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Dem Arbeitgeber von Fehlgeburt erzählen oder lieber nicht?

Thema: Dem Arbeitgeber von Fehlgeburt erzählen oder lieber nicht?

Hallo liebe Mit-Sternen-Mamas, darf ich euch um euren Rat bitten? Leider mussten wir vergangene Woche erfahren, dass unser Baby im Bauch verstorben war. Ich war 12. Woche, aber das Baby war schon seit der 10. Woche nicht mehr gewachsen und hatte keinen Herzschlag mehr. Ich möchte keine Ausschabung und warte nun auf einen vom Körper selbst eingeleiteten Abgang. Aufgrund einer Vorerkrankung kann ich Medikamente, die dies evtl. beschleunigen wie Cyotec leider nicht einnehmen. Deshalb kann es nun wohl bis zu sechs Wochen dauern, bis der Körper erkennt, dass er diese Schwangerschaft nicht mehr weiter halten muss. Ich weiß nun nicht, wie ich es bei der Arbeit machen soll. Mein Arbeitgeber wusste noch nichts von der Schwangerschaft. Würdet ihr euch einfach krank schreiben lassen, ggf. bis zu sechs Wochen und irgendeine Krankheit erfinden? Manchmal denke ich auch, dass ich doch einfach erzählen kann, dass ich eine Fehlgeburt hatte...momentan möchte ich irgendwie auch (noch), dass andere wissen, dass wir auf ein Baby gewartet haben und dass unser Sternenkind existiert. Ich weiß aber nicht - und hier hoffe ich, dass ihr mir helfen könnt- ob ich in ein paar Monaten nicht bereuen würde, dass ich etwas erzählt habe. Deshalb würde es mir sehr helfen, eure Erfahrungen zu hören: Habt ihr eurem AG von eurer FG erzählt, obwohl er vorher noch nichts wusste? War das auch im Nachhienein die richtige Entscheidung? Oder warum habt ihr im lieber nichts erzählt? Danke euch schon im Voraus!!

von emre am 19.07.2017, 16:01



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Erstmal tut es mir sehr leid, dass Du eine MA hattest. Ich hatte auch zwei und beide Male eine Ausschabung. Als die zweite MA entdeckt wurde, war das Baby auch schon mehr als zwei Wochen tot. Daher würde ich auch nicht so lange warten wollen. Mir wurde erklärt, dass es recht häufig vorkommt, dass Gewebe in der Gebärmutter bleibt und dann doch noch eine Ausschabung gemacht werden muss. Doppelt Schmerzen und Blutungen wollte ich auch nicht. Auch gibt es die Gefahr einer Infektion. Ich musste es keinem Arbeitgeber erzählen, da ich ohnehin zuhause war, daher kann ich Dir da keinen Rat geben. Wenn Du es erzählst ist er natürlich “vorgewarnt“, dass da eine Schwangerschaft kommen kann in nächster Zeit. Erzählst Du es nicht und hast dann einen längeren Ausfall und psychische Probleme ist es möglicherweise auch nicht gut. Ich wünsche Dir, dass Du die FG gut verarbeiten kannst und ganz bald eine Schwangerschaft erlebst die damit endet, dass Du ein gesundes Baby im Arm hälst. Stillen Gruß Jessi

von Jessi757 am 19.07.2017, 17:12



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tut mir auch sehr sehr leid, dass du dieses Schicksal teilst - ich weiß zu gut wie du dich fühlst, meine letzte FG ist nun fast vier Wochen her. ich kann dir nicht raten, was für dich das beste ist, ich kann dir nur schreiben was ich gemacht habe. Die erste MA hatte ich im März - 10 SSW - mein AG wusste schon von der Schwangerschaft - meine Kollegen nicht - ich hatte Donnerstags die AS - freitags meinen freien Tag und bin Montags `normal`zur Arbeit - gut getan hat es mir nicht - abgelenkt schon etwas aber ich musste mich sehr zusammenreißen nicht zu weinen vor den anderen. Die nächste SS erzählte ich weder meinem AG noch meinen kollegen - in der 6. Woche bekam ich blutungen - Sonntags musste ich ins KH - Baby verloren und AS folgte - diesmal brach alles über mir zusammen, das zweite Baby in 4 Monaten verloren... so hätte ich nicht arbeiten können - ich wurde zwei Wochen krank geschrieben, dem AG sagte ich erst keinen grund - aber als ich wieder zur arbeit ging hab ich meinen Kollegen alles erzählt ( auch die erste FG) und das war gut so - gemerkt hatten die eh, das etwas nicht stimmt und so wissen sie wenigestens bescheid. natürlich wissen jetzt alle, dass wir uns noch ein kind wünschen, aber ob wir es nochmal versuchen, steht eh auf einem anderen Blatt. ich wünsche dir von herzen alles Gute!

