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Geschrieben von Mikako90 am 04.10.2017, 7:02 Uhr

Sich wehren lernen?

Hallo

Mein Grosser ist 2.5 und spricht erst seit ca 4Monaten ein bisschen.

Wir haben immer wieder die Situation beim Spielen.mit anderen.Kindern (bekannte oder unbekannte Kinder) das ihm etwas weggenommen wird.

Er wehrt sich einfach nicht und weint dann und ruft nach mir. Ich versuch ihn zu sagen das er dem anderen Kind halt NEIN sagen soll aber er weint halt einfach dann und ruft nein.

Wie kann ich ihn helfen selbstbewusster zu werden?

 
10 Antworten:

Re: Sich wehren lernen?

Antwort von emilie.d. am 04.10.2017, 7:23 Uhr

Er ist 2,5. Klar braucht er Hilfe, wenn er in einer Gruppe ist, wo die Kinder Regeln sozialen Umgangs nicht beherrschen. Bzw. musst Du in dem Fall dem anderen Kind, das einfach Spielzeug wegnimmt, helfen.

Also, wenn Kind Spielzeug wegnimmt, 'XY spielt gerade damit, Du kannst das hier (irgendein anderes freiliegendes Spielzeug) haben.'

Oder'XY spielt gerade damit, Du kannst versuchen, es gegen eines von Deinen Spielzeugen zu ertauschen. Vielleicht gibt er es Dir dann.'

Sozialisation fängt gerade erst an, da muss man als Elternteil noch viele Jahre helfen.

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Re: Sich wehren lernen?

Antwort von niccolleen am 04.10.2017, 8:26 Uhr

"Wie kann ich ihn helfen selbstbewusster zu werden?"

Naja jedenfalls nicht, indem du ihm sagst, wie unzureichend er ist und sich verhaelt.
Er ist ja noch klein. Er macht doch nichts falsch, die anderen Kinder machen was "falsch", dass sie ihm was wegnehmen, ohne zu fragen. Die sind wahrscheinlich genauso alt und verstehen das genauso wenig und ihre Muetter versuchen denen wohl genauso klarzumachen, dass man sich nicht so verhaelt.
Kinder lernen, nach und nach und mit deiner Hilfe wird er - nicht morgen - in den naechsten Jahren lernen, wie man miteinander umgeht, wie man Eigentum respektiert, seins und das anderer. Man lernt teilen, man lernt sein Eigentum zu schuetzen und man nimmt anderen was weg und lernt, wie die Reaktion darauf ist.
Das Gegenseitig-Wegnehmen, spaeter dann das Tauschen und Borgen, ist ein ganz normaler Schritt, den alle durchmachen. Das Eigentum anderer lernt man respektieren, wenn sein eigenes Eigentum respektiert wird, und Selbstbewusstsein lernt man, wenn man Unterstuetzung findet und als Person nicht in Frage gestellt wird ("Immer laesst du dir deine Sachen wegnehmen...!".

lg
niki

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Antwort von niccolleen am 04.10.2017, 8:30 Uhr

Falls das in meiner LItanei nicht so herausgekommen ist, ich meine damit genau wie Emilie, dass das ein langer Prozess ist, wo er erst am Anfang steht, und natuerlich von dir und deinem Verhalten lernen muss! Geh mal in dich, ob du ein Mensch bist, der sich vielleicht auch oft was wegnehmen laesst und nicht genug darum kaempft, vielleicht selbst nicht so ein selbstbewusster Mensch bist. Dann ist es klar, dass du jetzt schon bei deinem Kind diverse Alarmglocken schrillen hoerst.
Am besten ist immer vorleben. Und wie Emilie sagt, in der Situation deeskalierende Loesungswege aufzeigen.

lg
niki

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Re: Das kann man nicht anerziehen, es entwickelt sich von selbst, wenn...

Antwort von Banu28 am 04.10.2017, 8:41 Uhr

Leider kannst Du nicht viel tun, damit Dein Sohn sich besser wehrt, sondern musst abwarten. Es ist absolut normal und total häufig, dass so kleine Kinder sich noch übervorteilen lassen, das war bei meiner Tochter in diesem Alter ganz genauso.

