Klima und Umwelt

Forum Klima und Umwelt

Veggie Day

Thema: Veggie Day

Ich bereite gerade eine Mittagessenveranstaltung für Frauen zum Thema "Nachhaltigkeit" vor. Jetzt kamen von Seiten der Kolleginnen Proteste gegen die Auswahl eines Risottos als Hauptgericht - bitte doch Fleisch! Die Ironie scheint keiner klar zu sein.

von tonib am 26.10.2021, 09:15



Antwort auf Beitrag von tonib

Mich wundert das ehrlich gesagt, weil ich vor allem bei Frauen erlebe, dass sie inzwischen großen Wert nicht nur auf tier-, sondern auch auf klimagerechte Ernährung legen - vor allem die Frauen, die für das Familienessen verantwortlich sind. Ist vielleicht auch wieder so eine Geschichte von Gewohnheiten oder Bubbles, in denen man sich bewegt... Abgesehen von der Erwartungshaltung, dass zu einem Hauptgericht Fleisch gehört, finde persönlich außerdem, dass Risotto pappsatt macht, wesentlich satter als ein Steak mit Salat. Vegetarisch ist es aber leider meistens nicht, weil der handelsübliche Parmesan mit Kälberlab hergestellt wird, dafür werden Kälber getötet. Man hat da nur die Wahl zwischen Gentechnik (mikrobielles Lab) und Tiere töten. Man könnte auch ein Hauptgericht mit Räuchertofu oder getrockneten Tomaten anbieten und feststellen, dass das Fleisch da wirklich nicht fehlt. Aber dann müssten einige deiner Kolleginnen vielleicht über ihren Schatten springen...

Mitglied inaktiv - 26.10.2021, 09:38



Antwort auf diesen Beitrag

Ja, Risotto ist doch so lecker, wenn auch alles andere als Vegan. Risotto mit Austernpilze, diese Pilze schmecken schon sehr wie ein Steak und sättigen auch ordentlich. LG

von Maxikid am 26.10.2021, 09:46



Antwort auf diesen Beitrag

Ich glaube vor allem, die Gäste wüssten das zu schätzen - aber meine Kolleginnen leider so gar nicht.

von tonib am 26.10.2021, 09:47



Antwort auf Beitrag von tonib

Das mit den Austernpilzen ist doch eine Idee, passt auch zur Saison, die kann man ja sogar panieren. Oder Sellerieschnitzel... Ich nehme an, du hast auch thematisiert, dass vegetarische Ernährung nun mal nachhaltiger ist?

Mitglied inaktiv - 26.10.2021, 10:19



Antwort auf diesen Beitrag

Sellerieschnitzel? Jetzt habe ich Appetit. Muss ich unbedingt mal wieder machen. LG

von Maxikid am 26.10.2021, 10:22



Antwort auf Beitrag von Maxikid

Mitglied inaktiv - 26.10.2021, 10:56



Antwort auf diesen Beitrag

Ja, klar. ich will ja niemandem ihr Schnitzel verbieten, aber im Rahmen dieser Veranstaltung finde es eben eher unpassend. Und selbst begeisterte Carnivore können ja eine Mahlzeit mal ersetzen. Aber daran sind ja schon die Grünen gescheitert....

