Kleine Engel

Forum Kleine Engel

1 Jahr nach Diagnose hydrops fetalis und stiller Geburt- erneute Trauerphase?

Thema: 1 Jahr nach Diagnose hydrops fetalis und stiller Geburt- erneute Trauerphase?

Hallo ihr Lieben, es tut mir leid, dass jede einzelne von euch auch so viel Leid und Schmerz erfahren musste. Ich fühle so mit euch! Und dennoch finde ich es auch tröstlich, wenn man hier seine Erfahrungen austauschen kann und unter "Gleichgesinnten" ist. Bei mir ist es jetzt ziemlich genau ein Jahr her, als bei einem Kontrolltermin in der 12. SSW ein generalisierter Hydrops (also eine Wassereinlagerung nahezu am gesamten Körper unseres kleinen Krümels) festgestellt wurde. Solch eine Wassereinlagerung kann z.B. auf einen Gendefekt hinweisen, was sich später leider auch bewahrheiten sollte. Ich weiß noch genau, wie ich nach der Untersuchung wie ferngesteuert mit meinem Terminzettel für eine eingehendere Pränatal-Untersuchung in einer Spezialpraxis irgendwie zu meinem Auto getorkelt und da erstmal in Tränen ausgebrochen bin, um dann mit tränenerstickter Stimme versucht habe, meinem Mann am Telefon zu erklären, was los war. Es folgten einige Termine und Untersuchungen im Pränatalzentrum, u.a. eine Plazentapunktion, und ein Termin bei einer Humangenetikerin, in der uns dann erklärt wurde, dass unser Krümel tatsächlich Trisomie 18 und aufgrund dessen mehrere körperliche Einschränkungen, wie einen offenen Bauch und Handfehlstellungen hat und wahrscheinlich innerhalb der nächsten Woche in meinem Bauch versterben wird. Unser Krümel war sehr zäh und erst 2 Wochen später war kein Herzschlag mehr feststellbar. Ich war sehr froh, dass unsere Hebamme (eine gute Freundin) dabei an unserer Seite war und mich ermutigt hat, meinem Körper Zeit zu geben und mich auf dem Weg zu einer natürlichen, stillen Geburt begleitet hat. Leider war meine damalige FÄ wenig einfühlsam und wollte mich bei jedem Kontrolltermin überreden, "es endlich zu erledigen" und meinte damit eine Ausschabung vornehmen zu lassen. Ich kann es nur wiederholen wie dankbar ich meiner Hebamme bin, dass sie mir auch den natürlichen Weg gezeigt hat (aus Sicht der FÄ kam nur eine Ausschabung in Frage!) und mich intensiv betreut hat (mind. 2x /Woche!). Sowohl die Hebamme als auch ich und mein Mann (hauptberuflich im Rettungsdienst tätig) waren uns natürlich bewusst, dass falls Komplikationen auftreten sollten, der Weg ins Krankenhaus und eine Ausschabung unumgänglich ist. Aber ich fühlte mich (soweit es die psychischen Umstände zuließen) körperlich gut und mich gruselte die Vorstellung einer Ausschabung viel mehr als noch eine Zeit mit unserem toten Kind im Bauch zu verbingen. Es war natürlich eine Zeit voller Trauer, Wut und Tränen, aber auch vieler Gespräche mit Familie und Freunden, die uns wahnsinnig viel Kraft gegeben haben. Auch die stille Geburt Mitte Juni 2020 (also 2 1/2 Wochen nachdem kein Herzschlag mehr feststellbar war), war für mich (und ich denke auch für meinen Mann) heilsam, da wir einfach Zeit hatten, unsern kleinen Krümel zu verabschieden. (Tipp für alle, die in einer ähnlichen Lage sind und ihr Sternchen bei einer stillen Geburt gern nochmal anschauen wollen: holt euch einen Bidet-Einsatz für die Toilette (kostet nur ein paar Euro), damit kann man auch die Menge des Blutverlusts und den Abgang der Plazenta ganz gut im Auge behalten).Falls sich jemand zu diesem Thema weiter austauschen möchte, einfach melden!). Warum ich heute hier schreibe? Aktuell kommen wieder ganz viele Gefühle der Trauer hoch. Ich dachte, ich hätte die Fehlgeburt ganz gut verarbeitet und war eigentlich im Reinen mit mir. Ich wurde auch Ende November, also knapp ein halbes Jahr nach der Fehlgeburt wieder schwanger. Wir freuten uns unglaublich über das kleine Wunder. Leider entpuppte sich diese SS als Eileiter-Schwangerschaft und mir wurde Mitte Dezember in einer Not-OP in der 6. SSW der linke Eierstock entfernt. Anfangs stand die Trauer über den Verlust gar nicht so im Vordergrund, da wir einfach nur froh waren, dass ich nicht verblutet bin und dank meines Mannes noch unter den Lebenden weilen darf, da es zwischenzeitlich aufgrund einer Fehleinschätzung (einer mittlerweile anderen FÄ als bei der 1. Fehlgeburt) nicht so gut um mich stand. Ich hab mich danach auch recht schnell wieder in die Arbeit gestürzt, allerdings durchlebe ich seit einigen Wochen immer wieder Trauerphasen mit Heulattacken, schlechter Laune, Gereiztheit, Kraftlosigkeit. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass es mit dem erneuten Schwanger werden bislang noch nicht wieder geklappt hat. (Auch wenn uns Hebamme und neue Frauenärztin ermutigt haben, dass es auch mit einem Eileiter wunderbar klappen kann). Habt ihr ähnliche Erfahrungen mit der Trauer gemacht und wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen? Viele liebe Grüße an euch alle!

