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Find keine Worte

Thema: Find keine Worte

Hallo, ich schreibe hier sonst nicht, aber heute muss ich....Ich sitze hier und heule und weiß nicht weiter. Mein Vater hat sich aufgehangen. Er hat sich einfach das Leben genommen und ist weg. Ich weiß gar nicht was ich sagen oder machen soll. Er war seit dem Tod meiner Schwester vor drei Jahren schon depressiv und hat getrunken. Letzte Woche hatte er einen Autounfall, auch betrunken. Er ist dann einfach aus dem Krankenhaus abgehauen und war seitdem verschwunden. heute morgen hat meine Mutter ihn gefunden. In der Garage. Meine Kinder hätte ihn dort auch finden können. Wie kann man sowas nur machen. Und wie bringe ich ihnen bei das Opa nicht mehr da ist? Ich bin so verzweifelt. Anja

von Mama+2 am 09.05.2011, 11:01



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mach ihm keinen vorwurf, bitte. ich lese einen raus. wenn du schreibst er war depressiv, dann gab es für ihn keinen anderen weg mehr. es ist das schicksal, das ihm mitgespielt hat, und er konnte sein päckchen einfach nciht mehr länger tragen. es tut mir sehr leid, ich stelle es mir sehr schmerzhaft vor.

von Teufel89 am 09.05.2011, 11:54



Antwort auf Beitrag von Mama+2

Wenn eine psychische Erkrankung nicht behandelt wird, ist ein Selbsttötungsdelikt oft die Folge. Ich würde meinen Kindern erklären, daß Opa krank war und an ganz großer Traurigkeit litt, so daß er sich nciht mehr über das Leben freuen konnte und leider keiner das mitbekommen hat. Darum konnte man ihm auch nicht helfen und verhindern, daß er das Leben beendete. Auch konnte sich Opa halt gar nicht vorstellen, wie sehr er jetzt allen fehlen würde und wie traurig seine Familie ist, ohne ihn zu leben. Gruß

von chartinael am 09.05.2011, 12:30



Antwort auf Beitrag von Mama+2

Menschen bringen sich selbst nur um, wenn sie einen sehr sehr hohen Leidensdruck hatten, meistens sind Selbstmorde von langer Hand geplant, weil es für den Betroffenen einfach nicht mehr geht. Suizid ist ein häufiger Begleiter von Depression, mach ihm deshalb bitte keine Vorwürfe, versuche ihm zu verzeihen, dass er dir und deiner Familie das angetan hat. Ihm geht es jetzt vermutlich wirklich besser, angesichts seienr Situation von Depression und Alkoholsucht. LG, Doris

Mitglied inaktiv - 09.05.2011, 13:52



Antwort auf Beitrag von Mama+2

Ich verstehe wie es dir geht. Bei mir war es zwar nicht mein Vater, aber mein Opa, der den selben Weg gewählt hat...es ist schwer zu verstehen, und um ehrlich zu sein, selbst jetzt, Jahre später, verstehen wir es immer noch nicht wirklich. Wir versuchen zwar, seinen Entschluss nachvollziehen zu können, jedoch fällt dies sehr schwer.....auch wenn man EIGENT`LICH weiß, wieso die Person das getan hat, ganz sicher weiß man das leider nicht, und das begleitet einen das ganze Leben lang...!!! Mein Opa hat das aus Verzweiflung getan, weil er erfahren hat, dass er Magenkrebs hat...er hatte es schon Jahre lang, aber mein Vater hat es ihm verschwiegen, und auch die Ärzte haben es ihm verschwiegen in Absprache mit meinem Vater. Nach über 6 Jahren ist er doch dahinter gekommen, da ein Arzt der von dieser Absprache nichts wusste und neu war, ihm alles gesagt hat.Naja. Meine Mutter war damals hochschwanger. Bei uns im ehemaligen Jugoslawien ist es auf der Dorf noch normal, dass der Tote 24 Stunden im eigenen Haus aufgebahrt bleibt und von uns, der Familie "bewacht" wird. Meine kleine schwester hat dann im Alter von 3 Jahren die Bilder von meinem Opa gefunden, von der Beerdigung und wie er im Sarg lag. Wir haben es ihr so erklärt, dass der Opa sehr krank gewesen ist, und die Engel ihn geholt haben, damit er nun auf uns aufpasst...!!! Auf die Frage, welche Krankheit der Opa hatte, haben wir ehrlich mit MAgenkrebs geantwortet...sie fragte, ob der Krebs durch den Mund in seinen Magen gekrabbelt sei ;-) Sie hatte auch keinerlei Traume oder so davon getragen, Kinder verkraften so etwas denke ich viel, viel basser als wir erwachsenen, und kommen auch schneller darüber hinweg. Ich würde dir raten offen mit deinen Kindern darüber zu reden, aber altersgerecht...versuchen es ihnen verständlich zu machen. Weiterhin wünsche ich dir gaaaanz viel Kraft für die kommende schwere ZEit. LG

