Klima und Umwelt

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Lesenswerter Artikel aus der brand.eins...

Thema: Lesenswerter Artikel aus der brand.eins...

Für alle, die weiterlesen wollen, hier mal ein kleiner Teaser zum Einstieg (weiter geht's hier: https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2020/unterhaltung/folge-01-ein-pakt-fuer-gesundes-wachstum?utm_source=facebook&utm_medium=post&utm_campaign=dailylink&fbclid=IwAR2JWDpAEfdsxFvZTXN3LnGxNTlz7UC8_akwF3a5hHL5EQJ15STJPHpbTIw): „Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ Wer noch nie auf eine schwer erträgliche Information abwehrend reagiert hat, der werfe den ersten Stein. Wir sind so gestrickt, dass wir Dinge, die im Widerspruch zu unserer Wahrnehmung, zu unseren Erfahrungen und unseren Glaubenssätzen stehen, nicht wahrhaben wollen. Wir reden Probleme gern erst einmal klein, deren Lösung uns – wie derzeit die Covid-19-Pandemie – eine gravierende Verhaltensänderung abverlangt. Die Fähigkeit zur Verdrängung kann durchaus nützlich sein, weil wir in einer sich abzeichnenden Krisensituation ein Weilchen weiter funktionieren und nicht sofort in Panik verfallen. Allerdings befindet sich das Gros des gut informierten Teils der Menschheit angesichts einer unserer größten Herausforderungen seit fast einem halben Jahrhundert in diesem Modus. Einige der ersten Wissenschaftler und Journalisten, die uns vor dem Treibhauseffekt und den wegschmelzenden Polkappen gewarnt haben, sind längst im Rentenalter oder tot. Im ZDF-Wissensmagazin „Querschnitt“ erklärten Hoimar von Ditfurth und Volker Arzt diese Zusammenhänge bereits 1978. Titel der Sendung, die heute bei Youtube zu sehen ist und frappierend prophetisch wirkt: „Der Ast, auf dem wir sitzen.“ Zu jener Zeit war „The Limits to Growth“, die vom Club of Rome in Auftrag gegebene Studie des Massachusetts Institute of Technology über die Grenzen des Wachstums, bereits seit sechs Jahren in der Welt. Wachstum, das hieß: mehr Menschen, mehr Konsum, größerer Ressourcenverbrauch, mehr Abgase, höhere Durchschnittstemperaturen, anschwellende Pegelstände. Klimaforschung wurde zum Thema für eine breitere Öffentlichkeit – auch weil die Raumfahrt mit ihrem immer dichteren Netz aus Wettersatelliten neuartiges Datenmaterial beisteuerte. Bald wanderten Begriffe wie Treibhauseffekt und globale Erwärmung in den deutschen Wortschatz ein. Wir haben die Warner gehört, aber nicht auf sie. „Unsere Kinder, spätestens unsere Enkelkinder“ würden die Folgen zu tragen haben, redete von Ditfurth, dieser gesetzte Konservative mit dem Seemannsbart, den Zuschauern ins Gewissen. Seine rebellische Tochter Jutta gründete die Grünen mit und wurde als „Fundi“ zur Reizfigur für alle, die nicht einsahen, dass sie auf irgendetwas verzichten sollten. Zwei Generationen sind inzwischen in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass unser Lebensstil nicht auf Dauer durchzuhalten sein dürfte. Und in dem ewigen Ringen zwischen schlechtem Gewissen und innerem Schweinehund: Je sparsamer unsere Autos wurden, desto mehr fuhren wir. Wir trennen brav den Müll, werfen aber immer mehr weg. Diese hedonistische Halbherzigkeit ist das, was uns die schwe- dische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg vorhält: Wir trösten uns damit, dass unser individueller Beitrag zum Problem und seiner Lösung vernachlässigbar klein sei. Statt uns zu fragen, was jeder Einzelne tun könnte. Und wie unser Land – in dem rund ein Prozent der Weltbevölkerung zwei Prozent der Treibhausgase emittiert – dank seines Know-hows zum globalen Trendsetter eines neuen grünen Deals werden könnte.

