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Unsere Zwillinge in der 20 ssw verloren

Thema: Unsere Zwillinge in der 20 ssw verloren

Hallo zusammen, Ich möchte mein Leid teilen und vielleicht findet sich hier jemand, der ähnliches durchgemacht hat. Am Sonntag kam ich mit leichter Blutung ins KH, da wurde festgestellt, dass ich Fruchtwasser verliere. Wer von beiden Zwillingen, wussten wir noch nicht, weil beide genug FW am Ultraschall hatten. Es waren Junge und Mädchen. Damals wusste ich nicht, dass das Anfang vom Ende ist. Am gleichen Abend bekam ich hohes Fieber, was Anzeichen für eine Infektion im GM ist. Am nächsten Abend bekam ich Wehen, die sich dann verstärkt haben und nachts kam zuerst unsere Tochter still auf die Welt und danach unser Sohn. Das tut mir so leid für sie, sie haben bis zum Schluss im Bauch getreten und man konnte nichts tun um sie zu retten. Ich durfte die beiden im Arm halten... Gott wie klein und schön sie waren. Ich weine ununterbrochen, wenn ich alleine bin. Wenn wir zuhause nicht unseren 3 jährigen Sohn hätten, wäre dieser Zustand unerträglich. Bald muss ich wieder arbeiten gehen und allen erzählen was passiert ist, es ist schrecklich. Wie habt ihr den Tod euren Babys überstanden? Was hilft und wann konntet ihr eine Erleichterung spüren? Ich fühle mich zurzeit so schuldig vor unseren Kindern, ich möchte die Zeit zurückdrehen und vlt vieles anders machen

von Sveta1987 am 07.01.2020, 22:00



Antwort auf Beitrag von Sveta1987

Fühl Dich gedrückt. Ich habe 2015 Zwillinge Ende der 18. Schwangerschaftswoche verloren, vermutlich auch aufgrund eines Infekts, mit den Kindern war, soweit man das feststellen konnte, alles in Ordnung. Es ist einfach schrecklich und seitdem ist mein Leben auch nicht mehr wie vorher, obwohl wir zwischenzeitlich zum Glück einen quicklebendigen kleinen Jungen bekommen haben. Hast Du eine Hebamme, die Du kontaktieren kannst? Du hast auch in diesem Fall Anspruch auf Nachsorge durch eine Hebamme. Sie kann Dir vielleicht Ratschläge geben, was Du nun machen könntest, um den Verlust zu verwinden.

von Mörchen17 am 07.01.2020, 23:13



Antwort auf Beitrag von Mörchen17

Hallo, danke mörchen, ich drücke dich auch ganz lieb Das ist wirklich ein schlimmes Erlebnis seine zwei schon so geliebte und ersehnte Kinder zu verlieren Eine Hebamme habe ich nicht, aber man hat die Möglichkeit sich an Seelensorger im kh zu wenden oder an eine Beratungsstelle pro familia, sie kümmern sich auch an solche Fälle. Ich bin mir nur etwas unsicher, ob es etwas bringt, hatte auch bisher keine erfahrung damit. Traurig, dass du nach so langer Zeit immer noch das Gefühl des Verlustes deiner Zwillinge hast. Sie werden mir auch kein anderes Kind ersetzen können und ich behalte sie in meinem Herzen

von Sveta1987 am 07.01.2020, 23:46



Antwort auf Beitrag von Sveta1987

Mir war die Hilfe durch Fachleute schon sehr wichtig, einfach weil ich vollkommen neben mir stand und sicherstellen wollte, dass ich nicht verrückt werde; ich wollte die Rückmeldung von jemandem, der sich mit dem Thema auskennt, bekommen, ob meine Reaktionen normal sind oder nicht. Eine Verwandte von mir hatte viele Jahre vorher eine Totgeburt gehabt, sie stand zum Ausheulen auch bereit. Und eine Hebamme, die mit meiner Schwester befreundet war und von der späten Fehlgeburt hörte, meldete sich von sich aus bei mir und bot ihre Unterstützung an, sie kam dann zu einem Termin zu mir nachhause, wir sahen uns alle Unterlagen gemeinsam an, sie äußerte ihre Meinung dazu und schuf in gewisser Weise die Grundlage dafür, eine erneute Schwangerschaft anzugehen; sie hat mir halt erklärt, wie es zu der Fehlgeburt kam und inwieweit das Bedeutung für eine neue Schwangerschaft hätte. Das alles fand ich schon sehr entlastend. Meinen Frieden habe ich mit der Sache allerdings nie wirklich gemacht, dafür waren die Gesamtumstände auch einfach zu hässlich. Andere Mütter, denen so etwas passiert ist, machen das mehr mit sich selbst und mit ihrem Umfeld aus und verzichten auf Begleitung durch "Experten". Wenn das klappt, ist dagegen selbstverständlich auch nichts einzuwenden. Unser Kleiner ist toll und es ist gut, dass er da ist, aber er ist kein Ersatz für seine beiden älteren Brüder, die wir schon wirklich gern bei uns gehabt hätten.