von Sternschnuppe2014 am 19.07.2017, 17:45



Antwort auf Beitrag von emre

huhu ich würde es nicht erzählen. Bei mir wurde auch eine Ausschabung gemacht und körperlich kann man da schnell wieder arbeiten gehen, seelisch ist das ne andere Sache. Was auf dem Krankenschein steht sieht der AG nicht an Diagnose allerdings wird er sich ggf wundern wenn der von einem Gyn kommt und Dir freudig gratulieren, würde daher eher vom Hausarzt eine Krankschreibung holen LG dagmar

von Ellert am 19.07.2017, 19:54



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Hallo, auch mein Mitgefühl zu deinem Verlust! Hätte ich damals die Chance bekommen, einen natürlichen Abgang abzuwarten, hätte ich es getan und mich sicher krankschreiben lassen! Ich denke, es kommt auf den Beruf an, in einem Büro kann man vielleicht besser auf Toilette oder nach Hause, als zB im Verkauf, Praxis oder Schule. Meine Chefin wusste von meiner Schwangerschaft, daher habe ich ihr auch von der Fehlgeburt erzählen müssen. Ich konnte länger nicht arbeiten, weil ich einfach zu instabil war und ständig losgeheult habe. Da ich kein Gerede wollte, warum ich krankgeschrieben bin, aber trotzdem unterwegs gesehen werde, habe ich über sie den Kollegen sagen lassen, was passiert ist. Für mich war das die richtige Entscheidung. Alle waren nach meiner Rückkehr sehr "fürsorglich". Du wirst sicher die richtige Entscheidung treffen. Alles Gute!

von ER2011 am 19.07.2017, 20:40



Antwort auf Beitrag von emre

Hallo, es tut mir leid, was dir passiert ist. Ich kann natürlich nur meine eigenen Erfahrungen schildern, da viele Dinge mit hinein spielen (wie ist das Verhältnis zum Chef/zu den Kollegen, wie sicher ist die Stelle, wie groß das Unternehmen, wie lange ist man schon da, ...). Ich war bereits im fünften Monat und man hat es schon gesehen. Daher wussten es alle. Meine Chefin wusste es seit der 13. Woche (wo man denke, es ist sicher, ...). Ich wurde drei Wochen krank geschrieben und hatte im Anschluss noch zufällig einige Tage frei. Ich habe direkt an dem Tag, als ich es gesagt bekam auch im Sekretariat angerufen und meine Arbeitgeber informiert. Als ich wieder kam, waren alle sehr nett und verständnisvoll. Ich persönlich bin sehr für Offenheit, allein weil ich nachdenklicher, ruhiger und wenig lustig war. So wussten alle Bescheid und keiner wunderte sich über mein Verhalten. Gibt es bei dir im Betrieb vielleicht einen Betriebsrat/eine Frauenbeauftrage oder so, die du ins Vertrauen ziehen und die dich beraten kann, ohne das es sofort beim Chef landet? Alles Gute

von sneram am 19.07.2017, 21:55



Antwort auf Beitrag von emre

Ich habe die Fehlgeburten nie erwähnt. Erst lange Zeit später. Bei den ersten beiden hatte ich die Ausschabung Donnerstag bzw Freitag und bin Montag wieder ins Büro gegangen. Bei unserer Totgeburt war ich eh noch in Elternzeit und habe erst nach 3 Wochen Bescheid gesagt (ging ja auch um Mutterschutz etc). Auch die letzte Fehlgeburt habe ich erst einige Monate später erzählt. Zu dem Zeitpunkt habe ich allerdings nur einen Tag pro Woche gearbeitet und war dann eben ein mal krank.