Mitglied inaktiv - 31.08.2020, 09:31



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Die Mitglieder dieses Club of Rome könnten doch schon mal mit gutem Beispiel voran gehen.

von SassiStern am 05.09.2020, 14:46



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Danke für den wirklich lesenswerten Artikel. Leider bin ich nicht so optimistisch wie der Risikoforscher, der meint: "Die Menschen nehmen ohne großes Murren Einschränkungen in Kauf. Sie reisen und konsumieren weniger, sie denken über ihren Lebensstil nach." Das beobachte ich in meinem Umfeld kaum. Aber vielleicht muss dafür die außergewöhnliche Zeit auch noch länger andauern, bis tatsächlich ein Umdenken einsetzt?

von fritzi3 am 07.09.2020, 22:33



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Hallo fritzi, ich habe eher immer das Problem, dass ich in meinem unmittelbaren Umfeld relativ viel Umdenken (mit der Umsetzung ist es unterschiedlich, aber das geht mir selbst auch so) erlebe. Es ist dann eher schon so, dass ich - gerade in einem Forum wie diesem, wo sich ganz verschiedene Gruppen mischen - merke, dass ich scheinbar doch in einer ziemlichen Blase lebe. Andererseits besteht mein unmittelbares Umfeld auch eher aus Leuten, die bisher einen ziemlich großen ökologischen Fußabdruck hatten - relativ viele Reisen, auch relativ viel Konsum aufgrund höherer Einkommen.

Mitglied inaktiv - 08.09.2020, 10:30



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Vielleicht ist es auch ein gewisser Stadt-Land-Unterschied oder noch mehr vom Gesamt-Lebensstandard abhängig. Ich kenne hier in der Großstadt viele, die - bedingt durch die hohen Mieten - in einer viel zu kleinen, lauten oder hässlichen Wohnung leben, weil sie sich einfach nichts Besseres leisten können. Für die ist es dann natürlich schwerer, auf das Reisen zu verzichten, weil man stattdessen eben nicht gemütlich im eigenen Garten das Leben genießen kann. Manche haben sich vielleicht auch ihr Leben mit wenig Geld so eingerichtet, dass sie insgesamt auch ihren Spaß haben. Weil aber alles finanziell mühsam austariert ist, bringt der Wegfall einer Freizeitmöglichkeit das System schnell zum Kippen, weil man eben nicht einfach nach ökologischen Alternativen schauen kann. Die Alternativen müssen ja auch noch finanzierbar sein. Zum Beispiel ist ja Urlaub in Deutschland nicht billiger als Pauschalangebote in Griechenland oder Türkei o.ä., solange Fliegen so unglaublich billig ist.

von fritzi3 am 08.09.2020, 12:01



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"viel Umdenken" Ja, klar ... Dann fliegt man halt nur noch einmal im Jahr nach Laos, Myanmar, NORDthailand (das Nord ist wichtig, denn der Süden ist ja soooo touristisch geworden), Kolumbien, Bolivien, Nicaragua, individuell natürlich oder mit einem politisch korrekten Speziaveranstalter mit CO2-Ausgleichszahlungen, um sich vor Ort über die Lage der bedrohten Bergvölker oder Indigenen zu informieren und einer der letzten zu sein, deren traditionelle Tänze in einer zweifellos völlig untouristischen Weise sehen zu können, und um 2 Tage lang (mit "Homestay, nahe an den Menschen" selbstverständlich) Bäumchen zu pflanzen. Der Ayurveda-Aufenthalt im Ökoresort in Goa wird durch Yoga in La Gomera (vieeel kürzerer Flug) ersetzt oder sogar, bei den besonders radikal Umdenkenden, durch einen Aufenthalt im klimaneutralen Ökohotel in Deutschland, das man mit seinem nagelneuen elektro-SUV, dessen Strom aus der Steckdose kommt und halt dummerweisr eine Batterie braucht, ansteuert. Dafür kann Thomas Mustermann, der null umdenkt, einige Male nach Malle an den Ballefmann und mit seinem 15 Jahre alten VW-Passat-Diesel in die Ferienwohnung ins Allgäu ...

von Sille74 am 20.09.2020, 11:00



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Ganz schön viele Klischees auf kleinem Raum.

