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Schon lange nicht mehr da gewesen

Thema: Schon lange nicht mehr da gewesen

Guten Morgen, ich war schon lange nicht mehr da, man muss auch dazusagen, daß ich aus privaten Gründen meinen Nick geändert habe, ich bin chanira. vielleicht kann sich der ein oder andere an mich erinnern, für die anderen: meine Tochter Lenja ist im Juni´11 kurz nach der Geburt gestorben. Sie hatte einen Gendefekt auf auf dem Chromosom 22 band 11. Meine große Tochter Lea (mittlerweile 12) kommt einfach nicht über diesen Verlust hinweg, wir waren im Juli zur Kur, extra zur Trauerbewältigung, aber ich habe das Gefühl das ihr das auch nicht geholfen hat. Sie weigert sich mit Händen und Füßen zum Therapeuten zu gehen. Ich kann sie ja schlecht zwingen dahin zu gehen, da sie sonst komplett zu macht und das einfach nicht der richtige Weg ist. Sie redet über dieses Thema weder mit mir oder mit sonst jemanden. Sie sagt, wenn sie darüber redet dann kommt alles hoch und dann tut ihr das weh und das will sie nicht. Sie zieht sich immer mehr zurück und baut auch in der Schule ab und verweigert sich total. Habt ihr einen Tipp für mich, ich sehe wie sie leidet und kann ihr nicht helfen? Was ich vergessen habe zu sagen, ich bin wieder schwanger. Lea hatte die Probleme schon vorher ich habe aber das Gefühl es hat sich verschlimmert. Ich hoffe ihr könnt mir helfen. LG Sandra

von myrainbows am 14.03.2013, 11:08



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Hm, bei uns ist es mit der großen ähnlich, aber ich war erst in der 16.ssw, als ich unser Baby verloren habe. Aber sie (12) blockt auch alles ab, was damit zu tun hat, traurig machen könnte..... Vielleicht kannst Du ihr ein Tagebuch oder sowas schenken, wo sie reinschreiben kann. Im Moment habe ich nicht das Gefühl, das meine Große sehr trauert, deswegen habe ich bei uns keine. Handlungsbedarf. Sie hatte früher sehr viele Ängste, deswegen waren wir beim Therapeuten, der hat ihr einen Tresor geschenkt. Da sollte sie ihre Ängste aufschreiben und wegsperren, damit sie sie nicht belasten. Das hat zumindest insofern Linderung gebracht, dass die Ängste nicht mehr ständig präsent waren. Das es bei ihr durch Deine Schwangerschaft schlimmer wird ist doch klar. Sie hat Angst vor einer Wiederholung.

Mitglied inaktiv - 14.03.2013, 11:56



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Es tut mir sehr leid, dass ihr eure Lenja gehen lassen musstet... Die Reaktion deiner großen Tochter ist nicht ungewöhnlich und betrifft viele Kinder. Ich arbeite viel mit kranken und behinderten Kindern und bin deshalb oft mit sterbenden Kindern und deren Familien konfrontiert. Aus meiner Erfahrung sind solche Reaktionen gerade im Alter deiner Tochter sehr häufig. Eine Kindertrauergruppe kann da hilfreich sein. Ich würde dir aber gern noch etwas anderes ans Herz liegen, es ist ausschließlich nett gemeint, ja?! Ich denke, DU trauerst (verständlicherweise!) noch sehr um Lenja, du vermisst sie und hast die ganze erlebte Situation vom vergangenen Jahr vermutlich permanent präsent in deinem Kopf. Das ist vollkommen normal... du hast alle Zeit der Welt. Aber sieh mal deine Tochter an und überleg mal: Sie hatte ja nun kaum Gelegenheit eine innige Beziehung zu ihrer Schwester aufzubauen, hat sie vielleicht nur ein paar Mal aus der Ferne gesehen... bevor sie starb. Vielleicht ist der Weg deiner Tochter ein anderer.... nicht der gleiche wie deiner mit immerwährender Erinnerung an alles, was dich an Lenja erinnert und was dir von Lenja geblieben ist. Kinder schließen oftmals schneller ab. Und das muss nicht schlecht sein. Genauso wenig wie es schlecht sein muss, wenn ein Kind nicht (mehr) drüber reden will. Vielleicht ist sie einfach an dem Punkt, an dem sie Normalität will und braucht und die Trauer nicht alles überschatten soll (hat mir mal ein ähnlich altes Mädel gesagt, dass sehr unter der Trauer der Mutter ums Geschwisterchen, ebenfalls im Neugeborenenalter verstorben, gelitten hat.) Vielleicht lässt du das Thema mal eine Weile gegenüber deiner Tochter außen vor und versuchst deine Trauer nicht mit ihrer zu vermengen? Nur mal so als Anregung... ist wirklich nicht bös oder vorwurfsvoll gemeint! :-) Alles Liebe!

