Gründe für Fehlgeburten..

Prof. Dr. med. Barbara Sonntag Frage an Prof. Dr. med. Barbara Sonntag Frauenärztin

Frage: Gründe für Fehlgeburten..

Guten Tag, ich habe PCO und vor gut 3 Jahren eine gesunde Tochter zur Welt gebracht (mit Clomifen stimuliert). Schwangerschaft war alles gut, habe allerdings in den ersten 14 Wochen Progesteron und Östradiol gespritzt bekommen. Jetzt habe ich letztes Jahr (wieder mit Clomifen schwanger geworden, 10. Woche, Herzschlag war schonmal da und dann weg) und dieses Jahr diesmal mit Purgeon+IUI schwanger geworden (kein Embryo zu sehen, viel zu klein, schlechte HCG-Werte) eine Fehlgeburt gehabt. Beidesmal Ausschabung. Meine Frage ist jetzt: Kann man eine Gerinnungsstörung oder sonstige Probleme, die zu Fehlgeburten führen und die man nach mehreren Fehlgeburten überprüft auch erst später bekommen? Ich meine, ich habe schon ein gesundes Kind und da war nichts z.B. von Gerinnungsstörung zu bemerken. Sollte man die Tests jetzt trotzdem alle durchführen? Ich befürchte, dass man bei mir da eher locker ist und eben meint, es klappt schon noch und deshalb nichts überprüft/vorschlägt...

von Sallyi am 08.05.2013, 13:37



Antwort auf: Gründe für Fehlgeburten..

Hallo Sallyi, hier waren schon viele richtige Bemerkungen in den Antworten dabei. Zunächst einmal muss man immer sagen, das auch nach zwei Fehlgeburten hintereinander die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreich weiterlaufende Schwangerschaft höher als für eine erneute Fehlgeburt liegt. Punkt 1 steigt dann das Risiko für genetische Ursachen mit dem Alter, das wurde schon richtig bemerkt. Und für einige der möglichen Ursachen gehäufter Fehlgeburten ist nur eine geringe Wahrscheinlichkeit anzunehmen, da die erste Schwangerschaft schon erfolgreich war. Eine wichtige mögliche Ursache wurde genannt, das PCOS: daher wäre vor allem auch eine optimale hormonelle Einstellung im Vordergrund, z.B. wie liegen BMI, mögliche Insulinresistenz, auch würde ich großzügig mit Progesteron unterstützen bei einer erneuten Schwangerschaft. Die Gerinnungsuntersuchungen sollte man auch abhängig von dem Vorkommen einer Thrombose in der eigenen oder Familiengeschichte abhängig machen, und wenn dann erst frühestens 6 Wochen nach einer vorausgegangenen Schwangerschaft durchführen, um alle Parameter sinnvoll beurteilen zu können. Alles Gute! B. Sonntag

von Prof. Dr. Barbara Sonntag am 13.05.2013



Antwort auf: Gründe für Fehlgeburten..

ich bin zwar nicht der doc,aber nach meinen zwei Fehlgeburten wurde bei mir auch alles durch gecheckt! festgestellt wurde das ich heterozygot Faktor v leiden habe. das ist eine blutgerinnungsstörung und mein Baby war unterversorgt. ich spritze jeden tag Heparin(clexane) um das blut zu verdünnen. ich an deiner stelle würde deinen doc bitten,die Untersuchungen durch zu führen. mein doc sagte,diese Untersuchungen werden eigentlich immer erst nach drei fg gemacht-aber ich bitte dich-das ist seelisch schon der ober hammer!!! frag ihn einfach und alles gute!!

von november2012 am 08.05.2013, 15:18



Antwort auf: Gründe für Fehlgeburten..

Vielen Dank für Deine Antwort, November12. Ich will eigentlich auch auf jeden Fall die Untersuchungen machen lassen, meine Frage ist bloß ob es überhaupt möglich ist, erst später im Leben z.b. eine Gerinnungsstörung zu bekommen oder ob sowas angeboren ist? Also, welche der Untersuchungen kann man ausschließen, wenn man weiß, dass ich schon eine gesunde Tochter habe?

von Sallyi am 08.05.2013, 15:32



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nein, deine Tochter ist weder ein Ausschlusskriterium für genetisch, immunologische oder gerinnungstechnische Störungen. LG

von FrauvonWunderfitz am 08.05.2013, 16:57



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Ok, auch Dir Danke, FrauvonWunderfitz. Hast Du die Untersuchungen alle schon hinter Dir? Diese Fragen gehen auch an Dr. Sonntag: Wie lange dauern diese Untersuchungen? Wann im Zyklus muss man die machen? Kann ich die Tests jetzt machen direkt nach der Ausschabung während ich auf die nächste Blutung warte bzw. mein Prof meinte, ich solle frühestens in 4 Wochen wiederkommen, wenn bis dahin keine Blutung da ist. (Ich bin immer ungeduldig, wann es weitergeht....und bei mir kommt eigentlich keine Blutung von selbst..)

von Sallyi am 08.05.2013, 22:02



Antwort auf: Gründe für Fehlgeburten..