Mitglied inaktiv - 21.09.2020, 11:41



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Klar, das nennt man Satire und ist natürlich überspitzt und komprimiert geschrieben. Und ich nehme uns im übrigen da selbst überhaupt nicht aus; einiges trifft bzw. traf - seit die Kinder da sind, hat sich unser Reiseverhalten natürlich geändert - ja durchaus auch auf uns zu. Ich finde halt, und auch da nehme ich mich/uns selbst in keinster Weise aus, dass gerade beim Thema Reisen gerne so ein gewisser Dünkel seitens der Individual- oder zumindest mit kleinem Spezialanbieter Reisenden gegenüber den klassischen Pauschal- oder gar AI-Touristen aufkommt. Aber gerade vom Aspekt Klimaschutz her betrachtet, finde ich diesen eben, wenn man ganz ehrlich ist, nicht unbedingt gerechtfertigt.

von Sille74 am 21.09.2020, 13:31



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Und dieser Dünkel kommt halt hier im Forum und auch im Reiseforum schon zum Vorschein. Dem Klima ist es egal, welche Motive hinter einem Flug stecken und ein Flug nach Lateinamerika oder Südostasien hat eben einem deutlich höheren CO2-Ausstoß als einer nach Malle oder an den Goldstrand. Umd wer sind wir, zu beurteilen, was nötig und unnötig ist?

von Sille74 am 21.09.2020, 13:48



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Aber es hat doch auch keiner behauptet, dass Individualreisen in andere Kontinente anstatt Mallorca-Reisen unter Umdenken und Verzicht fallen. Ich hatte das eher so verstanden, dass man eben weniger wegfliegt.

von fritzi3 am 22.09.2020, 18:11



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Äh, nein, aber das ist ja auch nicht der Punkt ...

von Sille74 am 22.09.2020, 18:49



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Naja, du liest aus dem Beitrag von Hase67, dass sie in ihrem Umfeld viel Umdenken in Punkto Selbstbeschränkung aus ökologischen Gründen sieht, dass damit gemeint ist, man würde halt nur noch einmal im Jahr nach Laos, Kolumbien oder Niceragua fliegen. Das steht da aber nicht, sondern ist deine Auslegung der erwähnten persönlichen Einschränkungen Vielleicht fliegen sie gar nicht mehr oder sie haben ihr Auto abgeschafft oder kaufen mehr einheimisches Obst und Gemüse .... Da muss man nicht gleich irgendeinen Dünkel vermuten.

von fritzi3 am 23.09.2020, 14:46



Antwort auf Beitrag von fritzi3

Ich nehme an, das bezieht sich darauf, dass ich hier mal schrieb, dass ich Leute kenne, die regelmäßig Fernreisen machen. Und dass wir meine Tochter, als sie nach dem Abi in Myanmar war, dort besucht haben - und nicht mit der Rikscha hingefahren sind, sondern geflogen. Sille hat da vermutlich eins und eins falsch zusammengezählt - um mir meine eigene Beschränktheit aufzuzeigen. Allerdings ohne zu berücksichtigen, dass es verschiedene Leute sein könnten, über die ich da schreibe - mein "unmittelbares Umfeld" sind nämlich sowieso keine Leute, die regelmäßig weite Fernreisen machen. In meinem alten Chor sind mehrere Paare (Kinder aus dem Haus, Haus abgezahlt, viel Zeit), die das tun. Ich habe einmal auf einem Chor-Treffen zufällig Fridays for Future erwähnt, weil ich bei der Demo Ende September letzten Jahres war. Die haben mich danach so gemustert, als ob ich im Bärenfell mit Keule auf dem Treffen aufgetaucht wäre. Ökologisches Umdenken ist natürlich trotzdem wichtiger für Leute, die einen viel zu großen ökologischen Fußabdruck haben. Und das sind - statistisch gesehen - auch die Leute, die sich einen hohen Lebensstandard mit weiten Reisen und viel Konsum leisten können. Trotzdem erfasst eine Statistik ja nie den individuellen Einzelfall. Unser ökologischer Abdruck als Familie ist auch noch zu groß, weil wir zu viel Fläche für drei Personen bewohnen. Außerdem nutzen wir Streamingdienste, und jeder hat einen eigenen Rechner, ich sogar zwei (wobei wir die natürlich vor allem beruflich brauchen). Was Flüge betrifft, hab' ich's gerade mal zusammengerechnet - ich bin in meinem 53jährigen Leben insgesamt 18-mal geflogen (also mit Hin- und Rückflug), der weiteste Flug außer nach Myanmar war nach Riga. Also auch eher Kurz- bis Mittelstrecke.