von blattlaus am 19.07.2017, 23:16



Antwort auf Beitrag von emre

Vielen Dank euch allen für eure Erfahrungen und eure mitfühlenden Worte! Mein Bauchgefühl geht momentan eher weiterhin zur Offenheit. Ich glaube eigentlich nicht, dass ich deshalb (wegen Kinderwunsch) Probleme mit meiner Stelle bekommen würde, und falls doch muss ich mir eben etwas anderes suchen. Gerade fühlt sich das alles so unwichtig an... Erst mal bin ich froh, dass ich diese Woche wegen des Urlaubs sowieso noch nichts unternehmen muss und noch ein paar Nächte darüber schlafen kann... Euch allen und euren Familien von Herzen alles Gute!

von emre am 20.07.2017, 06:54



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Erst mal mein Beileid Ich habe mein Baby vor 2 Wochen still geboren mit anschließender As es hatte in der 14.woche kein Herzschlag mehr Mein Arbeitgeber wusste noch nichts von der Schwangerschaft. Ich habe mich 1 Woche krank schreiben lassen. Auf dem Krankenschein steht nicht der Grund warum nur auf dem Schein für die Krankenkasse.

von 089dani am 20.07.2017, 08:05



Antwort auf Beitrag von 089dani

Danke dir. Deine Geschichte hat mich sehr berührt. Ich hätte auch im Januar Termin gehabt (31.01.), habe aber im Forum nur still mitgelesen....Ich wünsche dir viel Kraft für die jetzige Zeit und irgendwann Frieden.

von emre am 20.07.2017, 08:34



Antwort auf Beitrag von emre

Mein Arbeitgeber wusste sehr früh von der Schwangerschaft, wegen Infektionsrisiko, ich arbeite an einer Schule. Als ich unser Kind in der 13. Woche verloren habe, wussten es auch fast alle Kollegen. Rückblickend muss ich sagen, dass mir die Offenheit mit dem Thema sehr geholfen hat. Aber ich habe auch wirklich zwei liebe Vorgesetzte, die mir alle Zeit gegeben hätten, die ich gebraucht hätte. Die Kollegen waren zwar auch rücksichtsvoll, aber es gab dann doch die ein oder andere Begebenheit, die für mich hart war. So wurde mir auch direkt mal in einer Beratung um die Ohren gehauen, dass bestimmte Punkte nicht mehr diskutiert werden, da ich ja schließlich auch die letzten Wochen nicht da war. Es ging dabei um Änderungen in meinem Verantwortungsbereich. Letzlich kennst du dein Arbeitsumfeld am besten und kannst einschätzen, was würde das Verhältnis belasten und was würde dir helfen. Ich würde dir mit meiner Erfahrung zu Offenheit raten, aber das sind wie gesagt, nur meine Erfahrungen. Ich wünsche dir für die nächsten Wochen alles Gute und viel Kraft. LG

