Hallo ihr Lieben,
eigentlich weiß ich noch gar nicht so richtig was ich schreiben soll.
Viele von euch haben sehr schlimme Erfahrungen gemacht und bei mir ist es wahrscheinlich nicht annähernd so schlimm.
Letzte Woche am Dienstag hab ich morgens plötzlich starke Unterleibsschmerzen bekommen. Im laufe des Tages wurde es immer schlimmer. Abends bin ich schließlich ins Krankenhaus gefahren.
Nach ein paar Untersuchungen stand schließlich fest, dass ich schwanger bin. Allerdings war es eine Eileiterschwangerschaft und der Eileiter ist geplatzt. Dadurch drang Blut in den Bauchraum ein. Die Ärztin ordnete sofort eine Not OP an. Leider konnte der Eileiter nicht erhalten werden und musste entfernt werden.
Ich wusste nicht das ich schwanger war und bin aus allen Wolken gefallen. Es war nicht geplant. Ich war ca. 11 Wochen schwanger und habe nix davon gemerkt. Es fällt mir schwer das zu verstehen. Wie konnte ich nix davon merken?
Natürlich war ich quasi bewusst nur für eine Stunde schwanger. Aber es tut trotzdem weh.
Mein Mann kann meine Traurigkeit nicht ganz verstehen. Oder er zeigt es nicht. Ich muss dazu sagen, das wir 2 wunderbare und gesunde Mädchen haben.
Er meinte zu mir, dass das Kind ja nicht einmal 3 Monate alt war. Außerdem sei die Trauer nur was für Frauen, die noch keine Kinder haben und sich eins wünschen. Und es war ja schließlich nicht geplant gewesen.
Natürlich bin ich sehr dankbar für meine beiden Kinder. Ich liebe sie über alles und bin froh das ich sie habe. Allerdings hätte ich mich doch noch über ein Kind gefreut. Ja, es war ungeplant, aber das war unsere Kleine auch nicht.
Ich bin traurig wegen dem Baby. Natürlich frage ich mich ständig was wäre wenn. Wenn das Baby nur ein Stück weiter gewandert wäre, dann könnte ich es in ein paar Monaten im Arm halten.
Habe ich das Recht zu trauern? Ich meine, ich wusste ja nicht das ich schwanger war. Ich bin seit dem etwas durcheinander und weiß nicht genau wie ich mich fühlen soll.
Tut mir leid für den langen Text. Vielleicht kann mich ja hier doch einer etwas verstehen.
Liebe Grüße Anja
von
dolphins1984
am 22.05.2019, 23:54
Hallo Dolphins,
Es tut mir sehr leid, was Dir passiert ist!
Dir werden hier alle bestätigen, dass Du natürlich „ein Recht auf Trauer“ hast, wenn es so etwas überhaupt gibt. Gefühle kann man nicht wegzaubern.
Dein Mann sagt evtl. gerade einige Sachen, um diese Trauer von sich fern zu halten. Nimm es ihm nicht übel, aber nimm es bloß nicht erst. Solche und andere unsägliche Sprüche sind leider verbreitet.
Die Definition von Leben obliegt ihm nicht allein. Und z. B. alle christen dieser Welt , denen die Definition auch nicht allein obliegt, würden ihm harsch widersprechen. Und alle Frauen mit lebendem Kind, die auch Fehlgeburten hatten, wären entsetzt.
Aber das ist nicht der Punkt.
Wichtig ist, dass Du jemanden findest, der Deine Trauer versteht. Und wenn Du Dich besser fühlst, sprich später noch mal mit Deinem Mann.
Männer sind meistens froh, dass die Frau einen geplatzten Eileiter überlebt hat. Das ist nämlich nicht selbstverständlich. Er kann vielleicht noch nicht verstehen, wie Du in Gedanken mehr bei dem Kind sein kannst, wo Du gerade dem Tod von der Schippe gesprungen bist. Es ist klar, dass Ihr noch in der Schockphase seid.
Lass Euch beiden Zeit.
Viele Grüsse und alles Gute!
von
Aurora_
am 23.05.2019, 09:41
Hallo Aurora,
vielen lieben Dank für deine lieben Worte!
Ja, wahrscheinlich trauert er anders oder kann es zumindest nicht so zeigen. Mir geht es zum Glück körperlich jeden Tag etwas besser.
Trotzdem denke ich noch jeden Tag an meinen kleinen Engel.
Wahrscheinlich braucht alles seine Zeit.
von
dolphins1984
am 25.05.2019, 19:40
Hallo.
Erstmal mein herzliches Beileid.
Ich weiß genau wie du dich fühlst. Ich musste das gleiche Ende November 2018 mitmachen. Ich hatte immer wieder geglaubte Magenschmerzen, bis ich mal bei meinem Arzt vorstellig wurde. Der schickte mich zum Bauchultraschall und die meinten, es wäre eine Zyste, die von selber verschwinden wird. Die Beschwerden hielten allerdings über 2 Monate an.
Ich hatte im Mai die Spirale bekommen, also ging keiner von einer Schwangerschaft aus.
An einem Freitag ging es mir dann so schlecht, dass ich fast kollabiert wäre, hatte einen unheimlich aufgeblähten Bauch und bin dann mit meinem Lebensgefährten ins Kh.
Da wurde geschnallt und Blut abgenommen. Es vergingen nochmal knapp 3 Stunden bevor rauskam, dass es eine Eileiterschwangerschaft war. Der wurde übrigens auch entfernt, war geplatzt und ich hatte auch einen Blutschwamm der geplatzt war und 2 Liter Blut im Bauchraum. War kanpp, dass ich das überlebt habe.
Die Trauer über dieses verlorene Kind hängt mir nach wie vor nach. Hab auch schon 2 gesunde, lebende Kids, aber auch noch ein zweites Sternchen und das holt mich auch immer wieder ein.
Mein Mann versteht es auch nicht so recht, dass ich darum trauere, da wir nichtmal wussten bzw. ahnten dass ich schwanger sein könnte.
Nimm es ihm nicht übel, Männer trauern anders und sie sind froh, dass wir noch leben. Vllt trauert er auf andere Weise?!
Fühl dich gedrückt und lass deine Trauer und Wut raus, dass ist das beste was man machen kann, auch wenn es nicht jeder versteht!
LG
von
Sandra_1990
am 25.05.2019, 18:33
Hallo Sandra_1990,
vielen lieben Dank für deine lieben Worte!
Es tut mir sehr leid was dir passiert ist! Da hast du wirklich einiges durchgemacht. Ich hoffe es geht dir inzwischen etwas besser!
Ja, mein Mann ist da anscheind ähnlich. Er redet auch nicht mehr darüber. Er ist nur froh das es mir wieder besser geht. Zumindest körperlich geht es jeden Tag wieder etwas besser.
Aber ich denke jeden Tag an den kleinen Engel. In meinem Herzen hat es für immer seinen Platz!
Ich wünsche dir auch alles Gute!
LG
von
dolphins1984
am 25.05.2019, 19:46
Natürlich hast du das Recht zu trauern.
Es war dein Baby. Niemand kann dir das Recht um dein Baby zu trauern absprechen.
Ich drück dich.
von
zitronenmama
am 31.05.2019, 07:49