Mitglied inaktiv - 24.09.2020, 08:17



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Ach so. Damit wird es eher verständlich. Es ist sicher richtig, dass es wichtiger ist, dass die Leute, die mehr Geld zur Verfügung haben, ökologisch umdenken, weil ihr ökologischer Fußabdruck größer ist. Allerdings haben - weltweit betrachtet - wahrscheinlich fast alle Deutschen so einen überdurchschnittlichen ökologischen Fußabdruck, dass das für sie gilt. In vielen Fällen finde ich es allerdings auch schwierig zu sagen, welche von zwei Entscheidungsvarianten (die nicht heißen: Fernreise ja oder nein) jetzt die ökologischere von beiden ist. Aber unabhängig davon, hat wahrscheinlich jeder bestimmte Beschränktheiten in seinem ökologischen Verhalten. Ich z.B. bin in meinem Leben bisher nur 4x geflogen und wir fahren - im wesentlichen aus ökologischen Gründen - auch extrem wenig Auto. Dagegen bin ich eine echte Frostbeule und wir heizen in unserer Mietwohnung (Altbau) im Winter sehr viel zum Fenster raus. Mich da einzuschränken und bei noch einem Grad weniger noch einen vierten Pulli anzuziehen, kann ich mir sehr schlecht vorstellen. Theoretisch wäre ich zu einer Dämm-Investition bereit. Da es sich aber um eine Mietwohnung handelt, ist das ja nicht möglich.

von fritzi3 am 24.09.2020, 08:57



Antwort auf Beitrag von fritzi3

Das sind halt auch so Aspekte: Wir wohnen in einem Neubau, der super gedämmt ist, so dass wir in milden Jahren nur von Dezember bis Februar heizen müssen. Vorher (in der Mietwohnung) wohnten wir im Altbau im Erdgeschoss, und der Fußboden war vom Keller und von der Haustür her (die Wohnungstür schloss nicht dicht trotz Tesamoll und Bürste unter der Tür) immer kalt. Die alten Fenster waren erhalten und innen durch Neubaufenster ergänzt worden, aber so dicht wie moderne dreifachverglaste Fenster waren die natürlich nicht. Da haben wir auch "zum Fenster rausgeheizt" (bzw. zur Haustür). Ansonsten haben wir verkehrstechnisch (jetzt mal abgesehen von den genannten Flugreisen) einen relativ kleinen Fußabdruck, weil wir seit 16 Jahren (seit kurz vor der Geburt unseres Sohnes) kein Auto mehr haben, braucht man hier in der Stadt auch nicht, weil es ÖPNV, Fahrradwege und Carsharing gibt. Ich sehe aber auch ein, dass das schon im Speckgürtel von Freiburg wesentlich schwieriger wird, da kommt man um ein Auto kaum drumherum, weil man sonst auch auf kurzen Entfernungen wegen der Umsteigezeiten sehr lange unterwegs und beiden Dauerbaustellen der Bahn oft auch einfach aufgeschmissen ist. Es geht ja auch nicht nur um das verhasste Virtue Signalling (das ist vielleicht auch das, was Sille mit "Dünkel" meint), sondern es geht eher darum, dass jede/r sich an seine eigene Nase fassen und überlegen kann und sollte, wo was geht. Meines Erachtens müssen wir als Gesellschaft auch wegkommen von diesem ständigen Schielen auf die anderen und dem Denken "Wieso soll ich mich einschränken, wenn mein Nachbar einen dicken SUV fährt und ihm das Klima auch wurscht ist?". Also weniger auf die anderen schielen als für sich selbst zu überlegen, weil jede Kleinigkeit schon hilft. Und nicht immer denken, dass "die Ökos" einem etwas wegnehmen wollen oder Spaßbremsen sind. Es ist auch ganz klar nicht vom Geldbeutel oder von der Bildung abhängig, ob jemand Wert auf Klima- und Umweltschutz legt. Die Mutter meines Ex-ex-ex-Freundes war verhältnismäßig arm, hat als Putzfrau gearbeitet und hatte nur 7 Jahre eine Schule besucht. Trotzdem hat sie ihr Gemüse im Schrebergärtchen biologisch angebaut, hat Vorträge der Landfrauen zu Umweltschutzthemen besucht und war bewusst nur mit Fahrrad und Zug unterwegs. Sie wusste einfach, dass es sinnvoll ist, und sie hat eine Liebe zu dieser Lebensweise entwickelt und war stolz darauf. Das kann ja auch sinnstiftend und erfüllend und "nicht spaßbefreit" sein.