von WaldWiesenMensch am 10.05.2021, 14:54



Antwort auf Beitrag von WaldWiesenMensch

Fühl dich gedrückt. Ja es ist glaub ich ganz normal immer wieder Trauer zu spüren- in Schüben. Unsere kleine Prinzessin wäre im März auf die Welt gekommen - hätte nie gedacht das es mir nochmal so die Füße wegzieht. Aber mir hilft arbeiten und darüber reden festhalten mit meinem Mann und die Trauer zulassen... viel Kraft euch

von Tauchmausmama am 13.05.2021, 11:33



Antwort auf Beitrag von WaldWiesenMensch

Fühl dich gedrückt, wenn dir danach ist. Trauer ist ein Gefühl und sie kommt und geht, meist ungefragt. Für mich ist es ganz normal, dass sie jedes Jahr gerade um die Tage des Verlustes herum wieder da ist. Oder auch an anderen besonderen Tagen, wie der eigentliche Entbindungstag oder wenn das Kind gelebt hat, am Tag des Geburtstages. Bei mir und bei allen mit denen ich darüber bisher gesprochen habe, waren die ersten Jahre immer mal wieder schlimm. Aber mit der Zeit ist dieser beißende, kräfteraubende, fast zerstörerische Schmerz weniger geworden. Die Trauer ist leiser, sanfter und mehr Sehnsucht als richtiger Schmerz. Gib dir Zeit, wenn dir gerade nach Trauern ist oder nach weinen, dann lass das zu. Suche dir Orte, an denen du diese Gefühle zulassen kannst. Manchen hilft kreativ sein, anderen hilft Spazieren gehen oder Wandern. Habe schon oft gehört, dass auch Briefe, Gedichte oder Geschichten schreiben hilfreich ist. Ich habe für meine Sternchen, für meine Tochter und meinen Mann eine kleine Gedenkstelle im Garten, direkt unter einem Baum. Dort liegen sie nicht, nur meine Erinnerungen, den Baum hat mein Mann mit mir gepflanzt. Kennst du "Das Märchen von der traurigen Traurigkeit"?