Du kannst Deinen Sohn noch so oft auffordern, sich doch zu wehren - das hilft nicht, es ist zu früh. Wenn er das könnte, würde er es ja tun! Er braucht noch etwas Zeit, und diese Entwicklung kann man nicht beschleunigen. Ich habe das auch versucht, es ging aber nicht - egal wie toll die Ratschläge sind, die man bekommt. Letztlich löst einfach die Zeit das Problem: Irgendwann konnte meine Tochter sich gut behaupten, das kam von selbst.

Dränge Deinen Sohn nicht zu sehr, sich zu wehren, sonst merkt er: „So wie ich bin, gefalle ich der Mama nicht. Sie will mich anders haben. Aber ich kann nicht anders sein.“ Das ist schlimm für ein kleines Kind. Sage ihm lieber: „Ich glaube, bald wirst du dich wehren können, das klappt schon, du wirst sehen.“ Mehr würde ich nicht sagen, sondern das Thema anschließend abhaken.

Bis dahin musst Du ihm einfach noch helfen, wenn ein anderes Kind ihm etwas wegnimmt. Geh hin und hole den Gegenstand freundlich, aber energisch zurück. Lebe Deinem Sohn vor, wie man das löst!

LG

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Re: Sich wehren lernen?

Antwort von Baerchie90 am 04.10.2017, 9:30 Uhr

Ich würde sagen, da trifft mal wieder der Satz "jedes Kind ist unterschiedlich" zu.

Ich hatte hier beides: Kind 1 hat sich direkt "gewehrt", immer und bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Hat man ihn geschubst, wurde zurück geschubst. Wurde er angeschrieen, schrie er zurück. Hat man ihm was weggenommen, holte er es sich postwendend zurück. Hat ihn jemand gehauen, wurde zurück gehauen.. Ehrlich gesagt, fand ich das ziemlich anstrengend, wenn auch irgendwie verständlich.
Kind 2 ist da anders, sie wehrt sich eigentlich nie, bzw seeeehr selten. Sie sitzt da, lässt sich alles aus der Hand nehmen, weint wenn jemand sie "anmault" (manchmal reicht auch ledigliches "ansprechen" dafür aus) und kommt direkt zu mir gelaufen, wenn jemand schubst / haut / was auch immer (dann hat sich das Thema Spielplatz meist fürs erste erledigt bei ihr..).

Bei beiden Kindern saß bzw sitze ich immer direkt daneben, wenn andere (kleine) Kinder dabei sind, bei Kind 2 um ihre Grenzen zu schützen, bei Kind 1 um die Grenzen aller Beteiligten zu schützen ^^

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Re: Sich wehren lernen?

Antwort von Mami7115 am 04.10.2017, 10:33 Uhr

Wir hatten letztens auch eine Situation in einer Spielgruppe. Dort waren unter anderem zwei Jungs (aus der selben Familie), die wirklich die Hütte abgebrochen haben. Also ich muss sagen, auch wenn es fies klingt, ich habe noch nie in meinem Leben solche unerzogenen und brutalen Kleinkinder gesehen... Aber was man so hört, bekommen die zu Hause auch absolut keine Erziehung oder Zuwendung. Daher tun sie mir auch schon etwas leid. Auf jeden Fall haben diese beiden, ebenfalls 2,5Jahre wie auch mein Sohn, ihm ständig alles aus der Hand gerissen, teilweise echt brutal und mein Kleiner hat sich das still gefallen lassen. Immer und immer wieder, bis kein Spielzeug mehr zur Verfügung war. Einerseits war ich echt stolz, dass er sich quasi nicht auf dieses "Niveau" des Schlagens oder Wegnehmens heruntergelassen hat, anderseits hatte ich ein riesen Mitleid mit meinem Schatz und dachte "nun wehr dich endlich". Zum Schluss hatte er dann ein Spielzeug, das die beiden ihm dann auch schon wieder entreißen wollten. Da sagt mein kleiner mit erhobenem Zeigefinger "NEIN, das ist MEIN Spielzeug!" und hat es mit ganzer Kraft und bösem Blick festgehalten. Die Jungs ließen von ihm ab und mein Kleiner hatte ohne Gewalt sein Spielzeug behalten. Mensch, war ich stolz. Und ich war froh, dass ich nicht eingegriffen hatte, obwohl es mich echt in den Fingern juckte. Die Mütter der Jungs bekamen mit was ihre Jungs da mit den anderen Kindern veranstalteten, aber taten rein gar nichts. Für mich ist sowas unverständlich.. Wenn mein Kind Gewalt anwenden würde, würde ich ihn beiseite nehmen.

