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Hätte meine FG verhindert werden können?

Thema: Hätte meine FG verhindert werden können?

Hallo. (Lang) Ich hatte am 21. 3. im Thermen-Urlaub eine FG. Gefahren sind wir mit schlechtem Gewissen, da unsere Katze 3 Tage vorher operiert werden musste, aber wir haben ihn gut versorgen lassen. Am Vortag (FR) war ich bei meiner Gyn (Vertretung war da) aufgrund einer Mini -Schmierblutung wegen dem Abstrich war ich kein einziges Mal im Wasser. Ich habe aber meiner Tochter den Spaß gegönnt (Geburtstagswochenende). Nach dem Abendessen (SA) hatte ich urplötzlich eine sehr starke Blutung und fuhr mit der Rettung ins KH (37.6 Temp). Baby ging es gut, man sagte mir ich kann mir aussuchen ob ich bleibe oder ins Hotel zurück fahre, da man außer Bettruhe eh nichts machen würde. Bin mit dem Taxi zurück. Am nächsten Tag (SO) konnte ich nicht mehr aufstehen, ich brachte kaum die Augen auf. Als ich zur Toilette musste u mich das erste Mal aufsetzte hatte ich stechende Kopfschmerzen, mir war schwindlig u schlecht (war mir die ganze ss nicht), starke Blutungen mit Koagelabgang. Also mittags wieder mit der Rettung ins KH. Diesmal blieb ich dort. 160/? Blutdruck, 122 Puls, 37.9 Temp. Baby ging es gut. Dann kam der Schüttelfrost u ein Tempanstieg auf 39.1 trotz immer wieder fiebersenkender Medikamente. Es wurden an diesem Tag 3 Coronatests gemacht (neg). Die Blutungen waren am NM bereits deutlich weniger. Mein crp lag bei 23. Um Mitternacht bekam ich das erste Mal Antibiotika (Tabletten). Am nächsten Tag (MO) weiter hohe Temp u Schüttelfrost, hoher Puls, crp 120 (sehr hoch). Ich bekam Krämpfe. Weil ich schon beim ersten (ambulanten) Aufenthalt ein Ziehen in der Nierengegend angab, folgte ein Nierenschall. Die Krämpfe wurden unerträglich und ich äußerte den Verdacht, dass es Wehen sind. (Bei meiner Tochter hatte ich keine Wehen). Endlich kam eine Oberärztin, wir fuhren mit Bett in die Ambulanz. Ich konnte nicht mehr aufstehen vor Schmerz. Das Baby (12. Ssw) hing aus der Gebärmutter u steckte fest. Gefühlt 100 Leute waren im Raum. Die OÄ nahm das Baby mit der Pinzette weg u gab es sofort in einen Histobecher. Ich fühlte sofort die Leere. Ich hab geschrien und geweint. Kurz durfte ich den Becher halten u mich verabschieden. Am Abend durfte ich mit meinem Partner u Tochter Richtung Heimat in ein näheres KH fahren. (4. Corona-Test). Ich hatte immer noch sehr hohe Entzündungswerte. Am nächsten Tag (DI, und 2. Geburtstag meiner Tochter) bekam ich 3x2 Abtreibungstabletten um das restliche Gewebe auszustoßen. Es passierte nichts. Am Mittwoch wurde ich cürettiert. Ich durfte am gleichen Tag am Abend heim. Nach der OP hat kein Arzt mit mir gesprochen. Als ich eine Schwester fragte, ob das noch passiert bekam ich eine unpassende Antwort. (Hab mich dann auch beschwert). Zuhause angekommen musste unser Kater 3 Tage später, am Tag der Beerdigung, ein zweites Mal operiert werden. Es war sehr schwierig den Kleinen zu uns zu bekommen. Er wäre 2.5 Std entfernt in ein Massen-Schmetterlingsgrab gekommen. Das wollte ich nicht, da ich eine Stätte brauche, die in der Nähe ist, um ihn zu besuchen. Ich hatte 2 Tage Zeit die Überfuhr zu organisieren, da das Begräbnis der Schmetterlingskinder zufällig 5 Tage später war. Zum Glück hatte ich da Unterstützung. Und nebenbei das Gedankenkreisen. Laut dem einzigen vag Abstrich kurz vor der Op hatte ich keine Milchsäurebakterien mehr, nur B Streptokokken. Nun frage ich mich wie das passieren kann. Ich war in der 7. Ssw (leichte SB, Ausschluss ELSS), 8. Ssw (regelstarke Blutung von kurzer Dauer), 9. Ssw (Kontrolle, keine Blutung) u 3 Tage vorher beim Gyn. In der 8. Ssw erbat ich eine KO ob irgendwas im Argen ist wegen ungutem Gefühl u Juckreiz da war kein Abstrich möglich wg der Blutung, es wurde gesagt der erfolgt bei der nächsten Kontrolle, in der 9. Ssw wurde vergessen hab mich dann erinnert als ich schon fast draußen war, hab Fluomizin ohne Abstrich bekommen, bei 10+6 bekam ich zur Antwort da sieht man nix mit dem Zäpfchen drin (Progesteron), die Untersuchung war schmerzhaft (so wie alle folgenden auch), hätte das nicht auffallen müssen? Ich dachte die Vertretungsärztin ist halt nicht sehr einfühlsam u hab mich komplett verkrampft. Ich hab mir kurz vor der SS bereits selbst Döderlein Med gekauft u hab sie mir für die Therme aufgehoben. Ich frage mich die ganze Zeit ob ich das verhindern hätte können, wenn ich sie genommen hätte oder wenn ich nicht kurz vorher Frauenarzt gewechselt hätte. Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Wie kann man mit so einer Situation umgehen? Ich habe große Schuldgefühle. Unser Sohn war laut Blutbefund gesund. Danke fürs Lesen.