von LeLuFe21 am 13.05.2021, 23:28



Antwort auf Beitrag von WaldWiesenMensch

Ich hab dir eine Geschichte rangehängt. Von wem diese Geschichte ist, weiß ich nicht. Aber sie spricht die verschiedenen Phasen der Trauer an und und erklärt es ziemlich genau. Ich denke, du wirst dich, wie auch ich vor vielen, vielen Jahren(mein erstes Sternenkind würde jetzt bald 18 Jahre alt werden) darin wiederfinden. Und vielleicht hilft es ein wenig, dein Chaos der Gefühle, das im übrigen kein Chaos ist, zu verstehen. Alles Liebe! Das Trauerkind Der Moment, an dem wir unser Kind gehen lassen mußten, ist der Moment der Geburt unserer Trauer. Und wie ein Neugeborenes verhält sie sich auch. Sie füllt unser ganzes Wesen aus, unseren ganzen Tag, unser ganzes Dasein. Wie ein Säugling den ganzen Tag von uns getragen wird, tragen wir die Trauer 24 Stunden. Wir spüren ihr Gewicht körperlich in Form von Schmerz. Die Trauer liegt auf unserer Brust, nimmt uns die Luft zum Atmen, und trinkt unsere Energie. Es gibt nichts Anderes in dieser ersten Zeit, nur den Schmerz, die Kraftlosigkeit, die Trauer. Aber ein Säugling entwickelt sich, zunächst unmerklich, dann mit kleinen Sprüngen. Plötzlich kann es von der Mutter wegrobben, eigenes Terrain entdecken. Es wird nicht mehr 24Stunden am Tag an der Brust getragen, will das auch nicht. Es braucht noch immer sehr viel Körperkontakt, aber auch Freiraum. Und irgendwann schläft es zum ersten Mal durch. Und unsere Trauer: Verblüfft stellen wir fest, daß wir die Trauer zwar noch ständig spüren, daß der körperliche Schmerz aber Pausen macht, Pausen an denen man zwar noch sehr intensiv trauert, aber wieder atmen kann. Die Lebensenergie wird nicht mehr unendlich abgezogen, Kleinigkeiten des Alltags sind uns wieder möglich. Manche Mütter können das erste Mal nach langer Zeit wieder nachts schlafen, bei Anderen waren (wie bei manchen "lebenden Kindern") die Nächte eigentlich kein so großes Problem. Wieder ist das "Schlafenkönnen" nicht das Maß unserer Trauer oder gar unserer Liebe zu unseren Stern-chen. Dann kommt das Kind in den Kindergarten. Am Anfang macht sich die Mutter große Sorgen, denkt die ganzen 4 Stunden ununterbrochen an ihr Kind. Manche Kinder fällt der Übergang leicht, andere klam-mern. Liebt eine Mutter ihr Kind weniger, wenn das Kind losläßt und geht? Natürlich nicht. Liebt eine Mutter ihr Kind weniger oder mehr, wenn das Kind mit 5 Jahren mehr oder weniger Körperkontakt braucht? Natürlich nicht. Und nach dem Kindergarten kommt das Kind in die Arme der Mutter geflogen, holt sich die Geborgenheit die es braucht, und will erzählen. Genauso ist es mit unserer Trauer. Nicht einschneidend, aber schleichend, gibt es Momente, an dem wir die Trauer nicht spüren, an dem wir viel-leicht über Witze lachen können, einen Kuschelabend mit unserem Partner verbringen oder richtig auf-merksam einen Film ansehen können, ohne ständig an unseren Verlust zu denken. Und wie bei den lebenden Kindern, so ist diese Entwicklung auch bei unseren Engelchen bei jedem Anders. Aber die Liebe ist immer die Gleiche. Und der Schmerz kommt dann auch zurück, genauso nah genauso heftig wie man es schon gewöhnt ist. Manchmal bekommt das Kind ein Geschwisterchen. Es ist eifersüchtig, weil das neue "Neugeborene" mehr Zeit und körperliche Nähe beansprucht, fühlt sich vom Thron gestoßen und fällt in alte Babygewohnheiten zurück. So kann es auch unserem Trauerkind gehen, wenn ein Folgekind kommt. Schon in der Schwangerschaft stellt sich oft die körperliche Trauer ein, diesmal verbunden mit Angst. Und ist das Folgebaby erst einmal da, spüren wir den vorwurfsvollen "Blick" unseres Trauerkindes, manchmal wie körperlich "Und ich? Für mich hast Du keine Zeit mehr, liebst Du mich nicht mehr?", und wir bekommen ein schlechtes Gewissen, glauben eine schlechte Mutter zu sein, die ihr totes Kind vernachlässigt. Irgendwann hat sich aber alles eingespielt. Das Trauerkind merkt, daß es auch Zeit für es gibt, daß es nicht vergessen ist. Auch das Fol-gekind lernt, daß noch ein Geschwisterkind auch die Liebe seiner Eltern mit beansprucht. Es wird zum Grab mitgenommen und wenn es älter wird, werden ihm Photos gezeigt und es wird ihm erklärt, was pas-siert ist. So wie Geschwister ganz selbstverständlich miteinander groß werden, lernt auch das Folgekind, daß das Sternenkind das Trauerkind bei seinen Eltern gelassen hat, an seiner statt. Und da auch bei der größten Geschwisterliebe Streit unvermeidlich ist, werden