Mitglied inaktiv - 24.09.2020, 09:59



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Stimmt, jeder sollte sich an der eigenen Nase fassen und in seinem Rahmen sehen, was möglich ist bzw. wo einem ökologisches Verhalten am ehesten möglich ist. Nur dauert das in der breiten Masse so lange, dass ich mir zwei Sachen wünschen würde: 1.) mehr Forschung zu und bessere Aufklärung über ökologische Folgen bestimmter Verhaltensweisen/Produktionsketten/Energieformen .... Viele Ökofolgenabschätzungen, die groß in den Medien dargestellt werden, beziehen sich ja auf nur wenige Folge-Aspekte (so, wie man bis zum Diesel-Skandal immer nur den CO2-Ausstoß von Autos im Blick hatte und die Stickoxide unwichtig waren). So ist es für den einzelnen manchmal kaum zu entscheiden, welche Variante die bessere ist, finde ich. 2.) einen größeren finanziellen Anreiz für ökologisches Verhalten. Es erschließt sich mir z.B. nicht, warum man über die Pendler-Pauschale bezuschusst wird, wenn man - gewollt - im Speckgürtel der Großstadt wohnt und jeden Tag mit dem Auto 50-100 Kilometer zur Arbeit und zurück fährt, nicht aber, wenn man - ebenso bewusst - die Entscheidung für die teure Miete in der Stadt, aber in der Nähe der Arbeitsstelle getroffen hat. Da wäre noch viel Spielraum für Verhaltensanreize.

von fritzi3 am 24.09.2020, 11:26



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Warum Du das jetzt so ganz speziell auf Dich persönlich beziehst? ... Interessant ... Du hast von Deinem "Umfeld" geschrieben und ja, selbst mir ist klar, dass ein Umfeld aus verschiedenen Personen besteht, die im Einzelfall sogar ziemlich unterschiedlich sein können. Aber zum einen war mein Text Satire, die man für gelungen halten mag oder nicht, und daher überspitzt und zum andere gibt es meistens (will mich jetzt nicht dazu versteigen und immer sagen) es halt doch so eine Tendenz, wie das engere Umfeld so tickt. Von Deinen Schilderungen her Dich und Deine Familie betreffend habe ich eben auf ein Umfeld mit der Tendenz "gut situierte Mittelschicht, gebildet, sprachgewandt, auch in Fremdsprachen, interessiert, weltoffen, reiselustig, aber nicht klassisch pauschal, "bewusst" und mit Anspruch, und daher mit Freunden in aller Welt" geschlossen. (Das beschreibt im übrigen mein Umfeld durchaus auch in etwa, weswegen ich ja extra dazugeschrieben habe, dass ich mir da auch an meine eigene Nase fasse) und solche Menschen a) haben eben einen recht großen ökologischen Fußabdruck (da kam doch auch jetzt erst wieder eine Studie raus, dass der Fußabdruck umso größer ist je mehr Geld da ist), b) tun sich leichter mit Umdenken und Verzichten, weil danach trotzdem noch viel übrig bleibt; wer Sonne, Sommer, Strand und Party mag und sich mit Sparen einmal im Jahr pauschal 10 Tags Malle leisten kann über Neckermann (um jetzt mal weiter klischeebehaftet unterwegs zu sein), wird sich schwerer tun mit Verzicht als jemand, für den 5 Tage Urlaub auf der Öko-Finca auf Malle der kleine Zwischenurlaub zwischen der individuell geplanten Studienreise in Kambodscha und der Wander-Studienreise zu den Öko-Kaffeebauern in Kolumbien war, bis ein gewisser Verzicht geübt wurde ... Auch bzgl. anderer Punkte außer dem Reisen tun sich diese Menschen leichter mit Umdenken. So können die ohne rechnen zu müssen, regional und bio einkaufen am örtluchen Hofladen und die Öko-Reise nach Kolumbien ist trotzdem noch locker drin. c) und blicken gerne mal etwas überheblich auf Pauschaltouristen

von Sille74 am 26.09.2020, 23:34



Antwort auf Beitrag von Sille74

Genau so sehe und erlebe ich das auch!

von Tai am 27.09.2020, 13:15



Antwort auf Beitrag von Tai

Auf den Punkt gebracht!

von SassiStern am 10.11.2020, 21:26