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die Superreichen

Thema: die Superreichen

Ich habe in der Zeit einen Artikel gefunden, und weil ich den so treffend finde, möchte ich den mal hier teilen. https://www.zeit.de/green/2021-12/klimakrise-milliardaere-vermoegen-gesellschaft-umverteilen "Ganz vorn dabei: der Ölmilliardär Roman Abramowitsch, der eine 162-Meter-Yacht besitzt, ihr wahnwitziger CO-Ausstoß: 22.000 Tonnen jährlich. Ich verkneife mir jede Avocado, jede Mango und fast jede Bratwurst, und Abramowitsch unterhält sich eine schwimmende Villa, die er ein paar Mal im Jahr besucht, und produziert damit so viel Treibhausgase wie ein durchschnittlicher Deutscher in etwa 3.700 Jahren. Oder noch krasser: ein durchschnittlicher Bangladeschi in 46.000 Jahren. Hätte ich gut 50 Leben, würde ich so viel CO produzieren, wie Abramowitschs Yacht in einem Jahr. Seine Yacht. In einem Jahr. " Das empfinde ich ebenso wie der Autor als sehr entmutigend. Aber wie können da Lösungen aussehen?

von Jana287 am 31.12.2021, 11:22



Antwort auf Beitrag von Jana287

Also ich denk bei jeder peruanischen Blaubeere (oder im Frühling: marokkanische Himbeere) daran, dass das Cash-Crops sind, d.h. damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass das betreffende Bauern/Erntehelferkind zur Schule gehen kann, statt ab Alter 4 Lehmziegel zu formen oder in die Haushalts/Sexsklaverei verkauft zu werden. Ich kann sowohl die Mangos als auch die Avocados empfehlen Allerdings sind die Superreichen mit Superjachten, eigenem Jet oder Weltraumausflügen dünn gesät; es spielt nicht so die Rolle.

von Daffy am 31.12.2021, 12:28



Antwort auf Beitrag von Daffy

Ja sicher spielt es eine Rolle. Wenn das reichste 1 % der Bevölkerung für 15 % des CO 2 verantwortlich ist, wie soll der Rest der Weltbevölkerung das kompensieren?

von Jana287 am 31.12.2021, 12:45



Antwort auf Beitrag von Jana287

>> die Superreichen mit Superjachten, eigenem Jet oder Weltraumausflügen ... > Wenn das reichste 1 % der Bevölkerung für 15 % des CO 2 verantwortlich ist, 1% der Weltbevölkerung? Oder doch eher 0,01%? Das wäre meine Schätzung. Den Artikel kann ich nicht lesen (Bezahlschranke; ich ärgere mich regelmäßig, dass man keine einzelnen Artikel kaufen kann; nicht mal einzelne digitale Ausgaben ... ). Im Übrigen will auch der Globale Süden definitiv nicht den CO2-Ausstoß des Globalen Nordens kompensieren - Indien, China, Nigeria... wollen energietechnisch aufschließen. Regenerative Energien wären ok, sofern sie zuverlässig sind. Die Perspektive von stunden- bis tagelangen Stromausfällen hat dort nicht den Charme eines Aufbruchs in eine neue, bessere Zeit - das Leben ist auch so ´spannend` genug. Inwieweit steht eigentlich ein geringer Pro-Kopf-CO2-Ausstoß bei gleichzeitig bis zu 20 Kindern (von mehreren Ehefrauen) moralisch über dem des SUV-fahrenden Maledivenurlaubers, wenn man die Lebensumstände der ´gottgewollten` Kinder betrachtet?

von Daffy am 31.12.2021, 14:02



Antwort auf Beitrag von Jana287

Tja, ich finde das auch frustrierend, aber um dagegen vorzugehen, müsste es weltweit geltende Gesetze geben. Das wird nicht zu schaffen sein. Mich ärgern allerdings auch schon die normalen Leute, die sich null einschränken. Wenn die sich mal in großer Menge bewegen würde, würde es auch schon besser laufen. Es gibt so viele klimaschädliche Dinge, die keinem wirklich weh tun würden, wenn sie vermieden würden. Aber das sehen die Leute total anders. Das wird alles als Grundrecht mit Klauen und Zähnen verteidigt. Wenn die das Geld hätten, in den Weltraum zu fliegen oder sich eine 162 m lange Yacht zu halten, würden die das auch tun. Auch die Menschen in Bangladesch haben keinen so kleinen CO2-Fußabdruck, weil sie dahinter stehen, sondern weil ihnen das Geld fehlt, sich klimaschädigender zu verhalten. Wenn das Land sich weiter entwickelt, werden die das genauso machen, wie die Deutschen. Das Problem ist, dass der Mensch in der Masse bequem ist und nicht in der Lage, Konsequenzen zu begreifen, solange die ihn nicht buchstäblich in den Allerwertesten beißen, wie der Säbelzahntiger früher. Das einzige, was den Klimaschutz voran treiben kann, sind weitsichtige Politiker. Die müssen erklären, Alternativen anbieten, aber auch durchgreifen, wenn das nichts nutzt, selbst auf die Gefahr hin, sich unbeliebt zu machen. Das Format haben aber zur Zeit zu wenige, jedenfalls in Deutschland.