von Mörchen17 am 08.01.2020, 22:13



Antwort auf Beitrag von Sveta1987

Es tut mir so leid, dass du deine beiden Kinder gehen lassen musstest. Tja, was hilft da... Eigentlich nur Zeit und Geborgenheit. Also : such dir am besten professionelle Hilfe. Auch für deinen Partner, irgendwie vergessen viele den Vater dabei. Und dann nimm dir Zeit. Du musst nicht bald wieder arbeiten. Erstmal hast du Mutterschutz, so seltsam das jetzt klingt. Und wenn du dich bereit fühlst, kannst du wieder arbeiten gehen. Und du musst auch keinem sagen, was passiert ist, wenn du das nicht willst. Der Verlust des eigenen Kindes ist etwas sehr persönliches, dass nicht jeden etwas angeht. Nimm dir Zeit für dich, zwing dich zu nichts und tu, was dir gut tut. Es wird besser, aber wann das sein wird, ist individuell. Aber ich verspreche dir, es wird irgendwann wieder Tage gehen, an denen die Sonne im Leben scheint. Alles Gute

von Inena am 08.01.2020, 10:07



Antwort auf Beitrag von Sveta1987

Hallo, das tut mir so leid, ich habe Tränen in den Augen. "Bald muss ich wieder arbeiten gehen und allen erzählen was passiert ist, es ist schrecklich." Du könntest dich aufgrund der Belastung auch krank schreiben lassen. Ich hatte "nur" eine Fehl- und keine Totgeburt, und war trotzdem, ich weiß gar nicht mehr, sechs oder acht Wochen krank geschrieben. Wenn du meinst, es funktioniert besser für dich und deine Familie, wenn du bald wieder arbeitest, ist das natürlich völlig in Ordnung! Habt ihr schöne Fotos von beiden und plant eine Beerdigung? Mir haben Abschieds- und Gedenkhandlungen geholfen. Alles Gute und mein Beileid.

von Esmeralda am 08.01.2020, 23:04



Antwort auf Beitrag von Esmeralda

Liebe Sveta1987! Euer Verlust tut mir sehr leid, ich kann so gut nachempfinden, was ihr durchmacht. Meine Geschichte ist deiner sehr ähnlich, allerdings schon über acht Jahre her. Unsere zwei waren absolute Wunschkinder und es hätte auch bei uns mit Bub und Mädchen nicht besser sein können. In der 20 SSW haben wir sie auch nach Blasensprung eines Babys verloren. Uns hat es den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich bekam eine Psychologin an meine Seite, das war enorm wichtig. Am liebsten hätte ich mich manchmal aufgegeben. Auch das Verhältnis zu meinem Neffen und meiner Nichte hab ich damals zerstört, ich konnte die Anwesenheit von kleinen Kindern nicht ertragen. Nicht mal ein Jahr später kam meine Tochter zur Welt. Sie hat mir sozusagen wieder ,,Leben“ gegeben. Es hat sehr lange gedauert, bis ich einen Weg gefunden habe, um mit dem Verlust klar zu kommen. Auch heute holen mich manche Bilder zum Beispiel von der Geburt der Zwillinge noch ein. Aber es bestimmt schon länger nicht mehr meinen Tag... Nimm dir soviel Zeit wie du brauchst und lass dich krankschreiben. Du musst vor niemandem Rechenschaft ablegen! Auch wenn viele verlangen dass man sofort wieder funktionieren muss, das musst du nicht, du darfst dir die Zeit zu trauern nehmen!! Alles Liebe!!!

von Dani3112 am 10.01.2020, 16:34



Antwort auf Beitrag von Dani3112

Mir hat es damals sehr geholfen, wieder arbeiten zu gehen. In meiner Firma wussten alle ganz schnell Bescheid; ich hatte angerufen und mitgeteilt, dass ich ausfalle, und dann auch direkt gesagt, warum, und das machte dann natürlich rasch die Runde. Das war in Ordnung, es gingen alle sehr lieb und behutsam mit mir um, und die Arbeitsroutine war gut für mich, um wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Allerdings hatte ich kein älteres Kind zu umsorgen, sondern zuhause meine Ruhe; wenn noch ein Kind da gewesen wäre, das mich braucht, wäre es mir vielleicht auch zuviel gewesen, dann auch noch arbeiten zu gehen.

von Mörchen17 am 10.01.2020, 18:24



Antwort auf Beitrag von Sveta1987

Liebe Sveta, ich kann den Schmerz sehr gut nachempfinden. Ich habe meine Zwillinge auch im Januar 2020 verloren. Ich war ebenfalls in der 20 SSW. Diese Empfindung und diesen Schmerz kann ich leider immer noch nicht benennen. Mein Körper hat es einfach nicht geschafft die Schwangerschaft zu halten. Ich kann dich sehr gut verstehen- unser damals 3 jähriger Sohn hat mir geholfen nicht aufzugeben. Ich kämpfe immer noch... nicht nur darum mein Leben ein Stück zurückzubekommen, sondern auch um eine weitere Schwangerschaft. Wein, wenn es sich richtig anfühlt. Ich habe meinen Kindern einen Brief geschrieben. Leider hilft nur die Zeit den Schmerz zu verändern. Ich wünsche Dir viel Kraft - liebe Sveta. Lg Sonja

von @Sonja382 am 28.12.2020, 21:23