auch da Machtkämpfe um die elterliche Auf-merksamkeit nicht ausbleiben. Manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn man sein Folgekind richtig glücklich anlacht, dann wieder wird das Folgekind zum "Kasper" oder "Haustyrann" wenn es merkt, daß Mama "zu lange" heute so still und nachdenklich ist. Aber irgendwie gibt es dann auch schnell wieder Versöhnung. Dann kommt das Kind in die Pubertät, lehnt sich gegen die Eltern auf, es gibt Zoff. "Laß mich in Ruhe. Du hast mir überhaupt nichts zu sagen" etc. Die Liebe der Mutter wird ausgetestet bis zum geht nicht mehr, aber sie ist (meistens) immer noch da, auch wenn viele Jugendliche den Kontakt zu ihren Eltern fast ganz ablehnen, die Türen verschließen. Und unser Trauerkind: Jetzt passiert es zum ersten Mal, daß wir z.B. einen Kinderwagen ansehen, hineinschauen und das Baby bewundern, wartend auf das so bekannte Gefühl des Schmerzes- und es kommt nicht. Wenn das zum ersten Mal passiert, erschrecken wir uns wahrscheinlich, denken "Ich liebe mein Baby nicht mehr. Ich spüre den Schmerz nicht. Was bin ich für eine Rabenmutter". Aber die Trauer will nicht mehr "abrufbar" sein. Will einfach nicht mehr irgendwelchen Ritualen und Signalen gehorchen, will kommen und gehen, wann es ihm passt. Jetzt kann es sein, daß man von heftiger Trauer mitten in der Nacht geweckt wird, was wahrscheinlich schon lange nicht mehr passiert ist. Wie ein Jugendlicher, der nachts um 3 beschließt seiner Mutter doch von seinem Liebes-kummer zu erzählen. Dann irgendwann ist das Kind erwachsen, verläßt das Elternhaus. Stirbt damit die Liebe der Mutter? Nein. Nach einer Eingewöhnungszeit fängt die Mutter an, ihr Leben wieder ganz so zu leben, wie sie es möchte. Sie liebt ihr Kind, aber es ist aus dem Haus. Und jedes Kind ist anders. Einige rufen ihre Mutter 2 mal die Woche an, einige lassen sich noch eine Weile die Wäsche waschen und sie sehen sich häufig, wieder andere melden sich nur zu Weihnachten und Neujahr. Aber die Mutterliebe bleibt. Und die Trauer. Auch die zieht irgendwann vielleicht aus, nur das warme Gefühl der Liebe zu diesem Kind bleibt. Und der gelegentliche Anruf, das gelegentliche Gefühl, das an den alten Schmerz erinnert, aber doch ganz anders ist. Und wie es bei lebenden Kindern sein kann, daß auch nach vielen Jahren, die erwachsene Tochter mit einem Koffer in der Hand in der Tür steht, weinend in die Arme der Mutter fliegt und erst einmal wieder für ein halbes Jahr zurück ins alte Kinderzimmer zieht, kann auch unser Trauerkind zurückkommen, mal für einen Kurzbesuch, dann vielleicht sogar für eine ganze Phase. Aber ob das nun passiert oder nicht, die Mutterliebe ist die Gleiche. Jedes Kind entwickelt sich anders. Einige lernen erst mit 2 Jahren laufen, andere ziehen schon mit 16 von zu Hause aus. Wir können das nur bedingt beeinflussen und es ist nicht das Maß unserer Liebe wie schnell oder gut sich ein Kind entwickelt. Es steckt auch in ihm. Und jedes unserer Trauerkinder entwik-kelt sich nach seinem Tempo, mit seinen Fortschritten und Rückschlägen. Wir können mit Therapien und Gesprächen (wie zum Beispiel durch dieses Forum) versuchen die Entwicklung zu unterstützen, aber ganz steuern können wir sie nicht. Es ist nicht das Maß unserer Liebe zu unseren Sternchen, wie wir trauern; körperlich oder seelisch, 24 Stunden oder in Schüben. Alles hat seine Zeit. Und die "Entwicklungszeit" unserer Trauerkinder läßt sich nicht in Erdenzeit messen. Manche sind schon nach wenigen Monaten "Schulkinder" andere sind noch nach Jahren in der "Säuglingsphase". Wenn ihr es bis hierher geschafft habt: Alle Achtung. Und ich möchte euch danken. Denn hier habe ich gelernt meine Trauer zuzulassen. Ich habe viel zu früh versucht, sie von mir zu schieben (die Trauer, NICHT die Liebe zu Wiebke). Das konnte nicht funktionieren, wir waren beide noch nicht soweit. Ich habe versucht, die Trauer für erwachsen zu erklären, obwohl sie die ganzen Phasen noch gar nicht durchlaufen hatte. Aber so wie meine 9jährige eigentlich nur noch das Gefühl haben muß "Wenn ich will, kann ich jederzeit kuscheln kommen", also kurz antestet wenn ich ihren kleinen Bruder auf dem Schoß habe. Ich mache meine Arme auf, sie schlüpft hinein. Kurzer Kuß- weg ist sie. Sie hat ihre Sicherheit. Und meine Trauer auch! Seitdem sie weiß, sie kann jederzeit kom-men, drückt sie mir nicht mehr von innen die Seele ab, muß nicht mehr ständig fragen "hast Du mich noch lieb? Spürst Du mich noch?".