von Julieju am 15.04.2022, 22:17



Antwort auf Beitrag von Julieju

Es tut mir sehr leid, was dir passiert ist. Ich hoffe, das Aufschreiben hat dir ein bisschen geholfen. Ich habe den Eindruck, dass du extrem vorsichtig warst und einfach großes Pech hattest.

von ml1820 am 16.04.2022, 22:51



Antwort auf Beitrag von ml1820

Ja. Ich hatte von Anfang an irgendwie ein schlechtes Gefühl. Das hat sich dann leider bestätigt. Ich kann damit gar nicht umgehen und frage mich ob dieser Schmerz irgendwann nachlässt.

von Julieju am 17.04.2022, 07:16



Antwort auf Beitrag von Julieju

Ja, das wird er, auch wenn du es dir nicht vorstellen kannst. Mir ging es auch so und ich dachte, mein verlorenes Kind wird mir immer fehlen. Ich wurde dann einige Monate später wieder schwanger und weiß jetzt, wenn es damals gut gegangen wäre, hätte ich meine wunderbare Tochter nicht. Das hat mich dann damit versöhnt. Es wird besser werden, aber das dauert. Gib dir Zeit.

von ml1820 am 17.04.2022, 07:52



Antwort auf Beitrag von ml1820

Ich dachte immer das ist meine letzte Chance auf eine ss. Wir haben für unsere Tochter 3 Jahre gebraucht. Inkl. mehrerer künstlicher Befruchtungen. Es hat dann doch einfach so geklappt. Nach 18 Monaten stillen hab ich mir meine einzige eingefrorene befruchtete Eizelle abgeholt. Wieder ohne Erfolg. Danach hat es so geklappt. Ich habe das Gefühl, dass es etwas mit den Medis zu tun hat, die man bei einer künstlichen Befruchtung bekommt. Aber das tu ich mir nicht mehr an. Ich bin schon 39. Meine Uhr tickt. Ich hätte eigentlich schon aufgegeben auf ein Geschwisterchen zu hoffen, aber dann war da doch dieses kleine Glück von so kurzer Dauer. Aber meine Tochter gibt mir viel Kraft. Ohne sie würde ich das überhaupt nicht schaffen.

von Julieju am 17.04.2022, 08:37



Antwort auf Beitrag von Julieju

Oh, das tut mir leid. Das ist für dich sicher eine besonders schwierige Situation jetzt. Wenn du das Gefühl hast, dass du nicht damit fertig wirst, dann hol dir auf alle Fälle psychotherapeutische Hilfe.

