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Geschrieben von Mony am 04.07.2003, 8:39 Uhr

Nachgeben, wann ja, wann nein?

Hallo!
Meine Leona ist jetzt knapp dreieinhalb Jahre alt und immernoch in so einer Art Trotzphase oder Austestphase wie weit sie gehen kann....
Ich geb mal ein Beispiel: Sie soll am Abend in ihr Zimmer gehen und ihr Nachthemd anziehen. Sie hopst aber bei ihrem Bruder im Zimmer auf dem Bett herum und ignoriert mich. Ich wiederhole es ein paar mal, sie grinst mich nur an. Ich werde etwas lauter...nichts. Ich drohe ihr damit ihr keine Geschichte vor zu lesen...nichts. Ich sage ihr, dass ich nun tatsächlich nichts vorleses...nichts. Dann nehme ich sie auf den Arm, trage sie in ihr Zimmer und gebe ihr das Nachthemd, sie zieht es auch an und sitzt dann erwartungsvoll im Bett und wartet auf die Geschichte. Ich gehe aber nach dem Gutenachtkuss und sage dass ich nicht lese, weil sie nicht gehört hat. Sie fängt bitterlich an zu weinen. Nicht bockig, kommt auch nicht hinter mir her weint nur leise und unglücklich in ihre Kissen. Dem Papa bricht das fast das Herz. Ich brínge den Großen ins Bett und lass die Kleine noch ein ein bischen jammern. Dann gucke ich noch mal bei ihr. Sie liegt im Bett, weint vor sich hin und gibt mir schweigend und mit großen Augen das Märchenbuch. So. Da konnte ich natürlich auch nicht anders und habe eine ganz kleine Geschichte gelesen. Sie hat mir verspróchen ab jetzt abends zu hören. Am nächsten Abend: Das selbe von vorne....
Was ist jetzt Richtig? Tatsächlich nicht lesen und sie so weinen lassen? Oder breche ich damit nur ihren Willen? Eigentlich bin ich nämlich ganz froh darüber dass sie selbstbewußt ist und ganz klar ja und nein sagt zu dem was sie will oder nicht...
Mir bricht ja kein Zacken aus der Krone, wenn ich dann noch zwei Minuten was lese. Danach ist dann auch sofort Ruhe und ich hör nix mehr bis zum nächsten Morgen.
Das war nur eine von vielen Situationen am Tag. Ich sage "nein" und sie testet aus, wie weit sie gehen kann, ist ja auch normal, nur wie konsequent seid ihr beim durchhalten der Androhung wenn du nicht...dann...? Mir fällt das sehr schwer.
Ich will sie ja auch nicht "dressieren" sie soll ja ausprobieren können.
Moni

 
9 Antworten:

Re: Nachgeben, wann ja, wann nein?

Antwort von RamonaD am 04.07.2003, 8:48 Uhr

Hallo Moni!
Es gibt eine ganz klare Regel, die sich alle Eltern meiner Meinung nach ganz dick und fett hinter die Ohren schreiben sollten und diese lautet:
Drohe niemals mit etwas was Du nicht wahr machen kannst!!!
Wir haben das auch eine ganze Zeit lang nicht beherzigt und sind damit gehörig auf die Nase gefallen. Bei uns ging es ebenfals ums abendliche Schlafen und wir haben unseren Kinder damit gedroht: wenn jetzt nicht ruhe ist, kommt ihr morgen nicht mit zum Strand sondern geht in den Kindergarten!!
Am nächsten Tag waren 30° im Schatten und die Sonne prallte. Tja was haben wir gemacht? Klar, wir haben die Kids eingepackt und sind zum Strand. Das ganze haben wir 3 Abende durchgezogen und jedes mal sind wir am nächsten Morgen wieder weich geworden. Irgendwann habe ich festgestellt das meine Kinder sich eh nicht mehr dafür interessieren was ich erzähle, denn ich mache meine Drohungen nicht wahr.
Also habe ich zukünftig nur noch mit dingen gedroht die ich auch durchziehen konnte und dann wurden sie konsequent auch durchgehalten.
Es geht nicht darum das Du deine Tochter dresierst sondern darum das sie grenzen kennenlernt und spührt was passiert wenn sie sich nicht daran hält!!
Wenn Du es nicht durchhälst die Geschichte dann doch nicht vor zulesen, dann droh damit nicht!!!!
Suche andere Dinge, die du auch durchhalten kannst. Meine Kinder müssen z.B. im Moment immer ohne Nachtzeug ins Bett teilweise stecke ich sie sogar in ihren Klamotten ins Bett, weil sie sich abends nicht ausziehen wollen.
Zähne putzen klappt jetzt auch super, nachdem ich sie 3 Tage lang ohne Zähneputzen ins Bett geschickt habe weil sie es nicht wollten, dann habe ich ihnen erzählt wie sehr es weh tut wenn Karius und Backtus sich ein dickes Loch in ihren Zahn bohren, aber da sie ja keine Zähne putzen wollen, werden sie mit diesen Schmerzen wohl dann leben müssen!
Und siehe da....... es klappt.
Also, drohe nur mit dingen die Du wahr machen kannst oder drohe gar nicht, dieses hin und her zeigt deiner Tochter nur das Mama sowieso nur viel redet und mehr nicht!
Liebe Grüße
Ramona

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Re: Nachgeben, wann ja, wann nein?

