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Unser Baby beim lieben Gott...

Thema: Unser Baby beim lieben Gott...

Wir haben unseren Kindern sehr früh gesagt, daß wir nochmal ein Baby bekommen. Wir haben gemeinsam Pläne geschmiedet, u.a. soll meine Tochter ein anderes Zimmer bekommen etc. Meine Tochter ist 4, liebt zur Zeit Rollenspiele mit Babys ganz besonders. Entsprechend groß war ihre Freude auf das Geschwisterchen, sie hat gefragt und gefragt, den Bauch gestreichelt etc. Auch erst in der 12. Woche hat sie verstanden, daß da was heranwächst. Ich durfte sie auch nicht mehr tragen etc. Außerdem sollten meine Kinder wissen, wenn etwas schief geht (seltsam ist heute, daß wir es von Anfang an irgendwie ahnten), warum ich so traurig bin und das es bestimmt nicht an ihnen liegt (DAS war für mich eines der Hauptargumente). Nun habe ich also meiner Kleinen erklärt, daß das Baby beim lieben Gott ist, und nicht zur Welt kommen wird. Das wir nun ein Geschwisterchen haben, das im Himmel ist und wir es nicht sehen können. Am Dienstag hat sie irgendwas angefangen "und wenn das Baby dann kommt...", ich habe ihr dann gesagt, daß das Baby doch nicht kommt, es sei doch jetzt beim lieben Gott und da gehe es ihm gut. Sie daraufhin "Aber wenn es beim lieben Gott fertig ist, dann kann es doch kommen!" Dabei schürzte sie die Lippen und wollte zu weinen beginnen, ich konnte es aber noch abwenden. Ich fand das sooo süß und ich finde schon, daß Trauer auch in die enge Familie gehört. Und ich glaube auch, daß Geschwister ab einem gewissen Alter das "verstehen" können, vielleicht nicht die ganze Tragweite, aber sie können dann vielleicht besser einordnen, warum Trauer da ist. Und ich glaube auch, daß es ein Unterschied ist, wann man das Baby verliert. Ob es noch früh ist, oder man bereits deutlich Bauch sieht und was spüren kann...Ich glaube, je weiter die Mama ist, umso mehr nehmen die Kinder das wahr und ich glaube auch, daß es lange dauert, bis sie das verarbeitet haben. Ich denke, das ist abhängig von der Mentalität des Kindes, weniger davon, was die Eltern "vorleben".

von eumeline am 13.10.2011, 08:56



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Kinder nehmen das sehr wahr. Meine Große und einzige Tochter (11) weiß von den Geschwistern, welche nicht sein sollten, schon alleine dadurch, daß die Schwangerschaften im MuPa vermerkt sind. Sie wünscht sich seit Jahren ein Geschwisterchen und weiß auch, daß eine Schwangerschaft nicht automatisch auch Geburt heißt. Heute waren wir bei der Vorsorgeuntersuchung und sie ist beim CTG in Tränen ausgebrochen - weil sie dachte, das Herz hat immer wieder Aussetzer, wenn das CTG nichts anzeigte, weil der Empfang weg war. Ich hab ihr das dann ganz genau erklärt - aber sie war einfach ängstlich. Sie hat gesagt, sie hat sich schon so lange ein Geschwisterchen gewünscht und sie möchte nicht, daß jetzt so kurz vor der Geburt noch irgendwas schiefgeht und ihr dringlichster Wunsch ist, daß Mama und Schwesterchen nach der Geburt gesund nach Hause kommen. Aber sie wußte auch früh von den Schwangerschaften und daß das erste Trimenon entscheiden ist. Dann von den Problemen die im 2. auftauchen können und auch, daß ich im Falle des Falles abtreiben würde. Insofern waren bei uns alle VU von großem Interesse für die gesamte Familie.

