Sehr geehrter Dr. Bühler,
vor meinen 2 ICSI-Zyklen hatte ich einen FSH-Wert von 6,5 an ZT2. Jetzt, im 1.Zyklus nach Stimulation an ZT 2 einen Wert von 15,5.
Letztes Mal wurde stimuliert mit Tag 1 4x Clomifen, Tag 2+3 3xClomifen und dann bis ZT 10 jeweils 4Ampullen Menogon.
1.Kann die Erhöhung noch vom nachwirkenden Clomifen kommen?
2.Welchen Sinn hat Clomifen die ersten 3 Tage?
Ist das bei Low Responder nicht sogar kontraproduktiv?
3.Ginge nächstes Mal auch eine Stimulation nur mit Menogon?
Danke für Ihre Einschätzung
von
kleinerelch
am 12.08.2019, 09:48
Antwort auf:
Hohes FSH nach 2 ICSIs
Hallo,
wenn ich mich noch recht erinnere: fast 43 Jahre?, niedriges AMH?,
Dann wäre ein langsam ansteigendes FSH nicht Ungewöhnliches.
Nun zu Ihren Fragen:
1.Kann die Erhöhung noch vom nachwirkenden Clomifen kommen?
Nein, die Wirkung ist sicherlich nach 3-4 Wochen abgeklungen. Es handelt sich (s.o.) wohl eher um eine nicht ungewöhnliche Körperreaktion bei zunehmender Erschöpfung der ovariellen Funktionsreserve.
2.Welchen Sinn hat Clomifen die ersten 3 Tage?
Damit soll die Ausschüttung der Gonadotropine zu Stimulationsbeginn natürlich verstärkt werden.
Ist das bei Low Responder nicht sogar kontraproduktiv? Im Prinzip nur, wenn deutlich mehr LH als FSH ausgeschüttet würde. Dies gilt dann aber für alle Fälle.
3.Ginge nächstes Mal auch eine Stimulation nur mit Menogon?
Wohl nicht.
Insgesamt könnte auch der Eindruck entstehen, dass bei der Einschätzung der geringen Chancen lieber auf etwas weniger teure Medikamente zurückgegriffen wird, um die Kosten für den frustranen Zyklus von vornherein geringer zu halten. Es gibt auch Präparate, die pro Einheit etwas mehr kosten, mit denen nicht unbedingt mehr EZ erzielt werden, aber von denen dann gerade bei (very) low respondern eine bessere EZ-Qualität berichtet wird. Ob Ihnen dann die Erhöhung von 6% auf 10% den Mehraufwand wert ist, das müssen Sie entscheiden. Kommt es auch nicht zur SS, sind die Kosten höher. Kommt es dazu, dann sind die Kosten pro geborenes Kind niedriger. Eine Frage der Abwägung.
Alles Gute,
Ihr KB.
von
Dr. Klaus Bühler
am 12.08.2019