Kleine Engel

Forum Kleine Engel

Keiner spricht mehr von meinem Krümel

Thema: Keiner spricht mehr von meinem Krümel

Hallo Ihr Lieben, mittlerweile ist die AS 3 Wochen her. Körperlich geht es mir sehr gut, der seelische Schmerz kommt und geht; mal mehr mal weniger. Das Leben wird langsam wieder normal und meine Maus, 2,5 J. alt muntert mich immer wieder auf. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich bin die einzige, die noch ans Krümelchen denkt. In meinem Umfeld wird es noch nicht mal erwähnt, geschweige denn dass irgend jemand mal fragt wie es mir geht. Es ist alles so normal, dass keiner mehr daran denk, dass ich vor 3 Wochen mein Baby hergeben musst, auch wenn es noch so klein war. Sind die Menschen so unsensibel oder nur Rücksichtsvoll, da verdrängen doch so toll ist. (mein Mann natürlich ausgenommen!) Ich fühle mich so verlassen und alleine mit meinem Schmerz! Alles Liebe Sammy

von Sammy13 am 14.06.2012, 12:43



Antwort auf Beitrag von Sammy13

Das ist normal. Bei uns im Umfeld redet auch niemand mehr darüber, außer ich fang mit dem Thema mal an. Die Leute um dich rum denken, wenn sie dich fragen wie es dir geht, dass sie dich jedes mal aufs neue daran erinnern.

Mitglied inaktiv - 14.06.2012, 13:14



Antwort auf Beitrag von Sammy13

Jede Frau fühlt anders. Es gibt sicher auch Frauen, die nicht mit anderen über ihre FG sprechen wollen. Woher sollen also die anderen wissen, wie sie sich dir gegenüber verhalten sollen. Ich persönlich möchte nicht von "Bekannten" darauf angesprochen werden. Mit Freunden natürlich schon, da kann ich aber selber davon anfangen,. wenn ich reden möchte. Ich fände es auch extrem nervig, wenn ich irgendwo hin komme und jeder mich erstmal fragt, wie es mir geht. Da finde ich es besser, wenn sie nichts sagen und mich den anfang machen lassen, wenn ich den mag. Außerdem gibt es auch Frauen, für die ist eine AS in der Frühschwangerschaft nichts schlimmes. Warum sollte man die unnötig aufwühlen, indem man fragt. Jede Frau ist anders. Wenn du reden willst, rede. Wenn nicht, dann nicht. Du mußt den anfang machen. So sehe ich das.

von liha am 14.06.2012, 13:37



Antwort auf Beitrag von Sammy13

Hallo! Erstmal danke für die Antworten. Natürlich möchte ich auch nicht von Hinz und Kunz oder der Verkäuferin im supermarkt auf meine Fehlgeburt angesprochen werden; ich habe es auch nicht jedem auf die Nase gebunden. Eigentlich auch nur Familie und meiner besten Freundin. Ich meinte damit auch eben nicht jedermann, sondern halt auch Familie. Mich schmerzt es schon, dass noch nicht mal meine Mutter mich fragt, wie es mir geht. Und auch mein Mann, der sehr einfühlsam ist, spricht nur davon, wenn ich es tue. Und meist verkneife ich es mir, weil er mich nicht weinen sehen kann... Aber es wundert mich schon, hier im KE Forum solche Antworten zu bekommen, dass es halt für viele keine grosse Sache ist eine FG in der Frühschwangerschaft zu haben. Für mich ist es schon nicht einfach, ein Baby in der 9. SSW zu verlieren, dessen Herzchen ich hab schlagen sehen. Hätte ich einfach "nur" ein paar Tage zu spät meine Mens bekommen, wäre es vielleicht keine grosse Sache gewesen, vielleicht... Sicherlich gibt es; auch hier im Forum, wesentlich schlimmere Schicksale und ich bin wirklich dankbar, dass es mich 2 x "nur" in der Frühschwangerschaft ereilt hat. Und ich denke, ich bewerte die FG nicht über. Aber es tut trotzdem weh. Ja und mir tut es auch weh, dass alle denken, mir gehts wieder prächtig und es war keine grosse Sache. Aber wie schon erwähnt wurde, jeder empfindet da anders. LG Sammy

