmack sowie verschiedenen Konsistenzen experimentieren.Versuche es ab sofort morgens nun mit gebutterten Brotstückchen. Serviere es ohne Rinde, dünn mit Butter bestrichen, in mundgerechten Häppchen. Idealerweise isst sie dein Sohn selbst und übt sich dabei in der Feinmotorik. Er sollte stückige Nahrung möglichst immer selbständig essen, denn so kann er die Nahrung mit allen Sinnen und in seinem Tempo kennen und akzeptieren lernen.
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 30.08.2016