Liebe Frau Neumann,
ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie einmal einen "Blick" auf unseren Ernährungsplan werfen würden.
Meine Tochter (37 Wochen) wurde mit der Flasche ernährt, da ich leider nicht stillen konnte (sie hat trotzdem ca. 3 Monate die Brust für die paar vorhandenen Tröpfchen bekommen). Alles hat wunderbar geklappt. Seit dem ca. 6 Monat haben wir langsam mit Beikost begonnen, dh. wir probieren mittags verschiedene Gemüsesorten aus. Bisher haben wir leider noch nichts gefunden, was ihr wirklich richtig gut schmeckt. Sie isst ein bisschen besser, wenn wir Obstbrei unter den Gemüsebrei mischen, dann schafft sie mittags in Summe ca. 100g Brei.
Morgens und Nachmittags bekommt sie noch das Fläschchen. Abends geben wir aktuell entweder Schmelzflocken, teilweise auch mit Obst oder auch Getreidebrei. Am liebsten isst sie die Schmelzflocken.
Nun meine Fragen:
Ist dieser Plan soweit für ihr Alter ok? In Summe erhält sie über den Tag noch ca. 600ml Premilch, eine Fütterung findet noch nachts statt, sie schläft ca. von 20 Uhr - 8 Uhr mit einer Fütterung zwischen 2 und 5 Uhr.
Ist es der richtige Weg, mittags immer wieder neue Gemüsesorten auszuprobieren und mit Obst zu mischen? Ohne Obst würde sie Gemüse praktisch gar nicht essen.
Sind Schmelzflocken am Abend ok - auch mit ein bisschen Obst - oder sollte man besser variieren? Ich habe gelesen, man sollte die Schmelzflocken besser aufkochen? Ich mache es so, dass ich Wasser abkoche, abkühlen lasse, Premilchpulver hinzufüge und dann die Schmelzflocken einrühre.
Und kann man problemlos von einer HA Premilch auf normale Premilch wechseln? Wir hatten bisher nur die HA Milch, weil es diese im Krankenhaus gab und wir diese einfach "nachgekauft" und weitergefüttert haben.
Ich danke Ihnen ganz herzlich im Vorhinein,
viele Grüße
von
Carinalischen
am 15.07.2018, 19:24
Antwort auf:
Beikost 9 Monate altes Baby - Check
Hallo Carinalischen
deine Tochter braucht jetzt noch ca 400-500 ml Säuglingsmilch am Tag (inklusive nachts). Hier dürftest du ein bisschen reduzieren und ggf die Sorte wechseln. Beginne bspw am Nachmittag. Das wäre auch für die Nährstoffresorptiion (Eisen) vorteilhaft.
Esst nachmittags zusammen weiche Obststückchen.
Probiers mit einem Obsttellerchen: zerdrücktes frisches Obst, kleine weiche Obststückchen zum alleine essen (Pfirsich, Banane, Melone, Aprikose, Birne). Oder weich gegarte Obststückchen von Apfel etc.
Du könntest jetzt die Breie reduzieren und deine Tochter stattdessen vermehrt, aber natürlich zusätzlich zum Brei, mit Fingerfood und Familienkost konfrontieren. Lass sie ganz viel selbständig essen.
Jetzt kann die Beikost noch vielfältiger werden. Bereite deinem Baby zu jeder Mahlzeiit regelrechte Esserlebnise. Das eigenständige Entdecken, das sinnliche Erlebnis beim Essen, der Genuss stehen jetzt zusätzlich im Fokus der Ernährung.
Bei der Einführung der Familienkost geht es jetzt auch um ein Gesamterlebnis: Essen mit allen Sinnen, um die Gewöhnung an neue Speisen, an neue Aromen, neue Konsistenzen.
Kinder erleben das Essen mit allen Sinnen. E dient de, Sammeln von neuen Ess- bzw Sinneseindrücken. Die Kleinen unterscheiden auch noch nicht wirklich zwischen Spiel und Mahlzeit. Sie beobachten ihre Mitwelt und imitieren gerne. Sorge dafür, dass eure Tochter häufig dazu die Gelegenheit erhält.
Um Breie von der Geschmacksrichtung süß in herzhaftere Varianten zu verwandeln, kannst du kontinuierlich jeden Tag weniger Obstmus in den Brei mischen und stattdessen den Gemüseanteil immer weiter erhöhen.
GIb deiner Tochter auch Gemüse zum Knabbern:
"Rezept" für die Zubereitung von babygerechten Gemüsesticks:
Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich.
Fertig ist das Fingerfood.
Vorraussetzung für diesen Selbstbedienungsteller ist immer: dein Baby muss selbständig sitzen können.
Diese Sticks sind ein Erlebnis für dein Baby, sie fordern aktiv zum Mitessen auf. Sie sind eine wunderbare Bereicherung zum Brei und führen zaghaft an feste Kost heran. Nur wenn sich deine Kleine noch häufiger verschluckt (manche Babys neigen dazu), dann solltet ihr das Abenteuer besser aufschieben.
Gerne darfst du ihr dazu auch schon ein paar kleine, kleinkindgeeignete, weiche Probierhappen vom Familienessen geben: es zählt hier ganz beosnders die Erfahrung, das sinnliche Erlebnis - Geschmack, Aroma, Konsistenz. Die Neugier wird geweckt.
Und morgens und abends darf dein Kind Brotstückchen essen.
Gerne zum Schmelzflockenbrei dazu - den kannst du mit oder ohne kochen zubereiten. Hauptsache deinem Baby schmeckt und bekommt es gut!
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 17.07.2018