Antwort von sina24 am 04.07.2003, 9:55 Uhr

Das mit dem nicht Geschichte vorlesen, kenne ich nur zu gut.
Ich drohe ihr an, wenn sie sich nicht anzieht, Zähne putzt,... lesen wir keine Geschichte mehr weil keine Zeit mehr ist.
Dabei bleibt es auch, wenn sie nicht hört. Am Anfang gab es wütendes Geschrei, mittlerweile versteht sie es aber und geht kommentarlos ins Bett.

Was ich allerdings mache und was mir wichtig ist. Ich gehe zu ihr ans Bett, gebe ihr Bussis und sage ihr, dass ich sie lieb habe, auch wenn sie schreit. Nur dass ich das halt nicht mag.
Und ich erkläre ihr, warum es keine Geschichte gibt. Das versteht sie dann auch.

Ich mag es nicht, wenn wir uns nicht versöhnen vor dem Schlafengehen.

lg sina

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Re: Nachgeben, wann ja, wann nein?

Antwort von Ines & Johnny am 04.07.2003, 10:43 Uhr

Du hast es doch schon richtig erkannt, deine Tochter weint unglücklich, sie IST unglücklich. Das, was du da tust, ist Erpressung. Und damit wirst du sie auf Dauer nicht zum Hören, wie du es nennst, bringen.

Wie wäre es denn mit dem umgekehrten Fall? Du sagst: Geh doch bitte ins Bett, du kannst dir heute eine Geschichte aussuchen? Das wäre doch mal einen Versuch wert. Warum immer mit negativen Sanktionen drohen?

Ich finde es übrigens richtig, dass du doch wieder nachgibst. Konsequenz ist ein tolles Schlagwort in der Erziehung, hat aber dort nichts zu suchen. Ein Kind soll und darf lernen, dass die Eltern Fehler machen und dazu stehen. Das bedeutet auch, eine unsinnige Strafe nicht durchzuführen. Denn das wäre nur blanke Machtausübung.

Ich denke, bis auf die Erpressungstaktik machst du das ganz gut ;-). Ich denke, das Buch von Jesper Juul "Das kompetente Kind" würde dir weiterhelfen. Lies das mal, ist wirklich großartig.

LG Ines

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Re: Nachgeben, wann ja, wann nein?

Antwort von Anni3005 am 04.07.2003, 10:47 Uhr

Hi Mony,

bei meinem, der ebenfalls 3 1/2 ist, ist es genauso. Ich weiß dann auch manchmal nicht so genau, wie ich verfahren soll. Aber ich habe gemerkt, dass man wirklich konsequent sein muß. Wenn ich sage, keine Geschichte, dann gibt es auch keine Geschichte, nicht einmal eine Kleine, wenn es auch weh tut. Aber ich glaube, sie müssen lernen, dass das was man sagt, wirklich zählt und nicht immer geändert wird.

Gruß Anni

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Re: Nachgeben, wann ja, wann nein?

Antwort von Tathogo am 04.07.2003, 11:23 Uhr

Hi!

Kommt mir bekannt vor,die Geschichte...;o)

Ich habe mir angewöhnt GENERELL nur dann eine "Drohung" auszusprechen,wenn ich auch sicher weiß,daß ich sie auch einhalte.(ich würde zB nie sagen:Gut,dann gehe ich alleine einkaufen und ich lasse dich zu Hause wenn du dich nicht anziehst,denn das ist nicht durchführbar)!

Du sagst ja selbst:Sie hat versprochen daß...-und am nächsten Tag hattest du das gleiche Theater wieder.

Versuch es mal mit"positiver Anregung" also daß du ihr zB sagst:"Wenn es heute gut klappt mit dem Ausziehen,dann darfst du dir heute 2 Geschichten aussuchen" oder wie wärs mal mit nem"Wett-Ausziehen"(zB gegen die Stoppuhr-am nächsten tag kann man versuchen seine "Bestzeit" zu unterschreiten*g*...) oder "schaffst du es, dich nur mit einem Arm auzuziehen,oder auf einem Bein hüpfend...?".

Aber wie gesagt,wenn man eine Konsequenz "androht",dann sollte man sie auch einhalten.
Ist meine Meinung! ;0)

LG
Tanja

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Ramona...

Antwort von Someone am 04.07.2003, 12:14 Uhr

ich finde Deinen Beitrag prima!!!!!! Ich habe ja auch 2 Räuber, der "Große" fast 22 Monate, der kleine fast 9 Monate. Der Kleine ist ja noch einfach , hi,hi, aber der Große war noch nie einfach. Ich finde Deine Beispiele so toll und werde bestimmt mal was davon anwenden. Mir geht nämlich im Punkt "Erziehung" auch langsam echt die Puste aus.

