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ich hab einiges gelesen und bin nun unsicher

Thema: ich hab einiges gelesen und bin nun unsicher

Hallo .. Nachdem ich jetzt hier rumgeschaut habe, bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich hier richtig bin .. Am 26.04.12 kam unser kleiner Colin leider viel zu früh zur Welt.. Ich war in der 19. Woche und einen Tag vor der 20. Woche - hab mich auf die Halbzeit gefreut und auf einmal war alles vorbei.. Meine Fruchtblase ist am 23.04. gerissen und ich habe jeden Tropfen Fruchtwasser verloren.. 2 Tage haben wir auf ein Wunder gehofft.. Leider vergeblich.. Jetzt eine Woche später erscheint es mir immernoch total unreal .... Und gleichzeitig vermisse ich ihn jeden Tag schmerzlich :'( Die Leute wissen nicht wie sie mit mir umgehen sollen und meiden mich regelrecht.. Das tut nochmal extra weh.. Aber wie sollen die Leute auch wissen wie sie mit mir umgehen sollen, wenn ich selber nicht mal weiß wie ich damit umgehen soll ...... Wie schafft ihr es mit dem Schmerz umzugehen? Stille Grüße Anne mit * Colin

von Annelie86 am 05.05.2012, 19:47



Antwort auf Beitrag von Annelie86

Fühl Dich ganz fest gedrückt. Ich fühle mit Dir. Ich musste im Februar meine Tochter in der 16. SSW gehen lassen. Mir hilft dieses Forum sehr, mich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Ich kann Dir leider keine Antwort darauf geben, wie man es schafft mit dem Schmerz umzugehen. Außer vielleicht das, was eine andere Mami hier geschrieben hat: Der Schmerz kommt in Wellen und es geht darum, genügend Kraft aufzubringen durch die Welle durchzukommen. Danach ist es eine Zeit wieder besser. Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. An manchen Tagen komme ich klar, an anderen Tagen habe ich das Gefühl, dass mich der Schmerz erdrückt. Dann gehe ich auf den Friedhof und versuche meiner Tochter ganz nah zu sein. Was mir ganz wichtig ist, dass unsere Tochter zu unserem Leben gehört. Ich habe zwei Kinder. Eines ist bei uns und eines ist im Himmel. Leider hat sich unser Freundeskreis durch dieses Erlebnis sehr verändert. Einige enge Freunde kommen mit unserer Trauer gar nicht klar und haben sich zurückgezogen. Andere, von denen wir es nicht erwartet haben, sind immer für uns da. In solchen Situationen erfährt man leider, wer zu einem steht. Wenn Du jemandem zum reden brauchst. Dann melde Dich, gerne auch per PN. LG

von Zwerg1511 am 05.05.2012, 20:10



Antwort auf Beitrag von Zwerg1511

Hallo Anne, fühl dich erstmal ganz lieb gedrückt! Mit ist diesen April genau dasselbe passiert, bei einer normalen Routineuntersuchung wurde festgestellt dass so gut wie kein Fruchtwasser mehr da war. Ich war dann fast drei Wochen in Krankenhaus, leider ohne Erfolg. Unser Engel kam in der 22 SSW still zur Welt. Ich habe meinem Umfeld direkt erzählt was passiert ist, hab auch alles von der Geburt erzählt, wie unser Schatz aussah usw. Auch dass ich sehr traurig bin aber trotzdem gut mit der Situation umgehen kann. Ich habe den Leuten auch gesagt, dass ich zb keine Mitleidigen Blicke oder sonstiges möchte. Wenn ich davon erzählen will mach ich es von ganz selbst, ansonsten will ich halt einfach nicht darüber reden. Wie du damit umgehen sollst kann ich dir leider nicht sagen, das musst du für dich ganz alleine rausfinden. Aber versuch nicht stark zu sien wenn du es nicht bist! Wie meine Vorgängerin schon geschrieben hat, bei mir kommt der Schmerz auch tagweise. Es gibt Tage da geht es mir wirklich gut und an anderen könnte ich nur heulen! Mein Freund und ich fliegen morgen in den Urlaub um wieder etwas zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken. Vielleicht könnt ihr das ja auch machen?! Ich wünsche dir von Herzen alles alles liebe und ganz viel Kraft in der nächsten Zeit. Tu jetzt nur das was dir wirklich gut tut und du möchtest! PS.: Mir hilft es immer zu wissen das mein Sonnenschein da oben nicht alleine ist, vielleicht liegen unsere Babys gerade gemeinsam nebeneinander auf einer Wolke und träumen von Ihren Mamis :) GLG Jenny

