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Geschrieben von BabyBoy2018 am 02.09.2020, 22:56 Uhr

Vatersehnsucht=Trauma?

Hallo
ich hab einen Sohn, der jetzt 2 Jahre alt wird. Ich bin von seinem Vater getrennt. Mein Ex ist wortwörtlich eine Niete als Vater. Ich habe sein egoistisches Verhalten nicht mehr ausgehalten und mich von ihm getrennt vor 3 Monaten. Er war noch nie länger als 1 Stunde mit ihm alleine. Und selbst da musste ich immer alles vorbereiten. Mit vorbereiten meine ich dass die Windel frisch sein musste, essen und trinken musste bereit stehen und angezogen musste der kleine auch schon sein. Er hat nämlich nichts von den ganzen Sachen gemacht.... Es war ihm auch egal wenn die Windel voll war (egal ob pipi oder kacka)... Der kleine musste solange damit rum laufen bis ich wieder da bin
Wir haben auch nicht zusammen gelebt da er seine Wohnung (2 Straßen weiter) behalten wollte weil er dort machen konnte was er wollte. Und nein er hat nie bei uns geschlafen...
ganz einfach gesagt ich war von anfang an alleinerziehend.

so nun ist mein ex natürlich nicht mehr jeden tag für paar stunden bei uns. in den paar stunden hat er mit unserem Sohn bisschen mit auto gespielt oder den Ball hin und her gerollt. Ich bin teilweise davon ausgegangen dass er für den kleinen eigentlich nur ein Spielgefährte ist, den er Papa nennt.
Zuhause fragt er ab und zu nach seinem Papa. Aber das hält sich in Grenzen. Wenn wir draußen unterwegs sind, spazieren gehen, einkaufen, Spielplatz oder auch wenn ich ihn in die Krippe bringe, sieht er Väter mit deren Kindern wird mein kleiner ganz komisch. Sein Blick verändert sich und er beobachtet sie. Danach spüre ich einfach dass er irgendwie traurig ist. kommen wir dann nach Hause ruft er auch gleich nach Papa... Ich gebe ihm dann mein Handy und die beide telefonieren dann über Videochat...
heute ist es dann passiert dass ich echt ratlos war. Wir waren bei meiner cousine, die eine kleine Tochter hat. Wir treffen uns sehr oft zusammen. Alles war super. Beide Kinder haben gespielt und gelacht. Dann kam ihr Mann nach Hause. Da war auch noch alles OK. Als mein kleiner aber dann gesehen hat wie er mit seiner Tochter umgeht.... also lachen, spielen, kuscheln.... hat sich seine ganze Stimmung verändert. Er wurde im Spielen mit eingebunden aber jedes Mal wenn er eine Vater-Tochter Situation gesehen hat wurde er wieder anders. Er hat wieder verwirrt beobachtet und hat dann die Nähe zu mir gesucht. Sein ganzes Verhalten verschlimmert sich. Er wurde bockig (was er eigentlich nicht ist) und er hat bei jeder Kleinigkeit angefangen zu weinen. Selbst bei einfachen Fragen wie zum Beispiel ob er was trinken möchte

als wir dann nach Hause sind, hat er während der autofahrt ständig nach "papa" gefragt. Zuhause angekommen genau das gleiche. Also wieder videochat. Das hat ihm dann wieder ein bisschen beruhigt.

wann soll ich nur machen??
Mit meinem ex brauch ich nicht reden. Habe ich wirklich schon mehr als einmal gemacht. Er sieht dort keine Einsicht. Hat er früher schon nicht als wir noch zusammen waren.
ich mach alles für meinen Sohn und wir haben ein sehr inniges Verhältnis zusammen aber wenn ich mitbekomme dass ihm sein Vater so fehlt, dem das alles am arsch vorbeigeht, bricht es mir das Herz.
Ich weiß ganz genau wenn ich ihn morgen drauf an spreche kommt nur ein "ja ist scheiße ne.." diese Antwort bekomme ich immer aber ändern tut er sich nicht....

Ich frag mich einfach vermisst mein Sohn Seinen Papa oder einfach eine Vaterfigur??

Ich hab auch überlegt ob es vielleicht besser wäre wenn wir den Kontakt abbrechen. Ist das vielleicht besser? Ich weiß es nicht.... mein kleiner brauch einen richtigen Vater und nicht einen halbherzigen Egoisten. Ganz nach dem Sprichwort "ganz oder gar nicht"... ist dieses Denken falsch? Ich glaube einfach dieses selten sehen und dann nur bisschen Auto spielen, macht meinen Sohn psychisch kaputt.

hat jemand solche Situation schon durch? Oder kann mir Ratschläge geben?

