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Eifersüchtig

Thema: Eifersüchtig

Hallo, ich hatte letztes Jahr im März eine Fehlgeburt. Leider hat s seitdem nicht noch einmal mit einer Schwangerschaft geklappt und ich dachte auch, ich sei über den Berg. Nun ist eine Kollegin schwanger, sie ist im Prinzip so weit, wie ich vor 1 Jahr die Fehlgeburt hatte und ihr errechneter Geburtstermin wäre der 1. Geburtstag meines Engels. Ich bin so tierisch eifersüchtig auf meine Kollegin! Dann berichtet sie immer noch en Detail von ihren Arztbesuchen und wie toll alles sei. Ich könnte nur noch heulen, ich bin eifersüchtig und so traurig, weil es bei ihr alles so klappt und bei mir alles schief ging. Was kann ich nur tun?

von Rosina42 am 05.03.2019, 17:08



Antwort auf Beitrag von Rosina42

Hallo, es tut mir leid, dass Du Dein Kind verloren hast. Weiß Deine Kollegin von Deiner damaligen Schwangerschaft? Ich denke, mit Ehrlichkeit kommst Du am Weitesten. Ich würde die Kollegin über die eigenen Gefühle in Kenntnis setzen, dass es Dich unendlich traurig und eifersüchtig macht. Für eine Schwangere ist die Schwangerschaft der Nabel der Welt und sie blendet aus, dass es für andere nicht so ist. Das ist sicher nicht böse gemeint. Alles Gute, Philo

von Philo am 05.03.2019, 19:43



Antwort auf Beitrag von Philo

Hallo Philo, danke für die Unterstützung. Da ich die Chefin der genannten Kollegin bin, kann ich leider nicht mit ihr über die Thematik sprechen. Niemand in der Firma hat Kenntnis von meiner Situation und ich möchte auch nich, dass jemand davon weiß. Außerdem ist die Kollegin eine echte Tratschrante das macht alles nicht wirklich leichter

von Rosina42 am 05.03.2019, 20:01



Antwort auf Beitrag von Rosina42

Hallo. Das mit demselben Geburtstag ist hart, das verstehe ich. So wie du das schilderst, sprich bloß nicht in der Firma darüber, ich denke, das würde alles nur verschlimmern. Mach gute Mine zum bösen Spiel und such dir außerhalb der Arbeit eine(n) Vertraue(n), mit dem / der du reden kannst. Vielleicht ist eh bald alles anders - es kann schon mal über ein Jahr dauern, bis es wieder klappt, je nach Alter. Denke auch daran, ein Kind ist nicht nur Freude. Deine Kollegin wird ab jetzt immer Sorge um das Kind haben und es kommen noch so viele Jahre, in denen dem Kind etwas passieren könnte... Die Kinder sind leider nie sicher, egal ob im Mutterleib oder außerhalb. :( Das Schicksal kann sich schnell wenden, in jede Richtung. Es tut mir jedenfalls sehr sehr leid wegen deiner Fehlgeburt!

von Esmeralda am 06.03.2019, 01:31



Antwort auf Beitrag von Rosina42

Liebe Rosina, das ist eine echt doofe Situation, die ich gut nachvollziehen kann. Bist du als Chefin denn so oft dabei, wenn sie mit den Kolleginnen spricht? Kannst du dich vielleicht irgendwie räumlich abgrenzen, um dem aus dem Wege zu gehen? Das wäre eine Idee; kommt natürlich darauf an, ob das umsetzbar ist. Andererseits wäre das nur eine Art Flucht. Du wirst vermutlich immer mal wieder mit solchen Situationen konfrontiert werden. Leider... Hier wäre eine Strategie hilfreich, um besser damit umgehen zu können. Es wirkt, ohne dir zunahe treten zu wollen, als hättest du deinen Verlust nicht wirklich verarbeitet. Du dachtest, du seist übern Berg, bist es aber vielleicht doch noch nicht. Es wirkt eher so als hättest du das ganz gut verdrängt, was für eine gewisse Zeit zwar helfen kann, aber irgendwann doch wieder aufbricht (so wie jetzt durch die Erzählungen der Kollegin). Hattest du damals denn eine Hebamme oder sonstige Begleitung, die dich aufgefangen hat? Wenn ja, wende dich doch nochmal an sie. Viele helfen auch bei der Trauerbewältigung nach solch einem schweren Verlust. Alternativ könnte ggf. eine Trauerbegleiterin hilfreich sein, die dir hilft, den Trauerprozess zu bewältigen und irgendwie deinen "Frieden" zu machen. Das klingt vielleicht ein bisschen komisch, kann aber wirklich eine gute Lösung sein. Ansonsten fiele mir noch der Verband Verwaister Eltern ein. Die Mitarbeiter*innen beraten niedrigschwellig auch Eltern, die Fehlgeburten hatten. Ich wünsche dir von Herzen, dass du einen Umgang mit dieser und ähnlichen Situationen finden kannst. Liebe Grüße Wolke

von wolke76 am 06.03.2019, 12:23



Antwort auf Beitrag von wolke76

Aus dem Weg gehen ist schwierig... aber ich werde mal den Vorschlag mit der Hebamme bzw. Unterstützung aufnehmen. Das ist vielleicht eine gute Idee, ich / wir hatten nämlich im Nachgang keine Unterstützung. Dankeschön!!

