Liebe Birgit,
meine Tochter ist jetzt 11 Monate alt. Ich habe sie 7,5 Monate fast voll nach Bedarf gestillt, danach haben wir von Beginn an relativ viel Fingerfood und relativ wenig Brei angeboten. Beides mag sie gern. Wir essen alle vegetarisch und verzichten auf Kuhmilch als Getränk bzw. in "flüssiger Form", z.B in Müsli.
Inzwischen hat sie einen wirklich gesegneten Appetit und manchmal mache ich mir Sorgen, ob sie zu viel isst oder ob es okay ist, sie so lange essen zu lassen, wie sie mag.
Heute sah ihr Essen folgendermaßen aus:
Frühstück ca 8:30 - 4 EL ungesüßtes Kindermüsli mit Hafermilch
Zwischenmahlzeit: 1 Mandarine, etwas Apfel
Mittagessen ca 12:00 - Kartoffeln und Blumenkohl mit etwas Käse, davon eher wenig, so 3 leicht gehäufte EL vielleicht, nach dem Mittagsschlaf gegen 14:00 den Rest (ungefähr die gleiche Menge) und eine halbe Banane
Zwischenmahlzeit: ein paar Hirsekringel, etwas Apfel
gegen 16:00 ungefähr 15 Spirellinudeln ohne alles (Nudeln gehen immer!)
18:00 Abendessen - 3 kleine Scheiben Brot mit Frischkäse, Käse und Margarine, 1 Mandarine, etwas Gurke
nachts stille ich sie noch ungefähr 3mal, tagsüber trinkt sie ungefähr 300 ml stilles Mineralwasser.
Ich würde mich freuen, wenn du mal drüber schaust und mir sagst, ob das so in Ordnung ist, oder ob wir irgendwo etwas ändern sollten.
Vielen Dank und liebe Grüße
carau
von
carau
am 09.01.2016, 19:35
Antwort auf:
Ernährung mit 11 Monaten - isst mein Kind etwa zu viel?
Hallo carau
solange du noch ausreichend, d.h. nach Bedarf stillst, ist der Speiseplan und auch die Mengen in Ordnung. Ich würde das Mittagessen allerdings eher nicht splitten, sondern eher nach dem Mittagsschlaf geben. Im Lauf des Vormittags bspw die Banane (statt Mandarine und Apfel), weil sie besser sättigt und sie entsprechend als Nachtisch weglassen. Deine Kleine soll aber immer stets satt und zufrieden sein. Wenn ihr organisatorisch gut über die Runde kommt, geht auch zwei mal Mittagstisch...
Was spricht gegen Brot am Morgen?
Ob das nächtliche Stillen ausreicht, kannst du bei Biggi Welter im betreuten Stillforum, hier bei rub, erfragen.
Achte jetzt vor allem auf Vielfalt und das Erlebnis der gemeinsamen Mahlzeiten. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Der Esstisch bietet eine große Spielwiese an Möglichkeiten, die alle Sinne anspricht: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund.
Mit Beginn der Familienkost, bzw im 2. Lj sind ca 5 Mahlzeiten empfehlenswert. Davon 3 Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ.
Die Zwischenmahlzeiten dienen als Überbrückung zwischen Mahlzeiten. Sie dürfen mehr oder weniger sättigen. Je nach dem Kaloriengehalt der voran gegangenen Mahlzeit und je nach Aktivität, darf die ZMZ größer/kleiner oder kalorienärmer/kalorienreicher ausfallen.
Ganz grob überschlagen, könnte dir evtl folgende Auflistung als Mengenorientierung für dein knapp 1 Jahre altes Baby dienen:
(so wurde die Familienkost vor etwa 10 Jahren "erklärt:
Frühstück:
25 g Brot
5 g Margarine
1 P Säuglingsmilch (=eine Stillportion nachts - bei euch)
oder Getreideflocken/Kindermüsli mit Säuglingsmilch
vormittags (Zwischenmahlzeit):
25 g Brot
5 g Margarine/Butter
50 g Obst(saft), mind 1:1 verdünnt mit Wasser
Mittagessen: Gemüse-Kartoffel-Fleisch
100 g Gemüse
60 g Kartoffeln
40 g Obstsaft oder Wasser
30 g Fleisch
10 g Fett
plus Familienkost
nachmittags (Zwischenmahlzeit)
wie vormittags
abends:
Vollmilch-Getreide-Brei
200 ml Vollmilch3,5 % Fett (= eine Stillportion nachts - bei euch)
20 g Getreideflocken
20 g Obst der Jahreszeit oder Obstsaft
oder:
25g Brot
25 g geriebene Karotten
25 g geriebener Apfel
1 P Säuglingsmilch
Tagesmenge Säuglingsmilch: ca 400-500 ml bis zum 1. Geburtstag - oder Muttermilch/Stillen nach Bedarf
Diese Empfehlungen sollen an den tatsächlichen Bedarf des Kindes angepasst werden. Manche Kinder/Babys benötigen mehr und andere Babys deutlich weniger Nahrung.
Es gibt große individuelle Unterschiede hinsichtlich der Essmengen bei den Babys und Kinder
Gesunde Kinder holen sich das, was sie brauchen.
Vorraussetzung ist ein reichhaltig gedeckter Tisch mit "gesunder" Speisenauswahl. Und wichtig ist auch, dass die Kinder eine große Auswahl verschiedenster Speisen kennen.
Essempfehlungen sind grobe Orientierungshilfen. Sie können hilfreich sein, aber leider auch Unsicherheiten verstärken.
Diese Pläne müssen nicht starr eingehalten werden. Es sind Richtlinien, die auf die Woche hochgerechnet werden können. Und der Appetit des Kindes sollte auch stark berücksichtigt werden. Manche Kinder essen mehr, andere Kinder essen weniger. Empfohlene Verzehrsmengenangaben sind immer auch abhängig davon wieviel ein Kind sonst so isst. Die Relationen sollten jedoch ungefähr erhalten bleiben.
Somit scheint bei euch doch alles bestens :)
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 11.01.2016