Ich bitte euch, schreibt nichts sinnloses oder verletzendes wie zum Beispiel, dass ich mir den ja ausgesucht habe oder was weiß ich. Mir geht's schon beschissen genug und mit solchen Antworten kann ich meinen kleinen Schatz auch nicht helfen.

Ich bin dankbar für alle hilfreiche Antworten

 
4 Antworten:

Re: Vatersehnsucht=Trauma?

Antwort von Monroe am 03.09.2020, 6:02 Uhr

Wahrscheinlich interpretiert du zuviel hinein. Dass kleine Kinder auch kuscheln möchten, wenn sie andere Kinder mit Eltern sehen, ist relativ normal.
Das Bocken liegt schlicht am Alter.
Gibt es die Möglichkeit, dass ihr euch einmal die Woche zu einer bestimmten Zeit mit deinem Ex trefft?
Ansonsten sei für deinen Sohn jetzt auch "Papa". Mach mit ihm das, was auch ein Papa tut. Das wilde toben, herumrennen, spielen, hochheben und in die Luft werfen...
Vielleicht vermisst dein Sohn das.er wird auch seinen Papa vermissen und es ist toll, dass es die Möglichkeit gibt Videochat zu machen.

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Beruhigungs-Posting... ;-)

Antwort von Jorinde17 am 03.09.2020, 8:47 Uhr

Hallo,

Du bist eine gute Mutter, Du beobachtest Deinen Sohn sehr genau und sehr empathisch. Ich denke, Du machst alles richtig. Ich habe vier Gedanken gehabt beim Lesen, ich schreib‘ sie einfach mal auf:

- Du machst Dir Sorgen um Deinen Sohn wegen der Trennung von seinem Papa. Deshalb interpretierst Du sein Verhalten natürlich nicht objektiv, sondern immer von dieser ängstlichen Warte aus. Zum Beispiel ist es ein ganz normales Fremdel-Verhalten, wenn ein Kind anhänglich wird, weil ein wenig vertrauter Mann auf der Bildfläche erscheint (Papa eines anderen Kindes). Wenn Dein Sohn also hier sehr beobachtend und taxierend wirkt, dann nicht aus Papa-Neid, sondern wegen des fremden Mannes, den es nur selten sieht.

- Wir können und müssen unser Kind auch nicht vor jedem Schmerz und jeder Traurigkeit bewahren, denn auch dies gehört zum Leben dazu. Alle Kinder machen – auf die ein oder andere Weise – auch leidvolle Erfahrungen. Sie werden davon nicht traumatisiert (da muss schon sehr viel Schlimmes wie Gewalt oder ein Unfall passieren), sondern sie können das bewältigen. Und wir dürfen ihnen auch vertrauen, dass sie das schaffen, denn das tun sie.

- Ein Vater, den das Kind selten sieht, ist immer noch viel, viel besser als gar kein Papa. Es wäre wirklich schädlich für Deinen Sohn, den Kontakt zu seinem Vater abzubrechen. Dann hat er gar keinen Papa mehr. Hier gilt nicht: alles oder nichts. Sondern: Ein bisschen ist auch schon gut und viel besser als nichts. Ermögliche so viel Kontakt wie es irgend geht. Ermutige Deinen Ex, auch mal kleine Aktionen allein mit seinem Sohn zu machen. Auch wenn dann mal die Windel voll ist oder bleibt. Klar hat er in der Pflege des Kindes keine Routine, aber jede Minute mit dem Papa ist kostbar!

- Dein Sohn bräuchte natürlich möglichst noch eine weitere männliche Identifikationsfigur. Ideal ist hier natürlich ein Opa, der auch mal Enkelzeit zu zweit mit dem Kind verbringt. Opas können mit einem Kind spazieren gehen und den Wald zeigen, sie können in den Baumarkt fahren usw. Falls die Großeltern weit weg wohnen, wäre sicher auch ein verlängertes Wochenende dort mal schön für Deinen Sohn. Aber auch ein Bruder oder Onkel kann so einen Figur sein. Vielleicht hast Du ja da jemanden, dem Du das nahebringen kannst.

LG

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Re: Vatersehnsucht=Trauma?

Antwort von Esmeralda am 03.09.2020, 15:24 Uhr

Ich denke auch, ein guter Weg wäre, deinem Sohn Zeit mit anderen männlichen Erwachsenen zu bieten, die mit ihm spielen, auf ihn eingehen.

Welche Möglichkeiten dein Leben da bietet, weißt du selbst am besten.

Vielleicht einfach mal einen Vater auf dem Spielplatz ansprechen, wie oft der da ist, und ob man sich öfter sehen könnte? Vielleicht ganz offen ansprechen, dass du dir wünschst, dein Sohn könnte aufgrund meist abwesendem Vater mit Männern spielen?

