Mein Mann, mein 3-jähriger Sohn und ich waren gestern am Grab unserer Tochter und haben ein Weihnachtsblümchen hingebracht. Weil das Wetter so schön war, sind wir noch eine große Runde über den Friedhof gelaufen. Es ist ein sehr großer, alter Stadtfriedhof. In der Mitte des Friedhofes sagt mein Sohn plötzlich "Spielplatz" und läuft los. Tatsächlich mitten zwischen den Gräbern ein wunderschöner Spielplatz mit Rutsche, Schaukel, Sandkasten und Schaukeltieren. Mein Mann und ich waren etwas verblüfft und haben uns den Spielpaltz näher angesehen. Der Spielplatz ist ein Projekt, welches die Friedhofverwaltung mit den trauernden Kindern durchgeführt hat. Der Spielplatz ist zweigeteilt (bzw. gespiegelt). Auf der einen Seite sind die ganzen schönen Spielgeräte als Symbol für die helle Seite, das Leben. In der Mitte ist eine Brücke. Auf der anderen Seite sind noch mal genau die gleichen Spielgeräte nur die Schaukeln sind auf dem Boden festmontiert, so dass sie nicht schaukeln. Der Rutschturm ist vorhanden, aber ohne Rutsche. Das symbolisiert die dunkel Seite der Trauer, in der die Kinder gelähmt sind durch den Verlust. Gleichzeitig ist dort auch ein Häuschen, in welches die Kinder gehen können und zu bestimmten Zeiten dort von Psychologen betreut werden. Der Spielplatz ist umrandet mit großen Steinen, auf welchen die Kinder Wünsche oder Grüße schreiben konnten (z.B, "Ich will meine Mama zurück o. "Ich denke ganz oft an meinen Bruder"). Der Spielplatz darf genutzt werden, aber nur leise. Kinder dürfen dort nur in Begleitung der Eltern spielen. Mich hat der sehr bewegt. Die Trauer der Kinder über den Verlust, den sie erlitten haben, war so greifbar. Ich fand es sehr schön, dass die Friedhofsverwaltung der Trauer ein Gesicht gegeben hat und die Kinder in ihrer Trauer begleitet. Stille Grüße
von Zwerg1511 am 25.12.2012, 10:11
