Baby fast 10 Monate möchte plötzlich keinen Brei mehr essen

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Baby fast 10 Monate möchte plötzlich keinen Brei mehr essen

Hallo Frau Neumann unser Sohn ist nun fast 10 Monate alt und möchte plötzlich seinen Brei nicht mehr essen. Nach ein paar Löffeln ist Schluss. Das ist bei allen Mahlzeiten der Fall. Vorher war er ein richtig guter Esser und hat alles problemlos und gerne gegessen. Ich würde gerne mit Familienkost anfangen, da er immer darauf stiert. Leider hat noch keinen einzigen Zahn. Geht das trotzdem? Was kann ich ihm anbieten und vor allem wie kann ich Ihm Fleisch geben ohne Zähne. vielen Dank liebe Grüße Anja

Mitglied inaktiv - 18.03.2018, 17:01



Antwort auf: Baby fast 10 Monate möchte plötzlich keinen Brei mehr essen

Hallo Anja dein Baby ist jetzt auf dem direkten Weg, sich zum Kleinkind zu entwickeln. Ab dem 10. Lm, nach einem deutlichen Wachstumsschub wollen viele Babys vom einen auf den andern Tag keinen Brei mehr essen. Es ist die Zeit für die Familienkost gekommen. Zähne braucht dein Sohn dafür gar nicht unbedingt. Die Kauleisten übernehmen die Funktion der Zähne und reichen vorerst aus. Stückige, festere Kost ist nur dann problematisch, wenn sich dein Baby zu häufig daran verschlucken würde. Ab dem 10. Lm beginnt eine neue Ära. Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Sie wachsen in die Länge und nehmen viel Gewicht zu. Das alles erfordert die Aufnahme großer Kalorienmengen = "Hunger". Sie brauchen und trinken viel "Milch". Mit etwa 10 Lm ist diese schnelle Wachstumsphase in der Regel nun weitestgehend abgeschlossen und auch das Saugbedürfnis lässt nach, das Gebiss will benutzt werden. Die feinmotorischen Fähigkeiten sind nun soweit ausgebildet, dass das Kauen und Schlucken fester Partikel i.d.R. sehr gut funktioniert. Und aufgrund des weniger schnellen Wachstums, reichen zwischenzeitlich kleinere Nahrungsmengen, um trotzdem optimal versorgt zu sein. Die Größen und Gewichtszunahme stagniert jetzt eine ganze Weile. Fingerfood, Familienkost sowie Milch und etwas Brei reichen aus. Ab dem 10. Lm können Babies langsam, wenn diese auch möchten, an ein normales Frühstück herangeführt werden. Zusätzlich zur üblichen Morgenmilch gibt es dann ca eine halbe Scheibe Butterbrot, ohne Rinde, in kleine Stückchen geschnitten. Mischbrot oder ein sehr feinvermahlenes Vollkornbrot ohne grobe Körner - das ist geeignet. Die Brotmahlzeit sollte deine Tochter idealerweise selbständig essen und kauen. Das ist (Muskel)Training par excellence und wichtig für die Gesamtentwicklung. Statt der üblichen Breie kannst du jetzt auf jeden Fall mit Familienkost beginnen und diese entsprechend aufbereiten. Zerdrücken, pürieren, mischen... Startet morgens mit einem Frühstück:* Einfaches Mischbrot, selbstgebackenes Brot, ein Kartoffelbrot, oder ein Brot ohne grobe Körner etc sind für den Anfang sehr gut geeignet. Als Belag reicht vorerst Butter oder Margarine. Das Brot kannst du in mundgerechte Häppchen (vorerst noch Rinde wegschneiden) schneiden. Das erleichtert das Essen und erfordert kaum Kauaufwand. Die Kaumuskeln werden trotzdem trainiert und ebenso die Feinmotorik. Auch bei den anderen Mahlzeiten kannst du selbst gekochte Gerichte und einzelne Zutaten servieren. Das Essen darf gewürzter sein. Lass dein Kind außerdem selbst aktiv essen. Lass dein Baby selbständig essen. Gib ihm einen Teller oder eine Schüssel, in die du Basics füllst. Die Dinge kann dein Baby auch erst mal nur zunächst spielerisch erkunden, was auch, oder eben bevorzugt in diesem Alter, mit dem Mund geschieht. Du kannst das Essen auch grob mit einer Gabel zerdrücken oder durch die Kartoffelpresse drücken. Auch so wird die Nahrung gut essbar ohne zu viel Kauaufwand zu fordern. Zum Kennenlernen neuer Geschmackseindrücke ist eine einzige Nudel oder Gemüsestückchen, die du notfalls zusätzlich zum Brei gibst, ausreichend und führt ganz zaghaft an die Familienkost heran. Auch andere Speisen können statt Brei gegeben werden. Banane und andere Obstsorten bspw gerieben, zerdrückt, in Stückchen. Probier es aus. Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost besonders wertvoll, weil Babys diesen Alters noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skpesis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Es geht um die Sensibilisierung. Biete vermehrt gewöhnliche Lebensmittel und Speisen an, damit sich dein Baby daran gewöhnen kann. Hieraus bildet sich eine gute Basis. Beim Mittagessen gibt es zum Brei einfache Speisen vom Tisch. Das können Nudeln oder gekochte Kartoffeln sein, auch Gemüsestückchen und Fleisch. Besonders gut ist Fingerfood, weil dein Kind selbst essen kann, was die Akzpetanz erhöht, Essmengen steigern kann und zusätzlich die Feinmotorik schult. Ideen für erste Gerichte: Kartoffelbrei Grießbrei Grießschnitten Milchnudeln Pizza Pfannkuchen Grießklößchen Knödel Fleischbällchen Gemüsepürree als Beilage Ist dir noch etwas unklar? Oder hast du neue Ideen und freust dich nachher auf die ZMZ? Wie wär's mit Hirsebällchen oder Baby-Reiswaffeln? Frischem Obst als Sback - Banane, gedünstete Apfelstückchen, Kiwi? Oder für den Anfang zum Kennenlernen nachmittags ein paar Brotstückchen? Grießschnitten-Fingerfood für abends: 200ml Kuhmilch ca 35g-40g (*/-) Grieß Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden, dazu etwas flüssige Butter, ggf nochmals erwärmen und Obstmus (selbst zubereitet?) zugeben. Morgen mittag dann: Schupfnudeln ohne Ei 600g Kartoffeln kochen, pellen, zerstampfen, Salz zugeben 150g Mehl und 1 EL Stärke. Kneten und formen. In Salzwasser aufkochen, bis sie oben schwimmen dann abschöpfen, und in Butter anbraten. Die Familienkostphase ergänzt die übliche Beikost. Es geht um Genuß und Gewöhnung, Entdecken, Geschmack, Neugier, Kauen üben und vieles mehr. Seid eurem Kind ein gutes Vorbild und esst zusammen, esst vielfältig, routiniert, abwechslungsreich und gesund. Macht das Essen lecker und erlebnisreich, dann klappt das mit der Umstellung langfristig gut. Also dann, ich hoffe, du kannst die Familienkost jetzt ganz entspannt und mit Freude beginnen. Viel Spaß Grüße Birgit Neumann * Als grobe Orientierung könnte folgende Aufstellung für dich nützlich sein: morgens: Butterbrotstückchen und Muttermilch oder Fläschchen neu ist jetzt, dass der Start in den Tag mit einer Beilage zur Milch begonnen werden kann/sollte. Ideal ist dazu ein kohlenhydrathaltiger Zusatz in Form von Getreide im Brot oder Getreide als Müsli. Es geht auch darum, dass du dein Kind langsam an eine 1. Mahlzeit am Tag, an ein Frühstück, am Tisch sitzend, gewöhnst. Morgens ist die Bereitschaft zum Kauen noch hoch. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur. ZMZ: Brot oder Obst je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. ggf Mumi oder Wasser Mittagessen: ggf gewohnter Brei, dazu Mittagessen - entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie (alle Zutaten separat, breiig oder stückig, oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen. Nachmittag/ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä., ggf Kuchen, Babykekse, Muffins, Waffeln etc nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht ggf stillen oder Wasser Abends: Brot und Milch (stillen oder Milch wie gewohnt) oder Nudeln die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf. dazu Obst/Gemüse ggf Rohkost nachts ggf stillen oder Fläschchen, Wasser tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten: ggf zusätzlich Getränk (Wasser/Tee) anbieten, stillen nach Bedarf Die Familienkost ergänzt die übliche Beikost.

von Birgit Neumann am 20.03.2018



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