von jenny..m am 05.05.2012, 21:13



Antwort auf Beitrag von Annelie86

es ist noch so frisch bei dir... ((((( dich drück )))) lass die trauer zu, wein so oft es geht und immer wenn es dir danach ist. Wenn menschen nicht wissen wie sie mit dir umgehen sollen, sag ihnen einfach, sie müssen nix sagen, sondern nur für dich da sein, zuhören.. eine schulter leihen zum anlehnen. außenstehende verstehen es nicht, für sie war das baby ja noch nicht existent. man sah nur den dickeren bauch. aber du hast es gespürt, für dich war es real. ich hab meinen sohn auch in der 20. SSW verloren. er ist einfach so in meinem bauch gestorben. lange zeit hab ich gebraucht, es zu realisieren. oft bin ich aufgewacht, hab meinen bauch gestreichelt und dann gemerkt: mist, da ist nix mehr:( es dauert.. die trauer wird sich aber ändern, irgendwann.

Mitglied inaktiv - 05.05.2012, 21:34



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es tut mir sehr leid, das dir das passiert ist und ich hoffe du hast alles körperlich schon einigermaßen verkraftet. die lieben menschen hier im forum helfen sehr. durch erfahrungsberichte und meinungsaustausch, lernt man damit irgendwie fertig zu werden. ich habe meinen sohn in der 21. Woche still geboren. er war krank und hatte keine lebenschance. ich lese seit der geburt vor 3 monaten jeden tag hier... ich rede selten über mein baby, wenn es mir schlecht geht oder ich mich austauschen muss, dann hier, weil ich hier frauen finde, die verstehen können, was die außenwelt nie nachvollziehen könnte! ich wünsche dir viel kraft, das du das erlebte gut verarbeiten kannst! Fühl dich gedrückt!!!

Mitglied inaktiv - 05.05.2012, 22:42



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Liebe Anne! Es tut mir leid, dass ihr euer Baby habt gehen lassen müssen!! Im Juli 2011 wurde unsere Tochter in der 29.ssw per Not- Kaiserschnitt geholt (kaum noch Herztöne und ich hatte eine sehr schwere Schwangerschaftsvergiftung)! Mir hat dieses Forum sehr geholfen-die Frauen hier verstehen einen, haben doch alle in etwa das Gleiche schreckliche erleben müssen! Freunde, Bekannte und zum Teil die Familie haben mich gemieden, mich wie ein rohes Ei behandelt- auch heute sind es noch einige, die mir nicht in die Augen schauen können! Das schmerzt, vor allem weil man sich selber unsicher ist-wie tritt man einem Menschen gegenüber, der nicht nachvollziehen kann welche Höhen und Tiefen man gerade durchmacht?! Ich hatte eine liebe Hebamme aus dem Krankenhaus, die die Nachsorge bei mir gemacht hat-aber sich auch um mein Seelenheil gekümmert hat und mich an jemanden vermittelt hat, der mit Frauen nach traumatischen Geburten arbeitet-bei dieser Person bin ich heute noch! Vielleicht findest du eine liebe Hebamme im KH?! Geholfen hat mir auch ein Gespräch mit der Oberärztin, die mich behandelt hat-konnte viele Fragen klären! Und das Buch von Hannah Lothrop "Gute Hoffnung- jähes Ende" und "Unendlich ist der Schmerz" von Julie Fritsch und Sherokee Ilse Du wirst deinen eigenen Weg zum Trauern und Bewältigen finden- gib dir Zeit; weine, wenn dir danach ist; freue dich, wenn´s dir hilft; sei wütend und zorning-nur lass es raus!! Alles Liebe