von tonib am 26.10.2021, 11:07



Antwort auf Beitrag von tonib

Ich habe mir da ja auch endlose Diskussionen mit meiner Schwiegerfamilie geliefert. Meine Schwiegermutter bekam eine Sinnkrise, als ich ihr sagte (da war unser Sohn elf, also vor sechs Jahren), dass T. beschlossen hätte, Vegetarier zu werden und dachte, er müsse bei ihr vor dem vollen Teller verhungern. Zu allem Überfluss kamen später noch mehr vegetarische Enkel dazu. Schützenhilfe bekam ich überraschenderweise von meinem Schwager, dessen Leber- und Lipidwerte beim Arzt nicht besonders waren und zu hören bekam, er solle auf mehr pflanzliche Fette und weniger Fleisch umsteigen. Ich habe meiner Schwiegermutter dann ein Kochbuch mit vegetarischen Rezepten zu Weihnachten geschenkt, für die man keine exotischen Zutaten braucht. Heute kocht sie sehr gerne daraus, aber auch da war sie anfangs ein wenig angefressen. Aber ich habe auch die Diskussionen mit dem Nährstoffmangel oder der Kalzium- oder Eiweißunterversorgung der Kinder mit meinem Mann durch, dem hat sogar der Kinderarzt mal über den Mund gefahren und gemeint, er würde es sehr begrüßen, wenn mehr seiner jungen Patienten sich vegetarisch oder sogar teilvegan ernähren würden, er hätte sehr viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun, die mit erheblichem Übergewicht und entsprechenden Zivilisationskrankheiten kämpften. Die Grünen und der Veggie-Day, das war m. E. rückblickend auch eine Kampagne, die Argumente sind ja letztendlich austauschbar. Viele Leute reagieren auf Alternativen zu ihrem eigenen Lebensentwurf damit, dass sie es erst mal diffamieren und zur freudlosen Verbotskultur erklären oder Angst haben, auf ihre Traditionen verzichten zu müssen. Dabei sind vegetarische und vegane Küche so lecker und abwechslungsreich, wenn man sich im Kopf von dem deutschen Essensdogma verabschiedet, dass in einer richtigen Mahlzeit das Fleisch die Hauptrolle spielt und nur von Beilagen begleitet wird.

Mitglied inaktiv - 26.10.2021, 13:14



Antwort auf Beitrag von tonib

Würdest Du auch mal eine Mahlzeit ersetzen und ein richtig schönes saftiges Rindersteak essen?

von SassiStern am 02.11.2021, 22:58



Antwort auf diesen Beitrag

es gibt auch veganreibkäse, nicht Parmesan aber gerieben.. es gibt so viele Vegan Angebote, mein Mann ist mittlweile auch überzeugt sich Fleischlos zu ernähren, kommt ganz gut damit klar seid 2 Monaten... isst jetzt auch Kidneibohnen und Kichererbsen, hat er früher verweigert.. Tofu kann man schon in verschiedenden Geschmäcker kaufen... Bärlauch mag ich am liebsten

von linghoppe. am 08.11.2021, 09:01



Antwort auf Beitrag von tonib

Kommt halt auf die Menge Fleisch, das Tier und die Haltungsbedingungen an - vegetarisch, d.h. mit Milchprodukten, ist weder nachhaltiger noch mit weniger Tierleid verbunden als fleischhaltig, und Rinder sind grundsätzlich ein Problem bzgl klimaschädlicher Gase. Ich kämpfe gerade mit mir wg. der Milchprodukte. Ich habe es mir irgendwie nie so klar gemacht, dass auch bei Biohaltung die Kälber kurz nach der Geburt von den Müttern getrennt werden. Bei Säugetiere mit einer ausgeprägten sozialen Struktur sehr, sehr grausam. Wenn ich mir allerdings die Zutatenliste bei veganen Alternativen (Kokosöl, Mozzarella-Aroma...) und die Nährwerte anschaue (Eiweiß: 0g).... Ich esse seit der Kindheit kein Fleisch, überlege aber, ob ich nicht auf gelegentlich Huhn aus guter Haltung oder Fisch umsteigen könnte. Wäre schon hart Ach so: wenn ich für andere koche, müssen diejenigen mit ´fleischlos` leben. Sollte gehen, für einen Tag. Falls es zuwenig gehaltvoll ist: Salat mit verschiedenen Gemüsen und Cashekernen

von Daffy am 26.10.2021, 11:10



Antwort auf Beitrag von Daffy

Da hast Du sicher recht, es kommt natürlich auf den Einzelfall an. Allerdings ist mein Veranstaltung größer, dafür gibt es Catering und ich habe auch ehrlich gesagt nicht die Zeit und den Nerv, in diesem Zusammenhang alles bis ins Letzte zu hinterfragen. Obwohl ich das sonst oft tue (und mich trotzdem auch anders verhalte). In der ZEIT gibt es gerade eine ganz gute Reihe, die sich mit den typsichen Widersprüchen regional - bio etc beschäftigt und konkrete Tipps gibt. Sehr hilfreich für Leute wie mich. Aber wenn es schon in meinen Strukturen (mit viel Wahlfreiheit) so schwer ist - dann haben wir echt noch viel mehr vor uns als ich dachte. PS: interessant, dass es extra einen Emoji für Leute gibt, die nicht gerne Fisch schneiden....

