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Geschrieben von Binewf am 19.07.2020, 11:18 Uhr

Weg vom Tablet/Handy als Ruhigstellung

Hallo,

bitte verurteilt mich nicht. Sondern helft mir lieber.
Mein Sohn ist gerade 2 geworden und darf schon seit ca nem halbem Jahr ans Tablet.
Wieso? - > er kam früh in die Autonomiephase, er trotzt bei allem und seine Wutausbrüche sind sehr intensiv. Dazu ist er ein schlechter Schläfer, weshalb ich auch ständig müde bin. Dann ist er ein richtig schlechter Esser (nur Toast mit Butter den ganzen Tag). Alles zerrt an den Nerven. Dazu kam dann eine erneute Schwangerschaft in der es mir die ersten 4 Monate sehr schlecht ging. Mein Mann arbeitet aber, also kam schnell das Tablet zum Einsatz um ihn mal für eine halbe Stunde ruhig zu stellen. Was Anfangs nur als Ausnahme begann ist nun ständige Gewohnheit. Sobald ich einfach mal Ruhe am Tisch haben will, oder er nicht vom Spielplatz weg will, oder ich eine Autofahrt möchte ohne durchgehendes Geschrei drücke ich ihm das Handy in die Hand ect ect. Sehr falsch ich weiß. Deshalb wende ich mich ja an euch. Ich habe es selber verlernt mit ihm klar zu kommen, bzw bin seit der Schwangerschaft viel empfindlicher und halte das Geschrei, das Schlagen und alles nicht mehr aus. Dazu kommt, dass ich mich echt den ganzen Tag mit ihm voll reinhänge und echt alles mit ihm mache. Spielen, Malen, Buch lesen, spazieren, im Sandkasten sitzen... Wir machen täglich das ganze Programm durch, trotzdem ist ihm nichts genug und er hängt die ganze Zeit weinerlich an mir dran. Nicht mal auf Toilette darf ich... Ist also nicht so dass er NUR am Tablet hockt.. Aber der Grund weshalb ich ihm das immer in die Hand drücke ist einfach der Falsche. Andererseits wenn ich ihn nicht ab und an irgendwie "ruhig" bekomme würde ich zusammen brechen, ich merke gerade wie ich sehr an meine Grenze komme und außerdem würde ich sonst im Haushalt gaaaaar nichts mehr schaffen. Aber ich weiß da muss eine andere Lösung her diesen Konflikt in den Griff zu bekommen...
Weil mittlerweile ist mein Sohn schon ziemlich süchtig danach und das möchte ich schnell wieder unterbinden...

Danke schon mal für eure Tipps und Erfahrungen

 
10 Antworten:

Re: Weg vom Tablet/Handy als Ruhigstellung

Antwort von Baerchie90 am 19.07.2020, 11:51 Uhr

Ich kann den Wunsch nach Pause durchaus verstehen. :-)

Ich würde erstmal bei mir ansetzen: wie kann ich besser für mich sorgen? Welche Möglichkeiten der Entlastung habe ich? Welche Kämpfe sind es wert ausgetragen zu werden? Wie kann ich es dem Kind erleichtern, damit er ruhiger ist? Welche Beschäftigungen kann ich ihm neben dem Tablet anbieten?

Ich fand kleine Ruheinseln im Alltag beispielsweise viel hilfreicher als am Tag X mal 1-2 Stunden "frei" zu haben.
Mein Sohn schlief in der Regel sehr spät ein, in dem Alter meist nach Mitternacht, da er nicht zur Ruhe kam. Dafür schlief er morgens länger, die Zeit nutzte ich dann für mich. In Ruhe aufstehen, gemütlich frühstücken, ein bisschen lesen oder Rätseln.
Tagsüber hab ich mir gerne kleine Auszeiten gegönnt, wenn Kind kurz beschäftigt war und mir einen leckeren Kakao gegönnt. Das tat mir immer gut. :-)

Der Haushalt lief eher nebenbei, mal ne Waschmaschine anstellen, mal den Geschirrspüler einräumen, mal einen Raum kurz ausfegen, statt alle Räume zu saugen.. und ich habe mir angewöhnt nicht "leer zu laufen", so blieb das größte Chaos aus.
Ansonsten hatte ich in jedem Zimmer eine Kiste stehen, in die alles reinflog, was nicht an seinem Platz lag.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass es mit dem Tablet automatisch weniger wird, wenn du wieder mehr Energie hast. :-)

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Re: Weg vom Tablet/Handy als Ruhigstellung

Antwort von Tatina am 19.07.2020, 13:28 Uhr

Hallo,

Vielleicht hilft es ja, mal genau zu beobachten wann dein Sohn sich wie verhält? Wann trotzt er? Warum ist er weinerlich oder wütend? Was hilft am besten, ihn zu beruhigen? Womit beschäftigt er sich am liebsten? Wenn du die Trigger kennst, die ihn "anstrengend" machen, kannst du vielleicht versuchen sie zu vermeiden und damit deine Nerven zu schonen. Mir passiert es oft, dass ich im Alltagstrott nicht genau "hinhöre" und auf jedes Fehlverhalten meiner Tochter genervt reagiere, anstatt zu überlegen warum sie das tut.
Hilfreich fürs Nervenkostüm finde ich auch, sich immer wieder zu erinnern, dass die kleinen es nicht böse meinen, sondern dass es für sie genauso schwer ist mit solchen Konflikten klarzukommen.
Um die Tabletnutzung einzudämmen kannst du vielleicht ein Zeitlimit einführen oder eine bestimmte Tageszeit? Es gibt bestimmt Apps, die nach einer festgelegten Zeit das WLAN ausschalten etc.