von vomGlückgefunden am 14.03.2013, 13:11



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......hm, Dein Beitrag stimmt mich nachdenklich.... Meine große Tochter hat nah einer Woche gesagt: ih kann ja schließlich nicht mein ganzes Leben traurig sein!!!

Mitglied inaktiv - 14.03.2013, 13:19



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Ich habe deine ss ein wenig mitbekommen, da ich auch im Augustforum bin. So eine Reaktion habe ich von meinen beiden noch nicht bekommen, eher das Gegenteil, wenn wir z.B. einkaufen waren und uns eine Schwangere oder mit einem ganz Kleinen entgegenkam, dann haben sie immer versucht mich in eine andere Richtung zu lotsen. Mein Sohnemann nimmt das ganze nicht so sehr mit, er hat mit seinen heute 7 Jahren eine andere Einstellung zum Thema Tod. Lenja ist ein Sternchen und das hellste und schönste Sternchen das ist unser. Bei Lenja ist durch den Defekt, das Herz fast so groß wie der ganze Brustkorb über Nacht angewachsen. Luca meinte: Ihr Herz ist so groß, weil da soviel Liebe für uns drin war. Ich bewundere dich für deine Entscheidung und wünsche dir und deiner Familie alles Gute. LG

von myrainbows am 14.03.2013, 13:49



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Danke für deine Anteilnahme. Ich muss sagen, daß ich natürlich ab und an noch traurig bin und wie du schon sagst ich habe alles Recht dazu. Aber ich bin auf meinem Weg weitergegangen, es wird immer ein Teil von mir sein und wie man mediz. sagen würde es ist ein Zustand nach .... Lenja ist immer ein Teil von uns allen. Meine Kids haben Lenja nie lebend gesehen, sie kam abends auf die Welt und am nächsten Morgen ist sie gestorben. Sie konnten sich nur von ihr verabschieden. Deshalb verstehe ich es auch wenn du sagst sie konnte keine Beziehung aufbauen. Sorgen mache ich mir deshalb weil für Lea kein normaler Alltag anscheinend nicht möglich ist. Auf ihren Armen, in ihrem Heften, auf den Wänden im Zimmer über all steht Lenja, sie hat Lenja als Hintergrundbild auf ihrem Handy. Sie hat keine Hobbys mehr und Freundschaften pflegt sie eher selten. Kennst du das aus deinen Erfahrungen auch? Sie hat zwar keinen Tresor aber ein Schuhkästchen, wo sie ihre Schätze für Lenja und so Sachen reinmacht. Wir lassen es beiden Kindern frei, ob sie mitgehen möchten an Lenajs Bäumchen (sie wurde im Friedwald beerdigt). Ich weiß echt nicht weiter. LG

von myrainbows am 14.03.2013, 14:09



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Das ist ein schöner Satz, das mit der Liebe! Unserer Maus ging es jeden Tag schlechter. Am Montag, bevor wir zur Einleitung sind, hatte sich die Menge Wasser in Ihrem Herzen schon vervielfacht... Das konnten sogar wir als Laien sehr gut sehen.... Es ist sooooo unendlich schlimm, aber wie viel schlimmer muss es Dir ergangen sein??? Ich will mir das garnicht vorstellen. Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute! Vielleicht spürt Deine Tochter auch Deine Traurigkeit und Ängste? Ich wünsche mir sehnlichst noch ein Kind, aber h weiß jetzt schon, wie mich dann die Angst vor einem neuen Verlust begleiten wird. Ich kriege schon extrem die Krise gerade, wenn sich eins meiner Kinder verspätet......