von kea2 am 31.12.2021, 14:05



Antwort auf Beitrag von Jana287

Was ist denn deine Alternative? Willst du ihn enteignen? Im Kommunismus war Umweltschutz jetzt nicht DAS Thema, oder?

von Lauch1 am 01.01.2022, 16:52



Antwort auf Beitrag von Jana287

Auch unter den Superreichen kommt es zu einem Wandel im Bewusstsein. Bei manchen früher, bei manchen eben später. Bei Luxusyachten ist "grüne Technologie" auch immer wichtiger. Die "jungen Reichen" lassen sich das auch einiges kosten. Abramowitsch ist eben ein alternder "Ölbaron" und lebt (noch?) in einer Welt, in der Klima keine Rolle spielt. Sollte er sich aber die nächsten 5, 10 Jahre dazu entschließen, das Thema Klimaschutz zu unterstützen (und sich damit als zukunftsfähig beweisen zu können), so könnte er mit seinem Vermögen recht schnell recht viel bewirken. Die Umwandlung von CO2 in Sauerstoff oder andere Kohlenstoffe z.B.. vorantreiben oder anderen Technologien einen ordentlichen "Schubs" geben. Warum ist das für Dich entmutigend , dass er und andere aktuell noch nicht so weit sind? Wie überall und in jedem Thrma kannst Du nur die Dinge beeinflussen, die Du selbst in der Hand hast.

von Lavendel79 am 01.01.2022, 23:15



Antwort auf Beitrag von Lavendel79

Kleines Beispiel; https://www.boote-exclusiv.com/aktuell/luerssen-wasserstoff

von Lavendel79 am 02.01.2022, 00:34



Antwort auf Beitrag von Jana287

Ich habe den Artikel auch gelesen und fand ihn ziemlich doof - ein typischer Feuilleton-Artikel, bei dem ich mir auch bei der ZEIT oft denke, in was für einer weltfremden Gedankenblase einige dieser Journalisten scheinbar leben. Erstens finde ich es sinnlos, sich Avocados oder Mangos aus Umweltschutz- und Klimagründen generell zu verkneifen (ich verzichte zum Beispiel auch nicht komplett auf Palmöl, weil ich zufällig jemanden persönlich kenne, dessen Familie in seiner Kindheit und Jugend von der Palmöl-Produktion gelebt hat; ich achte lieber darauf, dass es fair gehandeltes Palmöl ist). Bei tierischen Produkten - auf die ich selbst verzichte - ist es noch mal was anderes, da kommen ja neben der Klima- und Ökobilanz auch noch die Haltungsbedingungen und generell das Töten oder Quälen von Lebewesen ins Spiel. Zweitens haben einige Superreiche zwar teilweise einen irrwitzigen CO2-Fußabdruck, aber sie können andererseits mit ihrem Geld sehr viel Gutes bewirken, und wenn da ein Umdenken einsetzt (was es auch bei Superreichen tut), ist der Impact gleich ziemlich gewaltig. Ich finde es sehr wichtig, sich von Artikeln wie diesem eben gerade nicht entmutigen zu lassen, sondern das zu tun, was man selbst tun kann. Immer nur auf die anderen zu schielen und zu denken "Na, dann kann ich es ja gleich lassen" ist auf jeden Fall die schlechtere Entscheidung. Und abgesehen davon ist es natürlich auch sinnvoll, politisch aktiv zu werden, um gemeinsam mit anderen in größeren Zusammenhängen etwas zu bewegen. Am meisten Schaden verursachen langfristig die, die das alles für Bullshit erklären und darauf beharren, dass alles so bleiben soll, wie es ist und die, die etwas anders machen wollen, versponnene Träumer sind. Von denen gibt's ja auch noch welche, aber sie werden zum Glück weniger.

Mitglied inaktiv - 02.01.2022, 12:47