von Slavonka86 am 09.05.2011, 14:12



Antwort auf Beitrag von Mama+2

es tut mir sehr leid, was eurer familie passiert ist :o( dein vater muss sehr sehr verzweifelt, in einem schwanrzen loch gewesen sein, aus dem er nicht mehr herausschauen konnte. sei nicht wütend auf ihn. natürlich hätten auch deine kinder ihn finden und sie in einen schock versetzen können. aber dein vater setzte sie nicht böswillig diesem risiko aus! wäre er gesund und nicht voll verzweifelter trauer gewesen, hätte er an seine lieben enkel denken können. so aber war ihm das schlicht nicht möglich. er konnte nicht anders als seinem schmerz ein ende machen. (die alternative wären psychopharmaka gewesen, aber manchmal erkennt man die Schwere der Depression zu spät. Leider! :o( Ich hoffe, du kannst deinem Vater eines Tages verzeihen. Ganz viel Kraft für den Weg, der vor euch liegt, wünscht dir und deiner Familie Nadja.

von jojoja-zauberzwerge am 09.05.2011, 14:45



Antwort auf Beitrag von jojoja-zauberzwerge

Ich danke euch für eure lieben Worte. Ich mache ihm ja keine Vorwürfe. Ich bin nur so unendlich traurig das es so gekommen ist. Den Kindern (die beiden größeren sind 5 & 3, das Baby ist erst 8 Monate) habe ich erzählt das Opa krank war und zu Tante Marleen in den Himmel wollte, damit er sie wiedersehen kann. Und das er jetzt wieder glücklich ist. Ich werde auch versuchen jede Frage so gut wie möglich zu beantworten, aber ich möchte ihnen nicht sagen das er sich erhangen hat. Ich werde mir jetzt auch Hilfe suchen, denn ich glaube dieses mal schaffe ich es nicht einfach so. Als meine Schwester vor drei Jahren starb (zwei Tage vor der Geburt meiner Tochter) da war ich noch abgelenkter, aber jetzt kommt wieder alles hoch. Also nochmal danke euch. Anja

von Mama+2 am 09.05.2011, 18:37



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Das ist ganz schlimm zu verstehen. man kann sich nicht reinversetzen in einen depressiven menschen. und man merkt es ihnen auch nicht an. sie leben sozusagen in zwei welten. tief drinnen traurig, depressiv und alleine, nach außen fröhlich und ausgelassen. in dem moment, in dem der mensch diesen entschluß in die tat umsetzt, denkt er nicht nach. ich hab mich auch oft gefragt, denkt ein selbstmörder denn gar nicht an die vielen menschen im zug, der ihn gleich überrollt? nein, er denkt in dem moment an gar nichts mehr. schwer vorstellbar, aber mir wurde das so erklärt. ich würde den kindern auch nicht die ganze wahrheit sagen, einfach nur, daß der opa krank war und gestorben ist. wenn sie mal älter sind, dann vielleicht, aber nicht in so jungen jahren. ich wünsch euch viel kraft für die kommende beerdigung. und auch für die zeit danach. es wird lange dauern. und wenn dir danach ist, such dir hilfe. stille grüße christine

Mitglied inaktiv - 09.05.2011, 21:08



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Mein aufrichtiges Beileid....wenn ein Familienmitglied "freiwillig" geht ist es noch viel viel schwerer... deinen Kinder würde ich es so erklären das ihr opa immer ganz ganz traurig war...wissen sie das er sich umgebracht hat...? erkläre ihnen das er jetzt ein Engel ist auf eine Wolke sitzt und trotzdem immer für sie da ist und sie Tag und Nacht sehen kann und sie beschützt... ich wünsche dir und deiner Familie für die kommende Zeit ganz viel Kraft.. LG

von Engel123 am 09.05.2011, 20:13



Antwort auf Beitrag von Mama+2

liebe Anja! ich schick dir eine liebe Umarmung!!! heute und die nächsten Tage.....steht man unter Schock....man kann es nicht glauben, nicht fassen.....und denkt es kann nicht sein :-( und doch ist es war :-( Ich schreib dir gleich ne PN! in einem Suizidforum (wo ich schreibe, nach dem Suizid meines Bruders) hat die Tage mal jemand geschrieben: ----Vielleicht ist die Krankheit "Depression" einfach oft auch eine Krankheit mit Todesfolge, wie Krebs oft auch und wir sind machtlos dagegen. ----- ICH glaube, dieser jemand hat Recht! *wein* traurige Grüße, Andrea