Mitglied inaktiv - 14.03.2013, 14:17



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Danke dir. In meiner Kur haben sie einen tollen Satz zur Begrüßungsrunde gesagt, den ich sehr treffend find: Jeder hat sein Päckchen zu tragen und auch wenn alle Pakete verschieden sind, ist keins leichter als das andere. Bei uns war es so das es uns total unvorbereitet traff, abends bekam ich mein Gesundes Baby in den Arm und morgens sagten sie mir, daß die Kleine den Morgen nicht überlebt. Aber außer das ich entscheiden musste ob sie die Geräte abschalten dürften, musßte ich nichts entscheiden, du bzw ihr habt siese Entscheidung bewußt getroffen in Liebe zu eurem Baby. Ich finde das so mutig und ich wollte nicht tauschen müssen. Bei mir war es zwischen Lenja´s Tod und einer neuen ss 19 Monate wobei wir auch in der KiWu-Klinik waren, ich würde schwindeln wenn ich behaupten würde ich hätte keine Angst und das es anders ist als die vorhergehenden SS meiner Kids, aber ich versuche die Schwangerschaft so gut zu genießen wie ich kann, den der Knirps kann nichts dafür und ich will nur das Beste für ihn und dazu gehört auch das er keine traurige Mama hat. Die Angst die du hast ist normal, aber es wird wieder besser. Ich drücke dir die Daumen, daß es schnell wieder klappt. LG

von myrainbows am 14.03.2013, 14:40



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meine grosse(9) hat die Todgeburt ihrer Schwester sehr schwer verkraftet. Mittlerweile ist das ganze 4,5 Monate her und sie ist immer noch ganz traurig wenn sie eine Schwangere Frau sieht. Die hat in der SS meinen Bauch gestreichelt und die tritte auch gespürt. In der Schule hat sie zum Glück keine Probleme ganz im Gegenteil. Meine andere Tochter ist jetzt 6 und die geht damit ganz anders um. Seit es mir auch etwas besser geht und ich öfter gesagt habe vielleich hat es alles Gründe warum das passiert ist und das das Baby evtl Krank war geht es ihr viel besser. Ich weine nicht mehr vor meinem Kinder und versuche das Leben so zu führen wie ob nichts passiert meiner Kinder zu Liebe. Ich weine nur noch Nachts wenn die Kinder schlafen und rede nur noch mit meinem Mann drüber.

von likemumi am 14.03.2013, 19:07



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Hallo 4,5 Monate ist auch noch keine Zeit um sowas trauriges und Alltagseingreifendes zu verarbeiten. Im Krankenhaus sagten sie zu mir, sie müssen das mit einer tiefen Narbe vergleichen, sie heilt langsam zu; am Anfang schmerzt sie noch ganz arg, dann nur noch wenig und irgendwann nur noch ab und zu bei Wetterumschwüngen usw. Sie wird ewig da sein und sich immermal wieder melden, genau wie der Schmerz über die Traurigkeit. Ich war mit meiner Großen ein paar Monate danach bei einer Trauertherapeutin, weil ich nicht wußte wie ich mit meinen Kids und mit der Situation umgehen sollte. Sie meint, selbst wenn ich nicht vor den Kindern weine, merken sie doch meine Traurigkeit und auch als Eltern hat man das Recht traurig zu sein, vor allem in so einer Situation, denn man hat das Kleine geliebt. Natürlich versucht man den Kindern einen stabilen Tagesablauf zu bieten, aber das eine schließt das andere nicht aus. Ich bin immer offen damit umgegangen, weil ich der Meinung bin (ist aber meine persönliche Meinung, das kann jeder so machen wie er am Besten damit zurecht kommt), daß wenn ich nicht über Lenja rede, entziehe ich ihr die Daseinsberechtigung, ich weiß das klingt blöd, da sie ja nie da sein wird. Aber sie war da 9 Monate in meinem Bauch. Ich habe ein tolles Album für sie angelegt mit Berichten über die Schwangerschaft, die Geburt und auch den Morgen vor dem Inkubator bis zu ihrem Tod. Dieses Album habe ich jedem gezeigt, damit sie die Kleine auch kennenlernen durften. Ich finde es toll, daß dein Mann dir ein guter Ansprechpartner ist, das hilft einem wenn man jemand zum reden hat. Viel Kraft weiterhin für dich und deine Familie LG

von myrainbows am 15.03.2013, 09:24



Antwort auf Beitrag von myrainbows

hallo, ein einziger tip an dich, versuch ob du eine trauergruppe für kinder in deiner nähe findest. über diese hier gabs mal eine bericht im tv: http://www.familiennetz-bremen.de/angebote/suche/anbieter/trauerland_zentrum_fuer_trauernde_kinder_und_jugendliche_ev/ ich wünsche dir/euch alles gute auf eurem weg. christine

von Itzy am 15.03.2013, 17:19