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Geschrieben von Margot24 am 03.10.2003, 19:05 Uhr

Brauche Rat! Nils macht was er will.....mt

Hallo an alle!
Bin teilweise verzweifelt! Nils ist jetzt 15 Monate alt! er Läuft seit ca. 3 monaten, plaudert auch schon viel, ist ein lieber sozialer kerl und freundlich zu gott und der welt!
Aber:
er reisst mich täglich an den haaren(dreadlocks, d.h. ziemlich autsch) beisst uns immer wieder, reisst an den blumen,....
mein problem dabei ist, dass er kein nein akzeptiert! ich hab schon alles probiert, von ernst über ablenkungsmanöver, anschreien,...
einmal hab ich ihm vor verzweiflung leicht auf die finger gehauen----da hat er nur gelacht(er ist äusserst fröhlich und amüsiert sich pausenlos...eigentlich ein ganz ein lieber braver, alle lieben ihn, aber er bringt mich momentan zum verzweifeln....
weiss jemand rat????

bitte und freu auf viel antworten
lg margot

 
2 Antworten:

Re: Brauche Rat! Nils macht was er will.....mt

Antwort von oval am 04.10.2003, 14:57 Uhr

Hallo Margot, tja, da fängt wohl schon das Trotzalter an! Er findet jetzt seinen eigenen Weg und wenn er keine Lust auf dein Nein hat, macht er halt weiter! Ausserdem bekommt er ja so auch Aufmerksamkeit: er freut sich und macht also weiter wie bisher. Meine Jungs (19 Mon) reissen ständig alle Blumen ab, auch gerne beim Nachbar, die interessiert mein Nein nur manchmal. Aber wenn Nils sonst fröhlich ist, sei froh, ist doch auch toll, dass er seinen Kopf durchsetzen kann. Wenn er dich an den Haaren zieht, dann zieh doch zurück an seinen und erkläre ihm, dass du es deshalb nicht möchtest, weil er ja sieht, wie weh das tut.
Meine süssen sind in der Mega-Trotzphase, so mit auf-den-Boden-Schmeissen-und-schreien-im-Suermarkt
,tja, da bin ich immer ganz froh, wenn nur Blumen gepflückt werden :)) Also, Kopf hoch, diese Zeit geht hoffentlich auch vorbei..LG ute

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Re: Hier kommt Rat :-) (Vorsicht, ist aber lang...)

Antwort von Benia am 05.10.2003, 12:19 Uhr

Hallo Margot,

kann gut verstehen, wie genervt Du manchmal bist. Das geht wohl absolut allen Eltern so, sobald die Kinder mobil werden und die Wohnung auf den Kopf stellen. Aber es ist wichtig, zunächst mal festzustellen, dass sich Nils altersgerecht und völlig normal verhält. Es wäre eher beunruhigend, wenn er sich NICHT so verhalten würde. Er beginnt nun, kräftig seine kleine Welt zu erkunden und dabei auch seine Grenzen (und die der Mama) auszutesten. Diese Phase dauert leider noch etwa bis zum Schulalter (schwacher Trost, ich weiß, hihi), dann kommt eine etwas ruhigere Phase, und dann fängt das Austesten auf andere Weise wieder von vorn an. Das nennt man dann Pubertät :-)

Am besten kommst Du mit Nils' jetzigem Trotzalter zurecht, wenn Du sein Verhalten zunächst etwas besser verstehst. Nils MUSS sich, wie gesagt, so verhalten, er kann gar nicht anders. Es ist ein ererbtes biologisches und psychologisches Programm, dass bei allen Kindern dieses Alters so abläuft. Unterschiede gibt es lediglich in der Intensität und Ausprägung. Da es sich um ein genetisch festgelegtes Verhalten handelt, bringen auch Schimpfen und Klapsegeben nichts. Das Kind ist darauf konditioniert, seine Welt relativ rücksichtslos zu erkunden. Würde es zu sehr auf Mamas Einschränkungen hören, würde es zu wenig lernen.

Das heißt jetzt nicht, dass man alles hinnehmen muss. Aber überdenke auch mal Dein eigenes Verhalten. Vielleicht sagst Du zu oft "nein", so dass ihn das nicht mehr beeindruckt. Und er - angesichts dieser zu großen Einschränkung - auch nicht anders kann, als sich darüber hinwegzusetzen, weil seine kleine Welt ihm sonst zu eingeschränkt würde. Versuche mal, wirklich nur das zu verbieten, was man unbedingt verbieten MUSS. Frage Dich bei jedem Nein, ob dies jetzt wirklich absolut nötig ist. Es ist ja nicht wirklich schlimm, wenn er mal eine Schublade ausräumt, dann räumst Du sie hinterher eben wieder ein. Wenn er sich an Blumen vergreift, frage Dich, was Blumen in seiner Reichweite zu suchen haben. Macht Eure Wohnung "nils-freundlich", stellt also außer Reichweite, was er nicht haben darf. Das müssen alle Eltern, wenn sie nicht den ganzen Tag schimpfend hinter ihrem Kind herrennen wollen.

Bewährt hat sich bei unserer Tochter, als sie im selben Alter war, eine eigene Schublade oder Kiste, die das Kind nach Herzenslust untersuchen und ausräumen darf. Den Inhalt muss man ab und zu variieren, damit es nicht langweilig wird. Gut geeignet sind Küchen-Utensilien (Kochlöffel, Salatlöffel, Zitronensaftpressen aus Plastik, Plastikbecher, Wäscheklammern usw.).

Natürlich muss man sich trotzdem auch immer wieder mal durchsetzen, klar. Hier hilft z.B. eine kurze "Auszeit", bei der Nils für einige Minuten in ein anderes Zimmer mit langweiliger Umgebung muss, oder mal kurz in seinen Laufstall. Die Auszeit ist keine Strafe, sondern ein vorübergehender Ausschluss vom Geschehen, wenn sein Verhalten wirklich (!) entgleist. Das Kind erlebt, dass unerwünschtes Verhalten Folgen hat, und lernt mit der Zeit, diese Verhaltensweisen etwas besser bei sich selbst zu steuern.

Dass aus Nils aber irgendwann ein braves Kind wird, das nicht anfasst, was es nicht anfassen soll und keinerlei Chaos anrichtet, wäre zuviel erwartet. Erziehung ist meiner Erfahrung nach eine ständige Gratwanderung zwischen Grenzen setzen und nachgeben. Kinder müssen einerseits Grenzen akzeptieren lernen, damit sie inneren Halt finden, oder vor Schaden und Verletzungen in ihrer Umgebung bewahrt werden. Sie müssen andererseits aber auch immer wieder Grenzen überschreiten, weil sie sonst keine reife Persönlichkeit entwickeln können.

Wenn Du Deinen Nils noch etwas besser vestehen möchtest, lies doch mal das wirklich schöne Buch von Ursula Neumann: "Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln. Wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel"

Liebe Grüße,

Benia

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