von good4nothing am 20.07.2017, 09:39



Antwort auf Beitrag von emre

Hallo, Erstmal tut es mir auch sehr leid was dir passiert ist. Ich möchte dir gern meine Erfahrung schildern. Nur du kannst vom Gefühl her sagen was richtig und verkehrt ist, wie das Verhältnis untereinander ist. Ich habe 3 Sternchen. Zweimal habe ich nichts gesagt, habe es mit mir ausgemacht, war aber auch noch nicht weit.. Es tat mir sehr sehr weh, aber es war die richtige Entscheidung. Bei der 3. FG in der 13. SSW hatte ich es kurz vorher der Chefin gesagt und noch einer Kollegin, bat aber darum, mit dem Erzählen noch zu warten bis ich weiter bin. Aber das Vertrauen wurde etwas ausgenutzt und irgendeine tratschte. Vorn herum waren alle nett und freundlich. Nach der FG sagte ich es nur denjenigen, die schon vorher von der SS wussten. Nach der Krankschreibung ging ich wieder normal arbeiten. Alles war unauffällig, aber bei gewissen Sachen und Aufgaben fühlte ich mich ausgeschlossen. Es wurde spekuliert und davon ausgegangen, dass ich bald wieder schwanger werde und somit kam ich für gewisse Jobangebote gar nicht in Frage. Obwohl keiner wusste ob es nochmal klappt oder ob ich überhaupt noch ein Kind bekommen kann... (Eine Kollegin erzählte mal von priv. Problemen in der Beziehung, Zack war sie instabil und wurde bei einer wichtigen Entscheidung ausgeschlossen). Deshalb würde ich wohl in meinem Fall wieder meinen Mund halten. Leider kann man sich sehr in Menschen täuschen. Ich habe gelernt, dass Arbeit Arbeit ist und ich soweit es geht, privates raushalte. Glücklicherweise bekam ich vor Kurzem noch mein Baby, bin in der Elternzeit. Vielleicht erzähle ich mal noch meine Geschichte, aber das entscheide ich aus dem Bauch heraus. Leider bin ich vorsichtig geworden mit dem was ich erzähle (Reden ist Silber, Schweigens Gold), in einer Frauenabteilung sowieso. Aber bei uns ist es wohl sehr speziell. Ich wünsche dir alles Gute...

von ankale12 am 20.07.2017, 22:27



Antwort auf Beitrag von emre

Solang es dir gut geht würde ich mit dem Schein noch warten. Du spürst meiner Meinung nach wann es losgeht. Selbst wenn der Krankenschein vom Gynäkologen kommt, gibt es auch noch andere Krankheiten die kuriert werden müssen. Auf dem K-Schein steht ja keine Diagnose und du musst nicht sagen was dir fehlt. Notfalls könntest du auch den Hausarzt fragen ob er dir einen ausstellt. Hängt natürlich davon ab wie du dich entscheidest. Wie gesagt..., alles Gute.

von ankale12 am 20.07.2017, 22:50



Antwort auf Beitrag von ankale12

Auch von mir erstmal mein Beileid zu Deinem Verlust. Ich kann Dir nur die AG-Sicht schildern, wie das bei uns läuft. Wir haben ein gutes Verhältnis und erfahren von den SS auch schon immer sehr früh (meist sofort, egal wie weit die Kollegin ist). In einem sehr traurigen Fall hat eine Kollegin ihr Baby 4 Wochen vor ET verloren und dies auch über eine andere Kollegin kommuniziert, so dass wir (meines Erachtens recht gut) die restlichen für das Thema sensibilisieren konnten und die Kollegin ein "angenehmes" Umfeld vorgefunden hat, als sie nach dem Mutterschutz wieder kam. Ich bin beim Thema SS sehr für Offenheit.

von lilawiese am 21.07.2017, 11:40



Antwort auf Beitrag von lilawiese

Hallo, ich wollte nur hinzufügen, dass Dir eine Hebamme zusteht und nach der FG auch Mutterschutz! Lass Dich krank schreiben und melde die SS und nimm den Mutterschutz. Dafür ist er da.

von Nicole_Meyer am 21.07.2017, 21:55



Antwort auf Beitrag von ankale12

Mutterschutz greift erst ab einem Geburtsgewicht von 500g.

von good4nothing am 22.07.2017, 01:28



Antwort auf Beitrag von good4nothing

hat es leider viele viele "nette Mitbürger" die der Ansicht sind dann Fehlgeburten halt so sind und man ja wieder neue Kinder bekommen kann Todgeburten kurz vor Geburt sind da ganz anders. Das ist dann nochmals heftig sich quasi rechtfertigen zu müssen darunter zu leiden "das war doch noch kein richtiges Kind" etc kommt da öfters. Das zu vermeiden haben wir das eben nie so erzählt dagmar

von Ellert am 22.07.2017, 13:52



Antwort auf Beitrag von Ellert

Erzähle es nicht, wenn du möchtest, dass die Kollegen es nicht wissen, dann können sie aber auch keine Rücksicht nehmen und aber auch nicht vermuten, dass du bald eh nochmal schwanger wirst und länger weg bist. Wenn du möchtest, dass du in der Firma drüber reden und Mitgefühl bekommen kannst, dann erzähle es.

von Geisterfinger am 01.08.2017, 10:24