von ml1820 am 17.04.2022, 14:10



Antwort auf Beitrag von ml1820

Ja ich denke das versuche ich. Ich denke wenn es so gewesen wäre, dass das kleine Wesen nicht lebensfähig gewesen wäre oder sich einfach nur eine Fruchthöhle gebildet hätte und dann nichts mehr weiter, wäre es für mich erträglicher. Nicht dass das nicht auch schlimm wäre. Aber weißt du das Baby war gesund. Hätte man rechtzeitig gehandelt wäre ich immer noch guter Hoffnung und es wäre nichts passiert. Weil es eben aufzuhalten gewesen wäre, das macht es für mich so schlimm.

von Julieju am 17.04.2022, 18:22



Antwort auf Beitrag von Julieju

Es tut mir sehr leid zu lesen, was Eich passiert ist! Wir haben drei gesunde Kinder in ein Sternenkind. Ich kann nur sagen, dass ich beim Sternenkind von Anfang an ein seltsames Gefühl hatte. Aber ich denke, verhindern kann niemand eine Fehlgeburt. Da ist einfach die Natur. Leider. Ich wünsche Euch alles Gute!!!!

von kasiline123 am 15.09.2022, 17:09



Antwort auf Beitrag von Julieju

Es tut mir sehr leid, dass du dein Baby gehen lassen musstest. Und ich weiß, wie quälend es ist, wenn man sich immer wieder fragt, ob man es verhindern hätte können. Ich habe meinen ersten Sohn in der 18. SSW still zur Welt gebracht. Auch er war gesund, aber ich hatte Wehen, Blutungen, der Muttermund hatte sich bereits geöffnet und ich hatte einen Fruchtblasenprolaps. Als ich im KH war, war es viel zu spät, um die Geburt zu verhindern. Und ich habe mich lange gefragt, ob es zu verhindern gewesen wäre, wenn ich doch nochmal zum Arzt gegangen wäre, als ich diesen komischen Druck nach unten gespürt habe oder wenn ich vielleicht mehr auf meinen Körper gehört hätte und mich geschont hätte. Aber diese Fragen und Gedanken bringen nichts und machen einen fertig. Ich konnte mich irgendwann damit versöhnen und mich davon befreien. Denn man hat niemals Schuld an so einem tragischen Verlust. Es ist Pech, Schicksal, wie auch immer man es nennen mag, aber du kannst nichts dafür. Im Laufe der nächsten Schwangerschaft wurde festgestellt, dass ich eine Cervixinsuffizienz habe und zu vorzeitigen Wehen neige. Ich bekam eine Cerclage gelegt und musste mich die ganze Schwangerschaft über schonen. Hätte man das vorher gewusst, hätte mein erster Sohn nicht sterben müssen. Aber woher sollte man das wissen bei der ersten Schwangerschaft einer jungen, gesunden Frau? Niemand geht doch von so etwas aus. Und viele Dinge weiß man leider erst im Nachhinein und dann kann man die Zeit nicht mehr zurück drehen. Es tut mir sehr leid, dass du auch nicht mehr diese Möglichkeit hast, noch Jahre auf eine erneute Schwangerschaft zu hoffen! Aber dennoch würde ich die Hoffnung nicht komplett begraben. Du wurdest immerhin spontan schwanger. Dein Körper kennt das jetzt und nach einer Schwangerschaft oder Fehlgeburt ist man oft fruchtbarer bzw. klappt es teilweise schneller wieder. Nimm dir Zeit zu trauern! Tu alles, was dir hilft und gut tut. Aber versuche dich vom Gedanken der Schuld und dem Was wäre wenn... zu verabschieden. Dein Baby wird immer in deinem Herzen sein, es gehört zur Familie und es würde nicht wollen, dass du dich so quälst. Und lass das Schicksal entscheiden, ob es dir nicht vielleicht doch noch ein Baby schickt, wenn du wieder bereit dazu bist! Auch wenn du es jetzt nicht glauben kannst, aber irgendwann kommen wieder hellere Tage. Ich habe zwei Sternenkinder und zwei Kinder hier bei mir. Und auch wenn meine Sternenkinder jeden Tag fehlen, habe ich gelernt damit umzugehen und dennoch ein schönes Leben mit Freude, Dankbarkeit und Zuversicht zu führen. Auch wenn die Trauer zwischendurch zu Besuch vorbei schaut, aber die guten, schönen Zeiten überwiegen und es bleibt eher Wehmut zurück, dass zwei meiner Kinder fehlen, auch wenn sie nie vergessen und für immer in meinem Herzen sind. Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute und ich zünde eine Kerze für dein kleines Sternenkind an!

