Frage: Ernährung von 1jährigem Kleinkind

Liebe Birgit, ich habe folgende Fragen an dich: ab Januar/Februar wird meine dann 1jährige Tochter vormittags zu einer Tagesmutti bzw. an einem Tag zu meiner Mutter gehen. Im Moment bekommt sie morgens noch eine Flasche Pre-Milch (sie ist jetzt 11 Monate alt), danach frühstückt sie aber dennoch mit uns (Brot, Dinkel-/Maiswaffeln, Brötchen... und Gemüsesticks/Obst.... was gerade da ist). Die anderen Mahlzeiten nimmt sie in Breiform bzw. langsam in Familienkostform ein. Sie isst viel und gerne und auch alles. Was mir jetzt etwas kopfzerbrechen bereitet ist, wie ihr Essen morgens aussieht, wenn die Flasche wegfällt. Die Tagesmutti ist nämlich etwas entfernt und ich muss ca. 15-20 Minuten mit dem Fahrrad hinfahren, dann wird dort zusammen mit allen Kindern zusammen gefrühstückt (was ich eigentlich ganz schön finde). Aber wenn die Flasche wegfällt, hat sie ja bis wir dort sind nichts im Bauch. Gibt es hier eine Alternative, was ich ihr hier geben könnte, weil mit leeren Bauch würde ich sie nur ungern aus dem Haus schicken, vorallem jetzt im kalten, dunklen Winter. Meine andere Frage ist, wenn sie bei meiner Mutter ist, wird sie den ganzen Tag dort bleiben, also auch dort zu Mittag essen. Dort wird immer frisch gekocht, auch teilweise etwas gehobener. Gibt es etwas, was einjährige noch nicht essen dürfen (außer Nüsse, Samen usw. wegen der Erstickungsgefahr)? Wie sieht es mit verschiedenen Käsesorten aus (Rohmilch, Schimmelkäse usw.)? Gewürze? Wenn mit Alkohol gekocht wird? Ich würde ungern wollen, dass speziell für die Kleine extra gekocht wird, da sie ja auch einfach gerne neue Sachen probiert und alles (zumindest bisher ;-) ) isst. Vielen Dank schon jetzt für die Beantwortung, LG, Evelyn

