Rund ums Kleinkind - Forum

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Geschrieben von Maggie am 05.12.2003, 15:41 Uhr

Ernährung bei Durchfall brauche Rat

Hallo Sonja!
Erstmal wünsche ich Deiner Tochter gute Besserung und mit 11 Monaten würde ich mit Sicherheit weder Cola noch Salzstangen geben. Ich kopier Dir hier mal was rein:
Durchfall = wenn vermehrte Stuhlentleerung mit verminderter Stuhlfestigkeit auftritt. Steigert sich häufig über "zerhackten" Stuhl, dünnbreiig, dann wässrig und spritzend. Vom Kind geht ein untypischer Geruch aus und meist sind die Stühle übel riechend (säuerlich oder faulig). Meistens bekommen die kleinen Patienten auch Fieber.

Der Kinderarztbesuch sollte bei jedem Durchfall des Säuglings und Kleinkindes erfolgen.

Die Durchfallserkrankung wird vom Kinderarzt unter verschiedenen Fachbegriffen geführt – Diagnoseabhängig bezeichnet dein Kinderarzt eure Erkrankung als

Enteritis = Darminfektion durch Bakterien, Viren oder Parasiten ausgelöst

Gastroenteritis = Erbrechen und Durchfall (und Blähungen, Krämpfe etc.)

Nahrungsmittelvergiftung = nach Genuss von verdorbenen Lebensmittel / Milch

Nahrungsmittelunverträglichkeit = bestimmte Speisen werden nicht vertragen; akute Störung des Verdauungsapparates und / oder der Resorption (also Aufnahme der Nährstoffe) --- nicht ansteckend


Sofort – Maßnahmen

Flüssigkeitszufuhr z.B. Fenchel- oder Bauchwohltee (evtl. mit Traubenzucker süßen) oder noch idealer eine Glucose-Elektrolyt-Lösung z.B. GES 60 (aus Apotheke) anbieten.

Durch einen hohen Flüssigkeits- und Salzverlust könnte dein Säugling binnen weniger Stunden in eine lebensbedrohliche Situation kommen!


Zeichen der Austrocknung


Hautfalte am Bauch verstreicht langsam


Lippen und Mundhöhle sind trocken


Trinkverweigerung des Babys/Kindes


tiefliegende Augen


Lidschlag ist ganz langsam und selten


Fontanelle ist eingefallen

Sollten dir diese Dinge bei deinem Kind auffallen ...
dringend Kinderarzt oder Kinderklinik aufsuchen !


Diätetische Maßnahmen

Sind notwendig damit sich der Magen und Darm wieder erholen und heilen kann. Um die Gewichtsabnahme zu stoppen und wieder an Gewicht zu gewinnen ist es notwendig, dass dem Körper Kalorien und Bausteine zum Aufbau früh zugeführt werden.

Flüssigkeitsverlust muss ausgeglichen werden.

1. Diät – Möglichkeit gestillte Säuglinge
werden selbstverständlich weitergestillt, bekommen aber auch zusätzlich Tee und / oder GES 60 oder ähnliches. Die Muttermilch ist stark lactosehaltig (Lactose = Milchzucker und führt ab sowie kann blähen) und kranke Babys trinken instinktiv oft tagelang weniger. Deshalb ist es sinnvoll während der Krankheitsphase des Kindes zusätzlich Muttermilch abzupumpen und einzufrieren. In der Genesungsphase wird dein Kind wieder deutlich mehr verlangen – dann könnte es sonst eng werden mit "voll stillen". Die Brust reagiert auf das weniger Trinken des Babys sonst mit Milchrückgang.
2. Diät Möglichkeit bei flaschenernährten Babys
Nach der Tee- oder Elektrolytpause (wie lange bitte mit dem Kinderarzt besprechen) wird auf eine spezielle Heilnahrung umgestellt. Diese Heilnahrungen sind zusammengesetzt um dem "geschädigten" Darm eine gute Nährstoffaufnahme zu ermöglichen.

Die Lactose (Milchzucker) ist teilweise durch andere Kohlenhydrate ersetzt. Ein hoher Stärkeanteil gewährleistet einmal eine gute Sättigung, und hat eine "stopfende" Wirkung im Darm. Zusätze wie Karotte oder Banane unterstützen diese Wirkung und binden außerdem Wasser und Bakterien und transportieren diese mit dem Stuhlgang hinaus. Der Fettgehalt ist reduziert – eingeschränkte Verdauung – und der Eiweißgehalt ist leicht erhöht gegenüber einer normalen Säuglingsnahrung.


3. Diät – Möglichkeit
Die gewohnte Nahrung wird weiter gefüttert aber mit veränderter Konsistenz.

Beispiel:
Normal 150 ml Wasser und 5 ML Milchpulver
Diät 150 ml Wasser und 2,5 ML Milchpulver
Sobald sich der Stuhl etwas verbessert kann die Milchpulverkonzentration langsam erhöht werden.

Diese Variante finde ich nicht so toll, weil sie weder auf die Bedürfnisse des kranken Darms eingeht, noch Kaloriengerecht ist. In Amerika ist es üblich so zu verfahren – und hier und da gibt es Kinderärzte welche der Meinung sind es wäre eben besser.

Diät bei HA-Babys

Glucose-Elektrolyt-Lösung als Erstversorgung und dann
entweder genau den Vorschlag von oben plus 3 TL Babys Reisflocken (unterkalorisch bitte mit Kinderarzt abklären) oder
von Nestlé gibt es eine HA-Durchfalldiätnahrung oder
Pregomin was auch sehr stark darmgeschädigten Kindern zur Therapie empfohlen wird - hilft gut bei Durchfallserkrankungen


4.

