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Erste Arbeitstag - Tipps ?

Thema: Erste Arbeitstag - Tipps ?

Hallo zusammen, In ca zwei Wochen ist mein erster Arbeitstag, nachdem ich im Oktober meine Tochter in der 25 SW still zur Welt gebracht habe. Morgen treffe ich mich mit meinem Chef um alles zu besprechen. Habt ihr irgendwelche Tipps? Umgang mit Arbeitskollegen? Arbeitspensum? Ich denke ich werde mir am Anfang Freitags immer frei nehmen, damit es nicht zu viel ist. So wie es aussieht kann ich am Anfang auch hauptsächlich im Homeoffice arbeiten. Mich wühlt das ziemlich auf... jetzt sollte ich eigentlich meine Tochter im Arm halten und mir nicht über irgendwelche Projekt Gedanken machen müssen. Ich will mich aber nicht krankschreiben lassen, irgendwann muss ich da durch. Bin für jede Erfahrung dankbar!

von An3003 am 23.02.2021, 19:07



Antwort auf Beitrag von An3003

Liebe An3003, es tut mir sehr Leid, dass Dir das widerfahren ist. Als ich vor einigen Jahren Zwillinge in der 18. Woche verlor, bin ich eine Woche später wieder an meinen Arbeitsplatz (ich bin selbstständig, Bürojob) zurückgekehrt. Mir hat die Arbeit tatsächlich sehr geholfen, wieder Boden unter die Füße zu bekommen; meine Welt war so aus den Fugen geraten, aber in meiner Arbeit habe ich mich einigermaßen sicher gefühlt, das war wirklich hilfreich. Natürlich war es nicht toll, meinen Kollegen und unseren Mitarbeitern nach dem Ereignis wieder gegenüberzutreten, aber alle sind sehr behutsam mit mir umgegangen, das war schon in Ordnung so, und wenn die Arbeitsatmosphäre einigermaßen stimmt, sollte das auch bei Dir so sein. Vielleicht wäre für Dich die Arbeit am eigentlichen Arbeitsplatz auch besser, als zuhause zu sitzen, wo man von dem Kummer eher eingeholt wird als außerhalb der eigenen vier Wände? In den ersten Monaten war ich tatsächlich nicht so belastbar wie normal (das ist auch klar), vor allem war es schwierig, auf Kunden so einzugehen, wie sie es verdienten; wenn man selbst so voller Traurigkeit ist, kann man sich nicht gut mit Problemen anderer Leute befassen. Ich habe in der Zeit daher auch weniger gearbeitet als normal. Also lass es auch ruhig langsam angehen und höre auf Dich. Notfalls lass Dich durch Krankschreibung wieder aus dem Verkehr ziehen. Alles Gute!

von Mörchen17 am 23.02.2021, 20:02



Antwort auf Beitrag von Mörchen17

Liebe Mörchen17, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast um deine Erfahrung mit mir zu teilen. Es tut mir leid, dass du deine Zwillinge verloren hast :( - es ist wirklich ein einschneidendes Erlebnis! Ich habe die Hoffnung, dass es mir dann auch so geht wie dir. Einfach etwas Ablenkung und mal etwas Anderes machen. Wobei ich mich Zuhause momentan auch noch sehr wohl fühle. Durch die aktuelle Corona-Situation sind momentan so gut wie alle im Homeoffice. Ich denke für den sanften Einstieg ist das erst mal besser für mich. Es ist schön, dass deine Kollegen so gut mit dir umgegangen sind! Ich habe heute auch mit meinem Chef gesprochen und ihm gesagt, dass ich sicher nicht so belastbar bin wie vorher. Man ist einfach ein anderer Mensch. Und das mit den Problemen andere geht mir genau so, es wird vieles nichtig. Die Krankschreiben habe ich auch im Hinterkopf und werde ich wenn es sein muss auch nutzen. Ich wünsche dir alles Gute!

von An3003 am 24.02.2021, 18:37



Antwort auf Beitrag von An3003

Hi, das Einzige, was du machen kannst, ist auf dich selbst hören. Wenn du wieder arbeiten möchtest, versuch einfach das zum Mittelpunkt zu machen. Geh professionell mit den Kollegen um - und verlang, dass sie das auch tun. Sag ihnen ganz klar, dass du zum Arbeiten da bist und keine Fragen beantworten willst. Außer du willst, dann mach es eben so. Du solltest nicht direkt wieder 100% einsteigen, ich lese aus deinem Beitrag heraus, dass das zu viel sein könnte. Fang doch halbtags an und steigere nach zwei Wochen um ein oder zwei Stunden, sodass du nach zwei Monaten oder so wieder voll arbeitest. Das ist sanfter als direkt zack - Vollzeit. Ich drück dich aus der Ferne, du wirst es schaffen. Und viel wichtiger - du WILLST es schaffen. Das kann man trotz deiner Vorsicht und deinen Fragen deutlich rauslesen. LG zitronenmama

von zitronenmama am 24.02.2021, 16:26



Antwort auf Beitrag von zitronenmama

Liebe Zitronenmama, vielen Dank für deine lieben Worte! Du triffst es wirklich auf den Punkt, wie es mir gerade geht. Ich werde meinen Arbeitskollegen vorab schreiben, wie sie mit mir umgehen sollen. Sobald ich darauf angesprochen werde, muss ich einfach anfangen zu weinen (bin sehr nah am Wasser gebaut). Ich werde einfach auf mich und meinen Körper hören. Das hat bisher immer gut funktioniert. Ich denke ich muss es einfach ausprobieren, auch wenn ich die Begegnungen scheue. Ich habe gerade deinen Beitrag gesehen. Ich kann dir leider nicht viel dazu sagen, da ich mein erstes Kind verloren habe und bisher nicht wieder schwanger bin. Aber was ich dir vielleicht sagen kann: All deine Gefühle sind ok! Versuche nicht deine Gefühle zu unterdrücken, sondern sie bewusst wahrzunehmen und sie von außen zu betrachten. Vielleicht findest du eine Methode um mit den Ängsten besser umzugehen? (Mediation, mit deinem Kind im Bauch sprechen etc.). Ich weiß jetzt auch schon, dass meine nächste Schwangerschaft voller Ängste sein wird. Das kann man auch nicht einfach abschalten. Aber spreche darüber auch mal mit deinem Frauenarzt - vielleicht kann er / sie dir helfen. Ich wünsche Dir alles Gute!