Mitglied inaktiv - 09.05.2011, 22:04



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ich hatte auch einen solchen fall in der familie, gott sei dank hab ich es rechtzeitig gemerkt, aber es war bereits 1 minute vor 12 :( die person kam dann in eine klinik....... nimmt seitdem antidepressiva. ich denk auch oft, was wäre gewesen wenn :(

Mitglied inaktiv - 10.05.2011, 06:41



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Der Verlust tut mir so leid ((Anja)). Ich denke,dass es für eure Kinder unerheblich ist WIE er gestorben ist.Wichtig ist nur,dass er nicht mehr da ist. Kinder können den Tod eines geliebten Menschen viel leichter verkraften,weil die Erde sich einfach weiterdreht in ihrer kleinen Welt. Sie können sich auch viel kindlicher trösten. Für die meisten Erwachsenen ist mit dem Tod alles vorbei und das erschreckt. Für Kinder geht es weiter.:) An deiner Stelle würde ich mir auch Hilfe suchen,zwei so große Verluste in so kurzer Zeit musst du erstmal verkraften und da können Gespräche eine große Hilfe sein. Zu Depressionen-leider hab ich familiär bedingt damit auch zu tun und ich muß sagen,ein Glück war es immer offentsichtlich und so konnte mit Therapien und Medikamenten geholfen werden ein einigermaßen normales Leben zu führen- mit Höhen und Tiefen. Ich kenne aber auch Menschen,die sich das Leben genommen haben,da hat niemand von Außen etwas gemerkt.Sie waren extrem lebensfroh und kommunikativ-viele hat der Tod sehr erschüttert,weil er einfach ganz plötzlich kam. Mach dir also bitte keine Vorwürfe! Deinem Vater geht es jetzt einfach viel besser,als in den letzten Jahren.Der Leidensdruck muß riesig gewesen sein. LG

von sommersonnenkind am 10.05.2011, 09:41



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Hallo nochmal alle! Danke für euren Beistand. Ich muss sagen das schreiben und lesen eurer Beiträge hier hat mir unheimlich viel gegeben. Meine Kinder haben gestern abend dann noch beschlossen das sie in einem Zimmer schlafen wollen. Das hat noch nie geklappt. Und dann kam es so: Sie lagen auf ihren Matratzen auf der Erde (haben zusammen im Hochbett meines Sohnes keinen Platz) nebeneinander und haben sich unterhalten: Jette, guck mal die Lampe hab ich von Opa. Schick Arne. Die find ich auch gut. Ja, und der hat mir immer Lügengeschichten erzählt. Soll ich dir die auch mal erzählen? Tja, und dann ging es los. Mein Sohn ist fast 5 und konnte alle Opa-geschichten super wiedergeben. Er hat sich jedes Wort gemerkt. Und mein Papa hat wirklich dolle Sachen erzählen können. Ich hab echt im Flur gestanden und hab geheult. So sollen sie ihren Opa in Erinnerung behalten. Anja

von Mama+2 am 10.05.2011, 11:36



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Es ist ganz ganz bitter wenn ich solche Sachen höre oder lese. Aber die anderen haben schon genau das geschrieben, was ich auch denke! Deine Kinder leiden sicher auch irgendwo, aber sie werden schnell und gut damit umgehen - sie leisten Trauerarbeit ganz anders ... Das ist auch gut so! Sei für sie da und beantworte alle Fragen offen - spare die Selbsttötung auch. Ich kann mir sehr gut vorstellen wie es in dir aussieht - und im Rest der Familie ... weil es plötzlich kam, ohne Vorwahrnung. Aber die bekommt man leider niemals - oder nur selten. Behalte ihn als den Vater in Erinnerung wie er war als er noch glücklich war. LG Jamu

von Jamu am 13.05.2011, 12:20



Antwort auf Beitrag von Mama+2

oh nein, das tut mir wirklich sehr leid. ich wünsche dir viel kraft für die nächsten wochen!!! vor allem schockt mich,dass deine kinder ihn hätten finden können. er scheint wirklich sehr verzweifelt oder schon so der welt entrückt gewesen zu sein, dass er keinen anderen ausweg fand. für deine familie hoffe ich, dass ihr den schock bald überwinden könnt und die trauer nicht euer leben bestimmt

von lestate am 14.05.2011, 09:47