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Geschrieben von Hexhex am 31.01.2023, 10:24 Uhr

Unvermeidliche Geschwister-Eifersucht

Hallo,

Du unterschätzt vielleicht die Stärke der Geschwister-Eifersucht. Aber jedes ältere Kind wird von ihr gebeutelt, und zwar egal, wie gleich und gerecht die Eltern beide Kinder behandeln. Eifersucht ist ein Gefühl, das ja auch noch uns Erwachsenen irre weh tut. Umso mehr gilt das für ein kleines Kind, das seine Gefühle noch gar nicht reflektieren oder sein Verhalten steuern kann.

Meine ältere Tochter war früher auch wahnsinnig eifersüchtig auf den kleinen Bruder, und auch er wurde geschubst, gehauen und böse angeredet. Ja, das bringt einen als Mutter sehr auf die Palme, auch ich habe da leider oft nicht gelassen und souverän reagiert.

Weißt Du, das Problem ist aber: Bei einem so heftigen Gefühl wie der Eifersucht hilft es nicht, dem älteren Kind zu erklären, was es besser machen könnte oder wie es das anders lösen könnte. Das sind gutgemeinte, kopflastige Ideen von uns Erwachsenen, die am Gefühl des Kindes völlig vorbeigehen.

Denn zum einen kann ein Dreijähriger seine Impulse und Affekte noch nicht kontrollieren, selbst wenn er das wollte. Zum anderen ist Eifersucht kein Streit oder Konflikt, den man lösen könnte. Sondern die Eifersucht Deines Sohnes wird Dir erhalten bleiben, bis Deine Kinder von zu Hause ausziehen. Natürlich schubsen sie sich später nicht mehr, die Eifersucht hat dann andere, aber ebenso anstrengende Formen (seufz!).

Es hilft ein bisschen, wenn man sich klarmacht, dass Geschwister-Konkurrenz und Geschwister-Eifersucht absolut unvermeidlich sind. Man kann sie nicht wegtrösten, wegerziehen, wegmachen oder wegerklären. Wenn man weiß, dass sie bleiben wird, kann man paradoxerweise gelassener sein. Weil man nichts tun kann und muss, um sie abzustellen.

Das einzige, was sinnvoll ist: den kleinen Aggressor aus der Situation herausnehmen. Und zwar optimalerweise ohne Schimpfen und Belehrungen, sondern neutral. Am besten durch Ablenkung ("Willst du mir beim Staubsaugen helfen? Sollen wir zusammen kochen?"). Optimal sind hier Dinge, bei denen das Kind sich wichtig und gebraucht fühlt, wie z. B. Mithilfe bei Haushaltstätigkeiten. Hierbei helfen zu dürfen, macht das ältere Kind stolz.

Ich habe z. B. immer gesagt: "Ich bin so froh, dass du das schon kannst, denn dein kleiner Bruder kann mir hier natürlich noch nicht helfen." So erfährt das ältere Kind, dass "Großsein" auch Vorteile hat und es eigentlich ganz schön ist, nicht mehr das Baby zu sein. Das macht das ältere Kind stolz und lindert Eifersucht.

Wie gesagt, wegmachen kann man dieses heftige Gefühl nicht. Man kann damit jetzt tausende Tage aufs Neue hadern, genervt sein, dem älteren Kind grollen, verzweifeln – oder es einfach akzeptieren. Das spart Energie, die man dann in mehr Gelassenheit investieren kann.

LG

 
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