Alles Gute und LG

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Re: Weg vom Tablet/Handy als Ruhigstellung

Antwort von Knödl am 19.07.2020, 14:20 Uhr

Huhu,

Das gleiche hatte ich mit meiner Tochter auch. Erst war es immer nur ein kurzes Video, aber es wurde mit der Zeit immer mehr und wurde nach einiger Zeit auch von ihr eingefordert.
Als bei uns dann zufällig mal das WLAN nicht mehr ging/somit hatte das Tablet kein Internet mehr haben wir die Gunst der Stunde genutzt und haben ihr dann immer gesagt, dass das Internet kaputt ist und sie deswegen nicht schauen kann nach 3 Tagen war das Thema durch und sie hat kaum noch nach den Videos gefragt und dieses zwanghafte sie muss jetzt schauen war auch vorbei. Natürlich durfte sie ab und an mal wieder eins schauen, aber sobald es wieder so schlimm mit ihr geworden ist, war halt das Internet wieder kaputt
bei uns hat das super geklappt

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Re: Weg vom Tablet/Handy als Ruhigstellung

Antwort von Chip am 19.07.2020, 17:46 Uhr

Es ist ja schonmal gut, dass du es einsieht.
Und es gibt ja den Lichtblick, dass er gar nicht mehr so weinerlich und anhänglich ist, wenn du eine Weile das Tablet weglässt.
Setz ihn auf kalten Entzug. ich bin sicher du findest einen Weg durch diese anstrengende Zeit. Mit 2 Jahren sind fast alle Kinder anstrengend. Hinzu kommt, dass bald noch Nachwuchs ansteht. Auch das macht Kinder anhänglich und anstrengend. Sie spüren die kommende Veränderung.

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Re: Weg vom Tablet/Handy als Ruhigstellung

Antwort von Jeckyll am 19.07.2020, 20:38 Uhr

Schön, dass du von selbst erkannt hast dass das Tablet in dem Alter nicht wirklich gut ist und sich schnell ungünstige Gewohnheiten einschleichen.

Ich würde das Tablet einfach verstecken und wenn das Kind danach fragt sagen, dass es nicht mehr da ist. Oder das WLAN auf dem Tablet ausschalten oder seine Aps löschen, dann merkt das Kind ziemlich schnell dass man damit nicht mehr viel anfangen kann.

Im Auto hilft vielleicht eine CD mit Kinderliedern, möglichst immer die gleiche damit er die Lieder kennt.

Ich fände es auch wichtig, dass du gleichzeitig auf den Blick bin dein Smartphone verzichtest und deinem Kind hier ein gutes Vorbild bist.

Du bist im Alltag wirklich sehr bemüht, vielleicht zu sehr. Du musst dein Kind nicht permanent bespielen und bespaßen. Denk dran, dass du bald einen Säugling hast, der auch seine Zeit braucht. Da ist es sinnvoll jetzt schon deinem Kind zu zeigen, dass du nicht immer jederzeit und ununterbrochen für ihn da bist um dich ausschließlich um ihn zu widmen. Mach deinen Haushalt in aller Ruhe, wenn dein Kind wach ist. Wenn er dabei sein möchte ist das ok, lass ihn helfen. Die Wäsche in die Waschmaschine stopfen oder von der Leine zupfen, Staub wischen, saugen bzw gegen, aufräumen, kochen und backen...es gibt vieles bei dem er "helfen" kann.

Und gönn dir Auszeiten. Wenn er schläft oder dein Mann abends oder morgens zu Hause ist solltest du dich ne halbe Stunde hinsetzen und nur das tun, was du gerne tust. Genieße diese Zeit habt bewusst und schöpfe in ihr neues Kraft. Und an Tagen, in denen der Papa nicht arbeitet, darf er auch gerne eine schöne Sache mit seinem Kind ganz alleine machen. Ins Schwimmbad gehen, auf den Spielplatz,... und schwupps hast du zwei Stunden nur für dich und dein Sohn tolle Papazeit.
Da sollte das Tablet schnell vergessen sein.

Jeckyll

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Re: Weg vom Tablet/Handy als Ruhigstellung

Antwort von Blue_Berry am 22.07.2020, 13:13 Uhr

Hey du,

unserer ist 2,5 Jahre alt und ich bin auch wieder schwanger mit sehr starker Übelkeit. Bei uns gibt es auch Tablett. Ich hab manchmal ein schlechtes Gewissen aber an manchen Tagen rettet mich diese Auszeit - wenn ich mich nicht hinlege müsste ich spucken.

