Klima und unsere Umwelt

Unser Klima und unsere Umwelt

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Geschrieben von Hase67 am 23.01.2020, 13:27 Uhr

Das würde mich interessieren .....

Das ist doch die klassische Whataboutism-Reaktion: Keiner will, dass ihm verboten wird, seinen Lebensstandard so "frei und uneingeschränkt" wie bisher auszuleben. Wer auch nur wagt, an Beschränkung zu denken, der wird sofort angefeindet. Weil wir eine Vorstellung von "Freiheit" haben, die massiv durch Konsum und endlose Möglichkeiten geprägt sind. Wir haben aber auch die Freiheit, uns gegen diesen Hype zu entscheiden und nicht mehr mitzumachen bei diesem Irrsinn. Und man kann sich andererseits (und sollte das eigentlich auch schon seit Jahrzehnten tun, aber jetzt ist es eben schon Viertel nach zwölf) die Frage stellen: Kann ich es mit meinem Gewissen vereinbaren, die Kreuzfahrtindustrie zu unterstützen? Die immer mehr Destinationen anfährt, für die Lagunen ausgebaggert werden? Ich denke, wir haben alle die Bilder aus dem bis zur Halskrause vollgelaufenen Venedig noch ganz gut im Kopf. Kann es mir egal sein, dass ich mit meinem Flugverhalten mit dazu beitrage, dass Treibhausgase in Luftschichten geblasen werden, wo sie besonders klimaschädlich sind?

Die gute Nachricht ist: Wir müssen sicherlich nicht alle in Sack und Asche gehen und unsere Wäsche nur noch mit kaltem Wasser und Waschnüssen waschen und im Winter ausschließlich von selbstgezogenen Steckrüben und Kohlköpfen leben. Aber die Dinge, die ganz klar völlig übertriebener und extrem umweltschädlicher Luxus sind (als da wären Wegwerfkonsum in der Textilbranche, Verpackungsmüllirrsinn, Kreuzfahrten und Flugreisen, die so spottbillig sind, dass man gar nicht mehr darüber nachdenkt, ob man schnell in den Flieger nach XYZ hüpft und sich das auch mal übers Wochenende "zum Spaß" leistet), die gehören überdacht, und zwar von jedem einzelnen. Wenn jeder wenigstens mal im Kleinen anfangen würde, sich damit auseinanderzusetzen, dass er auch mit weniger noch sehr gut lebt, dass man im Urlaub keine Flugmeilen schrubben und mit dem Cocktail an einem Hotelpool in der Sonne braten und sich von Leuten bedienen lassen muss, die so wenig verdienen, dass sie zu Hause nicht mal allen Kindern die Schulausbildung bezahlen können, dann ist schon extrem viel gewonnen.

Es geht (noch, aber das wird irgendwann kommen müssen, wenn es so weiter geht) nicht um Verbote, es geht um bewusste Auseinandersetzung ohne das ewige "Ach, wenn ich den Flug nicht buche, bucht ihn ein anderer". Viele Leute machen eine Welle. So lange das nur einzelne Leute sind, die von den anderen auch noch argwöhnisch beäugt werden, weil sie ja "Spaßbremsen" sind, so lange bleiben Verhaltensänderungen ein Tropfen auf den heißen Stein. Ich bin übrigens keine Spaßbremse, ich habe Spaß am Reisen, ich esse gern gut und ich kaufe auch gern schöne Dinge. Aber ich finde es wichtig, mir bei dem, was ich da tue, Gedanken zu machen, wie ich es tue, damit meine Kinder mit 50 vielleicht auch noch ein lebenswertes Leben haben. Ist manchmal anstrengend, ist aber auch andererseits spannend, lehrreich und letztendlich auch gar nicht so schlimm.

 
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