von Rosina42 am 06.03.2019, 20:47



Antwort auf Beitrag von Rosina42

Loslassen hat mir geholfen. Im Juli 2017 ging meine erste Schwangerschaft mit einer FG zuende. Im September kam ich Vollzeit zur Arbeit zurück - es war von der Diagnose "Missed Abortion" bis hin zu HCG unter der Grenze ein langer und reinigender Weg, den ich zum Glück zuhause beschreiten durfte. Kaum war ich wieder auf der Arbeit, wurde eine Kollegin, mit der ich gerne ein besseres Verhältnis hätte, aber leider irgendwie nicht auf einer Wellenlänge bin, schwanger. Das hat gesessen. Ein paar Monate später haben mein Mann und ich es wieder versucht und sechs Monate lang - trotz viel Liebe und Zeit in der Planung - nichts. Dann kam der Urlaub - 2017 war ich im Sommerurlaub schwanger geworden. Am Ende des Urlaubs - kam meine Periode. Kaum war ich wieder in meiner Arbeitsstelle, kam die Nachricht bei mir an: Die Kollegin hat ein gesundes Mädchen geboren. Ich war am Boden zerstört, ich konnte nichts dagegen tun. Ich habe mir immer eine Tochter gewünscht und hatte - vor lauter leichter Eifersucht, die ich nicht wollte - insgeheim gehofft, dass es "wenigstens" ein Junge werden würde. Die Nachricht von der Geburt ihrer Tochter hat mich zum Aufgeben gebracht. Ich hab die Ovulationstests weggeworfen, nicht auf meinen Zyklus geachtet, war so unglaublich traurig. Vier Wochen später kam meine Periode nicht. Ich bin heute dreizehn Tage vor dem Entbindungstermin. Auch wenn es der totale Zufall war: Ich bin mir sicher, dass es richtig war, loszulassen. Wäre ich nicht schwanger geworden, wäre es trotzdem richtig gewesen. Raus mit dem Stress und zulassen, dass Trauer kommt, dass DU selbst in den Vordergrund trittst, deine Bedürfnisse auslebst so gut du kannst und dich nicht drauf fixierst, wie eine Maschine gefälligst Resultate erzielen zu müssen. Ich drück dich ganz fest.

von zitronenmama am 21.03.2019, 09:37



Antwort auf Beitrag von Rosina42

Es tut mir sehr leid, dass du dein Wunschkind nicht im Arm halten kannst. Dass dir nun die Schwangerschaft der Kollegin so nahe geht, insbesondere weil das Kind denselben Geburtstag hat, wie dein kleiner Engel, kann ich gut verstehen. Auch, dass du als Vorgesetzte Distanz wahren möchtest. Aber quäle dich nicht selbst. Sage deiner Kollegin, dass es schön ist, dass ihre Schwangerschaft gut verläuft, du aber nicht en Detail informiert werden möchtest. Zumal eine Schwangerschaft auch etwas sehr Privates ist und du nicht so tief involviert werden möchtest. Das weder gelogen noch offenbarst du deine Gefühle, kannst dich aber schützen. Ich wünsche dir alles Liebe. LG

von Gucci75 am 22.03.2019, 08:28



Antwort auf Beitrag von Gucci75

Ich möchte mich bedanken für die vielen lieben unterstützenden Worte. Es tut gut, wenn man merkt nicht allein zu sein! Vorletzte Woche habe ich mir einen Termin bei einer Psychologischen Praxis ausgemacht. Ich muss sagen, es hat mir sehr gut getan, ich konnte mich endlich richtig verabschieden. Ich bin nicht mehr eifersüchtig und kann das gut annehmen. Auch mein schlechtes Gewissen, ich wäre Schuld an der Fehlgeburt, ist weg. Das erleichtert mich ungemein und ich habe alles losgelassen. Ich habe den Kinderwunsch und das verlorene Kind gehen lassen. Wir treffen uns! Was einmal in der Welt ist, bleibt auch da, nichts geht verloren! Das zu wisssen tut gut und jetzt schau ich nach vorn! Danke nochmal euch allen!

von Rosina42 am 01.04.2019, 20:50