von An3003 am 24.02.2021, 18:48



Antwort auf Beitrag von An3003

Herzlichen Dank. Mach einfach Schritt für Schritt weiter. Viel vorplanen macht keinen Sinn.

von zitronenmama am 24.02.2021, 19:02



Antwort auf Beitrag von An3003

Ich arbeite nicht nach der stillen Geburt. Aber ich bin Erzieherin und mein Sohn wird in der Kita betreut in der ich arbeite. Hatte also im September letzten Jahres Knall auf Fall die Situation mir einen Plan zu machen da ich meinen Sohn wieder in die Kita bringen musste und auf Eltern und Kollegen getroffen bin. Dein "Glück" ist das es länger her ist. Ich habe meinen Kollegen einen Brief geschrieben was ich möchte und was nicht. Es haben sich alle daran gehalten auch wenn ich gemerkt habe dass es einigen sichtlich schwer fiel. Da habe ich nach ein paar Wochen selber das Gespräch in Ruhe gesucht und je mehr sie merkten das ich mich mit dem Umgang wohl fühle und die Situation für mich gut regle ging es auch meinen Kollegen besser. Bei den Eltern war es etwas anders aber das betrifft dich ja nicht. Und ja Belastbar bin ich auch jetzt noch nicht zu 100% (Stille Geburt war im September 20). Stress ist Gift für mich. Da musst du gut auf deinen Körper hören. Jetzt langsam wäre ich froh um eine Ablenkung aber das hat andere Gründe die hier nicht so hin gehören.

von decemberchen am 26.02.2021, 21:16



Antwort auf Beitrag von decemberchen

Hallo Dezemberchen, Es tut mir sehr leid für deinen Verlust! Im Kindergarten zu arbeiten ist sicher noch mal viel heftiger. Ich kann wenigstens im Homeoffice alleine sein. Ich kann dich absolut verstehen, dass du da noch nicht arbeiten gehen willst. Ich merke auch, dass ich nicht zu 100% belastbar bin. Das habe ich auch meinem Chef mitgeteilt. Man ist einfach soo schnell kaputt. Vielen Dank für deine Erfahrungen und alles Gute!

von An3003 am 27.02.2021, 20:31



Antwort auf Beitrag von An3003

Ich bin nach meiner stillen Geburt in der 18.SSW nach zwei Wochen wieder arbeiten gewesen. Ich bin sehr offen damit umgegangen und habe auch darüber gesprochen, wenn ich gefragt wurde bzw. konnte es auch ausdrücken, wenn ich nicht darüber sprechen wollte. Auf der einen Seite war ich froh mich wieder ablenken zu können, auf der anderen Seite fiel es mir schon schwer mich den ganzen Tag zu konzentrieren. Auch ich habe oft daran gedacht, dass ich jetzt eigentlich mit meinem Baby im Arm zu Hause sitzen würde und mich nicht da im Büro auf die Arbeit konzentrieren müsste. Ich konnte mich auch wirklich nicht mehr an der Arbeit erfreuen, bis ich wieder schwanger war und dann meinen Großen bekommen habe. Aber bis dahin hat es etwas gedauert und selbst dann hab ich natürlich auch an mein Sternenkind gedacht, aber der Große hat mich dann doch etwas abgelenkt und ich hatte dann ein Baby und musste eben eine Zeitlang mal nicht im Büro arbeiten. Aber viele meiner Kollegen waren sehr einfühlsam und lieb, von manchen hab ich natürlich auch dämlich Ansagen zu hören bekommen, aber irgendwie ist es gegangen. Wichtig ist, dass du gut auf dich und deinen Körper hörst! Versuche das zu tun, was dir gut tut und die Menschen, die dir nicht gut tun, zu meiden. Sag auch, wenn dich etwas stört oder verletzt, viele wissen das nicht oder können mit so einer Situation nicht umgehen! Mir ging es am besten damit, wenn ich einfach ehrlich zu mir und meinem Umfeld war und mir war es lieber, direkt angesprochen zu werden, als dass ich gemieden wurde. Aber jeder geht anders damit um und du musst versuchen den Weg zu finden, mit dem du am besten klar kommst! Ich wünsche dir alles Liebe und Gute und zünde eine Kerze für deine Tochter an!

von sunnydani am 28.02.2021, 12:13



Antwort auf Beitrag von sunnydani

Hallo liebe Sunny, Vielen Dank für deine Erfahrungen! Ich denke so wird es mir auch gehen, die Probleme auf der Arbeit scheinen so unwichtig. Sich da wirklich darauf zu konzentrieren wird wahrscheinlich schwer für mich. Ich hoffe auch dass ich bald wieder schwanger werde, leider hat es noch nicht geklappt. Mein Chef wollte mich gleich am ersten Tag in eine 3h Besprechung mit einer externen Firma stecken. Hab erst ja gesagt und war dann total fertig. Bin dann doch für mich eingestanden und gesagt, dass mir alles zu viel ist. Deine Tipps werde ich mir zu Herzen nehmen. Alles Gute für dich

von An3003 am 07.03.2021, 17:17