Vielleicht ist die Trennung oder mangelnde Zeit auch viel weniger das Problem bei euch als die Einstellung deines Ex gegenüber eurem Sohn.
Zu wenig Wertschätzung? Das ist sicherlich belastend für ein Kind, wenn ein Elternteil nicht ausreichend bestätigend ist, da kannst du wenig daran ändern.
Ich verstehe da auch deinen Gedankengang, ganz oder gar nicht.

Ein Kontaktabbruch ist ein großes Ding, Vater und Sohn haben ja auch Rechte darauf.
Du müsstest dir da schon sicher sein, ob dein Sohn psychisch ohne besser dran wäre.
Von außen kann man das nicht beurteilen. Und rechtlich gesehen darfst du doch auch gar nicht einfach den Vater "aussperren", oder?

Ich wünsche dir viel Kraft.

LG

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Re: Vatersehnsucht=Trauma?

Antwort von SunnyNanni am 03.09.2020, 15:51 Uhr

Hallo,

Ich denke, deinen Sohn irritert es vielleicht andere Väter in so liebevollem Umgang mit ihren Kindern zu sehen, weil er es eben von seinem Vater nicht kennt. Und ich denke indem du für ihn da bist, ihn dann kuschelst und ihm die Wärme und Sicherheit gibst die er braucht machst du schon mal alles richtig das du in dem Moment tun kannst.

Andere haben ja schon geschrieben, dass es für deinen Sohn wichtig sein kann andere männliche Personen zu finden, die sich mit ihm beschäftigen, zu denen er womöglich aufschauen kann. Dem schließe ich mich auch an.

Doch mit dem Kontaktabbruch zum Vater wäre ich sehr vorsichtig und würde das an deiner Stelle sehr gut überlegen. Denn wenig Kontakt ist immer noch mehr als gar keiner. Und ich würde dies an deiner Stelle schon unterstützen. Dein Sohn hat ein Recht darauf seinen Vater zu kennen und du weißt auch nicht wie sich alles entwickelt. Vielleicht kann dein Ex ja auch mal mehr mit ihm anfangen, wenn er größer wird. Dann wäre das (wenn auch in gewisser Weise ärgerlich für dich) doch auch schön für deinen Sohn. Vielleicht bricht dein Ex mit der Zeit auch den Kontakt von sich aus ab, auch das wäre denkbar.

Mit der Zeit, wenn er älter wird wird aber auch dein Sohn mehr verstehen wie sehr oder eben auch nicht sein Vater seiner Rolle nachkommt, sich für ihn interessiert oder auch nicht. Dann wird es deine Aufgabe sein deinen Sohn zu unterstützen, für ihn da zu sein. Dabei möglichst wertfrei die Wahrnehmung deines Sohnes erfassen, ohne deinen eigenen Ärger über deinen Ex und den Umgang da reinfließen zu lassen. Es wird vermutlich noch schwierige Zeiten geben aufgrund dieser schwierigen Beziehung zum Vater, mit emotionalen Hochs und Tiefs. Aber wenn du für deinen Sohn da bist und er später einmal selbst die Wahl hat, ob oder ob nicht er Kontakt zu seinem Vater haben will, dann bist du denke ich auf einem besseren Weg, als wenn du beschließt den Kontakt abzubrechen. Ich sehe deine Aufgabe dabei darin deinem Sohn den Kontakt zu ermöglichen und ihn in seinem eigenen emotionalen Reifungsprozess zu unterstützen, ihm das Selbstwertgefühl zu vermitteln, dass es nicht an ihm liegt, dass nichts "falsch" an ihm ist, wenn der Vater sich nicht für ihn interessiert. Unterstütze ihn darin sich seinen Weg zu suchen und mit der Situation mit seinem Vater umgehen zu können.

Die Entscheidung den Kontakt abzubrechen kann dir später noch auf den Kopf fallen. Denn dann kann es dir auch passieren, dass du mal die "Böse" bist, die den Kontakt unterbunden hat und die "Schuld" daran hat, dass dein Sohn keine Beziehung zu seinem Vater hat. Und solange es keine äußerst schwerwiegenden Gründe gibt, die einfach keine andere Möglichkeit zulassen als den Kontakt abzubrechen, wie Gewalt oder ähnliches, würde ich das Risiko größer einschätzen, dass die Beziehung zu deinem Sohn ev. einen "pubertären Knacks" bekommt, wenn der Kontaktabbruch auf dich zurück fällt.

So würde ich es zumindest sehen und die Situation für mich einordnen.

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