Mitglied inaktiv - 17.05.2021, 20:13



Antwort auf Beitrag von WaldWiesenMensch

Ich hatte Ende 2019, als Bonus noch genau an Weihnachten, meine erste natürliche Fehlgeburt in der 12. Woche. Ich habe danach auch weiter gemacht wie immer und wurde wieder schwanger, was wieder in einer FG endete aber "schon" in der 8 ssw. Ich habe dann glaube ich viel verdrängt, man verliert aber auch schnell den Glauben, dass es wirklich klappen kann. Ich bekam dann richtig Angst vor einer neuen Schwangerschaft, hatte Panikattacken, neurologische Symptome, Depression. Habe mich dann recht schnell dazu entschlossen, eine Therapie zu machen, Diagnose "Anpassungsstörung". Ich muss sagen, das war wirklich die allerbeste Entscheidung, ich habe eine tolle Therapeutin gefunden und ich hatte in den Sitzungen so viele aha Momente. Klar spricht man viel darüber mit den engsten Freunden oder Familie aber trotzdem ist es einfach nicht das selbe. Was ich besonders erleichternd fand ist, dass ich in der Therapie auch einfach mal wirklich egoistisch sein durfte, ich kann eine Stunde lang mein Herz ausschütten ohne fragen zu müssen wie es dem Gegenüber geht, ohne danach ein schlechtes Gewissen zu haben, ohne das Gefühl zu haben "bewertet" zu werden. Ich fand das extrem erleichternd. Mir ging es also nach der Therapie schon wieder ziemlich gut, konnte auch die Medikamente wieder absetzen, wieder gut schlafen, war im Alltag mental wieder belastbar und stabil. Das letzte Stückchen Glück war dann die jetzige "erfolgreiche" Schwangerschaft, das hat mich nochmal gepusht, dass es eben doch klappen kann, mein Kopf wurde eines besseren belehrt, mit mir ist doch alles ok, ich funktioniere. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du bald wieder ganz auf die Beine kommst und es eine positive Wendung für dich gibt.

von miss_spicy am 22.05.2021, 15:42



Antwort auf Beitrag von WaldWiesenMensch

Unser Krümel ging Ende der 10. Ssw und das war im März 2017. Ich wurde leider ausgeschabt, aufgrund Fehl- OP ganze 3 mal. Zum Thema Trauer und aufgrund unseres Erlebnis kann ich nur sagen das es immer mal Momente gibt, über Wochen wo die Trauer im Vordergrund bei mir steht. Hab zwar ein Trauerregal mit Ultraschallbild und ein Sammelgrab für Sternenkinder, aber oft kommt es hoch. Trotz das wir einen 17 Monate alten gesunden Sohn mittlerweile haben. Was mir hilft ist Reden, am Regal eine Kerze an zu machen oder mit unserem Sohn Funkeln, Funkel kleiner Stern zu singen wenn ich mal wieder eine Phase der Trauer hab. Mein Sohn merkt das auch und kuschelt dann oder zeigt auf das Bild und ich erzähle ihm wie groß nun sein Bruder oder Schwesterchen nun wäre. Ich kann nur aus Erfahrung meiner Mutter mitreden die meinen Bruder im 5. Schwangerschaftsmonat gehen lassen musste aufgrund schwerer Fehlbildungen. Das ist nun 32 Jahre her und auch sie hat Phasen wo die Trauer hoch kommt. Bin hauptsächlich wegen Depressionen bei einer Psychologin, aber auch da hilft sie mir über die Fehlgeburt hinweg zu kommen. Ich sage immer jeder muss seinen Weg finden damit klar zu kommen. Mein Tipp ist reden, rede mit dir selbst oder Nahestehenden darüber. Oder ein Brief an deinen Engel oder sprich mit ihm am Fenster darüber. Einfach in den Momenten los lassen. Das ist kein Zeichen von Schwäche sondern eher von Stärke!

Mitglied inaktiv - 05.06.2021, 20:32