Ich finde, was nicht zu unterschätzen ist, ist das es ja eigentlich um Ruhepausen für dich geht, nicht um das Tablett/Kind. Ganz ehrlich? Bei uns ist es eine Phase, wenn es mir besser geht wird das wieder weniger. Zurzeit gibt es Tablett und Tiefkühlessen und das ist auch mal okay. Ich achte darauf, das unserer abends nicht mehr ans Tablett darf, und mir ist es wichtig das wir wie immer abends Bücher vorlesen. Entweder mein Mann oder im Notfall ich gehen täglich mit ihm raus zum austoben. Auch bei dir klingt es so, als ob du viele gute Sachen mit deinem Kind machst, als ob vieles richtig läuft. Das einzige, was mir aufgefallen ist und was bei uns anders ist als bei euch: Hier gibt es kein Tablett zur Bestechung/Ablenkung/um kritische Situationen schnell zu lösen. Diese Konflikte versuche ich weiter normal auszutragen und nicht mit dem Tablett zu umgehen, denn ich glaube das führt auf Dauer zu Problemen.
Wenn mein Kind dann aber in einer ruhigen Minute oder nachdem wir draußen waren das Tablett sieht und fragt ob er dran darf, erlaube ich uns beiden diese Auszeit. Damit kann ich, für den Moment, gut leben. Vielleicht hilft dir mein Ansatz ein bisschen und anstelle des kompletten Verbots gibt es vielleicht auch einen Mittelweg für euch, der dir irgendwie kleine Auszeiten ermöglicht?

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Re: Weg vom Tablet/Handy als Ruhigstellung

Antwort von Blue_Berry am 22.07.2020, 13:15 Uhr

Achso und noch ein kleiner Nachtrag: Ich finde es gibt am Tablett auch schöne und pädagogisch wertvolle Dinge. Wir haben zum Beispiel u. a. ein Malprogramm das wie eine Zaubertafel funktioniert. Wir malen dann abwechselnd darauf und erraten was der jeweils andere malt. So kann ich ruhig sitzen und die Beine hochlegen während wir uns trotzdem miteinander beschäftigen und das Tablett ist so eine Art Hilfestellung - so das ich nicht am Kinder-Maltisch hocken muss und mich besser ausruhen kann.

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Re: Weg vom Tablet/Handy als Ruhigstellung

Antwort von Esmeralda am 22.07.2020, 16:59 Uhr

Ich verurteile dich nicht und ich habe das bei anderen Eltern sogar bei jüngeren Kindern schon gesehen...
Ich sag mal, besser das Handy reichen, als schlagen u.ä. ... aber besser wäre natürlich, man würde ohne beides auskommen.

Einen gewissen Kontakt mit den Geräten finde ich ja fast unumgänglich, wenn man die selbst nutzen möchte.

(Unsere Tochter 21 Mo darf zwar auf den Bildschirm gucken, wenn ich was lese (Wetter / Kleinanzeigen), aber sie darf nicht drücken und ich achte darauf, dass sie keine bewegten Bilder / Videos sieht. Aber ich zeige ihr schon mal das Bild einer Sonnenblume, wenn sie grad den ersten Sonnenblumenkern isst oder so.)

Ein wichtiger Satz von dir ist: "Spielen, Malen, Buch lesen, spazieren, im Sandkasten sitzen... "
Das passiert ja alles. Das ist ja schon mal das Wichtigste!

Eine halbe Stunde am Stück finde ich aber sehr viel für einen Zweijährigen. Was macht er denn am Handy und wie oft am Tag bekommt er es?

Ansonsten ist es meiner Erfahrung nach einfacher, etwas komplett zu verbieten, als etwas kontrolliert in kleinen Häppchen zuzuteilen. Also m.E. wäre es einfacher durchzusetzen, dass er dein Handy gar nicht mehr bekommt als zu versuchen, die Zeiten zu reduzieren. Ihm alternativ ein Spielzeug-Handy geben? Und dann immer sagen, nein, das ist das Mama-Handy, du hast das Kinder-Handy.

Problem ist ja aber, dass du gerade nicht belastbar bist. Mehr Unterstützung, Vater, Oma, Tagesmutter?

Falls du es jetzt noch nicht grundsätzlich in den Griff bekommst, achte darauf, was dein Sohn am Handy sehen kann! Oder mal informieren, ihm eine eigene Nutzerumgebung schaffen, die sicher ist. Er sollte nicht Zugriff auf das ganze Internet haben, das kann echt gefährlich sein.

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Re: Weg vom Tablet/Handy als Ruhigstellung

Antwort von Esmeralda am 22.07.2020, 17:01 Uhr

Haha, genial. :)

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Re: Weg vom Tablet/Handy als Ruhigstellung

Antwort von Esmeralda am 22.07.2020, 17:02 Uhr

So ein Malprogramm finde ich völlig legitim. Da wird man aktiv und kreativ und lässt sich nicht belullen.

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