von sunnydani am 17.04.2022, 22:40



Antwort auf Beitrag von sunnydani

Danke für die lieben Worte. Du hast recht, obwohl ich für das alles noch Zeit brauche um meinen Frieden finden zu können. Ich wünsche dir ebenfalls viel Kraft. Unsere Sternchen werden gemeinsam für uns in dunklen Stunden leuchten.

von Julieju am 18.04.2022, 11:56



Antwort auf Beitrag von Julieju

Hey, es tut mir so leid für Dich. Du hast etwas Schlimmes erlebt. Warum Du eine FG hattest, kann Dir vermutlich nie jemand mit Gewissheit sagen. Das ist manchmal einfach Schicksal. Und die Aussage bei Deinem ersten KH-Aufenthalt stimmt leider: so früh kann man kaum etwas tun. Und als es dann schlimmer wurde, hat man ja alles versucht. Ja, die Abläufe im KH sind manchmal echt unschön für Patient*innen. Und es gibt unfassbar unsensible Mitarbeiter*innen. Das tut in so einer Situation natürlich besonders weh, hat aber auch nichts mit einer Fehlgeburt zu tun. So schrecklich es klingt: das ist manchmal einfach Pech. Versteife Dich nicht darauf, dass jemand Schuld hat oder etwas falsch gemacht hat. Das hilft Dir nicht Eiter und es ändert gar nichts. Mir ging es ähnlich in meiner 2. Schwangerschaft. Ich hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl. Irgendwas stimmte nicht, ohne, dass ich hätte sagen können, was es ist. Ich hatte in der 11. Woche eine Fehlgeburt. Auch wir hatten dann Probleme, nochmal schwanger zu werden. Die Kinderwunschbehandlung hatte im letzten Zyklus Erfolg. Unser wunderbarer 2. Sohn ist heute 5. Wie auch immer es bei Euch weitergeht, ob ihr noch ein Kind bekommt oder nicht: Trauere. So lange das eben dauert. Und mach, was Dir dabei gut tut. Was immer das auch ist, Lachen, Weinen, Feiern gehen, zu Hause bleiben, ganz egal. Finde heraus, was Dir gut tut. Alles Gute

von Berlin! am 20.04.2022, 00:22



Antwort auf Beitrag von Berlin!

Danke für deine lieben Worte! Ja es lief vieles schief. Und beim finalen KH Aufenthalt war eh schon nichts mehr zu machen. Da hätte man vorher eingreifen müssen. Ich arbeite selbst in einem Krankenhaus. Besonders gestört hat mich an dieser Schwester, die im übrigen vor 20 Jahren während meiner Ausbildung schon auf dieser Station war, dass sie meinte ich bräuchte nicht mit einem Arzt sprechen da ich mich eh auskennen müsste (anders ausgedrückt aber sinngemäß). Das hat mich zutiefst schockiert. Nach meiner Beschwerde hat mich jedoch der ärztliche Abteilungsvorstand angerufen und sich entschuldigt. Während meiner Ausbildung hab ich mir geschworen, dass ich nie so werde, wie einige die ich kennen gelernt habe. Ich finde, wenn man in so einem Bereich arbeitet, hat das viel mit Menschlichkeit zu tun. Diese kann man bei so manchem lange suchen. Egal von welcher Berufsgruppe und manche sind halt für den Beruf geboren, den sie ergriffen haben. Aber das ist eine andere Geschichte. Leider spinnt mein Partner derzeit ebenfalls. Er kommt damit nicht zurecht, dass mich das so trifft. Für ihn geht das Leben einfach weiter. Er sagt, das bringt ihn nicht mehr zurück. Er hat Recht, aber deswegen darf ich doch trotzdem trauern! Und wenn ich einen Nervenzusammenbruch habe, soll er mich auffangen und nicht auslachen. Wahrscheinlich gehen deswegen nach einer FG soviele Paare auseinander.

von Julieju am 20.04.2022, 08:44