von Sammy13 am 14.06.2012, 14:08



Antwort auf Beitrag von Sammy13

Ich denke mal, niemand will dir weh tun. Deswegen spricht dich niemand darauf an, auch nicht deine Familie. Du hast recht jeder geht anders damit um. Ich selbst bin nach 2 Wochen wieder arbeiten gegangen und kann auch über mein Sohn reden (21 SSW) ohne anzufangen zu weinen. Dafür gibts besondere Momente wo ich anfange zu weinen. Wenn ich auf den Friedhof gehe... wenn ich daran denke, dass ich mein Kleinen jetzt hätte...wenn der Sohn von meinem Mann zu mir Mama vom Baby im Himmel sagt... Von meiner Familie ist nur meine Mutter mit auf die Beerdigung gegangen und auch nur weil ich gesagt habe ich verzeihe es ihr nicht wenn sie nicht kommt. Menschen die in so einer Situation nie waren, verstehen es auch nicht wirklich

Mitglied inaktiv - 14.06.2012, 14:47



Antwort auf Beitrag von Sammy13

du, es ist egal, ob man das kind in der 9. woche verloren hat, oder zwei wochen nach der geburt. über meine - damals lebend geborene tochter - spricht auch keiner mehr. das war von anfang an so. sie lag von geburt bis zu ihrem Tod auf der intensivstation, und die verwandtschaft hat sie nicht gesehen. deshalb ist sie auch für sie nicht existent. es schmerz, sehr sogar, aber ich hab gelernt es zu akzeptieren. ich bekomm sogar hin und wieder gesagt, wieso ich das grab unbedingt behalten will, wo sie doch jetzt schon 18 jahre tot ist. in solche momenten schluck ich alles runter, was ich rausbrüllen möchte. weil es würde nix bringen.

Mitglied inaktiv - 15.06.2012, 06:54



Antwort auf Beitrag von Sammy13

das ist so - auch wenn es schwer ist, aber es hat auch seine guten Seiten, wenn man nicht dauernd an sein Baby erinnert wird. Ich habe damals auch diesen Weg gewählt - ich habe mir MEINE Leute gesucht zum Reden - "nicht jeder hat das Recht über mein verstorbenes Kind mit mir zu reden" - dachte ich - das war MEIN Weg. Mein Sohn ist mit 22 Monaten über Nacht verstorben!

von Palomera am 14.06.2012, 15:54



Antwort auf Beitrag von Palomera

Bei einer FG in der Frühschwangerschaft ist es ja auch so, dass alle anderen es noch gar nicht so richtig wahrgenommen haben und es daher auch klar ist, dass keiner fragt, denn es wird ja niemand "vermisst". Sie haben es ohnehin noch nicht als "Person" wahrgenommen, meine ich. Das ist nur bei der Mutter, und vielleicht beim Vater so. Und dann kommt dazu, dass man dich vielleicht nicht verletzen möchte, denke ich. Viele möchten nicht gern darüber reden, also wird es respektiert. Man kann ja nicht wissen, dass du gern reden würdest. Ich rede nur selten über mein Sternchen, die Leute sind dann oft ganz betroffen, wenn ich sage, in meiner zweiten Schwangerschaft war es so und so und die kennen meine Tochter als Einzelkind. Ich finde, man sollte da lockerer drüber reden können, aber andererseits möchte auch nicht jeder mit diesem Schicksal konfrontiert werden, insbesondere z.B. junge Frauen, die hoffen, dass es ihnen erspart bleibt... das muss man eben auch respektieren. Wisse, dass du nicht allein bist. Mir tut es jedenfalls auch gut, wenn mein Töchterchen (damals 4 und weiß von dem Geschwisterchen, das nicht kommen durfte) es erwähnt und sagt, eigentlich wäre da ja noch ein Brüderchen oder Schwesterchen gewesen, aber leider konnte es nicht geboren werden. Wir denken manchmal dran und das tut mir gut, dass es nicht vergessen wird. :) Selbst mein Mann redet nciht drüber, aber ich weiß, dass er auch traurig war. Ich bin froh, dass wir unserem Töchterchen damals einen bewussten Abschied ermöglicht haben und sie daher heute ganz natürlich damit umgehen kann. Suse

von *Suse* am 14.06.2012, 20:23



Antwort auf Beitrag von Sammy13

auch wenn du das jetzt nicht verstehen wirst, aber das ist normal. für die anderen hat das baby noch nicht existiert, sie haben es nicht unterm herzen getragen. für sie wäre es erst real geworden nach der geburt. deshalb spricht auch keiner drüber. es schmerzt, das weiß ich aus eigener erfahrung, aber du solltest es mal aus den augen der anderen sehen. vielleicht fällt dir das dann etwas leichter.

Mitglied inaktiv - 15.06.2012, 06:48