von tonib am 26.10.2021, 11:22



Antwort auf Beitrag von Daffy

Man muss aber bedenken, dass der Mensch von Natur aus kein Pflanzenfresser ist, auch wenn viele das gerne hätten. Vegane Ernährung ist eine Mangelernährung, es sei denn man rechnet alles genau aus und isst nur nach Plan. Das ist dann aber lediglich Nahrungsaufnahme und hat mit Genuss nichts mehr zu tun. Das machen die wenigsten Veganer und deswegen landen die früher oder später beim Arzt, weil sie richtig krank werden. Ich kenne mittlerweile mehrere Ex-Veganer, die diese Ernährungsform zuliebe ihrer Gesundheit einstellen mussten. Vegetarische Ernährung ist dagegen noch möglich, ohne Mängel zu entwickeln.

von kea2 am 27.10.2021, 09:56



Antwort auf Beitrag von tonib

huhu Risotto ist doch super lecker - ich liebe Fleisch aber dazu muss doch nichts dazu - Pilze rein die aktuell wachsen - perfekt. Was stellen die sich denn zum Thema Nachhaltigkeit vor - einheimisches Bioessen ohne Transportwege und aktueller Saison, sprich die Biohaxe mit Sauerkraut und Kartoffelbrei aus heimischen Feldern ? Ggf könnte man gerade die Essenfrage als Aufhänger nehmen... daher ist das Thema so dumm garnicht. Denn Nachhaltigkeit definiert jeder anders

von Ellert am 26.10.2021, 17:34



Antwort auf Beitrag von tonib

Vielleicht mögen die einfach kein Risotto? Ich esse zwar oft vegetarisch, aber mit Risotto brauchst Du mir nicht zu kommen. ;-) Ich wette, die würden eher so etwas wie einen vegetarischen Auflauf mit Nudeln oder Kartoffeln oder eine Süßspeise, wie Kaiserschmarrn oder so essen. Das mögen nämlich auch die meisten Fleischesser.

von kea2 am 27.10.2021, 10:02



Antwort auf Beitrag von kea2

Nein, das Argument ist, das sähe "sparsam" aus. Ich habe angeboten, das mit Trüffeln zu einem Luxusessen zu machen, wenn es denn sein muss. Süßspeisen kommen als Hauptgerihct nicht in Betracht.

von tonib am 27.10.2021, 11:23



Antwort auf Beitrag von tonib

Ich glaube, meine Schwiegermutter arbeitet bei dir in der Firma, deren größte Angst ist nämlich auch, dass ein von ihr aufgetischtes Essen "arm" aussehen könnte. Und "nicht arm" bedeutet, mit ordentlich Fleisch und Wurst auf dem Teller. Das sind aber dann wirklich Schranken im Kopf, die von vor 50 Jahren oder länger stammen (also im Fall meiner Schwiegermutter, bei deinen Kolleginnen weiß ich es natürlich nicht). Aber vielleicht liegt es auch daran, dass bei Risotto alles in einem ist? Und es würde weniger "sparsam" aussehen, wenn man z. B. verschiedene vegetarische Elemente auf dem Teller kombinieren könnte, so wie das bei asiatischem Essen oft ist? Einfach damit das Auge mehr geboten bekommt? Frag doch den Caterer mal, was er da so im Angebot hätte...

Mitglied inaktiv - 28.10.2021, 11:28



Antwort auf Beitrag von tonib

Ich fände das auch eher peinlich, bei dem Thema ein Gericht mit Fleisch auszuwählen. Da Vegetarismus sowieso mittlerweile ziemlich weit verbreitet ist, finde ich es grundsätzlich bei Veranstaltungen praktisch, vegetarisches Essen anzubieten. Und Risotto ist doch top, mögen die meisten Menschen gerne. Erbsen und Pilze finde ich darin lecker. Kurzum: Ich hoffe, du konntest dich durchsetzen?

von Schneewittchen123 am 03.11.2021, 21:34