Hallo Frau Dr. Sonntag,
wir hatten nun 3 ICSI-Versuche mit verschiedenen Protokollen und Auslöse-Variationen. Allen Versuchen war leider gemeinsam, dass meine Eierstöcke und Schleimhaut nur sehr zäh auf die hohe Stimulation (jeweils 225 Pergoveris und 75 IE Menogon) angesprochen sind. Außerdem war das Follikelwachstum immer sehr, sehr ungleichmäßig (in allen Protokollen) und die Hälfte, der gleichgroßen Follikel waren auch noch unreif.
Mein Arzt vermutet ein Rezeptor-Problem an Eierstöcken, Follikeln und Schleimhaut, was sich auch auf die Eizellreifung negativ auswirken könnte (die hohen Hormone kommen nicht richtig im Zellkern an).
Trotz AMH von 3,2 hatten wir somit immer nur zwischen 2-4 reife Eizellen. Laut Biologin hatten meine Eizellen vor Befruchtung auch immer eine "eingeschränkte Qualitätsbeurteilung".
Im ersten Versuch wurden daraus zum Erstaunen aller dennoch 2 Blastos. Im zweiten Versuch nur ein 8-Zeller. Im dritten Versuch (der identisch stimuliert wurde wie der 1.) waren nur 2 Eizellen reif, die dann auch schon vor der versuchten Befruchtung degenerierten :-(.
Mein Arzt sagt, meine Eizellen könnten auf Grund einer früheren Essstörung mit starkem Untergewicht nun alle beschädigt sein. Da könne man auch nichts gegen machen.
Sehen Sie das genauso? Könnte es nicht auch sein, dass die hohe Stimulation genau zu der schlechten Eizellqualität beigetragen hat und die Eizellqualität möglicherweise im natürlichen Zyklus sogar besser ist?
Und hat die eingeschränkte Eizellqualität überhaupt etwas zu bedeuten, wenn daraus doch offensichtlich im ersten Versuch 2 Blastos entstehen konnten?
Ich mache mir nun natürlich Gedanken, dass meine Eizellqualität auf Grund meiner früheren Essstörung komplett beschädigt ist und frage mich, ob die ICSI-Ergebnisse und die dort aufgefundene eingeschränkte Eizellqualität wirklich "absolut" zu sehen ist oder, ob es nicht nur Momentaufnahmen sind und es zu anderen Zeitpunkten und unter anderen Bedingungen (im natürlichen Zyklus) nicht evtl auch wieder ganz anders aussehen könnte.
Über eine ehrliche Einschätzung würde ich mich sehr freuen!
von
Verzweifelte1984
am 08.02.2019, 14:33
Antwort auf:
Eingeschränkte Eizellqualität bei ICSI mit 34 Jahren
Einen Zusammenhang zur Eßstörung sehr ich bei jetzt normalisiertem BMI und Eßverhalten auf gar keinen Fall - Rezeptorproblematik schon denkbar, wäre für den FSH-und LH-Rezeptor in Form von Polymorphismen auch zur Erklärung bereits standardisiert untersuchbar: würde die hohen Stimulationsdosen und erforderlichen Zusatz von LH aber dann nur bestätigen. Alternative natürlicher Zyklus auch keine ganz abwegige Variante. Die Unterschiede zwischen Versuch 1 und 3 können abweichende Momentaufnahmen sein, wenn nicht ein wesentlicher Unterschied im Alter oder Verhalten (Ernährung, Nikotin, etc.) dazwischengelegen hatte.
von
Prof. Dr. Barbara Sonntag
am 08.02.2019
Antwort auf:
Eingeschränkte Eizellqualität bei ICSI mit 34 Jahren
Herzlichen Dank für Ihre so schnelle und beruhigende Antwort!
Können Sie mir die Untersuchung in Form von Polymorphismen erklären?
In meinem Lebensstil habe ich zwischen den ICSIs nichts verändert, außer, dass ich mich immer gesünder ernähre (und weiterhin Normalgewicht halte). Geraucht habe ich zum Glück noch nie.
Allerdings hat sich zwischen dem 1. und 3. Versuch eine massive Schlafstörung entwickelt, sodass ich pro Nacht nur 1-2 Stunden schlafe. Bin deswegen jetzt auch in Behandlung - könnte das ein möglicher Grund sein?
Ich wünsche ein schönes WE!
von
Verzweifelte1984
am 08.02.2019, 15:59
Antwort auf:
Eingeschränkte Eizellqualität bei ICSI mit 34 Jahren
Polymorphismen können durch eine Blutentnahme bestimmt werden, es handelt sich um eine spezialisierte, aber durchaus in der Routinediagnostik etablierte Untersuchung, welche vom Arzt explizit angefordert werden müsste.
von
Prof. Dr. Barbara Sonntag
am 11.02.2019
Antwort auf:
Eingeschränkte Eizellqualität bei ICSI mit 34 Jahren
Vielen Dank für Ihre erneute Antwort.
Ich bin unsicher, ob es sich um die genannte Untersuchung handelt, aber es wurde vor ca. einem Jahr einmal die "Genetik" per Blutabnahme und Übersendung in ein Speziallabor untersucht. Das Ergebnis war ohne Befund.
Haben Sie evtl. dann noch eine andere Erklärung für die extreme Verschlechterung der Eizellqualität?
von
Verzweifelte1984
am 12.02.2019, 15:38