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Lia

Thema: Lia

Hallo, ich schreibe heute zum ersten Mal hier (mit einer Ausnahme bei einer Frage zum Elterngeld vor langer Zeit), lese aber schon lange still mit. Gerade von euren Schicksale hier zu lesen, hat mir geholfen mich nicht so allein zu fühlen. Deshalb möchte ich jetzt auch von Lia erzählen. Letztes Jahr im Dezember wurde ich mit unserem dritten Kind schwanger und alles verlief wie immer. Ein paar Wehwechen hier und da, etwas anstrengend mit zwei Kleinkindern, Arbeit, Bau u.s.w., aber ansonsten alles normal. Ich vertraue meinem Arzt sehr, ging aber auch schon früh zur Hebhamme. Alle Routineuntersuchungen waren normal, bis ich dann in der 17. SSW beim Ultraschall sofort sah, dass etwas nicht stimmte. Den Satz meines Arztes werde ich nie vergessen... Keine Bewegungen, kein Herzschlag, sie muss schon länger tot sein-und ich habe nichts gemerkt. Ich fühlte mich schwanger, hatte ein Bäuchlein und mir war immer noch übel. Es folgte die ganze Krankenhausprozedur: Untersuchungen, Einleitung, Schmerzmittel. Nichts passierte, dabei war ich die ganze Zeit wie in Trance, fand keinen Schlaf und wusste nicht, was richtig und falsch ist oder was ich machen sollte. Am nächsten Tag bekam ich immer noch keine Wehen und irgendwann sagte der Arzt, man könne wohl doch eine Ausschabung versuchen, ich könnte das Kind dann aber nicht sehen. Es ging dann alles sehr schnell. In den Wochen nach der “keinen Geburt“ hatte ich mehr Schmerzen als bei meinen normalen Geburten, viel Milch, lange keinen Zyklus-und zum Glück eine tolle Hebamme und meinen Mann an meiner Seite. Noch nie habe ich in meinen Leben so viel geweint. Ob Lia wirklich ein Mädchen ist, kann ich nicht sagen, es ist nur das Gefühl, das ich von Anfang an hatte. Wir haben auch keine Obduktion durchführen lassen, aber nach der Untersuchung sagte man mir, sie sei vollkommen gesund, es habe dann wohl an der Versorgung durch die Plazenta gelegen. Wenn in wenigen Tagen die Bestattung (Sammelbestattung, deshalb so spät), stattfindet, schließt sich der Kreis. Liebe Lia, ich bin so traurig, dass wir uns nicht richtig kennen lernen durften, ich habe dich nur einmal gespürt, meine Pläne für unsere gemeinsame Zukunft werden Träume bleiben. Ich werde dich nicht aufwachsen sehen, nie mit dir gemeinsam lachen oder weinen. Und trotzdem bin ich dankbar, dass du kurz bei uns warst, deine Geschwister ihren Kopf auf meinen Bauch legten und mit dir sprachen, wir vier ein ganz besonderes Buch lasen, wenn euer Papa abends arbeiten musste. Ich bete für dich, dass es dir gut geht, da wo du bist und will die Hoffnung nicht aufgeben, dich irgendwann wiederzutreffen. Ich werde dich immer lieben. Deine Mama

von sneram am 01.07.2017, 16:30



Antwort auf Beitrag von sneram

Das hast du wunderschön an deine tochter geschrieben.und ich bin sicher das sie weis das du sie lieb hast.sie wird mit meiner tochter lotta und all den anderen sternenkindern auf ihrerr wolke wohnen und auf uns warten.irgendwann werden wir uns alle wiedersehen.

von ela080 am 05.07.2017, 11:36



Antwort auf Beitrag von ela080

Ich danke dir für deine aufmunternden Worte.

von sneram am 06.07.2017, 09:12



Antwort auf Beitrag von sneram

Heute war deine Beerdigung. Deine Geschwister, Papa und ich waren da. Die Pastoren haben es sehr schön gemacht und ich bin wirklich froh, dass wir da waren.

von sneram am 20.07.2017, 16:02



Antwort auf Beitrag von sneram

Liebe Lia, vor ein paar Tagen war dein errechneter Geburtstermin. Mit deinen Geschwistern habe ich dein Grab besucht. Du fehlst mir sehr.

von sneram am 03.09.2017, 09:44