von Gryxxel am 07.12.2017, 22:06



Antwort auf: Ernährung von 1jährigem Kleinkind

Hallo Gryxxel du kannst deine Tochter morgens ruhig weiterhin eine Portion Milch trinken lassen. Bei der TaMu kann sie, nach der Anfahrt, etwas später schließlich mit allen Kindern zusammen frühstücken. Du wirst sehen, dass es sich nach einer guten Eingewöhnungszeit ganz einfach arrangieren lässt. Ab dem 2. Lj kannst du die Morgenmilch austauschen - und Kuhmilch statt Säuglingsmilch und Tasse/Becher statt Fläschchen geben Je nach dem, wie gut du die Umstellung zeitlich in euren neuen Tagesablauf einpassen kannst, darfst du schrittweise vorgehen. Die Umstellung sollte am besten nicht direkt zeitlich mit dem neuen Alltagsgeschehen bei der Tamu erfolgen. Du könntest entweder zuvor langsam beginnen, die Flasche durch ein anders Trinkgefäß zu ersetzen. Oder du könntest die Säuglingsmilch (nach dem 1. Geb.) im Fläschchen durch zunächst noch mit Wasser verdünnte Kuhmilch (um die Trinkmenge beizubehalten, die Gesamtmenge an Kuhmilch jedoch zu senken) geben. Nachdem sich deine Tochter bei der TaMu gut eingewöhnt hat und der neue Tagesablauf gut klappt, kannst du in weiteren Schritten morgens lauwarme Kuhmilch in Becher/Tasse geben. So bekommt deine Kleine morgens etwas Warmes in den Bauch, kann sich ein bisschen stärken und es bleibt dennoch genügend Hunger, um bei der TaMu richtig zu frühstücken. Deine Mutter könnte an diesem Tag in der Woche doch sicher ein bisschen Rücksicht nehmen und gut ess-kau-und schluckbare Speisen kochen und zubereiten, die deine Kleine mit essen kann. Intensive Gewürze (wie bspw Chili und Co), Alkohol Nüsse und Rohmilchkäse etc an diesem Tag ausnahmsweise nicht verwenden. Wäre das möglich? Vorsichtig solltet ihr sein bei: Kernchen bei Himbeeren können im Mundraum stören und irritieren, beim Verschlucken ggf Probleme machen. Es ist empfehlenswert, solche Kernchen vor Verzehr zu entfernen (Marmelade, Eis, Joghurt besser ohne). Es sollte aber natürlich völlig okay - und auch lecker - , wenn ein Kind ein paar Himbeeren pur isst - da kommt es einfach darauf an, wie es individuell das empfindet. Größere Mengen an Leinsamen sind wegen des enormen Quellvermögens ebenfalls nicht optimal. Auch von Chiasamen wird abgeraten. Probieren ist okay :) Betreffs Rohmilchkäse (und Listeriengefahr. sowie Toxoplasmose, Salmonellen gilt i.A. das gleiche wir für Schwangere. Denn Kinder sind kleiner und dadurch schneller anfällig, auch ist ihr Immunsystem noch nicht gut ausgereift. Aber: nicht jeder Rohmilchkäse hat Listerien - die Wahrscheinlich ist hierbei nur höher. Vorsicht ist außerdem diesbezüglich immer auch bei Rohkost angeraten! Rohkost vor der Verarbeitung darum immer super gut waschen, waschen, waschen! Und : wenn man Rohmilchkäse durcherhitzt, besteht keine Gefahr mehr und dein Kind kann mitessen. Bei Weichkäse wie Brie oder Camembert kann man die Rinde wegschneiden, dann verringert man das Risiko enorm. Denn Listerien wachsen nicht ins Käseinnere. Salami ist sehr würzig und eignet sich für die tägliche Ernährung noch nicht optimal. Schinken ist ebenfalls noch nicht optimal geeignet, Probiermengen okay. Fischgerichte (auch bei Filet) immer genau auf Gräten prüfen. Roher Fisch, sprich Sushi oder geräucherte Fischprodukte (bspw Lachs) gelten als kritischer, wegen evtl Keimbelastungen. Mit evtl Schwermetallen belastete Fische (Tunfisch bspw) eher selten geben Hirse, Quinoa und Amaranth sollten regelmäßig und in größeren Mengen besser erst ab dem 3. Lj auf den Tisch kommen. Kleine Mengen und das mal ab und zu sind kein Problem. Ausnahme: (Baby-)Hirseflocken. Zwiebel, Knoblauch sind individuell unterschiedlich verträglich und deshalb gibt es keine Empfehlung :-) Muss man testen. Chili meiden. Fertiggerichte sind häufig sehr würzig und deshalb nicht optimal. In reichlich Fett gebratene Speisen sind etwas schwerer verdaulich, weshalb sie für die Kleinsten vor allem abends weniger gut bekömmlich sind. Besonders Fleisch sollte deshalb besser schonend gebraten werden. Rohe Möhre(Kohlrabi) und roher Apfel sind noch zu hart und größere Stücke könnten abbrechen. Diese eher härteren Obst/Gemüsesorten eignen sich als Rohkost, wenn sie fein geraffelt angeboten werden. Die Paprikahaut ist schwer verdaulich, weshalb Paprika (rot =süß) meist gut akzeptiert wird, wenn sie geschält angeboten wird. Heidelbeeren (auch Erbsen) kann man ggf zerdrücken, bevor sie dein Kleiner aufnimmt und sich in den Mund steckt. Die Gefahr der Aspiration ist bei Kleinkindern etwas höher.. Das sind alles Horrorszenarien - ich weiß - aber ich versuche einfach nur die vielfältigen Warnhinweise etwas zu erklären. Aus diesem Grund sind auch ganze Nüsse (vor allem Erdnüsse nicht geeignet - nur ganz fein gemahlen okay. Und: als Nussmuse wunderbar geeignet! Keine rohen Eier. Kein Chili, Pfefferminze und ähnliche scharfe Sachen. Abgeraten wird auch von zu großen Mengen Quark (bei regelmäßiger Ernährung), weil er sehr eiweißhaltig ist und vergleichsweise mit anderen Kuhmilchprodukten eher wenig Calcium enthält. Etwas Vorsicht bei der Speisenauswahl ist durchaus angemessen, aber übertreiben muss man es nicht. Kleinkindgerechte Speisen sollten gut kau - und schluckbar sein. Wenn du dir bei etwas unsicher bist, dann gib deinem Kind erst mal nur wenig davon und nicht täglich. Würzen und salzen ist erlaubt. Nur ggf (viel) weniger. Also dann ich wünsche euch einen guten Start! Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 10.12.2017