Lieber Herr Dr. Grewe,
ich hatte vor 12 Tagen eine Fehlgeburt in der 13. Woche (Embryo war zeigemäß entwickelt, also keine verhaltene FG.). Eine Ausschabung musste nicht gemacht werden, da komplette Sturzgeburt. Die Schwangerschaft kam im ersten Versuch einer ICSI zustande.
Nun frage ich mich, wie schnell mein Körper wieder ins Lot kommt, damit ich bald wieder in einen Stimulationszyklus starten kann. Heute habe ich erstmals einen Ovulationstest gemacht, der ganz leicht angeschlagen hat. Dann fiel mir ein, dass ja evtl. mein Rest-HCG im Körper dafür verantwortlich sein könnte...
Macht ein Ovulationstest in meiner Situation also überhaupt Sinn oder muss er zwangsläufig ein falsches Ergebnis liefern, solange das HCG noch nicht unter der Nachweisgrenze ist?
Wie viele Zyklen würden Sie bis zu einem neuen KiWu-Versuch warten? (Ich werde nächsten Monat 40 und habe das Gefühl, dass die Zeit sehr drängt).
Ich habe übrigens Hashimoto (nehme L-Tyroxin 150 und war damit sehr gut eingestellt laut Nuklearmediziner) und hatte letztmals einen antiTPO-Wert von 637+. Mein Arzt sagte, dass mein FG-Risiko daher generell immer bei mind. 20 % liegen würde und man dagegen nichts machen kann. Teilen Sie diese Einschätzung oder haben Sie noch Tipps für mich (z.B. Selen o.ä.)? Ich bin ziemlich traurig und natürlich auch ängstlich, dass mir das Gleiche nochmal passiert.
Danke jetzt schon für Ihre Auskunft!
von
Surja
am 02.02.2021, 10:09
Antwort auf:
Wie verlässlich ist ein Ovulationstest nach Fehlgeburt?
Hallo,
das tut mir sehr leid!
Da die Fehlgeburt ja erst wenige Tage her ist, würde ich Ihnen nicht zu Ovulationstests raten. Aus meiner Sicht müssen Sie pausieren, bis der HCG Wert wieder bei 0 ist. Dies sollte regelmäßig kontrolliert werden. Ich persönlich empfehle meinen Patientinnen dann immer noch einen Zyklus Pause, damit die Schleimhaut sich einmal ohne HCG aufbauen und wieder abbluten kann.
Die Schilddrüse sollte gut eingestellt sein, das FG-Risiko würde ich ebenfalls auf etwa 20-30% einschätzen, aber nicht wegen dem Hashimoto, sondern generell aufgrund des Hintergrundrisikos aufgrund Ihres Alters.
Wurde denn eine Ursache für den so schnellen Abgang gefunden? Gab es eine Entzündung am Gebärmutterhals oder in der Gebärmutter? Wurden Abstriche auf Chlamydien/Mykoplasmen/Ureaplasmen abgenommen?
Viele Grüße
Christoph Grewe
von
Dr. Christoph Grewe
am 02.02.2021
Antwort auf:
Wie verlässlich ist ein Ovulationstest nach Fehlgeburt?
Lieber Herr Dr. Grewe,
Danke für Ihre Erläuterungen. Nein, eine Ursache wurde nicht gefunden, aber auch nicht explizit gesucht (Begründung: Erste Fehlgeburt, Ursachenforschung erst bei habituellem Abort). Der Pathologie sagte, er hätte ganz leichte Entzündungswerte am Plattenepithel gefunden, die aber durchaus erst in Folge der FG aufgetreten sein könnten.
Die eigentliche FG ging am Morgen in der Frauenarztpraxis ganz schnell, als die Ärztin ein riesiges Koagel entfernt hat, das sich wohl über Nacht gebildet hatte und aus meiner Laiensicht wie ein Korken gewirkt haben muss. Eine Blutung hatte schon am Vorabend eingesetzt, aber die Notaufnahme sagte, ich solle es am nächsten Tag beim Frauenarzt abklären, denn entweder ist es harmlos oder wenn nicht, dann kann man eine begonnene FG in dieser SSW eh nicht mehr verhindern - auch, weil ich bereits Cyclogest bekommen hatte und auch schon Magneisum (allerdings aus der Drogerie) genommen hatte.
Könnte man die von Ihnen genannten Abstriche denn auch jetzt noch machen oder ist das zu spät? Und gäbe es überhaupt eine Art von Vorsorge bei einer der genannten Infektionen (falls ich nochmal schwanger werden sollte) ?
Danke und viele Grüße
von
Surja
am 04.02.2021, 16:24
Antwort auf:
Wie verlässlich ist ein Ovulationstest nach Fehlgeburt?
Hallo,
die Abstriche können auch jetzt noch erfolgen. Bei Auffälligkeiten aber bitte an eine Partnerbehandlung denken!
Viele Grüße
Christoph Grewe
von
Dr. Christoph Grewe
am 04.02.2021
Antwort auf:
Wie verlässlich ist ein Ovulationstest nach Fehlgeburt?
Danke, Herr Dr. Grewe! Habe mit meiner Ärztin telefoniert: Clamydien wurden zu Beginn der SS negativ getestet, die anderen beiden Keime schließt sie auch aus (allerdings nur aufgrund meiner langjährigen Patientenakte ohne Partnerwechsel - sie will daher nicht testen).
Interessant ist aber, dass gestern (=Tag 15 nach Abort) erstmals HCG bestimmt wurde und dieser schon negativ war. Die Ärztin war total erstaunt darüber aufgrund der 13. SSW beim Abort.
Falls das wirklich so ungewöhnlich ist, könnte man daraus irgendein Indiz für den Abortgrund ableiten? Fehler bei der Umstellung auf die Versorgung via Plazenta oä?
Heute morgen hatte ich übrigens mehrmals ganz wässrigen Ausfluss, was ich noch nie hatte. Wäre ich noch schwanger, würde ich es für Fruchtwasser halten! Was bedeutet das? Muss ich mir Sorgen machen? Die letzte gyn. Untersuchung liegt 1 Woche zurück.
Danke jetzt schon für Ihre erneute Einschätzung!
Viele Grüße
Surja
von
Surja
am 06.02.2021, 09:56
Antwort auf:
Wie verlässlich ist ein Ovulationstest nach Fehlgeburt?
Hallo,
Mykoplasmen und Ureaplasmen kann man aufgrund einer langjährigen Partnerschaft nicht sicher ausschließen.
Die beschriebenen Symptome sind nicht spezifisch und ich würde diese beobachten. GGf. nochmal untersuchen lassen.
Viele Grüße
Christoph Grewe
von
Dr. Christoph Grewe
am 06.02.2021