Frage: Welche Richtung?

Sehr geehrte Frau Dr. Dorn, ich habe im März nach unserem ersten ICSI Versuch eine FG in der 8. SSW gehabt (m42, w34, erste Ss überhaupt, sehr eingeschränktes Spermiogramm). Der Kinderwunsch beschäftigt uns seit 2019 und bis auf die ICSI war er vor allem davon geprägt, dass uns jeder Arzt und jede Ärztin gesagt hat "Seien Sie optimistisch, sieht doch alles gut aus." Am Ende jedes Schrittes stand dann aber doch immer die Enttäuschung. Bei der Diagnose der Fehlgeburt war es besonders schlimm: das Kinderwunschzentrum diagnostizierte diese per Ultraschall und Blutwerten, der Operateur entdeckte bei der Ausschabung dann eine zweite Fruchthöhle mit Flimmern, konnte aber keinen Herzschlag messen. Ich wurde nach Hause geschickt. Sowohl er als auch das KWZ sagten "das Glas ist halb voll", obwohl der Embryo eine Woche zu klein war. Am Ende war es dann doch eine Fehlgeburt, das Flimmern wohl ein Blutgefäß. Es mussten noch zwei Ärzte einen US machen bevor man sich sicher war. Bei mir führt das mittlerweile dazu, dass ich mir auch bei positiven Situationen und Aspekten der Behandlung, die ja Mut machen sollten, mir regelrecht verbiete mich zu freuen. Bis jetzt ist meine Erfahrung, dass es immer dann, wenn ich das zulasse, zu einem neuen Tiefschlag führt. Beim positiven Bluttest z. B. habe ich es dann nicht mehr geschafft mich nicht zu freuen und mir gesagt, dass es ja jetzt wahrscheinlicher ist, dass es gut ausgeht, was ja aber dann nicht passiert ist. Rational weiß ich, dass das nicht zusammenhängt, aber das hilft mir gerade nicht die negativen Gedanken, das Grübeln und die Angst bei jedem weiteren Schritt der Behandlung auch mal auszublenden. Außerdem fällt es mir zunehmend schwer den Optmismus der Ärzte ernstzunehmen, denn bis jetzt war das fast immer trügerisch. Mein Mann und ich möchten unseren Wunsch nach Familie noch nicht aufgeben, da sind wir uns sicher. Ich möchte mir jetzt aber mentale Unterstützung suchen, um die oben geschilderte Problematik etwas in den Griff zu bekommen und auch das Positive mehr in den Blick nehmen zu können. Da wir in einer großen Stadt wohnen, bietet die Seite der BKID recht viele Ansprechpartnerinnen, die aber alle verschiedene Schwerpunkte haben. Haben Sie einen Rat, in welche Richtung ich mich mit meinem Problem orientieren kann? Vielen Dank vorab!

von C.Westfall am 13.04.2022, 11:18



Antwort auf: Welche Richtung?

Vielleicht finden Sie das am besten heraus, wenn Sie einfach mal einen ersten Termin machen und mit der Beraterin genau das fokussieren, dann ergen sich die Schwerpunkte ganz von selbst. Und wenn die Chemie nicht stimmt, einfach nochmals bei einer anderen Beraterin versuchen. Voraussagen lassen sich so schwer treffen.

von Dr. Almut Dorn am 14.04.2022