Diät bei Verdacht auf Kuhmilchunverträglichkeit
Hier wird eine Nahrung auf Hydrolysatbasis (sehr fein gespaltenes Eiweiß oder Aminosäuremischungen) in Frage kommen. Meistens ist der Darm dieser Kinder sehr stark geschädigt – Durchfall ist häufig mit Blut versetzt. Hast du einen Verdacht, dass dein Kind solch eine Unverträglichkeit hat (oft bei wiederkehrenden, ständigen Duchfall-Serien) unbedingt mit dem Kinderarzt den gesamten Diätplan absprechen.
Hydrolysatnahrungen für diesen Fall sind nicht mit HA gekennzeichnet. Es sind so genannte Therapienahrungen und über Apotheken zu beziehen. Z.B. Pregomin
Evtl. kann einige Zeit später auf eine Soja-Nahrung umgestellt werden.
5.

Diät bei Säuglingen und im frühen Kleinkindalter
Zur Brust- oder Flaschennahrung kann auch weiterhin ausgewählte Löffelkost gegeben werden.

Beispiele:
Karottengläschen pur plus Heilnahrung / Brust
Karottengläschen mit zerdrückter Kartoffel angereichert
Karottengläschen plus 4 – 5 EL Babys Reisflocken
schaumig geschlagene Banane und/oder geriebener Apfel
Heilnahrungsbrei siehe Packungshinweise HN 25 Päckchen
milchfreier Brei aus 150 ml Wasser und 20 g Babys Reisflocken
Zwieback in Wasser aufweichen und geriebenen Apfel dazu

Bei Besserung der Stuhlkonsistenz kann ins Gemüse etwas Butter oder Maiskeimöl zugegeben werden. Der milchfreie Brei kann durch einen Halbmilchbrei (mit Babynahrung! nicht mit Frischmilch) ersetzt werden. Auch andere Gemüse (Pastinake, Zucchini etc.) dürfen wieder eingeführt werden. Schrittweise die Diät lockern. Das Kind entwickelt wieder Appetit und verlangt auch nach anderen Speisen. Zusätzlich zu Zwieback darf auch wieder ein Keks geknabbert werden.

Keine Salz-Sticks oder Colagetränke anbieten. Auch Schwarztee ist wegen seiner sonstigen Wirkung völlig ungeeignet bis ins Schulkindalter.
Was sonst noch hilft ...

... eine schöne warme Auflage! Bei Bauchschmerzen hilft häufig wenn man leichten Druck auf Babys (oder Kindes) Bauch ausübt. Zum einschlafen kannst Du ein Wohlfühlkissen (Kirschkernen gefüllt) in der Mikrowelle leicht erwärmen - dieses wird dem Kind auf den Bauch gelegt. Sollte dein Baby Fieber haben bitte nur ganz wenig erwärmen - gerade soweit es dem kleinen Patienten angenehm ist und wohl tut.
Umstellung auf die gewohnte Kost

Sollte langsam und schrittweise erfolgen. Nach 5 – 6 Tagen ist der Durchfall meist überstanden, der Stuhlgang gut geformt und dein Kind wieder fröhlich. Jeden Tag kann eine Mahlzeit von der Diät – ob Heilnahrung oder Diät-Gemüse – umgestellt werden. Die geschädigte Darmschleimhaut kann bis zu drei Wochen brauchen um sich vollständig zu erholen. Deshalb, wenn bei der Umstellung der Stuhlgang wieder dünn oder gar stinkig wird, sofort wieder auf Diät gehen.

Der Darm verträgt einige Tage kein "kreuz und quer" Speiseplan. Sollte es bei jedem Umstellungsversuch wieder zu Durchfall kommen muss unbedingt der Kinderarzt um Rat gefragt werden.
Wunder Popo ....

Sowohl der Stuhl, als auch der Urin sind ungewöhnlich scharf und aggressiv in der Durchfallphase. Die Haut ist stark gerötet - nicht selten kommt es zu offenen blutenden Hautstellen. Dieses ist sehr schmerzhaft, es brennt höllisch und trägt zum Unwohlsein gehörig bei. Was tun?
häufiges wickeln
Luftbäder viel ohne Windeln strampeln lassen - evtl. mit Fön auf ganz niedriger Temperatur trocken fönen - kurz die Sonne auf die Haut scheinen lassen
Kamillenteebad ... 1 Beutel Kamillentee aufbrühen, den Tee in das Badewasser (evtl. Sitzbad in einer Schüssel) geben und Babys mit dem Popo baden
Ringelblumensalbe oder Kamillencreme von Tautropfen (Pflegecreme bei starken Rötungen)
Palliativ-Creme (Apotheke) eine ganz tolle Wundschutzcreme (die half immer prima bei offenen Hautstellen unseres Großen der als Baby und Kleinkind immer zu blutenden Stellen neigte)
Lavera Mandelpflege-Produkte


Weitere Maßnahmen zum Schutz vor (erneutem) Durchfall können sein:


gewissenhafte Flaschen-, Sauger- und Schnullerhygiene (siehe auch Flaschenhygiene unter Nahrungen)


waschen und evtl. desinfizieren von Spielsachen


Desinfektion von Wickelfläche, Badewanne etc.


Austausch von Cremetöpfen, Ölflaschen usw.


100 % ätherisches Zitronenöl 2 - 3 Tropfen auf einen feuchten Lappen und damit mehrmals täglich Türklinken, Telefonhörer, Toilettensitz usw. abwischen; das ist eine Art Desinfektion mit hoher Wirkung gegen krankmachende Bakterien und damit ein Schutz vor Ansteckung (und riecht frisch); Lappen regelmäßig wechseln!!!


Spielsachen gründlich waschen und evtl. desinfizieren


Ausserdem solltest Du fettes, Milch und Eier vermeiden.


LG Maggie

 
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