von Kirshy am 06.05.2012, 08:26



Antwort auf Beitrag von Annelie86

Liebe Anne, mein Beileid zu dem Verlust deines Sohnes und wünsche dir viel Kraft!!! Ich musste meinen Sohn im September 2005 auch in der 20. SSW nach einem Blasensprung gehen lassen. Mein damaliger Freund (mittlerweile Ehemann) war mir eine große Stütze und er sagt, dass ich ihm eine war. Dieses Schicksal hat uns zusammen geschweißt. Wir haben dann ca. 4 Jahre gewartet, bis wir einen neuen Versuch gewagt haben, der leider 2009 in einer FG in der 8. SSW endete. Wir haben aber nicht aufgegeben und 2011 habe ich eine gesunde Tochter zur Welt gebracht. Der Schmerz kommt tatsächlich in Wellen und haut einen manchmal einfach um! Am Anfang in kurzen Abständen, aber irgendwann wird der Abstand immer größer und der Schmerz ist dann auch nicht mehr so riesig! Wir haben im Wohnzimmer eine schöne Kiste stehen, in der wir alle Erinnerungsstücke (Mutterpass, Ultraschallbilder, Foto aus dem KH,gestrickte Söckchen usw.) haben. Immer wenn uns danach ist, schauen wir rein. Es hat uns sehr geholfen drüber zu sprechen. Auch mit Freunden. Die meisten wissen natürlich nicht, was sie machen/sagen sollen. Aber mir war nur wichtig, dass sie zugehört haben und einfach da waren. Einige haben sich erst nach einigen Monaten getraut zu fragen, wie es so geht und wie das alles so genau war. Mittlerweile kann ich drüber sprechen, ohne sofort in Tränen auszubrechen... stille Grüße Marie mit 2 Sternchen (20. SSW + 8. SSW) und Ida fest auf dem Arm

von HSVMarie am 06.05.2012, 13:39



Antwort auf Beitrag von HSVMarie

Auch von mir ein tief empfundenes Beileid zum Verlusst deines Babys.... Es schrecklich traurig so etwas erleben zu müssen. Und meine Vorschreiberinnen haben es ja schon in Worte gefasst. Lass deine Trauer zu, weine, schreie deine Tränen hinaus, zieh dich zurück, ergreife eine helfende hand und höre ein tröstemndes Wort. All das kann und wird dir in der kommenden Zeit helfen. Auch ich habe ein Kind in der 21 Woche gehen lassen müssen. Er starb in mir, sein kleines Herz war einfach zu schwach... er hinterlies einen einsamen Zwillie und eine schwher traumatisierte Mami, die kaum noch Luft hatte zum Leben. Aber irgendwie geht es immer weiter und wir lernen mit unseren Geistern und mit unserer Trauer zu leben. Liebste und traurige Grüße Jo mit Jimmy an der Hand, seinen geliebten Zwilli im Herz und klein Jil auf dem Arm

