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Geschrieben von Astrid am 04.07.2004, 11:56 Uhr

Stottern beim Kleinkind

Hallo Anke,

zwar habe ich selbst keine Erfahrung mit dem Thema. Bei Freunden von uns war es aber auch so, dass das Kind vorübergehend gestottert hat. Das Problem verschwand nach einigen Monaten von selbst wieder. Der zuständige Kinderarzt sagte, kleinkindliches Stottern sei zunächst kein Grund zur Beunruhigung, weil es sich wirklich meist von selbst gebe.

Ich fände es wichtig, dem Stottern nicht zuviel Aufmerksamkeit zu schenken - auch nicht dadurch, dass Du Dein Verhalten Deinem Sohn gegenüber neuerdings betont änderst, wenn er spricht (ihn besonders konzentriert anschaust etc.). Er spürt dann ja indirekt, dass etwas nicht stimmt und das Sprechen (und Stottern) erhält eine Betonung, die unnötig ist. Verhalte Dich wie immer, und sprich vor allem nicht in seinem Beisein vor anderen über das Problem.

Ich würde tatsächlich bis zum 3. Geburtstag warten mit dem Logopäden. Ein zu früher Besuch hier könnte ebenfalls das Stottern zu stark betonen und damit verfestigen. Zudem würde unbewusst ein innerer Druck bei Deinem Sohn entstehen, doch wieder "normal" zu sprechen. Denn es muss ja etwas Grundlegendes mit ihm falsch sein, wenn die Mama deswegen extra mit ihm zu so einem Logopäden gehen muss. Je mehr Druck und unausgesprochene Erwartungshaltung - desto fataler. Das gilt ja bei allen Entwicklungsschritten von Kindern.

Dass ein konkreter Erziehungsfehler auf Eurer Seite das Stottern ausgelöst hat, davon würde ich zunächst mal nicht ausgehen. Man kann alle Eltern hervorragend verunsichern, wenn man nebenbei fallen lässt, dass Stolpersteine in der Entwicklung immer gleich "psychisch" begründet sind, das wird ständig gemacht. Obwohl nachgewiesen ist, dass in der Entwicklung fast jedes Kindes Verzögerungen, Probleme, kleinere Hemmnisse, Ticks etc. vorübergehend auftreten und ganz normal sind. Ein Kind ist ja keine geölte Maschine. Die Hirnentwicklung ist etwas so Komplexes, das vorübergehende kleine Störungen hier nichts Ungewöhnliches sind.

Es wäre aber sicher nicht verkehrt, mal zu überlegen, ob das Stottern vielleicht anzeigt, dass seine Entwicklung Eurem Sohn momentan etwas zu schnell geht. Auch der Ki-Arzt hat ja so etwas bereits angedeutet. Hat er vielleicht im Augenblick gleichzeitig noch einen weiteren, größeren Entwicklungsschritt zu leisten? Hier kommen in Frage Trockenwerden, neue Betreuung durch Tagesmutter oder Krippe, Schwangerschaft der Mutter oder ihre Rückkehr in eine Teilzeitstelle im Beruf und andere äußere Ereignisse, die sein Leben grundlegend verändern, auch wenn es den Eltern selbst gar nicht so vorkommt.

Ich finde, Gelassenheit auf Eurer Seite ist jetzt Trumpf. Wartet ab und verfallt nicht in Aktionismus. Wenn sich das Stottern bis zum dritten Geburtstag nicht gebessert hat, ist es wirklich absolut früh genug, mit einer Förderung anzusetzen.

Liebe Grüße,

Astrid

 
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