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Re: Sich wehren lernen?

Antwort von mama-nika am 04.10.2017, 13:29 Uhr

Hallo

Du solltest ihm vorleben, wie es geht. Wenn ein Kind ihm etwas wegnimmt, schreitest du ein und eroberst es vom anderen Kind zurück.
Ich finde das darf man, auch von fremden Kindern.
So lernt dein Sohn wie es geht, es wird allerdings noch eine Weile dauern, bis er das selbst umsetzen kann. Bis dahin bist du gefragt dich für ihn einzusetzen. Er wird es dir nachmachen.

Das heißt natürlich auch, dass du das andere Kind dabei nicht anschreist sondern es mit Erklären zurückeroberst."man darf niemandem etwas wegnehmen, gib es bitte zurück" so in der Art.

LG

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Re: Sich wehren lernen?

Antwort von MeineGüte am 06.10.2017, 8:18 Uhr

>>...wo die Kinder Regeln sozialen Umgangs nicht beherrschen.< <

Mhm. Ich bin nicht die TE aber ich frag jetzt einfach mal:

Warum muss das Kind sein Spielzeug überhaupt teilen?

Ich meine, wenn du mitm Handy im Zug spielst und einer kommt und nimmt dir das weg.
Stell dir mal vor jemand sagt dann zu dem Dieb "Nein, Lasse-Markus, du musst erst die Emilie FRAGEN ob du ihr Handy haben darfst!"

Ich will niemanden provozieren, aber ich frage mich, ob das immer der richtige Weg ist, dem Kind anzuerziehen, es wäre ok sich Sachen wegnehmen zu lassen oder einfach zu nehmen.

Ich war bisher nicht in dieser Situation, aber wenn ich mit dem Kind im Sandkasten sitze und wir spielen, sollte besser kein Kind kommen und einfach was wegnehmen.

Ich meine, meist entscheiden die Eltern für das Kind und dann kommen so Sätze wie "Lass doch die Julia jetzt damit spielen, du hast doch 2 Sandschaufeln!"

Und bei sowas ist es doch auch egal, ob das klauen Kind vorher Bitte gesagt hat...

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MeineGüte

Antwort von mama-nika am 06.10.2017, 10:45 Uhr

Einerseits sehe ich das wie du: sollen doch die Kinder entscheiden, OB sie teilen WOLLEN.

Aber es ist im Kinderalter ja nun mal so, dass Spielen für einen nicht mehr witzig ist, wenn der andere alles für sich beansprucht.
Ich sehe durchaus Sinn darin den Kindern beizubringen zu teilen.

So entstehen später Freundschaften. Mit Kindern, die nichts teilen wollen, mag niemand gerne spielen.

Schlimmer noch als ein Kind, das nicht teilen will, ist ein Kind, das alles haben will ohne gelernt zu haben zurückzustecken. Wird sicher lustig, wenn es den halben Strand zusammenbrüllt, weil es JETZT den Bagger vom Gustav haben will, dafür aber nicht seine Schaufel rausrücken will und Gustav sich sträubt ihm einfach den Bagger zu geben.
Als Eltern hätte man dann noch die Option loszuflitzen und einen Bagger zu kaufen.

Aber ehrlich, will man so einen Menschen heranziehen, der alles sofort will und auch bekommen muß ohne Einsicht ohne Kompromisse ohne Abstriche? Wird im Erwachsenenalter ja nicht unbedingt einfacher mit der Einstellung zu Besitztümern.

Nichts für ungut, wie gesagt, einerseits kann ichs nachvollziehen.

LG

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Ergänzung MeineGüte

Antwort von mama-nika am 06.10.2017, 10:59 Uhr

Und auch im Erwachsenenalter wird teilen "gern gesehen" und gehört ja irgendwie zu den gesellschaftlichen Konventionen.

Läd einer zum essen ein, wird ja erwartet, dass man ihn auch irgendwann einläd. Gibt einer zwei Bier aus, wird er dem Gegenüber ziemlich grollen, wenn der nicht auch mal was springen lässt.
Kauf ich mir ne Pizza und gehe zu Freunden, werden die ganz schön sparsam gucken, wenn ich denen nichts abgebe.

Sehr simpel dargestellt.. Aber weißt, was ich meine.

Teilen ist in meinen Augen schon Teil von gesellschaftlichen Regeln

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