Gruss
Someone

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@Ines

Antwort von Mony am 04.07.2003, 12:16 Uhr

Ja, so sehe ich das auch. Mit der "Erpressung" bin ich eigentlich auch recht unglücklich, aber es war irgendwie in dem Moment die letzte Möglichkeit die mir blieb. (soweit ist es schon, dass ich mich mit meinen 34 Jahren nicht gegen eine 3 jährige ankommen kann...)
Ich denke nämlich sooft, dass ich ja auf sie auch nicht "höre" Mama, bitte spiel mit mir! Nein, jetzt nicht, ich muß erst noch abwaschen...
Im Grunde macht sie ja nichts anderes: Leona, bitte geh zu Bett! Nein, ich muß erst noch hopsen....wo ist da für sie der Unterschied?
Heute morgen hatte ich nämlich auch schon einen Erfolg in Sachen nachgeben. Leona wollte beim Bäcker unbedingt so einen klebrigen bunten Zuckerdonat (sah ja zugegeben auch recht nett aus) ich wollte ihr aber lieber eine Sesamstange kaufen. Sie hat dann ohne Theater nachgegeben und wir haben uns auf die Sesamstange geeinigt. Dann war der Lerneffekt doch nicht gleich null.
Von dem Buch habe ich schon oft gehört, vielleicht wäre es doch mal eine gute Investition.
"Konsequent" bin ich allerdings schon und zwar wenn es um die Sicherheit meiner Kinder geht. Leona muß immer auf der Kinderseite an meiner Hand gehen, wenn wir in der Stadt unterwegs sind und wir haben noch so ein paar Regeln die unbedingt eingehalten werden MÜSSEN, und ich denke mal da das auch ohne Probleme geht und ich auch das Gefühl habe, dass sie wissen warum sie an der Strasse warten sollen usw...

Ich werde mal deinem Ratschlag folgen, mit dieses Buch zulegen, und einfach mehr nach meinem Gefühl handeln und nicht immer mit dem Gedanken im Kopf: Das war jetzt falsch....
Du weißt schon was ich meine.
Ich bin nur froh, dass jemand mal sagt, Konsequenz ist nicht das Allheilmittel...zumindest nicht, wenn es um so Kleinigkeiten geht wie Schlafen gehen usw, es kommt ja im Grunde wirklich nicht darauf an, ob sie nun 5 Min früher oder später im Bett ist

Moni

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Re: Nachgeben, wann ja, wann nein?

Antwort von jayjay am 04.07.2003, 15:34 Uhr

Tja, am besten isses, wenn man konsequent ist. Aber schwer durchzustehen.
Das mit der Geschichte abends kenne ich. Jessie (3 J.) bekommt immer zwei kleine Geschichten vorgelesen (z.B. von Bobo Siebenschläfer, also jede Geschichte etwa 3 Minuten oder so) und anschließend kucken wir noch das Wetter im Ersten (weil sie die Mazda - Zoom Zoom Zoom - Werbung so toll findet). DAs hat sich mal so ergeben. Und darüber bin ich auch froh. So kann ich nämlich erstmal reduzieren... Das größte Theater gibt es bei uns beim Zähneputzen. Das zieht sich dann dermaßen hin, dass ich schon mal sage "Tut mir leid, aber Zoom Zoom Zoom ist schon vorbei". Und wenn sie weiter Theater macht, sage ich ihr, dass keine Zeit mehr für zwei (später für eine) Geschichte ist. Das interessiert sie zwar zunächst nicht sonderlich, sie will dann angeblich auch keien Geschichte, aber wenn wir dann im Bett sind (die Geschichten gibt es immer in meinem Bett) und sie noch eine Geschichte haben durfte, fragt sie hinterher noch nach der zweiten. Aber die bekommt sie nicht - mit dem Hinweis, dass wegen ihres Theaters keine Zeit sei. Und wenn sie wirklich mal keine Geschichte haben darf, bekommt sie auch keine. Ist zum Glück nur selten vorgekommen. Sie war zwar dann am zetern, aber es hielt sich in Grenzen. Ich konnte sie jedenfalls guten Gewissens ohne Geschichte lassen...

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Re: @Ines

Antwort von Ines & Johnny am 04.07.2003, 16:12 Uhr

Hallo Moni!

Freut mich, wenn ich dir ein bißchen helfen konnte. Man hörte aus deiner Schilderung raus, dass du auch unglücklich bist mit eurer Situation.

Was die Sicherheit angeht, bin ich natürlich auch konsequent. Es gibt Dinge, die die Kleinen noch nicht einschätzen können. Dann muss man seine Macht gebrauchen.

Die Bäckergeschichte ist genau das, was ich meine. Verhandeln, erklären, das Kind ernst nehmen.

Lies das Buch, das ist genau das richtige für dich. Es zeigt dir auch, wie man Grenzen sinnvoll setzen kann. Nämlich die, die DIR wichtig sind.

Liebe Grüße

Ines

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