von mr.bing am 06.05.2012, 13:58



Antwort auf Beitrag von mr.bing

Danke schön für die vielen lieben Worte :') Eure Geschichten zu lesen lässt die Tränen gleich wieder kullern.. Mein tiefes Beileid an euch... Wie vielen doch das gleiche passiert.. Daran hätte ich nie und nimmer gedacht.. So etwas passiert doch anderen und nicht einem selbst?! Die ersten Tage nach der Geburt war ich mehr Zombie als Mensch.. Ich habe mehrere Tage nicht weinen können.. Letzten Dienstag kam dann der große Knall - mein Zusammenbruch... Seitdem weine ich jeden Tag mehrmals, aber nur heimlich.. Hab das Gefühl meine Umwelt verlangt von mir stark zu sein (aber das bilde ich mir sicher nur ein) und ich glaube gewissermaßen bin ich das auch.. Ich traue mich einfach nicht mich jemanden gegenüber so richtig zu öffnen.. Ich bin innerlich zwiegespalten... Auf der einen Seite wünsche ich mir so sehr, dass sich eine Freundin meiner annimmt und einfach mit mir mit trauert und mit weint... Und auf der anderen Seite merke ich, dass ich gerne alleine für mich trauere.. Vielleicht hab ich diese große Barriere auch selbst geschaffen und keiner kommt an mich ran.. Meine Mutter versucht mir zu helfen.. Sie bemerkt meine Veränderung.. Ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst... Sie fragt mich jeden Tag wie es mir geht und ob ich geweint habe.. Ich solle mich mal wieder schminken und ich sehe furchtbar aus... Wir sind doch noch jung , wir bekommen schnell ein anderes Baby..

von Annelie86 am 06.05.2012, 18:30



Antwort auf Beitrag von Annelie86

Und dummerweise weiß ich nun vor Schreck auch nicht mehr was ich noch alles geschrieben hatte :( Habt ihr erfahren warum ihr euer kleines verloren habt? Wir warten noch auf die Ergebnisse aus dem Krankenhaus, aber ich mach mir nicht all zu große Hoffnungen :( Stille und traurige Grüße Anne und *Colin

von Annelie86 am 06.05.2012, 18:40



Antwort auf Beitrag von Annelie86

Ach Mensch, fühl dich mal gedrückt! Die ersten Wochen sind echt die schlimmsten. Ich konnte mich kaum aufraffen irgendwas zu tun. Hab mich dann auch erst noch krank schreiben lassen, weil ich nicht hätte arbeiten können. In unserem Bericht kam nichts raus. Kein offensichtlicher Grund. Wir haben dann noch einen Gentest machen lassen um zu sehen, ob wir überhaupt zusammen gesunde Kinder bekommen können. Passte alles. Keine Gendefekte. Haben es aber auch testen lassen, weil mein Mann adoptiert ist und wir nichts von seiner Verwandtschaft wissen. Die Sprüche nach dem Motto "ihr seid noch jung", "das klappt bestimmt schnell wieder mit einer neuen Schwangerschaft", hat meine Mama auch immer gesagt. Sie meint, man müsse immer wenigstens etwas positiv denken, damit man nicht in ein ganz so tiefes Loch fällt. Ich war ein paar mal kurz davor mir professionelle Hilfe zu holen, wenn es ganz schlimm war, aber ich hab dann immer alle guten Dinge in meinem Leben aufgezählt und meinem Sternchen davon erzählt, das hat irgendwie geholfen.

von HSVMarie am 06.05.2012, 21:23



Antwort auf Beitrag von Annelie86

Hallo Anne, ich hab auch lieber für mich geweint. Ich mochte nicht, dass andere mich weinen sehen. Und es ist jetzt immer noch so. Oft glauben viele, die gut ich mit alledem zurecht komme., aber ich habe mich da auch alleine durchgekämpft, kämpfe mich noch alleine durch. Sicher hätte man mir auch geholfen, wenn ich darum gebeten hätte, aber das wollte ich nicht. Ich wollte all das mit mir alleine aus machen. Wir haben bei unserem Sohn keine Obduktion durchführen lassen. Es gab dafür keinen Anlass, das wir wußten, warum er gestorben ist. Er ist an Sauerstoffmangel bei der Geburt gestorben (bis dahin war er vollkommen gesund). Erlitt einen zulangen Sauerstoffmangel (auch während der Reanimation), dadurch haben seine Organe und sein Gehirn schwere Schäden davongetragen. Er war Hirntod und wir gaben unser Einverständnis zum Abstellen der Intensivmedizin :-( Ich habe in den letzten 3,5 Jahren viel geschafft, ich hätte nicht gedacht, dass ich das alles aushalte, schaffe und/oder den Mut dafür finde. Lieben und traurigen Gruß Manja

von PhiSa am 07.05.2012, 11:36