Hallo Sallyi, ich hab auch eine Faktor II Mutation, 3 FG, 2 gesunde Kinder und bin in der 30 SSW. Da ich bei der Diagnostik bereits in der 15 SSW dieser Schwangerschaft war fand keine Medikation mit ASS100 oder Heparin statt. Trotzdem glaube ich, dass mind. 2 der 3 FG genetische Ursachen hatte und nicht die Mutation, da es sich um Windeier handelte u, ich bereits um die 40 bin. Windeier haben meist genetische Ursachen. Aber es ist wie FrauvonWunderflitz sagt: gesunde Kinder schließen das Vorhandensein genetischer/immunologischer/gerinnungsbedingter Störungen ncht aus. Alles Gute la-floe

von la-floe am 09.05.2013, 10:18



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Danke für eure Antworten!! Bin übrigens erst 32. Also am Alter liegt es wohl hoffentlich noch nicht. Noch eine Frage- ist es immer ein Windei wenn keine EmbryonalAnlagen zu sehen sind? Dann hatte ich auch eines. Und das ist auf jeden Fall genetisch?

von Sallyi am 09.05.2013, 22:34



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Hallo, vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe jetzt bei meinem KiWu-Zentrum nachgefragt, wegen den Untersuchungen zur Gerinnungsstörung und Chromosomenanalyse. Sofort wurde mir gesagt, ich kann jederzeit zur Blutentnahme kommen und das machen lassen. Haben wir jetzt also schon gemacht. nur 1 Woche nach der Ausschabung. Warum könnten die Werte jetzt verfälscht sein und warum weiß mein "Prof" das nicht? Bin jetzt etwas verunsichert... Habe auch keine Nachuntersuchung nach der Ausschabung empfohlen bekommen. Ich soll frühestens nach 3-4 Wochen wiederkommen bzw. oder wenn ich meine Tage wieder habe. Erst dann sollten wir die weitere Behandlung besprechen, so war die Aussage des Profs als ich gefragt habe, wann und wie es jetzt "weiter geht"? Die Test zu Insulinresistenz habe ich jetzt noch nicht.. Was wird da gemacht? Nur Blutzucker gemessen? Das muss ich nochmal nachfragen, haben die mir jetzt gar nicht vorgeschlagen...... Aber da meine Mutter ein Messgerät zuhause hat (leichte Altersdiabetis), habe ich auch schon öfter mal gemessen und immer sehr gute Werte gehabt. BMI ist bei mir normal bis an der Grenze zu etwas zu hoch. Bin 1,77m und habe 77kg. Kann mir eigneltich nicht vorstellen, dass ich zu dick zum schwanger werden bin?!:-( Mache allerdings gar kein Sport....

von Sallyi am 18.05.2013, 13:42



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Vermutlich liegen die Ergebnisse erst nach 3-4 Wochen komplett aufgrund der genetischen Untersuchungen vor, so dass sich daraus der Besprechungstermin erklärt. Ihr BMI ist keinesfalls als erhöht oder ursächlich für die Aborte zu sehen. Alles Gute! B. Sonntag

von Prof. Dr. Barbara Sonntag am 22.05.2013



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Hallo, ich meinte eher, warum sagen Sie man soll mit den Tests warten und mein Arzt macht diese 1 Woche nach der Ausschabung? Hier übrigens meine Ergebnisse zu den Gerinnungsstörungsuntersuchungen: freies Protein S: 34 (normal 50-134) Faktor-V-Leiden-Mutation: normal Prothrombin G20210A-Mutation: normal MTHFR-Mutation C677T: negativ MTHFR-Mutation A1298: heterozygot MTHFR-Mutation C677T: negativ PAI-Gen (4G/5G-Polymorphismus): 5G-homozygot Protein S-Aktivität: 46 % (normal 77-143) PAI-Gen A-844G-Polymorphismus: homozygot Protein-C-Aktivität: 89 % (normal 70-130) Antithrombin III-Aktivität 87% (80-120) Lupus-Antikoagulans-test: negativ Cardiolipin IgG-AK (ELISA) < 7,5 U/ml (normal < 10) Cardiolipin-IgM-AK < 5 U/ml (normal < 7,0) Beta-2-Glykoprotein IgG-AK 2,6 E/ml (< 5, positiv >8, grenzw: 5-8) Dabei steht, dass das Protein-S eben in einer Schwangerschaft anders sein kann... Wie? Was halten Sie von den Werten im Blick darauf, dass sie nur 1 Woche nach einer Ausschabung entstanden sind? Ist es trotzdem kritisch?

von Sallyi am 23.05.2013, 14:42



Antwort auf: Gründe für Fehlgeburten..

Genau diese Gerinnungsaktivitäten sind halt durch den kurzen Abstand der vorausgegangenen Schwangerschaft beeinflusst, während die genetischen Faktoren unveränderlich sind. Mit F.V Leiden und Prothrombin sind die wesentlichsten genetischen Faktoren somit ausgeschlossen, alle weiteren Ergebnisse sollten Sie hinsichtlich einer möglichen Konsequenz mit Ihrem Arzt diskutieren, da die Empfehlungen hier durchaus auseinandergehen. Grüsse, B. Sonntag

von Prof. Dr. Barbara Sonntag am 23.05.2013