Abendbrei einführen,trotz wenig Mittagsbrei-essen's?

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Abendbrei einführen,trotz wenig Mittagsbrei-essen's?

Hallo, mein Sohn,den ich noch voll stille, ist 7 Monate alt,ißt seit einem Monat nur wenig vom Mittagsbrei,mehrere Löffelchen,das war's dann auch schon,danach stille ich noch,da er ja von dem bisel Brei nicht satt ist. Wann soll ich mit dem Abendbrei anfangen,warten,bis er mal ein ganzes Gläschen von 190 g schafft? Was,wenn das nie sein wird,habe von anderen gehört,wo die Kleinen auch mit einem Jahr nie ein ganzes Glas geschafft haben...?

von Sonja-Lady am 15.10.2012, 22:36



Antwort auf: Abendbrei einführen,trotz wenig Mittagsbrei-essen's?

Hallo Sonja-Lady Beikost kannst du ganz wörtlich nehmen. Es gibt sie zusätzlich, nebenbei, dazu. Beim Begriff "Beikost" sieht man vor seinem inneren Auge meist ein rot- und pausbackiges, glückliches, lachendes Baby, das brav seinen Karottenbrei isst - von Mamas Hand gefüttert. Die übliche Portionsmenge (190g) in einem Gläschen suggerieren, dass genau diese Portion zum satten Baby führt. Diese "festgelegte" Menge ist für das "Durchschnittsbaby" ideal. Das bedeutet, dass die meisten Babys mit dieser Portion rundum zufrieden sind. Aber nicht alle! Manche Babys benötigen mehr Brei und andere Babys weniger Brei, um optimal satt und zufrieden zu werden. Ernährungsempfehlungen müssen immer individuell überprüft und angepasst werden. Exakt angepasste und damit ideale Empfehlungen gibt es nur für Max Mustermann bzw für den "Durchschnittsbürger/Durchschnittskind". Empfehlungen sind grobe Richtlinien. Manche Babys benötigen weniger Brei, um satt zu werden und manche Babys brauchen mehr. Hast du genügend Öl im Brei? Denn erst das Öl sorgt für eine gute und langsanhaltende Sättigung, neben Kartoffel und Fleisch. Beikost ist aus vielen Gründen wichtig - nicht nur allein für die Sättigung bestimmt. Dein Baby isst Beikost, wenn auch nicht in der gewünschten Menge, doch das zählt. Die Mengen sind langfristig steigerbar. Du kannst, wenn du magst auch einmal versuchsweise einen Getreide-(Milch)-Brei anbieten. Der schmeckt leicht süßlich, hat eine andere Konsistenz und wird zu einem anderen Zeitpunkt gegeben. All dies kann zu mehr Akzeptanz führen oder auch zu weniger :-) Nicht wenige Stillbabys akzeptieren die B(r) eikost weniger gut als mit Säuglingsmilch gefütterte Babys. Für den Anfang ist die Kontinuität wichtig. Füttere deshalb immer wieder den gleichen Brei. So kann sich dein Baby daran gewöhnen. Denn Beikost wird genau dadurch akzeptiert, dass sich die Kleinen daran gewöhnen. Mische relativ rasch auch Öl hinzu, damit der Gemüsebrei satt macht und alsbald auch Kartoffel, die für noch mehr Sättigung und Nährstoffe sorgt. Bei dieser Mischung bleibst du so lange, bis dein Baby den Brei gut isst und auch einfordert. Du kannst statt Brei auch Fingerfood servieren. Das lockt dein Baby viel mehr, wie du schreibst. Dabei geht es mehr um die Spielerei und das Entdecken denn um die Sättigung und das Essen zum Sattwerden. Gerade bei Stillkindern ist es häufiger zu beobachten dass die klassische Beikost mit Brei und Co nicht so gut abzeptiert wird, wie bei mit Säuglingsmilch ernährten Babys, Fingerfood dagegen heiss begehrt ist. Von Brei und Löffel wollen viele Stillbabys gar nichts wissen. Sie finden es viel besser, lieber gleich richtig mit zu essen, mit eigenem Löffel oder Gabel, mit den Fingern und am liebsten alles, was sie in die Hand bekommen. Das kann auch bei deiner Mischform gut möglich sein. Das ist grundsätzlich auch nicht so verkehrt. Aber je jünger das Baby, desto mehr sollte man aufpassen, was man dem Baby gibt :-) - denn sonst gewöhnen sich die Kleinen an stark gewürzte, gesalzene, gezuckerte, aromatisierte Dinge und finden keinen Gefallen mehr an Basics. Auch vorsichtig gilt es mit harten Dingen* zu sein. Gut eignen sich weich gegarte Gemüse-, Kartoffel- oder Obststicks, die die Allerjüngsten mit der ganzen Hand umschliessen können - um die Hand schliesslich an den Mund zu führen. Aus dieser Erfahrung heraus wurde sogar ein neues Konzept der Beikosteinführung bei nach Bedarf gestillten Babys "erstellt". Es heisst "baby-led-weaning", was frei übersetzt wird mit "babygesteuerte Beikosteinführung". Stillen nach Bedarf reiche aus. Statt Brei könnten Babys sofort festere Nahrung kennenlernen. Sinn und Zweck ist dabei mehr das Kennenlernen einer anderen Konsistenz und Geschmacks. Sattwerden sei dabei zweitrangig. Für Stillbabys (die nach Bedarf und ausreichend und oft gestillt werden) akzeptabel, für nicht gestillte Babys weniger gut geeignet. Es sollte trotzdem einiges dabei beachtet werden. Dein Baby sollte bspw schon gut sitzen können. u.v.m. ! Ich kann das nicht ganz vorbehaltlos empfehlen und deshalb kannst du auch mal Biggi Welter im betreuten Stillforum dazu befragen, ob das tatsächlich so sinnvoll ist :-) und für jedes Stillbaby gelten kann. Für solche Babies, die einfach keinen Brei und Löffel mögen und gleichzeitig gut entwickelt sind, ist das sicher gut. Auch als kombinierte Form der Beikost ist das eine gute Idee. Denn es führt schon früh, ganz zaghaft an die Familienkost heran. Und viele Babys finden das richtig gut. Aber es sollte individuell gehandelt werden. Stückchen in der Beikost nach Bedarf, - ja - wenn es gut ankommt. Stillen ist ebenso in Ordnung. Befrage ggf noch Biggi Welter. Grüsse B.Neumann * Rohe Lebensmittel wie harter Apfel bspw könnte man in einer Art "Babylutscher" anbieten: Siehe hier: Vielleicht wäre dies ein Hilfsmittel für dich: http://www.babyartikel.de/produkt/zubehoer_nahrung/nuby_fruchtsauger_verschiedene_farben;jsessionid=267295B4BA1D191842D9E394EBD39341 Ich kann dafür keine klare Empfehlung aussprechen. Der Vollständigkeit halber, weise ich auf verschiedene Möglichkeiten hin :-)

von Birgit Neumann am 17.10.2012



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