Sehr geehrter Herr Dr. Nasser,
nach zwei erfolglosen ICSI-Versuchen würde meine behandelnde Ärztin nun gerne meinen AMH-Wert ermitteln. Nun bin ich sehr unsicher darüber, ob dieser Wert wirklich zwingend notwendig ist und ich ihn überhaupt wissen möchte. Ich wäre daher gerne darauf vorbereitet, was mich erwarten würde. Ich habe gelesen, dass der Wert zwischen 0 und 12 liegt und ab 0,22 (?) keine Befruchtung mehr möglich ist. Ab wann wird es denn kritisch? Ist zB jeder Wert unter unter 2 schon kritisch? Ab wann würden Sie einer Patientin von einem weiteren ICSI-Versuch abraten?
Zum Hintergrund: Ich bin 38 Jahre. Auf die Hormone habe ich gut reagiert, jedoch ist die Befruchtungsrate nicht besonders gut. Beim ersten Versuch habe ich nur Gonal-F gespritzt, dieser erbrachte 9 Eizellen, daraus wurden vier befruchtet. Beim zweiten Versuch habe ich Gonal-F und ab dem 10. Tag zusätzlich Menogon gespritzt, dieser Versuch brachte 7 Eizellen, davon wurden drei befruchtet. Mein Mann hat ein sehr schwankendes Spermiogramm hat mit zT erträglichen, zT aber auch sehr schlechten Werten.
Vielen Dank im Voraus!
Gruß
limona
Mitglied inaktiv - 23.02.2009, 08:35
Antwort auf:
AMH?
Hallo Limona,
AMH kann nur die Aktivität heranreifender kleiner Follikel wiederspiegeln. Ein hoher Wert, spricht für eine intakte Ovarialreserve und eine möglicherweise starke Reaktion auf eine geplante Ovarialstimulation. Stark erniedrigte Werte korrelieren häufig mit einer verminderten Ovarialreserve und KÖNNEN eine zu geringe Reaktion und damit geringe Aussicht auf Erfolg im Rahmen einer geplanten Behandlung bedeuten.
Ich warne jedoch ausdrücklich davor, AMH isoliert zu betrachten. Denn die derzeit nicht heranreifenden, noch ruhenden "Primordialfollikel" werden damit nicht erfasst. Daher muss, insbesondere bei jungen Patientinnen, die Aussagekraft manchmal hinterfragt werden und die Patientin eben ganzheitlich betrachtet werden. Eine gute Reaktion auf die Stimulation, wie es bei Ihnen der Fall war, bedeutet mir mehr als ein AMH-Wert und spricht für eine intakte Ovarialreserve. Die Aussagekraft der Untersuchung ist größer als die Mesung von FSH allein.
Nur leicht reduzierte Werte können, müssen jedoch nicht, eine leicht reduzierte Ovarialreserve bedeuten. Wenn Ihre Frauenärztin Reproduktionsmediziinerin ist, möchte sie vielleicht den Wert zur besseren Abschätzung der Medikamentendosis im nachfolgenden Zyklus heranziehen.
Ich hoffe Ihnen mit diesen Inforrmationen etwas weiterhelfen zu können.
mfG
N. Nassar
Mitglied inaktiv - 23.02.2009, 18:37