von chartinael am 13.10.2011, 23:58



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Hallo Eumeline, wir haben es unserer Tochter (fast 5) auch gesagt und sie hat genauso reagiert. es gab eine Phase da sagte sie auch wenn das baby da ist und dann erzählten wir es immer wieder bis sie es verstand. Wir waren mit ihr auch schon am grab. und ist sie so süß. sie redet von ihrem kleinem Bruder und ist auch stolz große Schwester zu sein. Trauer und Tod gehört zum Leben dazu und man sollte Kinder nicht ausschließen. Denn sie gehen damit ganz anders um als wir Erwachsenen. Und so haben sie es später nicht so schwer damit umzugehen. Ich finde das gut das ihr so offen seid. Stille Grüße Martina

von Flipper80 am 14.10.2011, 10:37



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erst mal tut es mir sehr leid. man denkt immer die kriegen nicht so viel mit, aber die kriegen alles mit. mein großer ist jetzt 4,5 jahre. voriges jahr im februar, als er noch keine 3 war, ist sein kleiner bruder gestorben, er war 20 monate alt. es war für uns alle sehr schwer, auch für den großen bruder. noch heute spricht er von ihm und zeigt auf seine bilder, die wir in der stube hängen haben und ist dann ganz traurig. bevor der kleine gestorben ist, war er im kiga sauber, danach, hat er auf einmal wieder angefangen ein zu pullern und ich musste ihm wieder windeln mit geben. ob er mir somit sagen wollte, das er seinen bruder vermisst, weil dieser krank war und noch windeln brauchte? ich weiß es nicht. dann wurde ich voriges jahr wieder ss und verlor es in der 8. ssw. leider, gebe ich jetzt ehrlich zu, haben wir unserem großen zu zeitig von der ss erzählt, denn als ich die FG hatte, musste ich ihm sagen, das dass baby jetzt bei seinem kleinen bruder im himmel ist. er war so traurig da rüber und hat auch geweint. jetzt bin ich wieder ss und dieses mal hab ich bis zur 13. ssw gewartet und es ihm dann erst erzählt. jetzt bin ich in der 24. ssw und er freut sich riesig auf sein schwesterchen und streichelt öfters meinen bauch. du siehst also, das es nicht so gut ist, den kleinen zu früh zu sagen, das ein baby unterwegs ist, weil immer was passieren kann am anfang. ich hab mir geschworen das ich es nicht wieder mache und hab es dieses mal auch eingehalten. und es war auch gut so, denn die FG die ich letztes jahr hatte, war schon die 2. wünsche dir alles gute. lg annett

von Annett23 am 14.10.2011, 10:41



Antwort auf Beitrag von eumeline

mein sohn war 2 1/2 als seine schwester gestorben ist. sie wurde zwei wochen alt. jedesmal,wenn wir an ihr grab gingen, fing er an: "Franziska, steh endlich auf, du hast lange genug geschlafen. ich will dich sehen" mir hat es das herz zerrissen und ich konnte auch nicht mehr erklären. ich war am ende :(

Mitglied inaktiv - 14.10.2011, 17:23



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Als mein Baby, unser Geschwisterchen gestorben ist, war mein Ältester bereits 6 und er war furchtbar böse auf "Gott". Warum hat Gott ihm sein Geschwisterchen genommen? Es ist nun über ein Jahr her, aber er versteht es oft immer noch nicht, dass Gott ihm sein Baby genommen hat. Dem Kind zu erklären, neben den eigenen furchtbaren seelischen Schmerzen und dem ungeheuren Verlust, war für mich das schlimmste ... Ja, und dann ist ihm in den Sinn gekommen, dass er es vielleicht zu oft gestreichelt hat. Er hat den Bauch sehr oft gestreichelt und Liedchen vorgesungen und geküsst ... ... wie soll man das erklären, dass der "liebe Gott" ... Und der Kleine hat kürzlich zu mir gesagt, dass er eine Leiter bauen würde, bis in den Himmel und dann könnten alle wieder runterkommen. Ja, da muss ich auch weinen ... wie immer. Täglich .... weil der Verlust nicht aufhört, egal wie lange es her ist ...

von Birgit P am 19.10.2011, 21:19